Max Schumann ist einer der gefragtesten Fotofahrer im deutschsprachigen Raum. Doch nicht nur auf Bildern macht der 23-Jährige eine gute Figur, auch bei Rennen mischt der Student ganz vorne mit. Wir haben den Wahlmünchner nach seinem Sieg der King Of Plose Wertung, des CAIDOM Rennes in Brixen, ein wenig auf den Zahn gefühlt. Was der begeistere Bergsportler zu sagen hat, erfahrt ihr in diesem IBC-Kurzinterview.

Max Schumann (links) und Ludwig Döhl (rechts) warten auf den Startschuss zum DOMcai-Rennen.

MTB-News: Hallo Max, Gratulation zum „King of Plose“ Titel. Hast du dich von den Strapazen des Wochenendes schon erholt?

Max: Hey, vielen Dank. Ja, ich bin erholt, das Radl ist geputzt und die Klamotten sind gewaschen. Allerdings hänge ich bei dem aktuellen Wetter da draußen gerade gerne noch einen weiteren Erholungstag an.

MTB-News: Wie hat dir das diesjährige CAIDOM Event gefallen?

Max: Super! Ich bin ein absoluter Fan dieser angenehm anspruchsvollen Strecke. Auch im Regen habe ich dort wieder viel Spaß gehabt. Sie allein ist schon die Reise nach Brixen wert.

Außerdem herrscht während des ganzen Wochenendes eine absolut entspannte Atmosphäre zwischen den Fahrern. Und die netten Organisatoren sind auch voll motiviert und geben sich größte Mühe, ein cooles Event auf die Beine zu stellen. Sie sind das ganze Wochenende auch auf der Strecke unterwegs, um alles passend herzurichten. Stefano zum Beispiel kommt jedes Jahr extra aus Dubai angereist, um dieses Event in seiner Heimat mitzuorganisieren. Echt cool! Man merkt einfach, dass sie die Leidenschaft für den Sport teilen.

Der glückliche Sieger – Max Schumann ist der neue King Of Plose.

MTB-News: Man kennt dich als recht ehrgeizigen Menschen – bist du mit dem Anspruch an Brixen gereist, dir den Titel zu schnappen, oder kam das eher unverhofft?

Max: Ehrgeizig? Meine Kommilitonen sehen das sicher anders – in der Uni komme ich in aller Regel mit relativ wenig Aufwand aus. Aber ja, natürlich versuche ich mein Bestmögliches zu geben. Vor allem schon aus dem Grund, dass eine schnelle und flüssige Fahrt stets deutlich mehr Spaß macht als eine, bei der es nicht so recht passt.

Im letzten Jahr bin ich beim Downhill bereits auf dem vierten Platz gelandet. Ich wusste also, dass das Podium erreichbar sein würde, und hatte mir das sowohl für den Downhill als auch für die King of Plose Wertung zum Ziel gesetzt. Da aber gerade bei so einem langen Rennen leicht etwas dazwischen kommen kann, bin ich nun echt froh, das Ziel auch erreicht zu haben.

MTB-News: Dass du bergab schnell unterwegs bist, hast du ja schon des Öfteren bewiesen, aber beim DOMcai hast du gezeigt, dass du auch bergauf einer von der schnellen Truppe bist. War das schon immer so, oder hast du dich auf das Uphill-Rennen auf besondere Weise vorbereitet?

Max: Von gezielter Uphill-Rennvorbereitung kann keine Rede sein. Ich habe bisher eigentlich keinerlei Renn- oder Trainingserfahrung im CrossCountry- oder Marathon-Bereich. Allerdings wusste ich natürlich durch die vielen Touren, die ich im Laufe der Saison gemacht habe, dass ich einigermaßen fit bin und den Berg auch hinaufkommen würde. Trotzdem konnte ich nicht sicher einschätzen, ob ich die lange Belastung durchgehend ohne Pause durchstehen würde. Daher bin das Rennen relativ verhalten angegangen und habe das Tempo im Laufe des Anstiegs gesteigert. Und dass es im Endeffekt gut gepasst hat und ich tatsächlich die gesamte Distanz halbwegs zügig und entspannt hinaufgekommen bin, freut mich sehr.

Die ersten Meter nach dem Start – das Feld begibt sich auf die Strecke in Richtung Cai-Hütte.

MTB-News: Wie viel Spaß hat dir die Bergaufwertung gemacht – wird man dich nun öfters bei solchen Rennen zu Gesicht bekommen?

Max: Spaß? Gute Frage – um ehrlich zu sein, muss ich durchaus zugeben, dass mir das Bergauffahren als Teil einer guten Biketour tatsächlich auch irgendwie Spaß macht. Es gehört für mich einfach dazu, wenn man in den Bergen unterwegs ist. Die letzten, vielleicht 200, Höhenmeter des Uphills am Samstag, die man die Skipiste hinaufschieben musste, waren aber definitiv kein Vergnügen mehr. Ich war mehr als froh, als ich die letzten Stufen hinauf zur Cai-Hütte erklommen hatte und mich und meinen steif-verspannten Rücken endlich entlasten konnte.

Dass man mich jemals bei einem reinen Uphill-Rennen erwischen wird, glaube ich kaum. Für alles, was allerdings neben der konditionellen Herausforderung auch Fahrspaß verspricht, bin ich jederzeit zu haben. Grundsätzlich sind es vor allem Marathon-Downhills und Enduro-Rennen, die mich reizen. Wenn es sich ergibt, lasse ich mich aber gern auch auf andere Herausforderungen ein. Nächste Saison zum Beispiel würde ich gern an der Transvésubienne bei Nizza teilnehmen, einem Marathon-Rennen über 84km (3000hm bergauf/4500hm bergab), das fast ausschließlich über anspruchsvolle Singletrails geht.

MTB-News: Auch beim CAIdom hast du eine erstklassige Performance abgeliefert, und sogar den einen oder andern bekannten DH-Recken auf die Plätze verwiesen. Denkst du, dass dafür deine Kondition sowie deine Trittkraft, die man an einigen Stellen haben musste, verantwortlich waren, oder konntest du auch in den rauen DH-Sektionen mit den erst- und zweitplatzierten DH-Piloten aus Slowenien mithalten?

Max: Um bei solchen Rennen vorne mitfahren zu können, muss man insgesamt ein relativ kompletter Fahrer sein. Man muss in den High-Speed-Passagen die Bremsen offen lassen, in den sehr technischen Abschnitten die Kontrolle und den Flow halten und wann immer möglich kraftvoll pedalieren können.

Das Abfahrtsrennen lief eigentlich auch wieder ganz gut für mich. Den Sprint nach dem Start habe ich zwar einmal wieder einigermaßen verschlafen, sodass ich einige Leute überholen musste. Die offenen, felsdurchsetzten Steilstücke auf der Skipiste bieten sich dafür aber sehr gut an. Bis zum Einstieg in den Trail konnte mich zur führenden Gruppe vorarbeiten. Im Trail habe ich es dann etwas ruhiger angehen lassen und bin den slowenischen Downhillern entspannt hinterher gerollt. Das Tempo hat gut gepasst. Ich musste nicht zu viel riskieren, um dran zu bleiben. Zwischenzeitlich war ich auf dem zweiten Platz. Zwei kleine Fahrfehler, sowie eine springende Kette habe leider ein besseres Ergebnis verhindert. Nennenswerte Tretpassagen, auf denen eventuell noch eine Chance gewesen wäre und ich die Vorteile es leichteren Bikes hätte ausspielen können, gibt es auf dieser Strecke leider kaum. Schade, dass es nicht ganz zum perfekten Lauf gereicht hat. Im Grunde bin ich aber absolut froh, bei den nassen und schmierigen Bedingungen überhaupt heil und einigermaßen schnell durch die Strecke durchgekommen zu sein. Und für das nächste Jahr muss man sich ja auch noch etwas offen halten.

Max ist ein echter Allrounder – er ist nicht nur schnell, sonder kann auch ordentlich stylen, wie auf diesem, in Flims entstandenen, Bild zu sehen ist.

MTB-News: Wer um den Titel „King of Plose“ fahren möchte, darf zwischen Uphill und Downhill nicht das Bike wechseln. Für welches Bike hast du dich entschieden?

Max: Klar, die Wahl des Bikes ist gerade bei solch extrem unterschiedlichen Einsatzbereichen ein absoluter Kompromiss. Ein leichtes Enduro-Bike ist die richtige Wahl. Ich bin auf meinem Fatmodul Ant angetreten. Vorne 16, hinten 15 Zentimeter Federweg. Beim Downhill-Rennen ist man dann leider mit dem leichten Rad mit relativ steilen Winkeln und wenig Federweg gegenüber den Jungs auf echten Downhill-Bikes zwar etwas benachteiligt, doch das muss man in Kauf nehmen, wenn man den Berg auch hinaufkurbeln will. Das ist im Rennen nicht anders, wie auf der Hausrunde. Jeder setzt da die Prioritäten nach seinen Vorlieben.

MTB-News: Können wir davon ausgehen, dass du nächstes Jahr wieder am Start stehen wirst?

Max: Definitiv! Die anspruchsvolle Strecke macht einfach zu viel Spaß, als dass ich darauf verzichten wollte. Außerdem gilt es ja nun, den Titel zu verteidigen und wenn möglich auch in der Abfahrt ganz nach vorne zu fahren. Der Vorjahressieger und zeitplatzierte Ludwig Döhl hat auch schon angekündigt, sich die Krone zurückholen zu wollen. Wenn er voll angreift, muss ich zusehen, bergauf noch ein bisschen weniger Zeit zu verlieren. Ich bin gespannt, wie es im nächsten Jahr laufen wird, und freue mich jetzt schon sehr auf das Rennen!

„Schumax“ beim diesjährigen Mega-Avalanche – Platz 18 kann sich durchaus sehen lassen.

MTB-News: Welche Rennen stehen bei dir dieses Jahr noch an?

Max: In 3 Wochen ist Maxiavalanche in Flims, wo ich gerne noch hinmöchte, auch wenn ich dieses Jahr leider noch kein Rennen der Serie gefahren bin. Und dann wartet Ende November zum Abschluss der Saison noch ein echtes Highlight. Der Megavalanche auf La Reunion. Das wird sicher eine feine Reise und ein weiteres geniales Rennen – ich werde berichten! Bei den beiden Rennen kann ich dann auch wieder etwas entspannter am Start stehen. Gegen die dort antretenden Weltcup-Fahrer brauche ich mir keine Chancen auszumalen …

MTB-News: Wir wünschen dir viel Erfolg und alles Gute deine bevorstehenden Rennen und Projekte.

Max: Vielen Dank. Bis bald!

  1. benutzerbild

    froschn

    dabei seit 10/2006

    hat der gute etwa reifen bzw laufräder gewechselt? bergauf mit race king, runter mit schwalbe irgendwas.

    Laufräder wechseln ist nicht, nur Reifen (und Pedale) dürfen gewechselt werden.
    Bin auch mit Maxxis Avant hoch, und mit den Intense 2ply runter.
  2. benutzerbild

    lugggas

    dabei seit 08/2003

    das ant soll doch garnet so verkehrt sein, oder?

  3. benutzerbild

    kroun

    dabei seit 10/2005

    Wer so auffälig ein Fahrrad zur Siegerehrung mit auf die Bühne nimmt hat's wohl kaum selbst gekauft.

    Und ich gönne es ihm ausdrücklich, wer mit einem Fatmodul Ant und 'ner Durolux so weit vorne mitfährt hat's verdient smilie

    Material wird ziemlich überbewertet, es kommt doch auf den Fahrer an smilie

    es gibt leute die kaufen sich vom ersparten eine harley, andere machen eine weltreise, wieder andere versaufens ... und dann gibts eben auch solche die alles ins Biken ecc. reinstecken

    der max ist auf alle fälle einer der komplettesten biker (rauf und runter) die ich kenne... sonst wär er auch kaum king of plose geworden
  4. benutzerbild

    marc

    dabei seit 07/2001

  5. benutzerbild

    FloImSchnee

    dabei seit 08/2004

    ...der max ist auf alle fälle einer der komplettesten biker (rauf und runter)...
    So isses -- rauf und runter sauschnell, und noch dazu kann er springen auch...

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!