Einmal im Jahr trifft sich auf La Réunion die Weltelite der Mountainbiker zum Saison-Abschlussrennen der Megavalanche Serie. Wenn für viele Biker die Saison schon vorbei ist und Europa die Winterreifen aufzieht beginnt auf der französischen Enklave erst der Sommer. Vor der Küste Mozambiques wimmelt es in dieser Zeit von MTB Verrückten aller Art: Quer durch alle Spielarten des VTT-Sports stehen Weltmeister neben „Normalos“ an der Startlinie wenn der „Alarma“ Soundtrack ertönt (bit.ly/VsVJs) und das Startband fällt.
Sickes Video von flowzero
La Réunion? Dass die kleine Nachbarinsel zu Madagaskar bei uns vergleichsweise unbekannt ist liegt wohl hauptsächlich daran, dass die Franzosen ihr Kleinod am Liebsten für sich selbst behalten würden. Hat man die 16 stündige Anreise in der Holzklasse erst einmal überlebt und die Sprachbarriere überwunden wird man nämlich mit Singletrails vom Feinsten belohnt.
Schnorcheln am Korallenriff, Strand, bunte Märkte und kulinarische Köstlichkeiten muss ich wohl gar nicht erst erwähnen immerhin sind wir hier ein MTB Forum und nicht zum Spaß unterwegs ;)
Für den Biker halten die unzählige Klimazonen der Insel jedoch noch andere Überraschungen parat. Gleich am Einstieg der „Mega“ auf 2200hm am Kraterrand des Maido sollte man sich genügend Schläuche bevorraten, der harmlos wirkende Lavaboden fordert das ein oder andere Opfer. Kaum hat man sich an das Gummi fressende Gestein gewöhnt geht es auf staubtrockenen und butterweichen Singletrails talwärts. Wer die Strecke vor dem Rennen sieht kann kaum glauben, dass hier knapp 300 Biker gleichzeitig nebeneinander gegen die Uhr kämpfen. Allerdings sorgt ein Wetterphänomen dafür, dass sich die Kontrahenten während des Rennens im unteren Teil kaum zu Gesicht bekommen. Mit absoluter Verlässlichkeit wird aus dem strahlend blauen Himmel eine dicke Nebelglocke, die für subtropische Atmosphäre sorgt und den Wald zum Dschungel macht.
Genauso wie Réunion etwas „anders“ ist unterscheidet sich auch die „Mega“ von den Rennen auf dem europäischen Kontinent. Hier vermischt sich afrikanische Gelassenheit mit französischer Laissez-faire, den üblichen Konkurrenzkampf gibt es nicht und für die MTB Familie heißt es abschalten nach einer langen harten Saison. Party & Chillen sind zwei sehr erfrischende inoffizielle Programmpunkte. Wen wundert es da, dass der Gewinner des Party Marathons beim eigentlichen Rennen dieses Jahr auch „nur“ auf dem sechsten Platz landet. Das Bruderduell kann Remy Absalon für sich entscheiden und steigt vor Nicolas Vouilloz und Nino Schurter auf das oberste Treppchen. Das bunt gemischte Podium zeigt, dass es reine DH oder XC Piloten kaum mehr gibt, unser Sport ist in allen Belangen anspruchsvoller geworden, dem besten Allrounder gebührt die Krone. Die Geschichte zum Race und mehr fantastische Pix gibt es von Tobi Woggon / Wolfgang Watzke (Rider & Text) und Manfred Stromberg (Bilder) schon bald in den Printmagazinen.
Der Termin 2011 ist schon rot im Kalender markiert, es gibt kaum eine bessere Gelegenheit dem Winter ein Schnippchen zu schlagen.
Viel Spaß beim Video gucken und anschließendem Snowride
Sebastian
Info: Flug (inkl. Bike) & Unterkunft ab Paris 1110€ (2010 über UCC S.A.R.L.)
57 Kommentare