Die Federgabeln von White Brothers haben eine lange Geschichte, doch bei uns sind sie noch nie im Test gewesen. Damit ist nun Schluss – hier kommt unser Erfahrungsbericht zur White Brothers LOOP 29″ Federgabel mit 140mm Federweg. Die LOOP ist die XC- und All-Mountain-Federgabel von White Brothers, die es passend für 26″ / 650b (27,5″) und 29″ Laufräder gibt. Die Modelle mit 26″ / 650b bieten entweder 80-120mm oder 130-150mm Federweg (intern verstellbar), die von uns gefahrene 29″-Version bietet entweder 80-120mm oder 120-140mm (ebenfalls intern verstellbar). Auf dem Trail haben wir geprüft, wie sich die Gabel schlägt und ob sie mit den etablierten Modellen von Fox und Rock Shox mithalten kann.


Mit der LOOP bietet White Brothers eine leichte Federgabel für den XC- und All-Mountain-Einsatz. Im Test muss die Gabel zeigen, was sie auf dem Trail zu bieten hat.

Technische Daten

  • Hersteller: White Brothers
  • Modell: Loop 140 TCR 29er
  • Modelljahr: 2012
  • Kategorie: Federgabel
  • Federweg: 140mm (intern verstellbar auf 130mm)
  • Einbaulänge: 549mm
  • Nachlauf: 49mm (mit tapered Schaft, 46mm mit 1 1/8″ Schaft)
  • Standrohrdurchmesser: 32mm
  • Laufradgrößen: 26″ / 650b / 29″
  • Material Casting: Magnesium
  • Material Standrohre: Aluminium
  • Material Steuerrohr: Aluminium
  • Federung: Luft
  • Dämpfung: Aura TCR Dämpfer mit magnetischem Threshold Ventil
  • Einstelloptionen: Zugstufe, Druckstufe und Schwellenwert der Druckstufe
  • Achsstandard: 15mm Steckachse, QTapeR15 Design
  • Scheibenbremsaufnahme: Post mount (74mm)

Federwege

  • 80-120mm oder 130-150mm als 26″ / 650b Version
  • 80-120mm oder 130-140mm als 29″ Version

Steuerrohre

  • 1 1/8″
  • 1 1/8″ auf 1.5″ tapered

Farben

  • schwarz
  • weiß

Gewicht

  • 1,99kg (29″ Gabel, Herstellerangabe)


Die White Brothers Loop ist in zwei Versionen erhältlich – passend für 26″ / 27,5″ und 29″.


Ein Highlight der Gabel soll die AURA Dämpfung sein, bei der neben der Zugstufe (hier im Bild) auch Druckstufe und Härte des Druckstufen-Schwellenwertes einstellbar sind.


Für den Test haben wir zwei White Brothers LOOP Federgabeln gefahren. Montiert haben wir die Gabeln an Hardtail-Rahmen von 2Soulscycles (Hier im Bild der SlimJim).


White Brothers LOOP – Modellübersicht

Im Stand

Die White Brothers LOOP ist die erste Federgabel der Amerikaner, die mit einem Magnesium-Casting ausgeliefert wird. Das Casting und die Standrohr-Krone-Einheit der Gabel werden in Asien gefertigt, um dann in den USA mit dem White Brothers-Innenleben versehen zu werden. Gefedert wird die LOOP von einer Luftfeder, bei der Dämpfung verwendet White Brothers eine Aura TCR genannte Einheit. Diese ist in der Zug- und Druckstufe einstellbar, zusätzlich kann das Losbrechmoment der Druckstufe in den höchsten drei Stellungen verstellt werden. Die Druckstufendämpfung verfügt über ein magnetisch betätigtes Ventil, das in den drei höchsten Dämpfungsstufen aktiviert ist und sich erst öffnet, wenn vom Untergrund Schläge einwirken, die stark genug sind. So sollen Fahreinflüsse vom Fahrer ausgeschlossen werden. Unabhängig von der Stellung kann das Losbrechmoment der Magneten mit einem 2mm Inbus-Schlüssel in der Mitte des Druckstufenknopfes verstellt werden. Die fünf niedrigen Stufen für die Druckstufendämpfung steuern den Ölfluss ohne magnetische Hilfe.


Die Positionen der Einstelloptionen an der LOOP entsprechen dem gängigen Layout von Federgabeln. Krone und Casting werden in Asien gefertigt und danach für die Montage des Innenlebens in die USA geschickt.


Die Druckstufendämpfung des AURA-Dämpfers ist in 8 Klicks einstellbar. Die Härter der magnetischen Plattform, die bei den drei letzten Klicks aktiv ist, kann über einen 2mm Inbusschlüssel verstellt werden. Hierzu muss nur die schwarze Abdeckkappe auf dem Einstellknopf abgenommen werden.


Die Zugstufe der AURA Dämpfung ist in 14 Klicks einstellbar.

Ein gut gelöstes Detail ist die QTapeR15 Steckachse. Sie wird über einen Schnellspannhebel vorgespannt und kommt im aktuell weit verbreiteten 15mm-Maß. Um die Wirkung einer echten Steckachse zu erreichen und sich mit dem Casting zu verspannen, ist die linke Aufnahme im Casting konisch gefertigt. So zentriert sich die Achse automatisch und verteilt ihre Klemmkräfte in das Casting. In der Praxis sind hierfür jedoch vergleichsweise hohe Bedienkräfte von Nöten, insbesondere dann, wenn die Gabel einige Zeit in Staub und Dreck bewegt worden ist. Regelmäßiges Nachschmieren des Klemmmechanismus sollte hier jedoch Abhilfe schaffen.

Abgesehen von der Dämpfung und der Steckachse bietet die White Brothers LOOP TCR keine Überraschungen. Der Aufbau entspricht im Grunde genommen dem, was sich als beste Lösung auf dem Markt etabliert hat und in den verschiedenen Versionen, die von der Gabel angeboten werden, sollte die LOOP für verschiedene Einsatzbereiche von XC bis All-Mountain passend sein. Bleibt nur die Frage: Wie funktioniert die AURA-Dämpfung auf dem Trail? Und wie schlägt sich die 29er-Version der LOOP im Bezug auf Steifigkeit und Gesamtperformance?

Auf dem Trail

Auf der Anfahrt zum Trail haben wir gründlich mit den Druckstufeneinstellungen der Gabel gespielt, um die für uns passende Position herauszufinden. Zuvor haben wir im Stand die Zugstufeneinstellung vorgenommen und den Luftdruck angepasst. Dabei ist aufgefallen, dass die Zugstufe mit zunehmender Dämpfung auch die Druckstufe beeinflusst und auch hier für mehr Dämpfung sorgt, obwohl an den Einstellknöpfen nichts verändert wird. Zu einem gewissen Anteil betrifft diese Problematik die meisten Federgabeln und wird nur von Cane Creek bei den Double Barrel-Dämpfern aktiv mit konstruktiven Mitteln verhindert. In der Aura-Dämpfung von White Brothers ist der Effekt jedoch deutlich spürbar, was das Setup beeinträchtigen kann. Von den 14 verfügbaren Klicks haben wir die Zugstufe sieben Klicks geschlossen. So ist die Gabel zwar noch auf der schnellen Seite gewesen, hat jedoch bei der Druckstufe nicht zu sehr zugemacht – hier ist Feingefühl gefragt, auch wenn die Einstellung eigentlich sehr einfach von der Hand geht.


Bergauf lässt sich die White Brothers LOOP angenehm straff abstimmen, so dass die Gabel nicht wippt. Die starke Plattform mit magnetischer Steuerung ist uns jedoch zu hart gewesen – sie kostet Traktion.


Im Downhill offenbart die White Brothers schwächen. Hier fällt die Funktion gegenüber der Konkurrenz zurück. Zwar verschwendet die Gabel keinen Federweg durch übermäßiges Abtauchen, kann jedoch nicht immer den Bodenkontakt halten und arbeitet zu träge.


Das kostet insbesondere in schnellen Passagen Sicherheit.

Bei der Druckstufendämpfung fällt direkt auf, dass die Gabel mit zunehmender Dämpfung immer ruppiger und auch lauter arbeitet. Die akustische Beeinträchtigung wird dadurch verursacht, dass mit zunehmender Dämpfung das Öl durch kleiner werdende Querschnitte das Ventil umfließt. In den drei Stufen, bei denen die magnetische Blockierung aktiviert ist, wird der Geräuscheindruck noch lauter und nochmals ruckeliger. Diese Effekte sollten bei einer 80-120mm Federgabel noch zu verschmerzen sein, da hier ein ohnehin straffes Setup gefahren wird, doch wer die Gabel mit 140mm auf Komfort trimmen will, der könnte hier an die Grenzen des Systems kommen.

So ist die LOOP insgesamt eine Gabel, die ihren Federweg nicht verschenkt und eine relativ lineare Kennlinie aufweist, die sich gut kontrollieren lässt und dank guter Verdrehsteifigkeit viel Lenkpräzision bietet. In Kombination mit dem von uns gefahrenen SUN Ringlé Charger Pro 29er Laufradsatz hat das System von der Steifigkeit her überzeugen können.


Wenn es steil bergab und um die Ecke geht zählt die Steifigkeit von Steckachse und Federgabel. Hier schlägt sich die LOOP vorbildlich – alles kein Problem.

Nicht voll überzeugen kann hingegen die Verbindung aus Dämpfung und Federung. Während die Luftfeder gute Arbeit leistet, sorgt die Dämpfung dafür, dass die Gabel nicht mit den Klassenbesten mithalten kann. Hierfür fehlt es an Geschmeidigkeit und Feinheit bei der Abstimmung. So bleibt die LOOP auch bei komplett geöffneter Druckstufe noch relativ ruppig und obwohl der Federweg gut nutzbar ist und die Gabel auch in steilerem Gelände nicht wegsackt bleibt das Fahrgefühl durch die Arbeit der Dämpfung beeinträchtigt. Diese Erfahrung haben wir mit beiden getesteten Modellen gemacht. Dabei ist festzuhalten, dass die Stufen, bei denen keine magnetische Blockierung vorliegt, von der Härte bereits voll ausreichen. Die magnetisch aktivierte Plattform ist unserer Meinung nach nur im XC-Einsatz sinnvoll nutzbar.


Die White Brothers LOOP TCR macht auf dem Trail durchaus Spaß. Zur Konkurrenz fehlt unserer Meinung nach dennoch ein gutes Stück Dämpfungsperformance.

Haltbarkeit

Im Testzeitraum ist bemerktbar gewesen, dass die Funktion von Woche zu Woche besser geworden ist. Diese Erfahrung deckt sich weitestgehend mit den Ergebnissen von Magazinen in den USA. Ähnlich wie die früheren Marzocchi-Federgabeln scheint auch die White Brothers LOOP einige Stunden auf dem Trail zu benötigen, um ihre bestmögliche Funktion zu erreichen.

Aussagen über die Haltbarkeit können wir vor diesem Hintergrund keine treffen. Die LOOP wirkt gut verarbeitet und macht einen soliden Eindruck. Die Langzeitbeständigkeit von Buchsen, Dichtungen und der Dämpfung kann allerdings nur ein auf Dauer ausgelegter Test geben. Deshalb die Frage an dieser Stelle: Wer von euch fährt die LOOP schon länger als ein halbes Jahr und kann hierzu erste Erfahrungen geben?

Fazit

Die White Brothers LOOP-Federgabel ist als vielseitiges Modell für den All-Mountain-Einsatz konzipiert worden. Während die Dämpfung mit magnetisch kontrolliertem Schwellenwert für den XC-Einsatz mit 80-120mm Federweg ausreichend sein mag, kann sie uns in der 140mm Version nicht überzeugen. Hier hinkt die Performance der Gabel den bekannten Dämpfungen von Fox, Rock Shox und auch SR Suntour hinterher, die besser arbeiten und sich auch besser einstellen lassen. Gut gefallen haben uns die QTapeR15 15mm Steckachse und das gute Gewicht von knapp unter 2kg in der 29″ Version.

Stärken

    + Einfach zu bedienende „QTapeR15“ 15mm Steckachse
    + gutes Gewicht

Schwächen

    – Dämpfung in schnellen, ruppigen Passagen überfordert
    – Zugstufeneinstellung beeinflusst Druckstufenwirkung deutlich
    – deutliches Losbrechmoment spürbar

Videos zur White Brothers LOOP Federgabel

Weitere Informationen

  • Text: Tobias Stahl | Fotos: Johannes Herden
  • White Brothers Homepage
  1. benutzerbild

    MTBle

    dabei seit 08/2009

    Gut geschriebener Test, danke. Nur die Wiederholungen in Text und Bildunterschrift brauchts eigentlich nicht.
    Genauso Bilder der Zugstufe einer schwarzen und einer weißen Loop, da hätte mich ein Bild des Klemmechanismus mehr interessiert. Aber das ist alles Jammern auf sehr hohem Niveau, und geholfen hat der Test mir in sofern das ich meinen gerade bestellte Gabel nicht wegen der Loop stornieren muß smilie

  2. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    @evil_rider: Ist korrigiert.

    @MTBle: Vielen Dank für das Feedback. Ein paar Worte dazu: die Wiederholung ist dem Fakt geschuldet, dass so mancher nur die Bilder anschaut und nicht den Text ließt. Deshalb die Doppelung. Bild vom Klemmmechanismus würde ich gern entsprechend nachreichen, habe aber keines wo er richtig gut rauskommt. Im Zweifelsfall helfen da aber die bewegten Bildern in den eigebetteten Videos.

  3. benutzerbild

    Cruisin´Devil

    dabei seit 02/2007

    Die Loop ist schon ein paar Tage länger am Bike, und schlägt sich super, wie ich finde!
    Vor allem die Steifigkeit ist sehr angenehm, da auch ich nicht der leichteste bin! Sie wird ebenso, wie im Test, in einem 2Soulscycles SlimJim bewegt, daher kann ich denke ich, direkt urteilen.
    Wie festgestellt wurde, benötigt sie ein feines Händchen beim einstellen, und vor allem einige Ausfahrten auf dem Trail, dann wird die Funktion wirklich super. Die Achse funktioniert ohne Tadel, und auch die 15mm reichen aus. Fazit: vor allem für schwerere 29er Biker sehr interessant.Wenn eingefahren, dann super. Ansonsten bedarf es etwas Zeit bei der Einstellung, aber es ist machbar.

  4. benutzerbild

    ViolentViolin

    dabei seit 05/2011

    Ab der Gewichtsangabe war ich raus

  5. benutzerbild

    zingel

    dabei seit 05/2003

    wenn die Gabel bei offener Druckstufe immer noch zu träge ist, würde wohl etwas
    dünnflüssigeres Dämpferöl was bringen. Ich hab die 15cm 650B Loop für den neuen
    Trailfresser bestellt.

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