Ne ist ne mehrgelenker. Der Horstlink ist weg, dafür ist jetzt ein gelenk in den Sitzstreben. So umgeht man das Specialized Patent und kann das Genius auch in den USA verkaufen.
Ist einem mal aufgefallen das es, seit Denk von Scott weg ist, keine neuen Bikes mehr gibt. Nur noch überarbeitete....
Das muss ja wohl auch so sein!
Ist vielleicht schon mal aufgefallen, dass Scott Marktführer in Rahmen- oder Schwingenbruch ist. Dass der ehemalige "Stardesigner" bei Scott nicht im Stande war, Schwingenlagerungen so zu dimensionieren, dass jene länger halten als ein Jahr und so weiter....
Um aber nicht als Pauschal-Motzkopf aufzutreten, kann ich das anhand zahlreicher Beispiele der Denk-Ära ein wenig konkretisieren:
- Rund 75 % der Hinterbauten aus den Modellreihen G-Zero und Strike sind entweder vor dem Ausfallende oder oder an der Schweißnaht der Dämpferabstützung gebrochen. Die Passungen der Schwingenlager (Dünnringlager) haben nie gestimmt - die Lager klemmen eigentlich immer, wenn sie erst mal eingebaut sind.
Daneben haben viele Strikes das zeitliche gesegnet, weil entweder Delamination beim Carbon auftrat oder sich die einlaminierte Schwingenlager-Anbindung gelöst hat.
- Bei der Modellreihe Genius sind viele Hinterbaustreben an den Box-Ausfallern gebrochen.
Die Lagerung ist so katastrophal ausgelegt, dass 80 kg schwere Fahrer mit ambitionierter Fahrleistung kaum ohne neue Hinterbaulagerung über 1 (!) Saison kommen. Es leuchtet ja möglicherweise ein dass die Lagerung am Horst-Link wohl kaum der Beanspruchung unterliegt wie ein Schwingenhauptlager. Dennoch sind alle Lager gleich klein. Ist zwar praktisch, nur nicht wirlich lustig, wenn man zur Reparatur für die Demontage des zerbröselten Lagers zunächst einen passend großen Schraubenkopf so ABDREHEN muss, dass sich jener in den Lager-Außenring SCHWEIßEN lässt, um diesen aus seiner Sackbohrung zu ziehen/schlagen.
Die Blitzreparaturen des Scott-Supportes bei verschiedenen Festivals nehmen keine Rücksicht auf Wackelpassungen - da wird einfach gut gefettet und der (vom Schweißen) sowieso verspannte Hinterbau wird mit viel Fett wieder drangeflanscht, damit das ganze wieder eine Weile vernünftig und vor allem ohne Geräusche läuft.
Als kleine kalkulatorische Hilfe für zuküntige Genius-Interessenten:
Pro Jahr also gut 200 Euro für den Service der Gabel und des Dämpfers beiseite legen. Dazu kommt das Repair-Kit mit 139,- Euro zuzüglich Arbeitskosten für den Austausch der Lager, was im oben beschriebenen Fall auch mal 2 Stunden dauern kann.
Also ganz grob 400 Euro Erhaltungskosten, und dann noch keine weiteren Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Antriebselemente "verbraucht"!?
Bleibt also nur zu hoffen, dass das Genius 2009 unter dem Gesichtpunkt der Haltbarkeit verbessert wurde, denn die Funktion ist schon sehr gut.
- Auch wenn das Scale einen guten Ruf genießt, es gibt auch hier - zugegebenermaßen nur gelegentlich - defekte Rahmen durch Delamination.
- Das Spark kommt ebenfalls mit (aus Gewichtsgründen) sehr klein dimensionierten Lagern daher, allerdings scheint die simplere Hinterbau-Anlenkung sich hier vorteilhaft auszuwirken.
Mag wohl sein, dass aus der Denkfabrik des ehemaligen Konstrukteurs zahlreiche gute Ideen stammen.
Die Umsetzung ist für mich allerdings nicht mehr als ein inflationärer Marketinggag.
Letztlich muss man wohl bei Scott den hervorragenden Service im Falle eines Problems anerkennen. Wenn was zu Bruch geht, wird wirklich unverzüglich eine für den Kunden hervorragende Lösung angeboten.
Allerdings hat das mit dem Konstrukteur nichts zu tun.
Vielleicht wurde dieser ja mit goldenem Handschlag "verabschiedet"
Nur überarbeitet Bikes vielleicht deshalb, weil man genug mit Altlasten zu tun hat?
Skeptischer Gruß