Seit 17 Jahren sammelt der amtierende Deutsche Meister Siege und Podiumsplätze im Downhill-Rennsport. Als Team-Manager des Ghost ATG-Teams gibt er dabei seit 2009 seine Erfahrungen an junge Athleten weiter. Im IBC-Kurzinterview erzählt er von seinen Zielen für 2010, der deutschen Downhill-Szene und von seinem Trainingsalltag.

Hi Marcus! Der lange Winter verzieht sich so langsam. Wie sieht Deine Bilanz für das Off-Season-Training aus?

Endlich ist der Winter vorbei und der Frühling hält Einzug. Der Winter

war echt hart, aber dennoch konnte ich mein Training gut

durchziehen. Meine Testwerte sind besser denn je und ich bin gespannt,

wie sich das auf die Saison auswirkt. Das Downhill-Training ist leider

durch den vielen Schnee etwas zu kurz gekommen, aber nun geht es los

und ich konzentriere mich verstärkt auf das Technik-Training.

Wie sieht dein Tagesablauf innerhalb der Saison daheim aus?

Wenn ich zwischen den Rennen zu Hause bin, sieht meine Woche so aus:

Montag morgens erstmal einen Team-Report schreiben. Nachmittags dann etwas Dirt/Bmx und Krafttraining. Anschließend noch Wohnmobil ausladen.

Dienstag: DH-Training oder Enduro-Tour

Mittwoch : G1-Ausdauer und Kraftraining oder nochmals Sprints.

Donnerstag : G1-Ausdauer oder Ruhetag, wenn es am Freitag wieder mit Rennen weiter geht. Aber es ist unterschiedlich, je nach Rennen und Wertigkeit gestalte ich mein Training unter der Woche.

Als Team-Leiter des A.T.G. Racing Teams musst Du viele neue Aufgaben erledigen. Machen Dir diese Tätigkeiten Spaß? Wie empfindest du deinen Alltag als Team-Manager?

Ja, da kommen noch andere Dinge auf einen zu. Anmeldung der Fahrer, den Team-Stand bei den Weltcups reservieren, aber auch die Kommunikation mit den Sponsoren und Medien. Auf jeden Fall macht es mir Spaß, auch wenn es manchmal schwierig ist, Rennen fahren, Trainieren und Team unter einen Hut zu bekommen.

Alter schützt vor Geschwindigeit nicht!

Als Neuzugang für 2010 konntest du den Ösi-Racer Boris Tetzlaff

verpflichten. Wie schätzt du seine Perspektiven für die Zukunft ein?

Kann er in deine Fußstapfen als Seriensieger und Worldcup-Gewinner

treten?

Bei Boris denke ich, das er das Potenzial hat in die Top 30 im Weltcup zu

fahren. Aber er muss noch viel lernen. Ich versuche ihm so viel es

geht von meiner Erfahrung weiterzugeben. Ich bin guter Dinge.

Welche deutschen Nachwuchsfahrer haben deiner Meinung nach das Zeug, Dir auf nationaler Ebene die Hölle heiss zu machen?

Oh, da gibt es einige! Andreas Sieber, Max Bender, Frank Schneider etc.

Die fahren alle schnell in Deutschland.

Was muss sich strukturell im deutschen DH-Sport ändern, damit wir

den anderen Nationen nicht so stark unterlegen sind?

Ich denke die Einstellung der Fahrer, sie müssen bereit sein, sich zu

quälen im Training und im Wettkampf, und das fehlt mir bei unseren

Fahrern zum Teil. Mein Trainer sagt: „Der Rennfahrer wird im Winter

gemacht“. In diesem Winter bin ich von November bis April 5000 km auf

dem Rad gesessen. Das ist hart und manchmal habe ich es verflucht, in

der Kälte und bei Schnee und Regen zu fahren. Aber von nichts kommt

nichts.

Steve Peat ist trotz seines Alters auf dem Höhepunkt seiner

Karriere. Welche Ambitionen hast Du als Altmeister und Titel-

Abonnent für die nächsten Jahre?

Ich schaue nur noch von Jahr zu Jahr. Für dieses Jahr möchte ich

wieder im Weltcup Top 20 fahren. Ich hab von Ghost ein neues Downhill

Rad bekommen und das ist absolut der Hammer. Ich hatte einen guten

Winter und war auch nicht krank, also optimale Voraussetzungen, um gut

zu fahren. Ich möchte auf jeden Fall den 14. DM Titel gewinnen!

Drop it like it’s hot – Klausmann beim DH-Rennen in Barr.

Was außer XC- und Enduro-Touren gehört noch zu deinen weiteren

Einsatzbereichen auf dem MTB? Fährst du noch Dirtjump?

Logo, ich hab meine eigenen Dirts im Garten. Ich bin mehrmals die

Woche zum fahren.

Erzähl uns mehr zu deiner Mitarbeit an dem neuen Downhill-Bike von

Ghost!

Als wir das Projekt starteten ging es darum, erst einmal heraus zu

finden, was ein Downhill-Bike richtig schnell macht. Geometrie, Federweg

und Balance im Rad. Danach entwickelte sich Schritt für Schritt

das jetzige Rad. Wir kommunizieren auch sehr viel über neuen Ideen und

Konzepte.

Danke für das Interview und viel Erfolg für 2010!

Das ATG-Team gemeinsam unterwegs…

Homepage: www.marcus-klausmann.com/

  1. benutzerbild

    limestone

    dabei seit 04/2004

    Ich habe das aktuelle Video oben eingefügt:

    Folge 55 – GHOST ATG Downhill Worldcup Pro Team 2010 on Vimeo

    Ride on,
    Marc

    ..weiß jemand wo die Fahren? sieht echt lässig aus....
  2. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    ..weiß jemand wo die Fahren? sieht echt lässig aus....

    Côte d' Azursmilie
  3. benutzerbild

    Black_Label

    dabei seit 11/2009

    Was Strecken anbelangt:

    -Worldcuptechnisch kann D-land evtl. nicht mithalten....
    -legal zu fahren is oft schwierig abseits von Parks....
    -förderung wie beim Fussball wird so schnell nicht kommen...

    aber wie einige es hier bescheiben (mal anders vormuliert) -> vorm PC zu hocken un sich NWD etc. reinzuziehen und mal "chill my Butt in the Wood" auf dicke Fresse machen.... soll weiterträumen!
    Von nichts , Kommt nichts!

    abgesehen von der Legalität/Wohngegend kann man sich ne Trainingsstrecke/Sektionen anlegen die "fast" alle Schwierigkeitsgrade beinhaltet....Wenn man will und es ernst nimmt...

  4. benutzerbild

    Marc B

    dabei seit 07/2001

    Heute Abend ist Marcus in der Sendung Galileo auf Pro7 zu sehen (19:05 Uhr).

  5. benutzerbild

    fone

    dabei seit 09/2003

    fakecheck? toll.

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