Mechanisches Doping – statt Epo im Blut Eneloop im Sitzrohr?

Dopinganschuldigungen oder -enthüllungen aus dem Rennrad-Bereich haben kaum noch Erschütterungspotential. Nach etlichen Skandalen ist man da schon relativ abgestumpft - zumindest geht es mir dabei so.

Was allerdings seit wenigen Tagen diskutiert und in Videos analysiert wird geht in eine komplett neue Richtung. Das Doping beim Fahrer könnte vielleicht doch entdeckt werden bei den ganzen Kontrollen – lass uns doch einfach das Fahrrad dopen, da kommt sicher niemand drauf.

Mechanisches Doping ist der neue Begriff dazu.

Konkret geht es um im Sitzrohr eingebaute Motoren samt Akkus, die auf möglichst unauffälligen Knopfdruck am Lenker reagieren und dann ihre Kraft entfalten. Vor zwei Wochen hatten mehrere italienische Zeitungen über den Einsatz von mit Mini-Motoren ausgestatteten Rennrädern auf dem diesjährigen Giro berichtet.

Ein italienischer TV-Kommentator und Ex-Radprofi, den das Branchenblatt BIkebiz als „credible witness“ beschreibt, schilderte detailliert, wie das System angeblich bei den Pros funktioniert und wieviel Kraft es dabei spart:

http://www.bikebiz.com/news/32235/Fo…doping-is-real

Die Art des Antriebs ist nicht neu, das Produkt „Gruber Assist“ hat 2007 einen ISPO Award sowie einen Eurobike Award gewonnen.

Hier findest du ein Werbeflyer des Gruber Assist

http://www.gruberassist.com/wp-content/folder08_d.pdf

http://www.gruberassist.com/

Konkrete Anschuldigungen samt Videoanalysen von komischen Handbewegungen, die als aktivieren des Antriebs interpretiert werden samt darauffolgendem auffäligen Wegbeschleunigen des Verdächtigen im Sitzen(!) gibt es auch schon (ansehen, ab ca 3:40, dann weisst du worum es geht):

Cancellara

Der Schweizer Rennrad-Profi Fabian Cancellara soll so einen Turbo genutzt haben, er bestreitet die Vorwürfe natürlich.

Wie immer – Vorsicht bei der Interpretation der Videos – die Schweizer 20 Minuten schreibt dazu:

Kaum ersichtliche Bewegungen werden zweckgerecht interpretiert, eine Beweisführung, die an Verschwörungstheorien erinnert.

Ein längerer Artikel zum Thema befindet sich auch hier

Was meint ihr? Wann haben wir den ersten Fall davon im MTB-Sport? Hat das jemand von Euch schonmal ausprobiert – auf der Eurobike sind die Teile ja immer zu sehen.

Sollte die Integration von Antrieb und Akkus so perfekt gelöst sein (= von aussen nicht sichtbar) wie sich nach den Vorwürfen vermuten lässt – würdet ihr euer Bike damit ausstatten?

152 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. booaah..

    Was geht denn hier ab..
    Ging doch mal um den Gruberassist...
    booaah..

    Wenn du ein Gruberassist und Informationen dazu haben willst, mach doch ein Thread auf.
    Oder reg dich nicht über andere auf.
  2. Um mal etwas Neues beizutragen, die UCI hat sich wohl auch der Sache angenommen mittlerweile:
    http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1003256

  3. Nun hat Armstrong ja gar keine Chance mehrsmilie

  4. Finde ich sehr gut. Viel gesünder als Medikamente. Mann kann auch mit weniger Druck unglaublich schnell sein und ruiniert dabei seine Knie und Gesundheit nicht.

    smilie
  5. Das Rennradpros mit Hilfsantrieb nachhelfen halt ich für höchst unwahrscheinlich. Das Getriebe muß ja ständig mitangetrieben werden, solange der Motor nicht aktiviert ist. 200km gegen den Widerstand antreten um dann für ein paar Kilometer mehr Dampf zu haben- ich weiß nicht. Dazu das Risiko der relativ einfachen Überführung, und noch ne potentielle Defektquelle mitzuschleppen.
    Der Cancellara ist ja nicht umsonst Zeitfahrweltmeister. Das wird man nicht nur weil man die richtigen Drogen nimmt, sondern weil man Talent hat und hart trainiert. Der hat in den zwei Rennen die er gewonnen hat, halt alles richtig gemacht.

    Die Panik das demnächst lauter Elektrifizierte Freerider durch die Wälder heizen halt ich für übertrieben. Erstens ist das Zeug teuer (hat der typische Freerider Geld wie heu?). Zweitenssmilieas Zeug ist schwer, verändert den Schwerpunkt ins negative und ist ne zusätzliche Defektquelle (welcher Trailjunkie akzeptiert Abstriche beim Fahrspaß bergab?). Drittens: wer soviel Geld investiert, will das Ding auch in nem vernünftigen Fahrwerk fahren. Welches gute Enduro oder Freerider hat den im Rahmendreieck Platz für den fetten Akku, oder ein gerades Sitzrohr für den Gruberassist (die Sattelstütze sollt sich auch noch versenken lassen)? (Das oben verlinkte Solid ist mit der Überstandshöhe doch nicht wirklich zu gebrauchen)
    Viertens: Kein Hersteller wird das Risiko eingehen ein potentes Enduro mit E-Motor als Serienprodukt auf den Markt zu bringen: Das Ding würde sicherlich jenseits der 10000 Euro kosten- da wird die Zielgruppe schon sehr klein.

    Es werden mittelalte gutsituierte Damen und Herren mit leichten Übergewicht, auf elektrifizierten Hardtails, des Sonntags auf der Forststrasse die Ausflugsalm erklimmen, sich dabei diebisch freuen, dass sie den sportlichen, jungen Herren versägt haben und anschließend mit angezogener Handbremse wieder bergabrollen.

    Gefallen würde mir ein Freerider mit Hilfsmotor definitiv. Damit könnte man a) öfters pro Tag abfahren
    b) technische Trails auch bergauffahren

    Genau mein Standpunkt!!!!
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