Wieder ist ein Tag rum und wieder berichten unsere beiden Teams, die Cosmic Challenger und das Team des RC Dresden von der Transalp Challenge 2010:

Bericht von Daniel und Nico

Mehr Flow geht nicht….

4. Etappe Scuol-Livigno

Wir melden uns aus dem Press Office in Livigno und wollen noch vor der Pasta Party, die gestern im Übrigen grandios war, unsere Bilder zur Etappe zeigen. Neben uns steht gerade Hans Rey…

Heute morgen ging es bereits früh raus, da wir nicht direkt in Scuol eine Übernachtung gefunden haben. Das heißt, man ist auf den Shuttleservice angewiesen (der im Übrigen aus dem normalen Linienbusverkehr besteht), denn unser Ort Ftan liegt 450m über Scoul – mit dem Bike nach der Etappe für uns unmöglich zu bewältigen.

Dieser „Shuttleservice“ fährt dann jede Stunde, somit mussten wir bis 7.15h fertig sein. Leider konnten wir dann das traumhafte Frühstück nicht in vollen Zügen genießen, die Aussicht war gigantisch in der Morgensonne.

Pünktlich an der Bushaltestelle mussten wir feststellen das der Bus 5min früher fuhr – korrekterweise. Das heißt dann trampen nach Scuol, danke nochmal an die Italiener vom Orgateam in Livigno. Unsere Bikes hatten wir im Parc Ferme, bereits zum zweiten Mal haben wir das Bike dort untergebracht. Man hat schon ein mulmiges Gefühl, seinen wertvollen und teuren Schatz zurückzulassen in der Hoffnung morgens es wieder in Empfang nehmen zu können.

Bisher waren wir immer zu spät an der Startaufstellung, dies änderte sich heute. Dafür darf man dann 60min stehen und warten.

Aber dann ging es endlich los, in die bisher schönste Etappe dieser Transalp. In Anbetracht der morgigen Königsetappe gingen wir es ruhig an, aber selbst wenn wir gewollt hätten, es würde nicht schneller gehen. Unser Durchschnittspuls ist von der ersten Etappe von 170 Schläge pro Minute auf mittlerweile knapp 150 Schläge pro Minute gesunken. Wir haben einfach nicht mehr genug Kraft in den Beinen, um das Tempo hoch halten zu können.

Bei 37°C und Sonne pur genossen wir wohl einen der schönsten Bikespots in den Alpen, ein wundervoller Singletrail mit viel Flow und teilweise direkt am Abgrund, ein absoluter Traum für jeden Biker. Die Etappe hatte eher flache Steigungen und viele Flachstücke – was uns eher weniger liegt bzw. den anderen Teams besser. Nach 4:30h kamen wir auf dem 109. Platz ins Ziel, es scheint als pendelt sich diese Platzierung bei uns ein. Leider konnte man sich heute aber nicht wirklich erholen, die Beine sind platt. Einfach leer, kein Druck mehr. Und morgen stehen 3500 Höhenmeter und 107km an… unser einzigstes Dopingmittel wird heute die Pasta Party sein und Pferdesalbe. Vielleicht hilfts, drückt uns die Daumen, dass wir die morgige Etappe überstehen.

Wir haben wirklich Respekt vor der morgigen Etappe. Die vier Wochen Vorbereitung war einfach zu kurz, es fehlt die Grundlage um diese Mördertour zu überstehen. Langsam aber sicher müssen wir uns richtig quälen.

Apropos morgige Etappe, es gibt während diesem Event unzählig viele Erlebnisse und Geschichten zu erzählen, die man als Außenstehender leider nie mitbekommt. Ob nun ein Führungswechsel an der Spitze stattgefunden hat ist sicherlich interessant, es gibt da aber Einiges anderes was fasziniert…

… die Berggiganten, die gestern (3. Etappe) um 18.30Uhr nach 9,5h ins Ziel kamen – und dann in voller Montur zur Pasta Party auf die Bergstation in Scuol gondelten. Bisher haben sie keine Etappe unter 9h gefahren. Wahnsinn!

…den ersten Meldungen nach kamen die Berggiganten heute (4. Etappe) nach 5h am ersten Checkpoint an (1. Verpflegungsstation). Das würde wieder ein Zieleinlauf um ca. 18.30Uhr bedeuten. Hut ab vor den zweien, sie stehen jeden morgen am Start! Es wird vermutet, dass sie morgen 12h für die Etappe brauchen.

…es gab bereits auf der ersten Etappe ein Team, welches einen schwerwiegenden Defekt erlitt und kurzerhand ein neues Bike im nächsten Ort kaufte um wieder im Rennen zu sein.

…dass Scott Mechaniker-Team bis spät in die Nacht Bikes startklar macht.

… am 08.08.2010 läuft auf Sport 1 STOKE Sport 9.00-9.30h eine Sendung zur Bike Transalp 2010 (Wiederholung 15.08.2010).

…dass die Verpflegungsstationen eine inoffizielle Wettessmeisterschaft darstellen (in der wir im Übrigen immer zuviel Zeit verlieren).

…dass Nico mit seiner Transalp-Tasche den bisherigen Rekord von 36kg knacken könnte.

Und direkt hinterher der Artikel von Ronald und Jana:

Etappe4 – langsam werden wir schneller…

… oder die anderen langsamer? Jedenfalls ging es heute wieder etwas besser. Wir haben endlich mal zwischendrin die Konkurrenten innerhalb der Top Ten gesehen. Der 11. Tagesrang stand dann in der Liste. Nach unserem schwierigen Start ist natürlich in der Gesamtwertung kaum noch eine schöne einstellige Platzierung drin, aber wir kämpfen jeden Tag, um wenigstens in den Tagesergebnissen weiter nach vorne zu kommen. Auch heute gab es am Start wieder den gesamten Startblock B zu überwinden, um dann am Gipfel des ersten Berges mal die vorderen Teams zu sehen. Da wir uns heute höchstens einen Platz in der Gesamtwertung nach vorne gearbeitet haben, wird das wohl bis Riva so bleiben.

Jana hat nun fast ein neues Rad: Wir haben ihre kompletten Bremsen umgebaut und die Tune-Laufräder mit den Conti Raceking haben ihr heute ein neues Rollgefühl beschert. In diesen unendlich langen, fiesen Schotterabfahrten sieht man übrigens so viele Leute mit Platten am Rand stehen. Auch wenn ich mich wiederhole: Notubes sei Dank, wir nicht! Einzige Panne des Tages: die Zugstufendämpfung meiner niegel-nagel-neuen 2011‘er DT Gabel ist komplett ausgestiegen. Springt das Rad halt etwas beim Anbremsen…

Die wichtigste Veränderung war allerdings heute das umstellen von Schieben auf Ziehen. Gestern Abend hatte ich noch kurz mit Natascha Binder von Felt/ Ötztal/ X-bionic gesprochen, welche ja auch hin und wieder in unserem Blog (thebikeblog.de) schreibt. Sie liegt mit ihrem Team übrigens aktuell auf dem 2. Platz bei den Frauen! Von ihr kam der Tipp, dass sich Jana besser bei mir an einer Trikottasche festhält, statt von mir geschoben zu werden. Das haben wir heute umgesetzt und ich glaube, wir waren dadurch wesentlich effizienter, weil ich dann in dieser Zeit auch richtig Druck auf die Pedalen bringen kann. Dafür bin ich heute auch mal in die intensiven Bereiche gegangen und bin deutlich müder als die letzten Tage.

Es gab heute traumhafte Trails auf einem Hochplateau. Wir haben uns fast die ganze Zeit oberhalb der Baumgrenze bewegt. Patte, vom mit uns reisenden Scott Genius Generation Team (www.genius-generation.de), ist heute an einer Brücke mit nur einem Geländer leider in den darunter liegenden Bach gestürzt. Zum Glück ist nichts Ernsthaftes passiert!

Da ich ja immer die offiziellen Verpflegungsstände besuche und dann wieder zu Jana vorfahre, hatte ich heute auch das Vergnügen zu sehen, wie sich Fahrer fast um den Hahn des Iso-Fasses geprügelt haben. Einige sind da sehr engagiert… Als ich dann zurück zu Jana kam, sah ich, dass sie eine Gruppe von ca. 15 Männern führte und alleine im Wind war, da sind wir dann gleich mal schön weg gefahren als ich da war. Bis auf unsere Bergabschwäche lief es überhaupt besser und die Beine fühlen sich jetzt hinterher viel besser an als an den letzten Tagen.

Heute hatten wir von Scuol nach Livigno übrigens 74km und 2377 HM zu absolvieren. Sah einfacher aus als gestern, war es dann aber leider doch nicht, man merkt schon, dass wir heute etwas höher waren. Und vor allem war es heute extrem staubig. Das gibt später am Bein zusammen mit dem Startöl eine feine Mischung, wie geteert und gefedert. Die Italiener haben heute wirklich ein feines Catering hinbekommen und waren ihrer Art entsprechend bei der „Rationierung“ und Überwachung der Verteilung im Gegensatz zu Deutschen, Schweizern und Österreichern total entspannt. Es gibt ja eigentlich immer nur für die Fahrer gratis Catering, aber heute konnte auch Kay ordentlich Parma-Schinken, Parmesan und Ciabatta ergattern.

Übrigens verkehrte Welt: Unserem Betreuer (DANKE! DANKE! DANKE!) geht es seit Tagen mit einem sehr durchlässigen Magen-Darm-Trakt so wie eigentlich eher den Fahrern. Morgen kommt die „Königsetappe“ mit 107km und 3461 HM! Wir haben schon ordentlich Respekt, weil es mit 1500 hm auch den längsten Anstieg gibt. Und das nachdem wir schon fast 70km in den Beinen haben. So schaffen wir es heute hoffentlich mal 22 Uhr zu schlafen.

Bis morgen

Ronald

  1. benutzerbild

    nuts

    dabei seit 11/2004

    Natürlich natürlich... smilie

    Ich bin auf die Berichte von heute gespannt... wenn sie denn kommen... ^^

  2. benutzerbild

    !!!!Dirtbone411

    dabei seit 09/2005

    vielleicht intressierts jemanden

    schon echt traurig sowas zu lesen

    http://www.welt.de/vermischtes/prom...-Heinrich-Schmieder-ploetzlich-gestorben.html

    mein beileid an seine familie. R.I.P

  3. benutzerbild

    neo-bahamuth

    dabei seit 08/2004

    vielleicht intressierts jemanden

    schon echt traurig sowas zu lesen

    http://www.welt.de/vermischtes/prom...-Heinrich-Schmieder-ploetzlich-gestorben.html

    mein beileid an seine familie. R.I.P

    Habs auch gerade gesehen, Tod eines prominenten Teilnehmers abseits des Rennens:

    http://www.augsburger-allgemeine.de..._arid,2200535_regid,2_puid,2_pageid,4289.html
  4. benutzerbild

    powderJO

    dabei seit 08/2004

    Natürlich natürlich... smilie

    Ich bin auf die Berichte von heute gespannt... wenn sie denn kommen... ^^

    lese die berichte auch gerne – auch wenn ich die 4 wochen vorbereitung für ein gerücht halte. die werden schon irgendwas gemacht haben in der zeit davor, um sich fit zu halten ahne ich mal...
  5. benutzerbild

    giant86

    dabei seit 04/2010

    Hallo und Grüße aus Ponte di Legno,

    die gesamte Transalp trauert um Heinrich Schmieder. Sehr tragisch und schwer zu verstehen, dass von jetzt auf nachher ein Teilnehmer nicht mehr am Start steht.

    Kurze Info von der 5. Etappe, der Bericht wird heute erst gegen 20 Uhr online sein. Ronald braucht manchmal etwas länger wie wir smilie, deshalb sind die Berichte erst spät abends hier zu lesen.

    Wir waren heute exakt 7:04h unterwegs, ohne Pause um die 107km zu bewältigen. Wir hatten mächtig Respekt und hatten erstaunlicherweise sogar die beste Etappe bisher. Und das nach bereits 4 Etappen! Platz 94 ist dabei rausgesprungen.
    Achja, es waren wirklich 4 Wochen Vorbereitung. Genau genommen sogar nur 3, da wir die letzte Woche vor der Transalp uns erholen mussten. Nico hat das komplette Training wegen seiner gebrochenen Hand auf die Rolle verlagern müssen.
    Mehr Training war es nicht...

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