Vielleicht mal was anderes:
Ich fahre seit Frühjahr 2014 ein Rose Pro DX Cross im Querfeldein/Crosser-Zuschnitt: Rahmen aus Aluminium und Karbongabel, mit mehr Ösen als ich bisher brauchte, 38 mm G-One Speed passen technisch und optisch perfekt; alle Anbauteile Ritchey WCS Karbon ohne proprietäre Formate; kompromisslose Ultregra 6800 2x11 Ausstattung; DT Swiss R23 db.
Ich habe "damals" 1700 Euro gezahlt und prügele damit höchst zufrieden über Strassen und durch die Walachei.
Die aufgerufenen Preise für das Rose Backroad starten bei 2500 Euro.
Das (niedrigstpreisige) Backroad hat einen Karbon-Rahmen (ca. 1 kg Gewichtsersparnis), mit Steckachse (statt DT Swiss ThruBolt), proprietäre Sattelstütze, und 1x11 Komponenten auf Shimano SLX-Niveau.
Bei allem Respekt für Rose, denn ich bin ja wirklich zufrieden mit dem, was sie mir 2014 geliefert haben, aber: Entschuldigung? So grob 1000 Euro mehr?
Anderer Vergleich: BMC Agonist MTB-Fully mit 110mm Fox-Performance; 2x11 XT/SLX Mix, 1x12 ready; Hinterbau Alu, Rahmen Karbon - gekauft 2019 zu 2700 Euro (von der Resterampe, weil: 2x11 ist ja sowas von total unfahrbar)
PS: Ich trage keinen Hipster-Bart; meine Kleidung auf dem Fahrrad wird durch den Ausdruck "erfüllt den Zweck hinreichend" perfekt beschrieben.
Äpfel von 2014 haben nunmal andere Preise als Birnen in 2020 und überlagerte Kartoffeln vom letzten Jahr.
Du könntest jetzt noch in die andere Richtung gehen und mal die Preise von Specialized oder Santa Cruz aufrufen...
Aber all das hat eben nix miteinander zu tun - zumindest, wenn man es sachlich analysieren möchte.
Carbon-Rahmen sind meist um die 800-1000 Euro teurer als die ähnlichen Alu-Rahmen beim gleichen Hersteller. Hinzu kommen Teuerungsrate, Weiterentwicklung und geänderte Einstufung der Komponenten und und und. Das alles zu berücksichtigen und dann am Ende sagen zu wollen, dass Rose den Kunden übern Tisch zieht, ist sicherlich nur am Stammtisch möglich.
Was Du machen kannst, ist, ein anderes Rad eines anderen Herstellers in der gleichen Ausstattung zu suchen und dann die Preis zu vergleichen. Ist aber auch bloß nicht einfach, weil viele Komponenten unterschiedlich sein werden.
Im Grobvergleich sind die Preise des Backroad für den Endkunden, der heute ein Neubike kaufen möchte, sehr gut und die Ausstattung teilweise einzigartig. Für meine Bedürfnisse konnte ich jedenfalls kein besseres Angebot finden.
Aber der Markt ist groß und das Angebot nahezu unüberschaubar. Isses nicht geil, dass jeder das kaufen kann, was er will? Wer kein Carbon möchte, kann viel Geld sparen und bspw. bei Canyon mit einem Alu-Gravel viel Spaß haben. Und manch anderer ist vielleicht auch mit einem Auslaufmodell im MTB-Bereich bestens bedient. Wunderbar.
Wir können uns alle so glücklich schätzen, privilegiert zu sein, auf diesem hohen Niveau miteinander zu frotzeln. ?