Vergangene Woche starteten wir die vierteilige Serie „Every Day Girls“, mit der wir Mädels dazu animieren möchten, sich in der Männerdomäne Gravity-Sport aggressiver durchzusetzen. Inspiriert wurden wir zu „Every Day Girls“ durch den gleichnamigen SAINT-Werbeclip mit Micayla Gatto und Casey Brown. In diesem spricht Micayla von Mädels, die ihrem Freund auf dem Bike gewaltig in den Hintern treten könnten, aber dennoch ganz normale Mädels seien, eben „Every Day Girls“.

Um unsere Serie abzuschließen, haben wir keine Geringere als die zweite „Every Day Girls“-Protagonistin Casey Brown zum Kurz-Interview gebeten. Hierzulande ist Casey noch nahezu unbekannt, in der nordamerikanischen Gravity-Szene konnte sie dieses Jahr jedoch gehörig auf sich aufmerksam machen. Den Anfang ihrer Erfolgsgeschichte machte ihr sechster Platz bei ihrem ersten World Cup in kanadischen Mont Saint Anne im Juli diesen Jahres. Es folgten zwei Goldmedaillen beim Crankworx Festival in Whistler, ein siebter Platz bei der MTB-WM in Leogang sowie Platz vier beim World Cup-Finale in Hafjell.


# Casey Brown beim Nordkette Downhill.PRO in Innsbruck

Die gebürtige Neuseeländerin lebt seit ihrem elften Lebensjahr in Revelstoke, einer der großen Freeride-Hochburgen British Columbias. Wer Casey unbekannterweise auf dem Bike zu Gesicht bekommt, der dürfte sie wohl nicht als Frau ausmachen. Ihr Fahrstil steht den gestandenen Männern der Gravity-Welt in nichts nach und kann auch in der Luft überzeugen. Dass Bikebeherschung wohl in der Familie liegt, bewies auch schon ihr Bruder Sam im dritten Teil der New World Disorder-Reihe, „Freewheel Burning“. Sam Brown war jener Fahrer, der durch das legendäre „Hamsterrad“ und sowie High Speed-Manuals auf superschmalen Skinnies auf sich aufmerksam machte.

Das junge Talent scheiterte die letzten Jahre stets am finanziellen Background, um an internationalen Rennen in Europa teilzunehmen. Dank ihrer beiden Siege beim diesjährigen Crankworx und dem damit einhergehenden üppigen Preisgeld war es für die 22-Jährige möglich, an der WM in Leogang sowie dem World Cup-Finale in Hafjell teilzunehmen. Durch ihre beeindruckenden Ergebnisse dieser Saison erhofft sich Casey nun Sponsoren zu finden, die ihr kommendes Jahr bei den Reisen zu den zahlreichen Rennen unter die Arme greifen könnten. Wir dürfen gespannt sein, was wir von Casey in Zukunft noch so alles hören werden.

Every Day Girls from Anthill Films on Vimeo.


# Casey raste bei ihrer ersten WM in Leogang auf Platz 7. 

Casey Brown

  • Geboren in: Alexandra, Queenstown/Neuseeland
  • Geboren am: 27. Oktober 1990
  • Wohnhaft in: Revelstoke, BC/Kanada
  • Nationalität: kanadisch
  • Größte Erfolge: Goldmedaille beim Crankworx Canadian Open DH & Grabanzo DH
  • Sponsoren: PerformX, Commencal, Shimano, FOX Shox, Oakley, Troy Lee Designs ect.


# Every Day Girls: Micayla Gatto [links] und Casey Brown [rechts] vom PerformX-Team. 

Kurz-Interview mit Casey Brown

MTB-News.de: Hallo Casey, auch wenn du es schon zu einem gewissen Ruhm gebracht hast, würde es uns freuen, wenn du dich unseren Usern kurz vorstellen könntest.

Casey: Hi, ich bin Casey, komme aus Neuseeland, lebe in Revelstoke/Kanada und bin Downhill-Rennfahrerin.

War es schon immer dein Traum, professionelle Mountainbikerin zu werden?

Nun ja, ganz einfach: seitdem ich meinen Bruder Sam Brown im Video „New World Disorder 3 – Freewheel Burning“ gesehen hab. Sam ist damals im Video mit High Speed über einen 6″ schmalen Skinny gefahren und war der Vater des berühmten Hamsterrades. Damals wollte ich genau so sein wie er – eben ein Pro Rider.

Hast du dich in dieser Männerdomäne denn niemals in irgendeiner Art allein gefühlt, auf dem hohen Niveau auf dem ihr euch bewegt?

Ich musste mich niemals allein fühlen, denn schließlich ist das MTB-Fahren ein sehr geselliger Sport, in dem man schnell neue Leute kennenlernt. Außerdem war ich meist das einzige Mädchen in einer großen Gruppe von Jungs, meist Kumpels von meinem Bruder.

Du fährst auf einem Niveau, auf dem sogar viele männliche Rennfahrer nicht mithalten können. Selbst beim Crankworx in Whistler warst du schneller als 15 Männer in der Pro-Klasse. Hattest du jemals Probleme mit Jungs, die dir dein Können missgönnt haben?

Das einzige Problem, das ich bisher mit Männern hatte, war, dass ich aufgrund meiner Reiserei und des vielen Trainings keine Zeit für sie habe. „grins“

Wer hat dich denn am stärksten unterstützt, um deinen Traum wahr werden zu lassen?

Die Person, die mich am meisten inspirierte und unterstütze, war definitiv mein Bruder Sam.

Es hat den Anschein, als gäbe es in Europa viel weniger gute Gravity-Bikerinnen als in Übersee. Kannst du das bestätigen – falls dem so ist, woran könnte das liegen?

Ich bin mir nicht sicher ob das wirklich wahr ist, aber ich habe schon das Gefühl, dass die Mädels in Nordamerika mehr Spaß an Downhill-/Freeride-Geschichten haben. In Europa scheint mir die Masse mehr in Richtung Enduro und All Mountain zu gehen.

Aber eins scheint wirklich Fakt zu sein, dass Mädels deutlich mehr Probleme haben große Sprünge zu springen als Jungs. Geht dir das genauso?

Ich habe es schon immer geliebt mit meinem Bike zu springen. Wenn die Sprünge jedoch richtig technisch werden, dann habe auch ich damit zu kämpfen. Ich denke, dass sich Frauen mit dem Springen so schwer tun, da sie immer an die Gefahren und Folgen eines Sturzes denken. Es ist mehr so eine mentale Sache. Man muss einfach klein anfangen und sich dann Stück für Stück hocharbeiten, damit reduziert man auch die Chancen sich zu verletzen. Man muss selbstsicher sein aber auch seine Grenzen kennen. Und das Allerbeste ist, Fahrtechnikkurse bei erfahrenen Fahrern zu nehmen. Davon gibt es so viele und für jede Könnensstufe.

Wenn du anderen Mädels und Frauen einen bestimmten Rat mit auf den Weg geben könntest, welcher wäre das?

Ich kann allen nur einen guten Rat geben: Verschreibt euch eurer Leidenschaft und nehmt an Rennen teil, von lokalen Rennen bis hin zum World Cup, das ist das beste Training, das ihr machen könnt.

Vielen Dank Casey und alles Beste für die Zukunft! Die letzten Worte gehören dir.

Als Pro Rider ist mein Leben sehr aufregend, ich treffe ständig neue Leute, reise viel und lerne wichtige Lektionen fürs Leben. 2012 war meine erste seriöse Rennsaison und ich war verblüfft, wie sehr sich mein hartes Training bezahlt gemacht hat. Ich sehr gespannt, wohin es mich mit meinem Bike in Zukunft noch so alles verschlagen wird.

Crankworx Whistler 2012 Garbanzo DH Sport Highlights from Crankworx on Vimeo.

Rückblick: Caseys Bruder Sam in seinem NDW 3 – Freewheel Burning-Segment

Hamster wheel on Pinkbike

Casey in Aktion


# Micayla und Casey in der Altstadt in Innsbruck


# Casey Brown auf dem Nordkette-Trail über Innsbruck.


# Ein Wochenende lang Gast bei Yeti Fox Shox Factory Racing.


# Casey zieht ihre Startnummer


# WM Leogang 2012: Platz 7 für Casey

Wir hoffen, dass unsere „Every Day Girls“-Serie nicht nur für unsere weiblichen Leser interessant und motivierend war, sondern auch in der Männerwelt für Unterhaltung sorgte. Es wäre schön, wenn wir die ein oder andere Dame durch diese Serie dazu animieren konnte, sich aufzuraffen und es denn Männern zu beweisen: Was Männer können, können Frauen schon lange!

  1. benutzerbild

    Schnitte

    dabei seit 04/2010

    ....seitdem ich meinen Bruder Sam Brown.... es geht um Ihr Vorbild, der jetzt schon länger nicht mehr lebt. Details stehen im Artikel.

    denke mal eher Vorbild im Sinne des Radfahrens...
  2. benutzerbild

    ride-FX

    dabei seit 12/2009

    smilie wusste gar nicht das DU hier Schnitte heißt smilie

  3. benutzerbild

    mtbjahn

    dabei seit 08/2005

    die meisten Mädels haben nicht mit 6 Jahren im Hinterhof angefangen mit dem BIke den Wheelie zu üben oder Sprünge zu machen. Bei vielen Mädels (zumindest die die mir bekannt sind) kam das Biken erst später.

    Wieso eigentlich? Was läuft da bei Mädels schief?
  4. benutzerbild

    ride-FX

    dabei seit 12/2009

    Wieso eigentlich? Was läuft da bei Mädels schief?
    Genau, die Förderung sollte schon im Grundschulalter beginnen. Am besten mit so Eltern die selber nichts im Leben erreicht haben und Ihre Sprösslinge "fördern" wollen.
  5. benutzerbild

    Schnitte

    dabei seit 04/2010

    Wieso eigentlich? Was läuft da bei Mädels schief?

    liegt wahrscheinlich daran, dass kleine Mädels Pferde mögen, mit Barbies spielen und anderes Zeug gern haben und das ist ja auch okay.
    Schief läuf da defintiv nichts, im Gegenteil, die Männerwelt sollte glücklich sein, dass es Mädels gibt die sich dazu entschließen biken zu ihrem Hobby zu machen und wenn sie eben erst mit 20, 25 oder 30 anfangen. was solls. hauptsache spaß
    und dann gibt es ja noch die sorte mann, die ihre ruhe haben wollen von ihren frauen aufn trail smilie da ists vielleicht nicht verkehrt, dass nicht jede frau mit biken geht

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