Los geht’s mit dem ersten von sechs Winterviews! (english version below)

Winterviews? Watt’n’dat? Ein Interview im Winter? Eine View im Winter? Oder doch eine webbasierte Inter-View? Eine Zwischensicht sozusagen?

Alles von alledem! Interviews mit den Helden der Bike-Saison 2009, denn uns ist es gelungen, alle 6 Weltcup Overall Champions zu interviewen.

Den Anfang macht dabei Sam Hill, und der hat folgendes zu sagen:

Mtb-news.de: Die letzte Saison ist mit Sicherheit eine der spannendsten gewesen und du musstest bis zum Schluss alles geben, um ganz vorne zu landen. Herzlichen Glückwunsch dazu – wir sind dir dankbar für die Aktion, die du dieses Jahr in den Boden gebrannt hast!

Selbstverständlich fragen sich einige Leute, wer denn dieser Sam Hill nun ist und was er macht, wie er mit dem Erfolg umgeht und was ihn antreibt. Deshalb haben wir hier einige Fragen gestellt:

Das Training für die neue Saison startet. Wo bist du und was machst du?*

Sam Hill:Während der Off-Season bin ich zuhause in Perth, West-Australien. Ich habe all meine Fahrräder dort und beginne am 1. Januar zu trainieren. Ich fahre viel mit meinem Stumpjumper auf Cross-Country-Strecken, einige Male die Woche Downhill, gehe laufen und fahre Motocross.

Bei Interviews und in Videos wirkst du immer sehr schüchtern und zurückhaltend. Dein bestes Interview hast du unserer Meinung nach in Maribor gegeben, als du eine gute Ladung Schmerzmittel genommen hattest und neben Jill Kintner standest. Kannst du dich an diesen Moment erinnern? Gibst du gerne Interviews? Woran liegt es, dass die Journalisten dich immer so schlecht ausleuchten?

Sam Hill: Jaa, ich schätze ich bin eine schüchterne Person. Ich erinnere mich an das Interview in Maribor und hatte da heftige Schmerzen. Es ist nicht so, dass ich Interviews nicht mögen würde, ich denke sie sind wichtig und ich bin froh, sie zu geben. Ich kann es nur einfach nicht leiden, am Renntag damit abgelenkt zu werden, wenn ich versuche, mich auf das Rennen zu konzentrieren.

Du musst ständig auf Reisen sein. Welchen Flughafen findest du am schönsten? Auf welchem hast du bislang die meiste Zeit verbracht?

Sam Hill: Mein Lieblingsflughafen ist Perth, denn dort lande ich endlich am Ende der Saison und bin zuhause! Ich neige dazu, viel Zeit in LA und London zu verbringen, weil viele Flüge von oder via dort gehen.

Jetzt kehrt mit Sicherheit wieder ein bisschen mehr Ruhe in dein Leben ein. Auch wenn bei dir in Australien kein Winter ist… wie sieht deine Nebensaison aus? Hast du einen Trainingsplan oder nimmst du auch ein bisschen Abstand vom Racen?

Sam Hill Während der Off-Season ist es tatsächlich Sommer in Australien, es ist Zeit zu entspannen, mit Zeit mit Freunden zu verbringen und zu feiern, bevor es wieder ernst wird. Ich habe einen Trainingsplan, den ich einige Monate vor Saisonbeginn zu verfolgen beginne und gelegentlich nehme ich an Australischen Rennen teil, aber das hängt wirklich von mir ab.

Und rückblickend betrachtet: Welches war das schönste Rennen der Saison für dich?

Sam Hill: Ich denke das beste Rennen für mich war Schladming, ich fühlte mich gut und das Wochenende hätte nicht besser laufen können. Ich habe die Qualifikation, den Rennlauf und den Gesamt-Weltcup gewonnen – das war großartig.

Kannst du einschätzen, auf wie vielen Strecken du schon gefahren bist? Was ist international deine Lieblingsstrecke? Welche deutschen Strecken bist du schon gefahren? Deine Reifenempfehlung für die europäischen Strecken? Was beeinflusst deine Reifenwahl? Wir sehen dich regelmäßig bei trockenen Bedingungen auf Matschreifen racen.

Sam Hill:Ich habe keine Ahnung wie viele ich gefahren bin, jedenfalls sehr viele. In Deutschland bin ich einige Male in Willingen gefahren, wegen der Weltcups, aber ich denke meine Lieblingsstrecke isit Schladming, ich mag sie, weil sie technisch, schnell und ruppig ist.

Die Reifenwahl hängt komplett von den Bedingungen ab, ich fahre oft mit einem Stollenreifen bei trockenen Bedingungen, wenn die Strecke steiler und aggressiver ist. Der Specialized Butcher ist ein sehr guter trocken- und intermediate-Reifen und der Specialized Storm ist sensationell, wenn es nasser ist.

Kommen wir überhaupt zu den Rennen: Wie viele Abfahrten machst du an einem Rennwochenende? Und wie schaffst du es, dass du im Racerun eine Linie triffst, die du noch nie zuvor gefahren bist und trotzdem genau diese Linie die schnellstmögliche ist? Wie viel wird bei der Linienwahl zwischen den Fahrern abgeschaut?

Sam Hill: Ich würde sagen ich mache irgendwas zwischen 10 und 15 Läufen während der Trainingstage. Ich habe meine Linie für den Racerun immer im Kopf und trainiere sie immer zuvor. Wenn sie sehr speziell ist fahre ich sie vielleicht nur ein oder zweimal und dann nicht mehr bis zum Rennen, aber selbst dabei fühle ich mich sicher.

Wir sind natürlich auch scharf auf dein Wissen. Kannst du uns Normalsterblichen einen Tip geben, wie wir im Downhill die richtige Linie treffen?

Sam Hill: Ich würde einfach sagen übe die Linien, die du nehmen willst und versuche den Kurs so gut wie möglich auswendig zu kennen, sodass du weißt was als nächstes kommt und wo du in die nächste Sektion kommen musst, schau dir die Strecke an und versuche flüssigere Linien zu finden.

Viele sind sich sicher, dass der World Cup Kalender im nächsten Jahr deinen fahrerischen Qualitäten sehr entgegen kommen müsste. Freust du dich schon auf Champery nächstes Jahr? Im Jahr 2007 warst du schon einmal auf der Strecke unterwegs. War das vielleicht dein bester Racerun, den du je gefahren bist?

Sam Hill:Champery ist ein genialer Kurs, aber das war definitiv nicht mein bester Rennlauf bisher, denn ich bin gestürzt. Ich hatte aber das Gefühl, für die Bedingungen gut gefahren zu sein und war sehr froh, immer noch 3. zu werden. Ich freue mich auf die Rennstrecken nächstes Jahr, ich denke sie sehen alle ziemlich gut aus und es wird ein spannendes Jahr, wobei ich glaube, dass wir einige neue Gesichter auf dem Podium sehen werden!

Vielen Dank an Sam für die ausführlichen Antworten!

###English Version: Sam Hill Interview

The last season has definitely been one of the most exciting and you had to give it all till the end, to be first at last. Congratulations – we are grateful for the action you burned into the ground this year.

Obviously people are asking themselves, who Sam Hill is and what he is doing, how he deals with success and what pushes you. That’s why we’ve got a couple of questions for you:

Training begins, your Bikes are at the place. What do you do?

Sam Hill: During the off season I am at home in Perth, West Australia. I have all my bikes there and start training January 1st. I ride my Stumpjumper a lot on cross country tracks, ride downhill a couple times a week and do some running and ride my motorbike.

In interviews and videos you always look kind of shy and defensive. The best interview you ever gave – from our opinion – was in Maribor, when you were standing next to Jill Kintner – full of pain killers! Do you remember that moment? Do you like interviews? And why are journalists always illuminating you so bad?

Sam Hill: Yeah I guess I am a shy person, I do remember that interview in Maribor I was in a lot of pain there. I don’t not like doing interviews, I think they are good and I am happy to do them. I just don’t like being bothered on race day when I am trying to focus.

You are traveling all the time. Which airport do you like best? At which did you spend the most time?

Sam Hill: My favorite airport is Perth because its where I land finally at the end of the year and I’m home. I tend to spend a lot of time in LA and London airports though as they are where I fly from and travel through the most.

Is Winter a time of peace and calmness for you? Also it isn’t Winter in a european sense for you in down under how does your offseason look like? Do you have a training-timetable or do you prescind from racing?

Sam Hill: Yes during the off season it is actually summer time in Australia, its time to relax, hang out with friends and party before it gets serious again. I do have a training schedule that i follow a few months before the start of the season and i occasionally do some local Australian races but it depends on me really.

In review: Which race was the best of the whole season?

Sam Hill:I think the best for me was Schladming, I was feeling good and the weekend couldn’t have gone any better. I won qualifying, the finals and the world

cup overall so that was awesome.

Can you guess how many tracks you have ridden in your life? Which one is your favorite? Ever rode a German track? If yes – which one? Which

tire would you recommend for european tracks? What has an influence on your tire-choice? We see you regularly on mud tires in dry conditions.

Sam Hill:I have no idea how many i have ridden, there has been a lot though. I have ridden Willingen in Germany a few times at the world cups. I think my favorite track is Schladming though, i like it because its technical, fast and rough. Tire choice all depends on the conditions, I often run a spike tire in dry conditions if the track is steeper and more aggressive. The Specialized Butcher is a really good dry and intermediate tire and the Specialized Storm is amazing when its wetter.

Lets get into races: How many runs do you do on a Worldcup-weekend?

How do you manage to hit a line in your racerun, you never rode before and still this line is the fastest possible? How much is copied among the riders while linechoice?

Sam Hill: I would say I would do anywhere from 10 – 15 runs over practice days. I always have my lines chosen for the race run and I always practice them before hand. If I feel its really special i might just practice it 1 or 2 times and then not again until the race but i am comfortable doing that.

Of course we would like to profit from your knowledge: Do you have a recommendation for the usual DH-Racer how to do good in races and hit the right line?

Sam Hill: I would just say practice the lines you want to take and try and memorize the track so you know what is coming up and where you need to be coming into each section. study the track and look for smoother lines.

Many riders are sure that next years’s World Cup Calendar is going to suit your type of riding. Are you already looking forward to the Worlds in Champery? In 2007 you have ridden the track – was this maybe the best racerun you ever had?

Sam Hill:Champery is an amazing track, it definatly wasn’t my best run ever because i crashed. I felt like i rode the conditions well though and was very happy to still get 3rd place. I am looking forward to the race tracks next year, i think they all look very good and it will be an exciting year. i think some new faces will be on the podium.

We would like to thank Sam Hill for letting us interview him.

  1. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    @sessi: Hmm hmm hmm... ich weiß, was du schreiben willst - es kommt aber in meinen Augen nicht richtig raus. Sam Hill ist sicherlich auch Rennen gefahren, ohne ein Vollsponsoring zu haben. Und er ist wahrscheinlich eines der größten Talente im heutigen DH Sport. Was du aber auch sehen musst: Heute steckt deutlich weniger Geld im Fahrer drinnen, d.h. es kann kaum einer wirklich vom Racing leben. Es ist nicht alles besser geworden, gerade weil jetzt der Sport mehr Leuten zugänglich geworden ist.
    Und CG ist wie Peaty eine Legende, die nach außen hin sogar noch wirksamer ist (Oakley... die Person an sich). CG ist aber auch nicht "einfach so ins von Steve Peat gemachte Bett" gestiegen... smilie

    fone hat's da als Antwort auf seb's Frage schon sehr richtig getroffen: Steve Peat ist einfach zu oft zweiter gewesen (unter anderem durch einen Sturz kurz vor dem Ziel, genau wie Sam Hill letztes Jahr), als das man ihm diesen Titel nicht gönnen könnte. Aber um Gönnen und Respekt geht es hier auch gar nicht. Steve hat ne gigantische Menge für den Sport gemacht, das steht außer Frage. Bis er 40 ist wird er mit Sicherheit auch noch einiges reißen (sind ja noch ein paar Jahre) und er zeigt auch sehr schön, dass man so schnell nicht "zu alt" für den Sport wird.

    @seb: Peat hat insgesamt einfach mehr Fans, wie du mittlerweile gemerkt hast. Alles weitere in deiner Frage ist ja mittlerweile zur Genüge geklärt smilie

  2. benutzerbild

    sessi

    dabei seit 07/2009

    fast verstanden trifft es auch --mir ging es garnicht um das liebe geld, sondern einfach darum das peat einer von den leuten ist wie "wir" es sind und nicht wie unsere götter auf zwei rädern hill, cedric usw. diese generation von leistungs profi racern fahren seit frühster kindheit- müssen zwar "inne schule" aber dann gibts den rest des lebens nur training- racing- training-racing usw. der peat is bis zum voll profi noch arbeiten gegangen als gas-wasser instalateur, und hat sich bis dahin gearbeitet wo er heute steht-- und das heisst nicht diee qualität der anderen racer in frage zu stellen, der kerl hats einfach ein wenig schwerer gehabt und ist immer noch dabei.....da muss man nicht diskutieren oder in frage stellen--sondern einfach sagen "geil endlich hat er es geschaft" punkt!!!!!!!!!!!!!!!!!! und raus.- und wehr mehr fans hat is doch egal das sagt nichts über den fahrer oder dem menschen aus sondern nur über seine vermarktungsmöglichkeiten und danke für die erläuterung nuts??
    leute mit wissen und können "bicyclesgarage.de"

  3. benutzerbild

    Fl!p

    dabei seit 04/2008

    wow, das "winterview" wird sogar auf sicklines.com erwähnt... smilie

  4. benutzerbild

    andi.

    dabei seit 05/2003

    wow nuts & mtb-news macht weiter so! dann wird das forum vielleicht auch mal international ganz groß smilie so ein mtb-news.de weltcup reporter team was herum reist und über das geschehen live berichtet wäre doch was smilie

  5. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    willst du dich als erster Sponsor melden? smilie Vielen Dank für's Lob in jedem Fall!

    @sessi: Weißt du, wer noch alles parallel arbeiten geht? Ich weiß es ehrlich nicht, deshalb schreib ich jetzt auch nichts weiter dazu. Steve Peat ist in jedem Fall ebenfalls ein Leistungs-Racer und für viele ebenfalls ein Gott. Ich seh da ehrlich gesagt keinen Unterschied. Im Endeffekt dreht sich ja doch alles ums Geld, so wie du es schreibt. Wenn "normalo" Peat arbeiten gehen muss, heißt das, dass er nicht genug Geld mit den Rennen verdient, oder nicht?

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