Das DH-Rennen startet heute um 14:15 Uhr – die Übertragung findet ihr hier

Kontinuität,… Was sich viele Menschen in jeder Hinsicht wünschen ist an diesem Wochenende in vielen verschiedenen Punkten wahr geworden. Anders formuliert könnte man sagen: Manche Dinge bleiben einfach, wie sie sind. Und dennoch ist die Qualifikation im Downhill alles andere als vorhersehbar oder gewöhnlich verlaufen. Woher also die Kontinuität?

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Aaron Gwin

Sensationell hat vor wenigen Wochen der Amerikaner Aaron Gwin seinen ersten World Cup Sieg im ersten Rennen für sein neues Team Trek World Racing eingefahren und die große Frage hinter diesem Erfolg ist gewesen, ob er in Fort William an diese Leistung würde anknüpfen können. Die Konkurrenz mit Gee Atherton, Greg Minnaar und Sam Hill scheint gewohnt stark zu sein und gerade auf der 2,8km langen und besonders schwierigen Strecke in Schottland sind eine Menge anderer Fahrer potentielle Siegaspiranten. Gwin ist also durchaus gefordert gewesen und so viel sei vorweg gesagt: Er hat es geschafft – Platz 1 in der Qualifikation und das mit fast zwei Sekunden Vorsprung auf Lokalhelden Gee Atherton.

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Gee Atherton

Während der Ami damit einem Briten den Platz an der Sonne verdirbt, schafft es eine junge Britin bei den Damen ganz nach vorne. Diese Britin ist Gee’s Schwester Rachel Atherton, die den ersten World Cup aus gesundheitlichen Gründen ausgelassen hatte und mit der starken Leistung von heute an ihre herausragenden Leistungen anknüpft, die sie vor ihrer schweren Schulterverletzung stets eingefahren hatte.

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Rachel Atherton

Gleich geblieben ist außerdem noch das Niveau der Strecke in der schottischen Pampa. Nachdem es erstaunlicher Weise nach wie vor trocken geblieben ist zeigt sich die Strecke dennoch in einem zunehmend wüsten Zustand und vor allem das einzige verbliebene Matschloch kurz vor dem Roadgap ist heute einigen Fahrerinnen und Fahrern (besonders prominent Steve Peat und Fabien Barel) zum Verhängnis geworden. Jens hat sich daneben gesuhlt und mit Sicherheit einige starke Bilder produziert, bis dann seine Kameratechnik Stück für Stück ausgefallen ist und er sich gemeinsam mit den vielen anderen Zuschauern gen Tal gewälzt hat.

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Josh Bryceland am Roadgap

Für alle, die die Strecke noch nicht kennen: Das erste Drittel der Strecke verläuft auf sehr steinigen, unberechenbaren Pfaden eine kahle Flanke des Berges hinab, bevor es mit Vollgas in ein sehr technisches Waldstück geht, das neuerdings von einem Roadgap abgeschlossen wird. Danach kommen nur noch zwei Schussabfahrten und viele weitere Waldpassagen, die zur Freude der Fahrer jedoch äußerst flach ausfallen. Aus diesem Grund muss – wer vorne mit dabei sein will – mindestens die letzten 40 Sekunden der Strecke durchtreten und das obwohl er zuvor schon über vier Minuten durchgeschlagen worden ist. Kein Spaß diese Strecke könnte man meinen und doch scheint sie die Downhiller magisch anzuziehen. Die Mischung aus der einmalig kargen Landschaft, der schieren Streckenlänge und der meistens gelungenen Streckenpflege (das Roadgap kommt nicht bei allen Fahrerinnen / Fahrern gut an…) sind ein Grund dafür.

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Ein anderer sind jedoch auch die sensationellen Fans. Schon im Training säumen sie die Strecke, zur Qualifikation ist dann kaum noch ein Meter der Strecke ohne schreiende, kreischende, trötende, gröhlende, vuvuzelande, Glocken klingelnde Engländer ausfindig zu machen. Die Stimmung ist einfach unglaublich und obwohl ein Laufen neben der Strecke auf Grund des extrem matschigen Untergrundes (fragt mich nicht, warum… er ist einfach so) kaum möglich ist, stürmen die fahrradverrückten Meuten die Strecke im Stile einer Epidemie und geben vom ersten bis zum letzten Fahrer alles. Wer wirkliche Stimmung beim World Cup live erleben will und auch nur ein wenig MTB-infiziert ist, der sollte einen Besuch in Fort William definitiv planen. Das Suchtpotential scheint seit 10 Jahren ungebrochen. Das war’s dann aber auch schon mit der kurz oder langfristigen Kontinuität, denn die Qualifikationen sind äußerst spannend verlaufen!

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Unser Video zur Qualifikation gestern:


Fort William DH Qualifikation von Thomas auf MTB-News.de

Damen
Ich habe es bereits angesprochen – Rachel Atherton hat bei den Damen alles perfekt gemacht und – wenn auch knapp – die Qualifikation für sich entscheiden können. Damit sollten alle Kritiker ihrer Abwesenheit beim ersten World Cup in Pietermaritzburg mundtot gemacht worden sein, denn Fort William ist mit Sicherheit eine der heftigsten Strecken in der gesamten World Cup Saison. So sichert sie sich die ersten 50 Punkte der noch jungen Saison und zeigt Dauerrivalin Tracy Moseley ganz klar, wo der Hammer hängt. Hinter den beiden Britinen haben sich dieses Mal nur zwei Französinnen qualifiziert, denn eine der Mitfavoritinnen – Emmeline Ragot – hat sich in der Quali am Roadgap zerlegt und damit die nach ihr gestartete Sabrina Jonnier und Landsfrau Floriane Pugin zu einem zweiten Qualifikationslauf gezwungen. Pugin vom Team Scott 11 wird am Ende dritte, während Sabrina Jonnier hinter Jill Kintner auf Platz sieben gelandet ist. Aus deutscher Sicht sehr erfreulich ist der vierzehnte Platz von Harriet Rücknagel, die als einzige Deutsche das Dirt Masters Festival für den World Cup hat links liegen lassen. Das Rennen der Damen startet Sonntag, 05. Juni 2011 um 14:15 Uhr deutscher Zeit. Die Übertragung findet wie gewohnt bei Freecaster statt.

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Tracy Moseley

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Jill Kintner

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Sabrina Jonnier

Das Qualifikationsergebnis der Damen

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Herren
Als Sieger beim ersten Lauf in Fort William durfte Aaron Gwin zum ersten Mal in seiner Karriere eine Qualifikation eröffnen. Nachdem er am Morgen noch mit Dreck-verschmiertem Jersey die Strecke herunter gerollt ist, hat er für den ersten entscheidenden Run alles in die Waagschale geschmissen und eine Zeit aufgestellt, die nicht nur unter 4:50min liegt, sondern auch nicht mehr geschlagen worden ist. Weder Gee Atherton auf Platz zwei, noch dessen Landsmann Danny Hart auf Platz drei haben den Amerikaner auch nur annäherend in Bedrängnis bringen können. Dabei sind sie sich jedoch extrem einig gewesen, denn es trennt sie am Ende nicht mehr als eine Tausendstelsekunde. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ziemlich genau 35 km/h entspricht das nicht mal einem Zentimeter. Wenn man jetzt jedoch bedenkt, dass Danny Hart die gesamte Strecke über vor lauter Freude Whips wie kein zweiter zieht und auch das Roadgap nicht ohne Style-Einlage passieren kann der wird schnell zu der Frage kommen, was bei dem jungen Briten drinnen wäre, wenn er nicht nur auf Style, sondern auch knallhart auf Zeit fahren würde. Nicht, dass das wünschenswert wäre, doch der erste World Cup Sieg könnte hier in greifbarer Nähe sein. Gleiches gilt für Steve Smith auf Platz 7 und den enorm stark fahrenden Troy Brosnan auf Platz 8. Ich bin weit davon entfernt ein Riese zu sein aber Troy Brosnan ist einfach nur ein Knirps – unglaublich, wie er auf der Strecke unterwegs ist und viele deutlich stärkere Fahrer hinter sich lässt, unter anderem auch Teamkollegen und Brustkrebs-Förderer Sam Hill, der auf Platz 12 kommt. Auf den Plätzen 14. und 15. landen die genannten Crash-Opfer Fabien Barel und Steve Peat, von beiden dürfen wir im Rennen am Sonntag nochmals einen deutlichen Sprung nach vorne erwarten, zumal Fabien auch im oberen Streckenteil kurz von derselben abgekommen ist und auch hier ein wenig Zeit hat liegen lassen. Auf dem 28. Platz hat sich Fabien Cousinie vom Team Morewood platziert. Er ist heute so freundlich gewesen, unsere GoPro mit auf die Strecke zu nehmen – morgen gibt’s seinen kompletten Run online. So viel vorneweg: Unglaublich schnell. Wer das Tempo nicht glauben kann, schaue einfach auf die Zeit…

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Sam Hill

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Steve Peat

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Gee Atherton

Wie seine Schwester Rachel hat auch Dan Atherton bei diesem World Cup sein Comeback zu feiern, bei ihm jedoch nach einer noch schwerwiegenderen Verletzung als bei seiner kleinen Schwester. Umso erfreulicher zu sehen, dass er sich auf dem 73. Platz für das Rennen qualifiziert hat und nach wie vor in der Weltspitze mit dabei ist. Knapp noch qualifiziert sind Mitch Delfs, Junior Lewis Buchanan und Mitch Ropelato, während Yeti’s Eliot Jackson nach schwerem Sturz nicht am Rennen teilnehmen wird. Ebenfalls mit Problemen unterwegs gewesen sind Brendan Fairclough und Nick Beer, wobei letzterer auf Grund seiner Gesamtplatzierung dennoch im Finale dabei sein wird, während Brendog sein Knie zwangsweise schonen darf. Mit der fünftbesten Zwischenzeit gestartet muss ihm im weiteren Verlauf der Strecke etwas passiert sein, am Stand von Monster Energy Specialized wollte man uns nur sagen, dass bei ihm alles in bester Ordnung sei – das deutet auf einen folgenlosen Sturz oder einen technischen Defekt hin.

Folgenlos ist auch der Versuch des einzigen deutschen Starters gewesen: Philipp Bünnemann ist 130. geworden. Sicherlich hat das Dirt Masters Festival hier einige Kapazitäten gebündelt doch sollten wir uns nichts vormachen – es gibt aktuell keinen Downhiller in Deutschland, der auf World Cup Level ergebniswirksam mitfahren könnte. Für alle, die sich die Gaudi direkt bei Freecaster anschauen wollen sei ab 15 Uhr der Klick ins Netz erwähnt. Vielleicht seht ihr uns ja, doch die Menschenmassen, die erwartet werden, sollten uns problemlos schlucken können.

Qualifikationsergebnis der Herren
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Ausblick auf das Rennen
Dank der abstrusen Regeln des UCI darf beim Downhill im Rennen nur im Zielbereich gefilmt werden. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, euch ein umfassendes Video von allen Tagen in Fort William zu schneiden und uns ansonsten (wie von der UCI gewünscht) auf Freecaster zu verlassen. Bilder wird es dennoch geben und so bleibt nur noch zu hoffen, dass es so trocken wie bisher bleibt. Die Strecke scheint perfekt zu sein und die Fahrerinnen und Fahrer sind heiß darauf, es richtig stehen zu lassen. Der Mythos Fort William geht in eine neue Runde!

Die Übertragung findet ihr hier, hier gibt es das Live Timing.

Mehr Fotos vom DH-Samstag: (Anklicken und mit den Cursortasten blättern)
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  1. benutzerbild

    DA TOM

    dabei seit 06/2003

    übertragung heute ist mal wieder ein witz.... wenn man überhaupt mal auf die seite kommt, dann hängt es scheinbar eher davon ab wie die windrichtung vor meiner haustür wechselt!

  2. benutzerbild

    numinisflo

    dabei seit 09/2004

    Gratulation an GM.

  3. benutzerbild

    pretender

    dabei seit 01/2008

    ein glück habe ich noch das abo auf dem iphone (eurosport 2) zwar kleines bild aber ohne probleme

  4. benutzerbild

    anulu

    dabei seit 05/2005

    nice Glückwunsch an Minnaar smilie

  5. benutzerbild

    morph027

    dabei seit 04/2007

    Hatte auch keine Probleme....Respekt an Danny Hart, der hat vom Leder gezogen...CG for president!

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