Aber es stimmt doch? Guck dir nur diesen Thread an, wie schnell Leute, die gesellschaftlich kein Problem mit dem Thema haben aber der Meinung sind, dass für per se selektiven, exklusiven Profisport andere Meßlatten gelten als für eine inklusive und pluralistische Gesellschaft direkt in die rechte Ecke gestellt, als schlechte Menschen gebrandmarkt und beschimpft. Lustigerweise sehr oft von genau den Leuten, die ansonsten Toleranz für ach so wichtig halten und nicht verstehen können, wie man bitte zu der Meinung kommen könne, nicht politisch korrekte Ansichten könnten auch nur im Entferntesten negative Reaktionen hervorrufen...
Ich bin absolut für eine offene und tolerante Gesellschaft, ich bin ein absoluter Befürworter der Gleichberechtigung. Und eben genau deswegen bin ich kein Freund von Ausnahmeregelungen, Sondergenehmigungen, abweichenden viel höheren Grenzwerten, Extrawürsten. Das ist nämlich das Gegenteil von Gleichberechtigung. Wir reden hier von Profisport, da müssen verbindliche _einheitliche_ Regeln gelten, alles andere wäre Wettbewerbsverzerrung. Und so leid es mir tut, wer die Regeln nicht einhalten kann ist dann eben auch nicht in der Lage, Profi zu sein. Ob es nun ein zu hoher Testosteronwert, ein fehlendes Auge, eine gesitige Behinderung, die falsche Körpergröße oder wasauchimmer ist, es gibt kein Grundrecht auf Sportprofisein. Es gibt ja nichtmal ein Grundrecht auf freien Zugang zu einer akademischen Ausbildung, egal wie schlau man ist oder wie erfolgreich man jahrelang im Beruf war, ohne Abi is' nix mit Uni. Jugendsünden wie Schule schwänzen, eine zu spät erkannte Legasthenie, nicht fördernde Eltern, unmotivierte schlechte Lehrer können einem so ziemlich nachhaltig die Zukunft versauen und damit muss man dann klarkommen. Aber einem Transgender kann man nicht zumuten, sich an die gleichen Regeln und Grenzwerte zu halten wie die Konkurrenten in der gewählten Klasse? Und eine Diskussion über mögliche biologische Vorteile, die mit einer Änderung des Eintrages bei "Geschlecht" im Ausweis nicht einfach weggewischt werden können, ist menschenverachtend, selbst wenn sie ausdrücklich nur für den Bereich des professionellen Sports geführt wird? Man kann es auch echt übertreiben... Vollkommen unabhängig vom Geschlecht fände ich es z.B. auch ziemlich kacke, wenn sich Vladimir Klitschko bei der nächsten U17-WM im Leichtgewicht anmeldet, weil er sich so jung und schlank fühlt und da dann ein Kind nach dem anderen ausknockt. Da sagt mann dan auch "Alter, du bist kein Jugendlicher mehr und zu viel wiegen tust du auch!", egal, wie verletzend das für seine Seele auch sein mag. Es geht halt einfach nicht. Und das aus sehr guten Gründen. Gleiche Regeln, kein Problem. Sonderregeln im Profisport? Großes Problem!