In Houffalize tauchte Jenny Rissveds aus dem Nichts auf und wurde in ihrem ersten Sprintrennen auf Anhieb Dritte. Mit 17 Jahren gehört sie zum jüngeren U19-Jahrgang, fährt beim Sprintrennen aber gegen gestandene Fahrerinnen wie Eva Lechner. Vor zwei Wochen gewann sie am Freitag das Sprintrennen in La Bresse und unterstrich damit einmal mehr, dass mit ihr in Zukunft zu rechnen sein wird. Gleichzeitig feierte sie ihren bis dahin größten Erfolg. Beim Frühjahrsklassiker in Münsingen nutzten wir die Gelegenheit für ein kurzes Interview.

La Bresse XCE 2012-28
#La Bresse XCE 2012-28, Bild von Hoshi

MTB-News.de: Die meisten im Forum werden dich noch nicht kennen. Stell dich doch einmal kurz vor.
Jenny Rissveds: Ich bin 17 Jahre alt und komme aus Falun in Schweden. Ich wohne dort mit meinem Bruder bei meinen Eltern.

Jenny Rissveds aus Schweden
#Jenny Rissveds aus Schweden

Was machst du im normalen Leben? Gehst du noch zur Schule, arbeitest du schon oder bist du Studentin?

Ich gehe das zweite Jahr zu einer Schule die wir hier in Schweden Gymnasium nennen. (Anm. d. Red.: die Schulpflicht endet in Schweden nach der Grundschule. In den Gymnasien wird entweder auf einen Beruf oder ein Studium vorbereitet.)

Wann hast du mit dem Radfahren angefangen und wann bist du die ersten Rennen gefahren?
Ich kam durch meinen Vater und Bruder zum Radfahren. Das erste Rennen hieß „Lilla Finnmarksturen“ und bin ich mit 8 Jahren gefahren. Danach habe ich weiter gemacht und es ist immer professioneller geworden.

Was ist für dich der Reiz am MTB-Sport?
Der Sport gefällt mir weil es eine Herausforderung ist hart zu trainieren, sich viele Gedanken zu machen und dann besser zu werden. Am Meisten gefallen mir dabei die technischen Sektionen.

Du musst viel trainieren und im Sommer bist du oft unterwegs auf Rennen. Wie gehen deine Freunde damit um, was hält deine Familie davon?
Durch das viele Training und das Reisen bleibt nur sehr wenig Zeit für Freunde. Aus diesem Grund habe ich auch sehr wenige Freunde zu Hause, aber für mich ist das kein Problem. Nach den stressigen Rennwochenenden genieß ich es im Zimmer zu sitzen und einfach nur ein Buch zu lesen. Die meisten Freunde hab ich mitlerweile unter den anderen Fahrern. Man sieht sich jedes Wochenende und ist in der gleichen Situation, das schweißt oft zusammen.
Meine Familie unterstützt mich super und respektiert meinen Wunsch, Renen auf diesem Niveau fahren zu wollen.

Jenny Rissveds Jenny Rissveds Jenny Rissveds Jenny Rissveds reizen technische Sektionen

Was dachtest du über Sprintrennen vor dem XCE in Houffalize? Hast du dir beim Rennen Chancen ausgerechnet?
Ich bin davor noch nie ein Sprintrennnen gefahren und konnte es überhaupt nicht einschätzen. In der Qulaifiaktion bin ich gestürzt und war mir über meine Leistung immer noch nicht sicher. In den Heats lief es dann echt super und als ich im Halbfinale mit all den super Elitefrauen stand war ich wirklich extrem aufgeregt. Es war verdammt hart und im Finale hatte ich einfach keine Energie mehr. Meine Beine waren total erschöpft aber der dritte Platz ist trotzdem super. Am nächsten Tag beim XCO war ich immer noch extrem erschöpft, da die Zeit zur Regeneration einfach zu kurz ist. In Zukunft werde ich deshalb keine XCE-Rennen mehr fahren.

Du hast mit der Schwedischen Nationalmannschaft einige Wochen in Deutschland verbracht. Was habt Ihr die ganze Zeit über gemacht?
Insgesamt war ich mit dem Team drei Wochen in Deutschland. Wir trainierten sehr viel und haben spezielles Technik Training gemacht und jedes Wochenende standen Wettkämpfe auf dem Programm. Außerdem haben wir auch ein wenig Deutschland erkundet und kennengelernt. Es war eine tolle Zeit und man kann sehr gut trainieren. Die Einrichtungen sind besonders gut. (Anm. d. Red.: Das Team war einige Zeit am Olympiastütztpunkt in Freiburg und nutze dort die Möglichkeiten für spezielles Training)

In Münsingen bist du bereits nach einer Runde aus dem Rennen ausgestiegen, hast aber dafür das Rennen in Heubach gewonnen. Was ist passiert?
Im Trainingslager auf Mallorca bin ich im Training heftig auf mein Knie gestürtzt, sodass ich es Monate nicht berühren konnte. In Münsingen bin ich wieder genau auf die selbe Stelle gestürtzt und musste aufhören. Eine Woche später in Heubach ging es wieder und ich konnte das Rennen gewinnen. Der Downhill dort hat wirklich Spaß gemacht und es war ein tolles Rennen.

In Novè Mèsto standest du wieder am Start vom XCE-Rennen, warum? Das Rennen lief dann nicht gut, was ist passiert?
Es gab weniger Heats und das XCE-Rennen war früher am Tag. So blieb mehr Zeit zur Regeneration. Außerdem hab ich mich umentschieden, da die XCE-Rennen live übertragen werden und die Rennen mehr Beachtung finden als die der U19. Im Sprint und im XCO-Rennen hatte ich Kettenprobleme aber zwei unterschiedliche. Das ist echt extrem ärgerlich weil ich noch nie solche Probleme hatte. Ich hab mich in beiden Rennen gut gefühlt und hatte die Beine dazu das XCO-Rennen zu gewinnen.

Was sind deine Ziele für die Zunkunft und was nimmst du dir für dieses jahr vor?
Irgendwann in der Zukunft träum ich davon Weltmeisterin zu werden. Dieses Jahr versuch ich an mir zu arbeiten, zu lernen und konstant in die Top 3 zu fahren.

Der MTB-Sport kostet eine Menge Geld. Hast du Sponsoren die dich dabei unterstützten?
Ja, ich habe viele lokale Sponsoren aus Schweden die mir finanziell helfen, damit ich zu den ganzen internationalen Rennen fahren kann. Dann habe ich noch einige Materialsponsoren, die wohl besser bekannt sind. Dazu zählen: Masmästaren, AB Karl Hedin, Strålins, 3M Speedglas, Confetti, DT – Dalarnas Tidningar, Coldzyme, Cykelcentrum, Scott, Enervit, Oakley, Kalas, LedX, Giro, Shimano, Continental, Kuiper Trading, 2XU

Die technischen Passagen im XC-Worldcup werden immer schwerer. Machst du spezielles Downhilltraining oder wird das in normale Ausfahrten eingebaut?
Ich hab das Gambler von Scott und gehe damit öfters auf Downhillstrecken und selbst gebaute Strecken in meiner Heimatstadt. Es macht verdammt Spaß und ich habe viel von anderen Fahrern und meinen Trainern lernen können. In den XC-Rennen gibt mir das viel Sicherheit und ich würde sagen, dass ich in den technischen Passagen deshalb zu den Besseren gehöre. Dieser Aspekt wird immer wichtiger, weil die Strecken schwieriger werden und die Leistungsdichte höher.

Jenny Rissveds schnell im Downhill
#Jenny Rissveds schnell im Downhill

Hast du Idole zu denen du aufschaust?
Ich schau zu Alexandra Engen auf weil sie sehr gut fährt und eine gute Freundin geworden ist. Zudem ist sie sehr nett zu jedem. Sie hilft mir oft und sie ist mir sehr wichtig. Außerdem bewundere ich Emily Batty weil sie tolle Rennen fährt und auch ansonsten sehr cool ist.

In den Bundesligarennen und Worldcups spielen immer mehr Fahrer aus Schweden eine aktive Rolle. Warum habt ihr so starke Nachwuchsfahrer?
Das weiß ich ehrlich gesagt nicht wirklich, aber ich denke wir helfen uns gegenseitig und motivieren uns somit für das Training. Die Trainer achten auch immer darauf, dass der Spaß nicht zu kurz kommt und das ist glaube ich der Schlüssel zum Erfolg.

Was sind deine Lieblingsstrecken?
Die beiden Weltcups in Offenburg letztes Jahr und Houffalize dieses Jahr waren wirklich super und haben mir sehr gut gefallen. Sowohl von den Zuschauern als auch von der Strecke.

Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Hoffentlich werde ich in fünf Jahren eine der Frauen sein, die um den Titel bei der Weltmeisterschaft kämpfen.

Vielen Dank für das Interview und viel Glück für die nächsten Rennen!
Gerne, vielen Dank.

La Bresse XCE 2012-19 La Bresse XCE 2012-20Jenny Rissveds Jenny Rissveds schnell im Downhill Jenny Rissveds Jenny Rissveds Jenny Rissveds Jenny Rissveds reizen technische Sektionen Jenny Rissveds aus Schweden
Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

Bilder von Vater Thomas Rissveds

[DDET Orginalversion in Englisch zum Ausklappen]

Mtb-news.de: First of all. Who are you and where you are from?
Jenny Rissveds: I am a seventeen year old girl from Falun in Sweden. I live with my mum, dad and my big brother.

Whats your normal job? Still school, work or student?
I’m study the 2nd year at something we call „gymnasium“ here in Sweden.

Why you start racing? When do you begin?
I began doing mountain bike races when I was 8 years old. It was my dad and big brother who introduced me. My first rase was called „Lilla Finnmarksturen“.

What do you like at the mtb sport?
What i’m like most about the mtb sport is technical sections. I like it because I think it is a challenge and you have to train hard and think a lot to be good on it.

You have to train a lot and in the summer you have to travel a lot. How do you and your friends deal with that situation? How think your family about that?
I haven’t much friends at home because I train and travel a lot. For me its no problem, I also like it to relax at home in my room and read a book. My family supports me very well and they understand that I want to do racing.

What do you think about sprint races before the XCE in Houffalize?
I never done any sprint race before and don’t espect anything. I crashed in the quali but in the heats it works good. In the semi-final I was so nervous against all that good riders and i had to push hard. In the final I was quite tired and can’t fight for the win. In the main xco-race one day later I had really bad legs and i don’t want to do anymore XCE-Worldcups. The xco race is more important and 5 heats inkl quali ist too heavy for me with just one day for regeneration.

In Novè Mèsto you also do the sprint race, why? You was in front but suddently behind, what happendend? In the xco-race you also have problems, what happend?
There were less heats and the xce-race was earlier on the day. I had more time for regeneration. At the sprint is was technical problems too, not the same as it was at the cross country, but it was chain problems. A problem that i’ve never had before and could not anticipating it, so that sucks. I felt really good in both races and I had the legs to win the XCO…

You spend some weeks in Germany with the sweden national team. What do you do at Germany the whole time? Some special training?
I have been with the Swedish National Team in Germany for three weeks. During the three weeks we have been training a lot. Some technical training, intervals and at de weekends we have been competitions. I think it has been a great time in Germany because it is nice terrain and good training opportunities.

In Münsingen you go out of the race after one lap but you won in Heubach. What happenend?
In Mallorca during training I crashed hard on my knee and can’t touch it for month because it hurts so much. In Münsingen i crashed on the same knee again and can’t go on. One week later in Heubach it was fine again and the downhill was fun.

What are your goals for the future? Goals for this year?
Some day in the future I want to be a world champion. Goals for this season is to be a better rider and take a top 3 place at a world cup xc race.

Who are your sponsors?
I have a lot of local sponsors from Sweden who helps me with the economy so I can get chances to ride international races. And then I have some sponsors who helps me with material and maybe they are more well know.
Here you go: Masmästaren, AB Karl Hedin, Strålins, 3M Speedglas, Confetti, DT – Dalarnas Tidningar, Coldzyme, Cykelcentrum, Scott, Enervit, Oakley, Kalas, LedX, Giro, Shimano, Continental, Kuiper Trading, 2XU

You say something about DH training. How often and where?
Sometimes I practice on a downhill course, and free ride course here in my hometown, I have also a Scott Gambler. Its very cool and I learned a lot from my trainers and I would say the technical stuff is my favorite thing.

Do you have an idol or do you look up to anybody?
I look up to Alexandra Engen because she is a good rider, a good friend and very kind against everyone. She is helping me a lot with many things and she is important for me. I also look up to Emily Batty because she is doing great races and I think she is cool.

Why are there so many good young rider from sweden ?
I don’t know really, maybe we are getting inspired of each other and we like to train together and help each other. And then I think it’s important to have a lot of fun.

Whats your favorite track ?
I have done two world cup races, Offenburg last year and Houffalize this year and I like them both a lot.

Where do you see you in 5 years ?
In five years I hope I can be one of them who fight for the 1st place at the world champs.

Thanks for the interview and good luck for the next races!
Thanks too.

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  1. benutzerbild

    Domme02

    dabei seit 09/2008

    Cooles Interview.... Muss finanziell bestimmt hart sein. Wünsche ihr viele gute Sponsoren!

  2. benutzerbild

    neto

    dabei seit 01/2008

    ....und ne Hübsche dazu auch noch smilie

    so ist das mit den schwedinnen smilie
  3. benutzerbild

    neo-bahamuth

    dabei seit 08/2004

    Da fällt mir auf, dass mein letzter Urlaub in Schweden und Norwegen viel zu lange zurück liegt smilie

    Ich weiß gar nicht, ob ich mich das trauen würde, mit einer CC-Feile da so runter zu stürzen.

    http://fstatic1.mtb-news.de/f/r0/m9/r0m971lselxo/large_tr-9954.jpg?0

    Respekt smilie

  4. benutzerbild

    JaHsch

    dabei seit 05/2012

    Und wieder bestätigt: Hübsche Frauen kommen aus Schweden smilie

  5. benutzerbild

    Rseven

    dabei seit 07/2007

    Cool, dass ihr auch aufstrebende Sportler interviewt und nicht nur die sehr bekannten!
    Scheint ja ne lockere Unterhaltung gewesen zu sein, wenn ich das Interview so lese smilie

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