Brandon Semenuk, Cameron Zink, Kyle Strait – so lauten die Namen auf dem Siegertreppchen des CMS 2012. Mit viel Regen ging der Contest nur halbfertig über die Bühne: Angesichts der Wetterbedingungen musste das Finale gestrichen werden, sodass die Qualifikations-Ergebnisse gewertet wurden. Anbei gibt es die Läufe der Top 3, weitere Videos und den Eventbericht von Constantin „Fransen“ Fiene mit vielen Bildern.
Brandon Semenuk, 1. Platz
Cam Zink, 2. Platz
Kyle Strait, 3. Platz
Weitere Clips
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Und nun folgt der Eventbericht von Constantin „Fransen“ Fiene, der vor Ort war und zusammen mit Lukas Vogt auch für die Bilder verantwortlich ist.
Châtel 2012: Neue Strecke und die Welt-Elite am Start
Vergangenes Wochenende traf sich ein Großteil der internationalen Freeride-Elite im familiären CHÂTEL. Die Franzosen ließen es sich nicht nehmen, den bereits bekannten und anspruchsvollen Kurs für das diesjährige Event ein wenig um zu ändern: Die Kurslänge von 300 Metern auf 160 Höhenmetern schränkte die Möglichkeiten gewiss ein, jedes Jahr neue Stunts zu präsentieren.
Der gefürchtete 10-Meter Drop wurde durch einen elf Meter weiten und circa sieben Meter hohen Step-Down ersetzt, welcher von Seb Giraldi, dem Kursbauer, Gründer und Organisator des Events, höchstpersönlich eingeweiht wurde.
# Crash am großen Step-down
Des Weiteren wurde der Step Up zu einer kürzeren Hip mit steilerer Landung umgebaut, der Rest des Kurses blieb mehr oder minder unverändert. Die letzten Bagger-Aktivitäten wurden am Donnerstag vor dem Event vorgenommen, da die Jungs im wunderbaren Portes du Soleil oft mit immensem Niederschlag zu kämpfen haben.
Kritische Fahrer: Das Wetter ist unbeständig
Donnerstag war auch der Tag, wo die meisten der Fahrer eintrafen, einen kurzen Track-Walk wagten und für Freitag auf gutes Wetter hofften. Der erste Fahrer der sich zeigte war Andreu Lacondeguy, welcher auch dieses Jahr sichtlich beeindruckt von den Gegebenheiten war, es sich aber später nicht hat nehmen lassen, vor diversen Kameras ein völlig lockeres Interview zu dem „doch so spaßigen und entspannten Kurs“ zu geben.
Der „kleine Spanier“ war auch mitunter der Einzige, der es Donnerstag für ein (oder vermutlich mehrere) Bier in die Bar geschafft hat.
# Semenuk, Lacondeguy, weitere Fahrer
Am Freitagmorgen, pünktlich zu den ersten Trainigsläufen, verzog sich das Unwetter aus der vergangen Nacht und die ersten Fahrer tauchten am „The Face“ auf. Die Bedingungen waren hart, da es die Nacht mehr oder minder durchgeregnet hatte und der Boden somit durchweg aufgeweicht war. Völlig gleich, ob man einen Absprung oder das Downhill-Stück ansteuerte, eine Rutschpartie war garantiert. Pfützen und Schlammlöcher waren keine Seltenheit.
Den Freitag über blieb es größten Teils trocken, was Mut auf gute Bedingungen für Samstag machte. Anders als letztes Jahr fuhren die Fahrer, wenn überhaupt „bloß“ den Kurs ab, viele Obstacles wurden ausgelassen, umfahren oder nur ein, zwei Mal an getestet. Das hier und da mit mehreren etwas ausprobiert oder getestet wurde, sah man kaum.
# Zuschauer: Hier war das Wetter noch gut
# Blick auf den Zielbereich
Auf Tricks im Training hoffte man vergeblich, was die Stimmung allerdings weder bei Fahrern, Fotografen oder sonst wem hemmte. Wie die vergangenen Jahre gab es auch dieses Jahr ein Riders-Meeting, begleitet mit „netter“ Musik der lokalen Rock-Band, leckerem Tartiflette und Bier. So ging ein wunderbarer Freitag trotz suboptimaler Wetterlage zu ende.
Qualifikation: Der inoffizielle Wertungslauf
Der Samstag startete ähnlich wie der Freitag, mit Matsch an den Stollen und Pfützen vor einigen Absprüngen. Die Bikepark-Crew setzte wirklich alles (!!) daran, den Kurs für die Qualifikation zu optimieren und das Problem „Matsch“ in den Griff zu bekommen. Nach einem schleppenden Start in den Tag und wenigen Fahrern, die den Kurs komplett abrollten, sah man gegen Mittag immer mehr motivierte Radfahrer am „The Face“. Fahrern wie Anthony Messere und Sam Pilgrim sah man deutlich an, dass sie mit den Gegebenheiten zu kämpfen hatten, im Gegensatz zu einem Nico Vink, der mit zwei, drei Probeläufen eine anscheinend sichere Line für sich gefunden hatte.
# Sam Pilgrim
Die Qualifikation begann mit den Amateuren, die auf mich einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Die Jungs mit dem fehlenden Sponsoring waren bereit, alles zu geben, um im Finale bei den Pros auch nur einen Run fahren zu dürfen. (FMB-Regel bei Gold-Events: Die Top 2 der Amateure qualifizieren sich das Finale der Pros).
Leider war die Sturz-Quote bei den Amateuren wesentlich höher als bei den Pros, die Tricks am 13 Meter Zielgap durften aber auch hier nicht fehlen. Backflips, No Hander und imposante Whips waren an der Tagesordnung und heizten die nette, familiäre Menge der Zuschauer jedes Mal auf ein Neues an. Stürze wurden mit „Gute Besserung“-Zurufen kommentiert und applaudiert, was wirklich für eine durchweg super sportliche und faire Atmosphäre sorgte. Auch einige Pros schauten sich via Monitor die Runs der Amateure an, klatschen und jubelten für durchweg jeden, der ins Ziel kam oder (leider) früher ausgeschieden ist.
# Wunderschöner 360 Tabletop
Nach den knapp zwanzig Amateuren folgten die Pros, welche dank der vorangegangenen Fahrer eine recht trockene Strecke vorfanden. Wer auf die Jungs eingewirkt hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen, aber nachdem der deutsche Fahrer Simon Kirchmann über den Step Down vor dem Ziel-Gap einen immensen Tuck No Hander zeigte, schien das Getrickse los zu gehen. Kelly McGarry zeigte kurz darauf einen astreinen Backflip über jenen Step Down, was sich bei den Zuschauern in unvorstellbarem Freudejubel widerspiegelte. Die Stimmung der Fahrer und Zuschauer war bei den Läufen der Pros definitiv auf ihrem Höhepunkt und dürfte für die kleine Menge der Anwesenden europaweit ihresgleichen suchen.
# Massiver Suicide Nohand von Brandon Semenuk
# Extended Superman – vor Rauch
Fahrer aus Übersee a la Zink, Semenuk, Strait, Aggy und Dylan Sherrad (der nette Kanadier aus Kamloops reiste für seinen ersten Contest extra nach Chatel!!), um nur ein paar zu nennen, verhielten sich beim Trainig erschreckend ruhig, überzeugten dennoch definitiv mit ihrem lockeren Style und der absolut beeindruckenden Leichtigkeit wie sie den Kurs meisterten. Das „hier und da“ Tricks eingeflossen sind, muss nicht sonderlich erwähnt werden.
Semenuk siegt vor Zink und Strait
Brandon Semenuk ist verdient Erster geworden, da er eine absolut flüssige, stimmige und trickreiche Fahrweise an den Tag gelegt hat. Er zeigte im oberen Teil zwei absolut filmreife 360-Drops, gefolgt von einer stimmigen Downhillsektion, Backflip am Ziel Step Down und No Hander am Zielgap.
# Semenuk klatscht ab
Herr Zink fuhr eine weniger flüssige, dafür absolut Action geladene Line, die beinahe am Zielsprung mit einem Backflip-Nac-Nac-Crash geendet hätte. Kyle Strait baute auf eine zügige Line, die sich durch das „Unterholz“ der Downhillsektion zog. Mit einem No Hand-Drop im oberen Bereich ist er verdient Dritter geworden! Der einzige deutsche Fahrer, der das „Finale“ erreichte, war Simon Kirchmann, welcher mit einem 17. Platz die Heimreise antreten konnte.
# Simon Kirchmann
Best Trick Contest
Das Abendprogramm des Samstags sah, wie jedes Jahr, einen „Best-Trick-Contest“ im Dirtjump-Format vor. Hierzu benötigen die Jungs aus Frankreich bloß einen Holzabsprung, eine mehr als steile Landung und eine nette Meute die durchweg jeden Fahrer (vorzugsweise Franzosen) anfeuerte. Dazu wurde gegrillt, Bier ausgeschenkt, geplaudert und im Hintergrund spielte wieder einmal eine lokale Band. Letztes Jahr durfte der Spanier Andreu Lacondeguy die 1000 Euro Preisgeld mit nach Hause nehmen und hoffte wohl auch dieses Jahr wieder darauf, doch mit einem Flip Whip landete der Herr „nur“ auf Platz zwei.
Der sympathische und angehende Maschinenbau-Ingenieur Simon Godziek schoss sich mit einem Double-Tailwhip und einem Frontflip vorbei an Andreu auf Platz 1. Nach der Dirt Jump-Show wurde auf dem Marktplatz noch gefeiert, getrunken und gespaßt, was einen perfekten Abschluss für jenen Tag mit sich brachte. Die Nacht von Samstag auf Sonntag verlief unwetterbedingt weniger ruhig, was sich in Form von schweren Regenfällen äußerte.
# Abdruck – es hat geschüttet.
Das war das Aus für das Finale am Sonntag, wie wir am frühen Morgen mit großer Traurigkeit feststellen mussten. Der Organisator und „Event-Gründer“ Seb Giraldi äußerte sich mehr als geknickt mit: „Im so sad!“.
Die Siegerehrung fand Sonntagnachmittag statt, welche wir leider nicht mehr miterleben konnten. Als wir bereits auf dem Nachhauseweg waren, schlief gewisse Prominenz noch ihren Rausch von letzter Nach aus und war ebenfalls nicht bei der Siegerehrung dabei.
Das war der Châtel MountainStyle 2012 und eins sei gesagt, lieber Seb: Nächstes Jahr werden wir wieder voll motiviert am Start sein! Auf diesem Wege möchte ich meinem Freeride-Buddy Patrick Rasche, welcher wegen einer Fußverletzung nicht teilnehmen konnte, schnelle Genesung wünschen!
Weitere Fotos vom Contest:
# Kurt Sorge mit Tabletop über die Hip
# Die Hip von der anderen Seite – steile Landung inklusive
# Absprung checken…
# Simon Kirchmann macht Pause
# Erschwerte Bedingungen
# Leere Plätze
# Champéry-Style in Châtel
# Zuschauer
# Foto vom Fotomacher
# Da gehts lang
# Crowd
# Affentrauer
# Amateur-Läufe – es geht über die Hip
# Kelly McMähne
# Feuer!
# Semenuk mit Hardtail
# Superman Seatgrab Indian Air
# Fans
# Zuschauer feat. Sam Pilgrim
# Crowd
# Wer möchte Pommes?
# Ob das Shuttle bis oben hält?
# Greg Watts im Interview
# Backflip über den langen Step-down
# McCaul, Lacondeguy, Messere
# „Churchman“ auf dem Weg nach unten
# Red Bull-Girl
# Pilgrim, Messere
# Lacondeguy
# Schönes Equipment
# Semenuk
Alle Bilder: Constantin Fiene und Lukas Vogt
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