Steve Smith fährt momentan die Saison seines Lebens. Er rast dauernd aufs Podium, und wenn es für ihn in La Bresse nicht so gut lief, dann war er nur auf Rang 7 zu finden. Nur. Die Karriere des Jungen aus Cassidy, Kanada, kommt spätestens seit seinen Segmenten in Seasons nicht ganz überraschend, und doch schafft es noch lange nicht jedes junge Talent zum Durchbruch. Steve ist seit Generationen der erste aus seiner Familie, der seinen Ort verlässt um etwas anderes zu machen, als die Vorfahren: Sich mit den schnellsten Downhillern der Welt messen. Als ein solcher fährt er inzwischen auch kein Bike von der Stange mehr, nach Verträgen mit Cove und Evil Bikes ist er seit Beginn diesen Jahres auf Devinci Bikes unterwegs. Wir haben uns sein Arbeitsgerät in den Vogesen etwas genauer angeschaut.
Rahmen
Den Devinci Wilson Rahmen, wie Steve ihn fährt, kann sich an sich jeder kaufen – einfach in Größe L bestellen und die Weiß-Rote Farboption wählen. Um es aber wirklich weltcupmäßig zu haben, muss man noch die Ausfräsungen im Rahmen beim Dämpferdurchlass mit schwarzer Gummifolie abkleben, damit der Mechaniker weniger Arbeit beim Sauber machen hat. Zur Geräuschreduzierung kommt dieser Gummi außerdem unter der Sitzstrebe sowie auf und unter der Kettenstrebe zum Einsatz. Am Yoke verhindert das gute alte Panzertape hässliche Kratzer, unter dem unterrohr sitzt der Carbonfender gegen Steinschlag vor dem Dämpfer. Namensaufkleber auf den Sitzstreben und dem Oberrohr komplettieren das Weltcup-Outfit. Der Rest des Rahmens ist Serie: Der hohe obere Drehpunkt, der Spli Pivot und der von unten angelenkte Dämpfer finden sich an jedem Wilson.
Federung
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer beim Weltcup aufs Podium fährt, oder wie Steve sogar 2. bei der WM, der wird Teil des Blackbox Programms. Ein Vorteil davon: Man wird als erster mit den neuesten Entwicklungsstufen der SRAM Produkte ausgestattet. Darauf weisen an Herrn Smiths Rock Shox Boxxer nicht nur ein dezenter Schriftzug und die farblich passenden Decals hin, die schwarzen DLC-Standrohre (Diamond Like Coating, eine besonders harte und reibungsarme Beschichtung) sind der auffälligste Bestandteil. Im Inneren dagegen, so Steve, „nichts außergewöhnliches“, sondern „nur“ die 2012er Kartusche mit seinem ganz eigenen Setup. Das lässt sich in etwa so beschreiben: Eher auf der straffen Seite, mit wenig Low und mittelviel Highspeed Compression, genauer wird das nicht verraten. Die Zugstufe fährt er „just right“ – danke dafür.
Am Heck fährt er einen Rock Shox Vivid 5.1, die Feder etwas weicher als in der Gabel. Die Lowspeed-Zugstufe ist sehr langsam (Fällt das Bike auf den Boden, bleibt es auch dort), die Highspeed-Zugstufe eher schnell, um nicht im Federweg zu versacken. Das Zusammenspiel aus Dämpferanlenkung und Druckstufendämpfung sorgt für einen sehr progressiven Verlauf der Hinterbaufederung.
Schaltung
Als nur einer von zwei Blackbox Athleten war Steve in LaBresse mit den nagelneuen Sram XO DH Teilen ausgestattet. Die Carbon-Kurbel spart Gewicht, das Schaltwerk führt die Kette näher an der 11-25t Rennradkassette. Die Kette wird von einer E13 LG1 mit Taco auf dem 38t e13 GuideRing Kettenblatt gehalten. Komplettiert wird das Setup durch einen X0 10speed Shifter, der per Matchmaker am Bremshebel befestigt ist.
Bremsen & Laufrad
Verzögert wird das kanadische Geschoss mit 2012er Avid Elixier CR / Code Bremsen, natürlich in der BlackBox Edition. Sie zeichnet sich durch eine externe Griffweiten- und Druckpunktverstellung und die bekannten Carbonhebel mit Namenszusatz aus. Abseits von optischen Extras kombinieren viele der BlackBox-Fahrer den leichten Elixier-Hebel mit dem stärkeren Code-Kolben, eine Kombination die mehr Wärme verkraftet, etwas mehr Power bietet und vom Bremsgefühl weit vorne liegt. Vorne und hinten lässt Steve nichts anbrennen, 200mm Rotoren im aktuellen Design sind an die Easton Havoc Naben geschraubt. Sie sind Teil des Easton Systemlaufradsatzes, auf dessen dicker Felge Schwalbe Reifen sitzen. Am Samstag waren Muddy Marys in einem Vertstar Compound montiert, am Sonntag Dirty Dans. Um den Rollwiderstand und das Gewicht etwas zu reduzieren, wurden am Hinterreifen die Mittelstollen gekürzt und die unteren Seitenstollen ganz entfernt. Jeweils die Hinterreifen stammten aus dem Schwalbe Development Programm „First Ride“ – Steve meinte aber „ehrlich gesagt kaum einen Unterschied zu spüren.“ Die frühen 2010er gefielen ihm gar nicht gut, dann kamen die ersten FirstRide Reifen, welche 2011 im Handel erhältlich sind, und ihm absolut taugen. Der Schritt 2010 nach 2011 sei groß gewesen, die neueste Evolutionsstufe aber (noch) nicht außergewöhnlich.
Fahrerkontakt
Hier zieht sich das SRAM-Programm konsequent durch: Im Truvativ directMount Vorbau klemmt ein 74cm Truvativ Boobar, der mit Odi Ruffian Griffen versehen ist. Der Selle Italia SLR Sattel wird von einer Truvativ AKA Stütze gehalten und an Regentagen mit einem Stück Reifen und Griptape modifiziert. Crank Brothers Mallet Pedale halten die Füße an Ort und Stelle.
Gesamtgewicht laut Mechaniker: 17,1kg
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