Vor einer Weile haben wir euch im ersten Teil unseres IBC Knieschoner-Tests Modelle der Firmen POC, Speedstuff und 661 vorgestellt. [Bericht] Diesmal möchten wir euch über vier weitere Modelle informieren. Wie sich die Schoner von RaceFace, O’Neal, Sweet und Scott im Test von gleich drei IBC-Redakteuren geschlagen haben, erfahrt ihr im folgenden Bericht. Das vorläufige Fazit? Die meisten Schoner mit Schaumdämpfung sind gute Allrounder und müssen nur im heftigen Einsatz einer Hartschale weichen – Näheres dazu in den einzelnen Tests.

Da im Laufe der letzten Zeit noch weitere Hersteller zugesagt haben, folgt zudem ein dritter Teil des Knieschoner-Tests, ein umfangreicher Test mit Hartschalen-Schonern kommt außerdem in der kommenden Saison.

Race Face Ambush

Der Race Face Ambush ist das Top-Modell der aktuellen Knieschoner-Linie der kanadischen Kultmarke – dementsprechend hohe Erwartungen hatten wir an den Protektor, der wie die meisten aktuellen Hightech-Modelle auf schützenden Polymer-Schaum statt auf eine Hartschale setzt. Unsere Version des Ambush kommt in schlichtem Schwarz und dezentem Muster auf den zwei Klettbändern.

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# Der Ambush von Race Face

Ein kleines Etikett weist auf die Besonderheit des unauffälligen Schoners hin: Das verwendete Innenmaterial namens d30. Im Gegensatz zu den Modellen von O´Neal und Sweet Protection, die das SAS-TEC-Material verwenden, setzt Race Face auf den Spezialschaum der britischen Firma d30, der im normalen Stadium recht weich ist und im Ambush-Schoner über die gesamte Knielänge unter einem stabilen Nylon-Überzug zum Einsatz kommt. Das Pad ist thermoplastisch für das Knie und den Beginn des Schienbeins vorgeformt und besteht aus einem Stück, zusätzlich sind neben dem Hauptpad seitlich vier weitere kleine Pads (je zwei pro Seite) in den Neopren-Stoff des Ambush eingenäht.

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# Von vorne: das relativ weiche Haupt-Pad

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# Von der Seite: Zwei großzügige Pads schützen links und rechts den seitlichen Kniebereich

Eine Besonderheit im Vergleich zu den restlichen Schonern ist, dass für den Ambush keine Schuhe ausgezogen werden müssen – der Schoner lässt sich komplett öffnen. Neben zwei Klettbändern zum Festzurren kommen zum Schließen des Schoners drei zusätzliche Klettverschlüsse zum Einsatz; zwei oben und unten sowie ein kleinerer zur Fixierung des mittleren Schonerbereichs in der Kniekehle.

Auf der Rückseite befindet sich zur besseren Belüftung (und Komfortgewinn bei stark gebeugtem Knie) eine runde Öffnung. Das Innenmaterial des Schoners besteht aus Frottee und fühlt sich angenehm weich an.

  • Hersteller: Race Face
  • Modell: Ambush
  • Modelljahr: 2011/12
  • Kategorie: Knieschützer / knee protector
  • Größen: S, M, L, XL
  • Außenlänge auf der Vorderseite: 33cm (Größe XL)
  • Material: Polyethylen, Polyester, Neopren + d30 Einlagen
  • Preis:  74,90 € (UVP) | Bester Preis im Netz:  59,95 €
  • Gewicht: 563 Gramm/Paar

Passform

Im Gegensatz zu den geschlossenen Schonern heißt es beim Race Face-Pendant: zurechtkletten statt reinschlüpfen. Der Nachteil der längeren Montage ist aber gleichzeitig auch der Vorteil des Schoners: Schon beim Anlegen lässt sich die Weite des Schoners einstellen, denn die Klettverschlüsse zum Schließen des Schoners nutzen die gleichen Gegenstücke wie die Klettbänder zum Festzurren. Nach Eingewöhnung geht das Anlegen sehr schnell von der Hand, zum Schluss wird festgezurrt – passt. Die Kniescheibe liegt satt im vorgeformten Schoner, der Rest ebenso straff am Schienbein-Ansatz. Durch den flexiblen Schaum und das dehnbare Neopren sitzt der Ambush sehr gut, nachdem man sich in seine persönlich am besten passende Einstellung hineinprobiert hat. Achten sollte man jedoch darauf, dass die Klettverschlüsse mindestens mit der ganzen Länge auf dem Gegenstück am Schoner liegen – andernfalls droht durch das freiliegende Klett nerviges Kratzen beim Fahren.

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# Aufgeklappt: Der Race Face-Wrap lässt sich angenehm tragen und scheuert nicht…

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# …vorausgesetzt, man legt die Klettverschlüsse richtig an.

Tragekomfort

Positionstechnisch ist der Schoner für eine leichte Beugung im Knie ausgelegt, allerdings passt sich das weiche Material auch beim Stehen, Gehen und Sitzen komfortabel an – es rutscht nichts: Weder auf der zweistündigen Trailtour noch auf dem heimischen Downhilltrack, auf dem wir den Schoner jeweils mehrfach gefahren sind. Der Ambush lässt sich bequem unter langen, lockeren Bikehosen tragen und passt auch beim Streetfahren unter eine Jeans, da der Schoner durch die kompakte Konstruktion vergleichsweise flach baut und zudem eng anliegt.

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# Hannes auf den Trails bei Bad Kreuznach. Absprung? Gibt es keinen.

Mit Nachdruck lässt sich der Schoner wegen fehlender Silikoneinsätze an den Rändern zwar verschieben – jedoch zieht sich der Ambush auch nach einem Tag im Bikepark nur selten ein Stück nach unten, denn durch das vorgeformte Schaumstoffbett für den Kniebereich bleibt der Schoner im Normalfall genau da, wo man ihn haben will.
Was den Komfort angeht, so tragen der angenehme Innenstoff und die flexible Bauweise dazu bei, dass man den Ambush schon nach kurzer Zeit vergisst. Schweiß wird dankbar vom frottierten Innenbereich aufgenommen, verwandelt den Schoner aber nicht in ein unangenehmes Feuchtbiotop, auch der offene Bereich an der Rückseite hilft bei der Belüftung.

Schutzwirkung

Einige Abflüge hat der Race Face-Schoner hinter sich – eine besondere Erinnerung an den Knieschoner während der Stürze haben wir dabei nicht. Das ist in dieser Hinsicht positiv gemeint, denn der Schoner trägt sich ziemlich unauffällig. Die anfängliche Befürchtung, dass durch das Verhärten des Schaums der Schlag ungebremst ins Knie weitergeleitet wird, konnten wir nicht bestätigen – die Schutzwirkung ist definitiv vorhanden, das Knie ist in fast jeder Situation gut geschützt. Warum nur fast? Die leichte und komfortable Bauweise ist wie auch beim Scott-Modell nicht für jede Situation geeignet. In steinigen Downhills und überall da, wo man in hartem Gelände wirklich fies stürzen kann, ist der Race Face Ambush etwas unterdimensioniert. Gegen spitze Steine und steinharten Untergrund kann auch der Wunderschaum nicht viel ausrichten, hier ist zweifelsohne eine Hartschale gefragt.

Fazit

Die Zeiten, wo man durch unförmiges Design und Verrutschen ständig an den Fremdkörper am Knie erinnert wurde, kann man beim Ambush vergessen: Der flache und flexible Schoner lässt sich leicht ums Knie wickeln, hält trotz des Verzichts auf Silikoneinsätze gut am Knie und ist auch besonders für FahrerInnen interessant, die auf ihren Enduro-Touren bisher aus temperatur- und komforttechnischen Gründen verzichtet haben. Der Ambush ist abgesehen von extremem Downhill-Einsatz für so gut wie jeden Einsatz gerüstet und zudem leicht, flach und durch die offene Bauweise auch innerhalb der vorgegebenen Größen noch speziell anpassbar. Wer einen Allroundschoner sucht, ist mit dem Race Face Ambush bestens bedient.

Weitere Informationen

http://www.raceface.com

Scott Grenade Pro II

Rein von seinem Aufbau her ist der Scott Grenade Pro II Knieschoner keine Revolution, sondern folgt der aktuell gängigen Struktur mit durchgehendem Neoprenstrumpf und dicken Polsterungen aus dem unter Belastung verhärtenden d30 Material. Zusätzliche Polster auf der Innenseite des Knies sollen für gute Beweglichkeit und dennoch sehr guten Schutz sorgen. Das Ganze wird garniert mit zwei Klettbändern zur Fixierung an Wade und Oberschenkel und fertig ist ein zeitgemäßer Knieschoner. Verglichen mit einigen der Konkurrenzmodelle wirkt der Scott deutlich voluminöser und reicht sowohl am Schienbein, als auch am Oberschenkel weiter hinab und hinauf. Im Test muss der Grenade Pro II zeigen, was er auf dem Trail kann und wie es um Passform und Schutzwirkung bestellt ist.

# Der Scott Grenade Pro II – hier im Fahrbericht auf MTB-News.de

  • Hersteller: Scott
  • Modell: Grenade Pro II
  • Modelljahr: 2012
  • Kategorie: Knieschützer / knee protector
  • Größen: S, M, L
  • Außenlänge auf der Vorderseite: 38cm (Größe M)
  • Material: Polyurethan, Neopren + d30 Einlagen
  • Preis: 99,95€ (UVP)
  • Gewicht: 573 Gramm (Foto in der Datenbank auf gewichte.mtb-news.de)

Passform

Erster Einsatz für die Scott Protektoren in der heimischen Wohnung. Bevor es auf den Trail geht, wollen wir wissen, wie sich der Schoner allgemein an das Knie anpasst und wie die Bewegungsfreiheit ist. Beim Anziehen sitzt der Knieschoner stramm, der dicke Neoprenstrumpf lässt sich in einem gewissen Maße dehnen und erleichtert so das anziehen. Da der Strumpf jedoch vollständig geschlossen ist, müssen die Schuhe zum Anziehen ausgezogen werden – dafür sitzt der Schoner bereits ohne Kompressionsriemen einwandfrei. Scott hat hier alle Maße eher eng gewählt, so dass der Grenade Pro II straff sitzt und in der Praxis kaum verrutschen sollte. Über die beiden breiten Klettbänder am oberen und unteren Ende lässt sich der Knieschutz nochmals besser fixieren, so dass hier an Rutschen nicht zu denken ist. Einfache Kniebeugen funktionieren ohne pieksende Druckstellen und dank der im unbelasteten Zustand flexiblen d30 Schutzelemente wird die Bewegung logischer Weise erschwert, aber nicht behindert.

# d30 lautet das Mittel der Wahl, mit dem aktuell Knieschoner flexibler gemacht werden und dennoch sicher sein sollen.

# Neoprenstrumpf und Klettbänder – einfach und wirkungsvoll zur sicheren Montage der Schoner.

Nach einer halben Stunde in der Wohnung ist klar, dass der Grenade Pro II eher zu den weniger gut belüfteten Protektoren gehört. Schon im Sitzen steigt die Temperatur am Knie gut an und dadurch, dass der Schoner relativ lang geschnitten ist, hält das Neopren den Bereich rund um das Knie eng umschlossen und warm. Für eine gewisse Belüftung sorgt der kleine, ovale Mesh-Einsatz in der Kniekehle, während das leicht perforierte Neopren schlicht und ergreifend zu dick ist, als dass es eine gute Belüftung zulassen würde. Als einzige Druckstelle haben wir das untere Ende des Schoners identifiziert. Hier drückt sich das Ende der d30 Einlage auf der Innenseite relativ stark in das Schienbein und könnte auf Dauer unangenehm werden. Das muss jedoch der Einsatz auf dem Trail zeigen.

# Die Fixierung mit zwei Klettbändern funktioniert einwandfrei. Leider versteht sich der Schoner jedoch nicht so gut mit den Klettflächen und verschleißt.

Tragekomfort

Wie trägt sich der Scott Grenade Pro II Knieschützer auf dem Trail? Um mit dem neuen Schoner warm zu werden, haben wir zunächst einige Feierabendkilometer entlang der Isar vernichtet. Bei tiefer Sattelstellung ist der Schoner deutlich zu spüren, doch auch nach einer Stunde in tiefer Sitzposition sind am Knie keine geröteten oder abgeschürften Stellen zu erkennen. Erstaunlich ist auch, dass der enge Abschluss am Schienbein nicht zu schmerzhaften Einschnürungen führt. Die zu Beginn wahrgenommene Druckstelle verliert im Fahreinsatz ihren Schrecken und wer den unteren Verschluss nicht zu eng spannt sollte hier keine Probleme bekommen.

# Am unteren Ende des Schoners kann es zu Druckstellen auf dem Schienbein kommen. Obowhl die Polsterung vielversprechend wirkt, könnte hier die Verarbeitung und feiner sein.

So empfiehlt sich der Grenade Pro II Knee Protector durchaus auch für längere All-Mountain Touren, bei denen der / die FahrerIn auf Nummer Sicher gehen will. Einziger Haken an diesem Plan ist und bleibt die bereits im Stand festgestellte Temperaturentwicklung. Dafür, dass der Schoner auch beim schnellen Treten einwandfrei in Position bleibt, bezahlt man mit erhöhten Temperaturen, die insbesondere im Sommer den Schweiß fließen lassen.

# Der Mesh-Einsatz in der Kniekehle hilft ein wenig, kann gegen die Wärme des engen Neoprenstrumpfs jedoch nichts ausrichten.

Schutzwirkung

Über den Schutz von d30 haben wir schon viel gelesen und geschrieben und in der Praxis haben wir die Scott Schoner das ein oder andere Mal auf Bodentour geschickt. Das Ergebnis: der Grenade verrutscht kaum und die dicke Konstruktion schützt das Knie sicher vor Verletzungen. Hilfreich ist hierbei insbesondere der lange Strumpf am Oberschenkel. Gut auch, dass der Protektor nicht direkt unterhalb der Kniescheibe abgeschnitten ist, sondern noch einige Zentimeter weiter das Knie nach unten reicht und so zumindest teilweise Schutz vor Pedaleinschlägen bietet.

# Im Vergleich zu anderen Schonern sind die Scott Grenade Pro II relativ lang geschnitten. Das sorgt für sicheren Halt und guten Schutz.

Als ernsthafter Schutz kann diese Verlängerung zwar nicht bezeichnet werden, doch auch wenn nur ab und an ein Pedaleinschlag oder ein dicker Stein abgewehrt wird, ist die Wärmeentwicklung unter dem Schoner vergessen. Ungünstig allerdings: die spritzgegossene Vorderseite der Schoner aus Polyurethan sorgt auf Stein und Felsen für mehr Bodenhaftung, als wünschenswert wäre. So gleitet der Schoner nicht über den Boden, sondern hat mehr Reibung und infolgedessen eine höhere Wahrscheinlichkeit, bei harten Belastungen doch zu verrutschen. Dieser Punkt ändert jedoch nichts an unserer Wahrnehmung, dass die dicken d30 Einlagen im Zweifelsfall das halten, was der dicke Aufbau verspricht. Damit empfiehlt sich der Protektor vor allem für Bikepark- und Enduropiloten, die für mehr Schutz gerne ein etwas höheres Gewicht in Kauf nehmen.

# Auf abfahrtslastigen Enduro-Touren sind die Scott Grenade Knee Pads zu Hause.

# Für Downhill und harten Bikeparkeinsatz würden wir ambitionierten Fahrern aber einen Protektor mit harter Plastikschale und Schienbeinschutz empfehlen.

Fazit

Mit 100€ ist der Scott Grenade Pro II einer der teureren Knieschoner, doch wer Wert auf guten Schutz und dennoch angenehmen Tragekomfort legt, sollte den Scott in die nähere Auswahl nehmen. Die enge Passform mit starker Fixierung am Bein überzeugt auf dem Trail durch kaum vorhandenes Verrutschen und guten Schutz bei harten Einschlägen. Dank d30 ist der Schoner auch auf Touren einsetzbar da angenehm flexibel, doch wer im Downhilleinsatz maximale Sicherheit sucht sollte einerseits auch an sein Schienbein denken und andererseits einen Protektor mit harter Außenschale wählen. Alle Anderen könnten mit dem Grenade Pro II glücklich werden.

Weitere Informationen

  • Scott Homepage [LINK]
  • Bildergalerie

[DDET Hier Klicken zum Ausklappen und Anschauen]

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Diese Fotos im Fotoalbum anschauen

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Sweet Protection Bearsuit

Der Name Sweet Protection ist uns bislang eher weniger bekannt gewesen, doch nachdem wir vor einigen Wochen erstmalig einen (hochpreisigen) All-Mountain Helm der Norweger im Test gehabt haben, kommt hier unser Fahrbericht zu den passenden Knieprotektoren aus dem selben Hause, die auf den Namen Bearsuit hören. Direkt aus der Packung machen die Schoner einen guten Eindruck: die Materialien wirken wertig, das Gewicht stimmt und sie werden inklusive eines Aufbewahrungsbeutels ausgeliefert. Für den Test haben wir den Schoner in Größe M gefahren. In dieser Größe fällt der Bearsuit relativ schmal aus. Unserer Erfahrung nach sorgt eine schmale Passform am Knie dafür, dass der Schoner auch bei Stürzen bleibt, wo er hingehört und beim Pedalieren nicht negativ ins Gewicht fällt. Neben dem Schnitt fallen auch die in rechts und links unterteilten Klettverschlüsse auf, die sich lediglich am oberen Ende der mit SasTec ausgestatteten Bearsuit befinden. Ein Verrutschen sollen diese jedoch in Zusammenarbeit mit einer Neopren-Schicht im Innern der Schoner verhindern. Die Nähte der mit einem großen Firmenlogo auf den Knieschalen versehenen Schoner wirken sauber verarbeitet und runden den ersten Eindruck positiv ab. Dieser schöne Schein taugt jedoch nicht viel, falls die Schoner nicht entsprechend am Knie sitzen sollten.

# Die durchdachten Bearsuit von Sweet kommen aus dem hohen Norden.

  • Hersteller: Sweet Protection
  • Modell: Bearsuit
  • Modelljahr: 2012
  • Kategorie: Knieschützer / knee protector
  • Größen: S, M, L
  • Material: u. a. Neopren, Lycra, SAS-TEC-Schaum
  • Preis: 89,00 € (UVP)
  • Gewicht: wird nachgereicht

Passform
Bereits beim ersten Anziehen ist uns die gute Passform der Bearsuit aufgefallen. Der Grund hierfür ist im Schnitt der Schoner zu finden. Dieser orientiert sich anatomisch an der Beugung der Knie, was auf dem Rad sehr angenehm ist, sich beim Laufen jedoch gewöhnungsbedürftig anfühlt. Darüber hinaus fällt die Länge der Bearsuit positiv ins Gewicht. Diese reichen relativ weit auf das Schienbein und schützen so nicht nur unmittelbar das Knie. Gegen Pedaleinschläge und vom Vorderrad aufgewirbelte Steine können diese Schoner jedoch genau so wenig wie die anderen in diesem Test vertretenen Protektoren ausrichten. Dank SAS-TEC schmiegen sich die Schoner angenehm eng um die Knie. Bei Temperaturen unter 20°C kann man dabei fast vergessen, dass man einen Schoner anhat, denn die Wärmeentwicklung hält sich angenehm in Grenzen.

# Die Bearsuit verfügen über einen geschlossenen Strumpf und einen Klettverschluss. Zwar verrutsch der Schoner dank seiner Konstruktion nicht, manch einer würde sich jedoch einen zweiten Klettverschluss wünschen.

Tragekomfort
Das wichtigste Entscheidungskriterium eines Schoners ist, neben dem Schutz, wohl der Tragekomfort auf dem Trail. Wie bereits angemerkt, hinterlassen die Bearsuit einen positiven Eindruck. Sie tragen sich angenehmer als die Modelle mancher Mitbewerber und zwicken nicht in der Kniekehle. So lange man nicht allzu sehr schwitzt, bleiben sie zudem, wo sie hingehören. Nun an heißen Tagen kommt das Befestigungssystem und die Silikonstreifen auf nasser Haut an ihre Grenzen. Das verwendete Material trägt sich angenehm auf der Haut und bietet über lange Zeit hin einen guten Tragekomfort.

Schutzwirkung
Die Bearsuit halten im Notfall, was die SasTec-Einlagen versprechen und vermitteln so ein gutes Gefühl bei Stürzen. Dies gilt vor allem im direkten Vergleich mit dem Kyle Strait von 661. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Schoner auch beim Aufprall nicht verrutschen und durch ihre Länge den oberen Schienbeinbereich schützen. Wir würden den Einsatzbereich der Schoner dennoch eher auf 4x-Strecken und Enduro-Touren sehen, da dem Schoner für heftige Einsätze in Bikeparks und auf Downhill-Strecken einerseits die dort benötigte Substanz fehlt, andererseits jedoch auch eine harte äußere Schale in der Konstruktion nicht vorhanden ist. Hier handelt es sich um den immer zu machenden Kompromiss bei Knieschonern, denn die guten Eigenschaften beim Pedalieren und die vertretbare Wärmeentwicklung stehen dem umfassenden Schutz im Falle eines Unfalles entgegen. Zu dieser Einschätzung passt der Umstand, dass uns beim etwas ruppigen Anziehen der Schoner einer Naht eingerissen ist. Das sollte einerseits gar nicht passieren, deutet andererseits jedoch auch darauf hin, dass die Bearsuit Knieschoner auf Flexibilität und geringes Gewicht getrimmt sind.

# Beim Anziehen sollte man darauf achten, den Schoner am Klettbund zu greifen.

Fazit
Mit den Bearsuit liefert Sweet ein Schoner-Paar, welches mit 89 Euro zwar nicht zu den preiswerten Modellen am Markt gehört, jedoch einen sehr runden Eindruck im Test hinterlässt. Der Tragekomfort ist sehr gut und die Qualität der Verarbeitung kann weitestgehend überzeugen. Das einzige Manko, welches unser Model aufzuweisen hat, ist eine eingerissene Naht gewesen, die jedoch durch etwas unsachgemäßes Anziehen der Schoner hervorgerufen worden ist. Ansonsten bekommt man neben SasTec noch eine ganze Menge anderer Features geboten, unter denen die vorgeformten EVA-Einsätze, Stretchmaterialien in den Flexzonen sowie atmungsaktives Neopren besonders hervorzuheben wären.

# Die Sweet Bearsuit machen…

# …in jeder Lage eine gute Figur.

Mehr Informationen

www.sweetprotection.com

O´Neal Sinner

Offiziell darf sich der Knieprotektor von O´Neal wohl nun Weltmeister-Schoner nennen – mit keinem geringerem Modell als dem „Sinner“ an den Knien raste Greg Minaar im September zum WM-Sieg in Leogang. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch dieser mit einem der Spezialschäume ausgestattet – jedoch nicht mit d30, sondern dem SC-1 Dämpfungsschaum von SAS-TEC: Einer Firma aus Markgröningen, die sich seit 2003 auf Spezialschäume für Protektoren und ähnliches spezialisiert hat und diverse Hersteller, so auch O´Neal, damit ausstattet. Was der Kern aus deutschem Know-How kann, soll folgender Bericht zeigen.

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# Der gut vorgeformte O´Neal Sinner

Der Sinner verzichtet, abgesehen vom großen O´Neal-Logo an der Front, auf optische Feinheiten und wirkt auf den ersten Blick schlicht, aber funktionell. Auch der Sinner kommt mit Netztasche, in der die Schoner gut belüftet verpackt werden können. Er ist ähnlich aufgebaut wie der Race Face Ambush, verfügt jedoch aufgrund des unterschiedlichen Materials über eine härtere Schale. Neben der langgezogenen Hauptschale gibt es auch je zwei Pads pro Seite, fixiert wird der Schoner mit zwei Klettstraps oben und unten. Die Frontseite besteht aus einem robusten, aber flexiblem Material, der Rest des Schoners aus Neopren (außen) und Frottee (innen). Im Gegensatz zum Race Face-Modell ist der Schoner geschlossen, verfügt aber über ein Lüftungsloch auf der Rückseite.

  • Hersteller: O´Neal
  • Modell: Sinner
  • Modelljahr: 2012
  • Kategorie: Knieschützer / knee protector
  • Größen: S, M, L, XL
  • Außenlänge auf der Vorderseite: 33cm (Größe XL)
  • Material: Polyeurethan, Neopren, Polyamid, Polyester, Neopren, Kevlar
  • Preis:  79,90 € (UVP) | Bester Preis im Netz: 79,90 €
  • Gewicht: 548 Gramm

Passform

„Straff“ ist wohl das richtige Wort, wenn man nach dem Gefühl nach dem ersten Anprobieren fragt. In den „Sinner“ lässt sich wegen fehlender Silikonstreifen schnell reinschlüpfen, durch den körpernah geformten Knick im Schoner sitzt dieser allerdings gut. Die Ausformung des Schaumes passt und hält das Knie sicher da, wo es sein soll – die Straps festgezurrt und es rutscht nichts mehr. Der Schoner ist etwas dicker als das Pendant von Race Face, was an der kleinen Schaumstoffkante oben und dem generell etwas härteren Schaummaterial liegt. Unter Jeans oder langen Bikehosen könnte es je nach Hosenweite mit dem O´Neal also eng werden – die beste Wahl für den „Sinner“ sind also kurze Bikeshorts.

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# Spaß im Lift: Hannes und Tobi (mit IBC Vintage-Trikot)

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# Das kleine Gummischild weist auf den verwendeten Specialschaum „SC-1“ hin und auch hier befinden sich zwei Pads auf jeder Seite

Sowohl im Stehen, Sitzen und auch Gehen ist der Schoner unauffällig – obwohl das Material zunächst relativ hart ist. Dies ändert sich allerdings, wenn man eine Weile fährt – mehr dazu beim Unterpunkt…

Tragekomfort

Ist dieser zunächst zwar gewährleistet, aber nicht zu 100% angenehm, spielt der Spezialschaum nach ein paar Minuten Bewegung seinen Trumpf aus: Durch die Erwärmung des Knies wird der Schaum weicher und passt sich dem Knie komfortabel an. Dass Frottee ein passendes Innenmaterial für Schoner ist, hat sich mittlerweile erwiesen: dies ist beim O´Neal nicht anders, auch wenn es im Schoner durch die geschlossene und engere Bauform trotz Lüftungsloch recht warm werden kann. Allerdings: Nach mehreren Tagen mit täglich vielen Stunden Schoner-tragen wird nichts wund oder scheuert, auch längere Pedalierphasen erträgt der „Sinner“ gut, obwohl man hier nach einiger Zeit eventuell rutschhemmende Silikonstreifen vermissen könnte. Der „Sinner“ ist halt in erster Linie fürs (Bergab-)Biken statt fürs Pedalieren gemacht.

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# Ausreichend belüftet: Der Schoner von der Rückseite

Schutzwirkung

Das SAS-TEC Material ist richtig robust und gefühlt auch dicker als d30. Kein Wunder, dass Greg Minaar diese Kurzversion aus dem O´Neal-Sortiment bei der WM gefahren ist, denn für einen Schaumschoner ohne harte Außenschale hat der Sinner eine sehr ordentliche Schutzwirkung – auch Steine oder harter Untergrund können dem Schoner wenig anhaben. Das Material verhärtet nicht nur beim Aufprall, sondern ist auch in sich stabil – das bringt Sicherheit und Vertrauen. Der Schoner schützt gut und ist bei drei mittelschweren Abflügen stets an seinem Platz geblieben – und auch die Knie blieben heile.

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# Weit gereister Schoner: Hannes mit dem Sinner in Kalifornien…

Fazit

Tatsächlich mag uns bis auf die vergleichsweise etwas erhöhte Innentemperatur bei warmen Tagen durch die geschlossene Bauweise nichts Negatives beim Sinner einfallen. Für alle bergab-orientierten Fahrer ist der „Sinner“ für uns nah an der Perfektion eines kurzen Schaumschoners – weil er einfach gut funktioniert. Nach kurzer Einfahrzeit hat sich der Schaum perfekt angepasst, der Schoner sitzt satt auf dem Knie, rutscht weder beim Fahren noch beim Stürzen, schützt das Knie auch bei härteren Stürzen optimal und trägt sich dazu dazu noch angenehm. Was will man mehr? Einzig für einen kompletten Rundumschutz inklusive Schienbeinschutz wäre auch hier ein Hartschalenschoner angebrachter.

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# …und beim Whippen in Winterberg

Weitere Informationen

http://www.oneal-europe.com/

  1. benutzerbild

    Aalex

    dabei seit 06/2007

    Ist nicht ganz dort, müsste am Rotenfels / Bad Münster am Stein sein.

    wollt ich meinen. der boden sieht eher richtung norheim aus. dann fahren wir dort wohl grob die gleichen touren (norheim start erstmal rauf, rein nach KH von dort aus dem Neubaugebiet wieder hoch zum Rheingrafenstein bzw Gans (Auf der felsigen Abfahrt zur Nahe runter hats mir regelmäßig das HT zerhobelt smilie ) und am Ende mein Lieblingstrail an der Altenbaumburg runter zum lidl oder was da is.
  2. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    wollt ich meinen. der boden sieht eher richtung norheim aus. dann fahren wir dort wohl grob die gleichen touren (norheim start erstmal rauf, rein nach KH von dort aus dem Neubaugebiet wieder hoch zum Rheingrafenstein bzw Gans (Auf der felsigen Abfahrt zur Nahe runter hats mir regelmäßig das HT zerhobelt smilie ) und am Ende mein Lieblingstrail an der Altenbaumburg runter zum lidl oder was da is.
    Du meinst sicher den Ho Chi Minh-Trail. Unser Redakteur und Local Sebastian alias @SEB92 ist Strava-technisch da gut unterwegs, was die Bestzeit angeht smilie @Tobias und ich sind etwas weiter hinten...

    was die MTB-News-Jungs angeht, sind in der Ecke Sebastian, Thomas und unser Supportmann Kai zuhause. Schöne Hometrails.
  3. benutzerbild

    Aalex

    dabei seit 06/2007

    3:31 is heftig. junge junge. ich bin da in 6 minuten mitm Hardtail runtergestolpert


    danke. jetzt fühle ich mich madig smilie

  4. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    ah, da muss ich mal wieder hin - einfach schöne Trails in Bad KN!

  5. benutzerbild

    Aalex

    dabei seit 06/2007

    vielleicht sieht man sich ja mal. wenn dann bin ich aber in zukunft auf dem kleinen schwarzen unterwegs.

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