Ich finde man sieht an der Diskussion primär 2 Dinge:
1) Viele Unterschätzen den Aufwand eine Gabel marktfertig zu machen und die rechtlichen Fallstricke dabei.
2) Im Forum prallen (das ist ja auch eins der schönen Dinge hier) vollkommen unterschiedliche Vorbildungen aufeinander. Das reicht von technisch überhaupt keinem Background, über den interessierten Laien bis zu verschiedenen Spezialisten. Letztere mit und ohne relevanten Erfahrungen.
Das ist nicht Bommels Problem was so ein Test aussagt. Bommel muss im Zweifelsfall (Verletzte/ Tote) vor dem Richter rechtfertigen, dass er mit der Gabel niemanden gefährdet hat. Dafür muss er beweisen können, dass die Gabel entsprechend dem Stand der Wissenschaft & Technik ausgelegt und geprüft hat. Hinsichtlich der Auslegung ist das von ihm hier im forum beschriebene Vorgehen "grenzwertig", kann aber funktionieren. Hinsichtlich der Prüfung ist er meiner Einschätzung nach halbwegs auf der sicheren Seite wenn er bei einem der etablierten Institute beraten und nach einer Hausnorm für Gabeln prüfen lässt, die ISO Prüfung reicht meiner Einschätzung nach nicht.
Richtig, siehe oben. Wenn irgendwo aber grundsätzlich gegen den Stand der Technik verstoßen wurde ist der verantwortliche Ingenieur in gewissen Situationen
persöhnlich haftbar. Unabhängig von der Rechtsform der vertreibenden Firma.
Ersteres: Siehe meinen obigen Kommentar, sobald die Prüfung und der Nachweis da ist ist der von Dir angesprochene Fall das Problem des Nutzers (zu recht). Zweiteres: siehe Folgekommentar.
Ich glaube die meisten Kritiker wollen hier konstruktiv beitragen. Aus meiner Erfahrung mit mir selbst (Fähigkeiten nach Studium überschätzen

) und von mir/uns betreuten Studenten (Abschlussarbeiten) kann ich sagen, dass man nach einem Ingenieursstudium mit ein paar Praktika und 1-2 Jahren Berufserfahrung in den aller aller aller meisten Fällen nicht dazu fähig ist so ein Projekt
marktfertig (das ist ein riesen Unterschied zu: Man fährt solch eine Gabel selbst und gibt mal ein paar Exemplare zum "Testen" weg. Bis man ein sicherheitsrelevantes Bauteil marktfertig hast ist die Konzeptionierung, Auslegung, Konstruktion und die Fertigung nicht der größte Batzen der Arbeit...) durchzuziehen. Wenn das so wäre, wäre "engineered in germany" - oder so ähnlich - auch garnicht so geil wie es ist

. FE-Analyse kann man wirklich fundiert erst nach Jahren Erfahrung - inkl. messtechnischer Absicherung - anwenden, vorher ist das alles solides Schätzen dessen "Wert" durch die bunten Bildchen tendentiell überhöht wird. Nach einem Ingenieursstudium hat man -wichtiges- Handwerkszeug, aber eben kaum praktische, relevante Erfahrungen. Und die baut man - spannenden Job vorausgesetzt - über jahrzehnte auf.
Bommel ist auf einem guten Weg, das Projekt hat Potential, die Gabel scheint ja gut zu funktionieren, da wäre es schaden wenns auf der Zielgrade schiefgeht.
Richtig.
Um eine solche Gabel zu Verkaufen MUSS sichergestellt sein, dass die Gabel beim Endurofahrer, der die Gabel richtig "fickt" (
@Sackmann hat das gut beschrieben

) hält. Hierbei geht es nicht um den durchschnittlichen Endurofahrer, sondern das extrem was gerade noch so irgendwie in Enduro zu argumentieren ist. "Richtig ficken" heisst in dem Fall in etwa:
- Viele (10-15) Endurorennen innerhalb eines Jahres,
- eine zweistelligen Anzahl von Tagen in Bikeparks. Der Tag sind hier nicht 10 Abfahrten in Beerfelden, sondern 10-20 Abfahrten auf Strecken wie dem DH in Wildbad, bei solidem Tempo und auch mal gelegentlich mit größeren (1-2 m vertikal, in saubere Landung) Sprüngen...
- 2-3 abfahrtslastige Touren pro Woche.
Das ganze nicht ODER, sondern UND! Und das Ganze in einem Jahr. In dem Fall sollte die Gabel wenigstens 1-2 Jahre halten und wenn die Gabel versagt sollte sie das in dem Fall noch halbwegs sicher machen (Reißen/ plastische Verformung), statt spontan wegzubrechen. Genau bei den Anforderungen sehe ich sehr viele Fragezeichen bei der von Bommel beschriebenen Auslegungsmethode, hier wirds dann bei der Prüfung spannend

.
Beim oben beschriebenen Einsatz würde ich vom Bauchgefühl her übrigens auch eine Pike oder 36, genauso wie viele Rahmen nicht länger als 2 Jahre fahren. Das Rad wird hier halt zum kompletten Verschleißteil.
An der Größenordnung muss man sich bei einer Endurogabel aber messen lassen, wenn man diese als Produkt verkaufen will.
Grüße,
Jan