Erneute Traumetappe von St. Vigil nach Alleghe mit über 2.600 hm bergauf und finalem 16km Traumtrail hinunter ins Ziel. Ein Craft and Friends Team heute auf dem Podest

Um 05.45 klingelte heute der Wecker. „Warum tun wir uns das an?“. Darauf gab Alex keine Antwort, zu sehr war er damit beschäftigt, selbst wach zu werden und seine Bike-Ausrüstung für den heutigen Tag zusammenzupacken. Aber auch innerhalb der anderen 9 Craft and Friends Teams dominierte an diesem Morgen eine gähnende Stille während des Frühstücks.

Aufgrund der Länge der Etappe wurde der Start heute schon auf 08.00 vorverlegt. Manchen mag das entgegen kommen, doch wir beide sind eben keine Frühaufsteher. Außerdem konnten wir nach einem gelungenen Team-Abendessen nicht schon um 10 ins Bett gehen. Zudem pushen Iso-und Recovery Drinks über den ganzen Tag verteilt den Körper so extrem, dass man um 10 abends sowieso nicht einschlafen kann.

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# Müde, aber gut drauf. Die Craft-Teams am Start.

„Alex, was ist mit deinen Augen los?“ fragte Volker auf dem Weg aus dem Hotel. Müdigkeit eben… Genauso müde startete unsere 4. Etappe heute dann auch. Wir beschlossen, uns in den hinteren Bereich des Startblock B zu stellen. „Damit sind wir safe“ meinte Chris. Von wegen – wir kamen nicht in den Tritt und wurden die ersten Kilometer nach hinten durchgereicht. Erst ein Gel mit Koffein versprach Besserung. Die letzten Kehren bis hinauf zum Limojoch hatten wir die Kette dann stets rechts!

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# Alex und Chris am Start. Die Sonnenbrillen verdecken die müden Augen…

Oben erinnerten wir uns an die Transalp 2011, als der Winter eingebrochen war und wir den verblockten Feldweg im Schnee nach unten fuhren – immer mit der Angst, einen Platten einzufangen oder die Kontrolle über das Bike zu verlieren. Heute allerdings war glücklicherweise alles ganz anders. Sonne pur und ein trockener Weg circa 900hm bergab. Hier zeigten sich die für den Marathoneinsatz spürbaren Vorteile eines 29er Hardtails im Vergleich zum klassischen 26 Zoll Bike: Bessere Laufruhe und ein deutlich sichereres Gefühl. Somit „surften“ wir diesen Berg mit einem Grinsen im Gesicht bergab.

Etwas weniger Freude in dieser Abfahrt hatten heute Silke und Lars. Bei Silkes Federgabel – einer Cannondale Lefty – lockerte sich der Verschließdeckel und die Kartusche schoss nach oben. Die Folge: Das Steuerrohr setzte auf dem Vorderreifen auf und führte beinahe zum Sturz. Lars sah glücklicherweise den schwarzen Deckel durch die Luft fliegen, fand ihn und konnte – mithilfe von einigermaßen passendem Werkzeug eines Helfers  – die Gabel wieder fahrbereit machen.

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# Auf geht´s – Uphill!

Die erste Verpflegungsstation ließen wir aus. Es lief gut und unsere Taschen waren sowieso noch mit Verpflegung gefüllt. Einige recht flache Trails und eine leicht abfallende Schotterpiste folgten, bis wir von weitem Gaby und Albert sahen. Zusammen arbeiteten wir uns auf diesem Stück bis nach Ponte Felizon voran. Nach ein paar engen Gassen durch das Städtchen begann der zweite große Anstieg des Tages: 1.200hm auf ca. 11km Länge! Wir beide drückten das nächste Gel in den Mund und traten etwas stärker in die Pedale. Ein kurzer, absichernder Blick nach hinten ob Gaby und Albert noch da sind – leider Fehlanzeige. Irgendwas stimmte nicht. Sturz konnte nicht sein, da wir gemeinsam die Talsenke passiert waren. Somit musste es entweder Gaby’s seit Tagen anhaltendes Knieproblem oder ein Platten sein.

Wir kämpften weiter. Extrem steile Schotterpisten bergauf, unterbrochen von einer Passtrasse und auf den letzten 300hm ein (zumindest für ambitionierte Hobbysportler wie wir) nicht fahrbarer Weg, da viel zu steil. Wir schoben also – zusammen mit 5-6 anderen Teams, die sich die letzte Stunde mit uns hinaufgequält hatten. Ganz grün vor Augen wurde uns, als wir auf ein Neues von weitem Ellen und Jörg sahen. Leider unerreichbar…

Oben nahmen wir uns ein paar Sekunden, um das traumhafte Bergmassiv der Dolomiten zu bewundern. „Jungs es geht weiter, kauft euch ne Postkarte von den Bergen“ meinte einer unserer Mitstreiter. Er hatte ja Recht, doch dieser Ausblick war wirklich unbeschreiblich.

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# Wunderschöne Panoramen auf der Strecke.

Aber noch besser als der Ausblick waren die 16km und 1.400hm bergab vom Rifugio Averau. Zuerst durchs Geröll am Berggipfel, gefolgt von flowigen Trails über Almwiesen bis hin zu Wurzelpassagen durch die Nadelwälder. Für jeden war etwas dabei. Doch 16km Trail Wahnsinn fordern das Material und vor allem die Konzentration. Volker meinte später im Ziel nur „so etwas habe ich noch nicht erlebt, ich musste anhalten und ein Gel drücken damit ich da noch runterkomme“ Stefan hingegen war noch immer im Downhill-Nirwana: „das war ja so geil da runter – aber ein Fully brauchst du dafür trotzdem nicht“. Gute Bremsen dafür eher, die haben bei ihm zum Glück mitgespielt – obwohl auf den ersten Metern der Druckpunkt extrem spät kam und somit die Gefahr eines schleichenden Ausfalls vorhanden war.

Wir beide konnten uns bergab richtig gut austoben, drehten auf den letzten 3 km im Flachen wieder richtig auf und erreichten als 81. Team bei den Männern in 5h03min das Ziel. Slim lag wie jeden Tag schon über 30 min im Liegestuhl und war tiefenentspannt, als wir aufgeregt von unseren Rennerlebnissen berichteten. Für ihre normale Leistung etwas abgeschlagen erreichten etwas später dann auch Gaby und Albert das Ziel. Sie hatten übrigens einen Plattfuß. Doch nicht nur das – die Streckenführung war an einer Stelle nicht eindeutig und somit fuhren sie mit einigen Teams zuerst den falschen Berg hinunter und verloren wertvolle Zeit und Kraft. Doch das ist heute auch den zu diesem Zeitpunkt 3 führenden Teams passiert.

Den von der Bike ins Leben gerufene Waden-Contest ging unser Teamfahrer Frerk heute selbstbewusst an. 41 cm Umfang ist ordentlich. Wir sind gespannt wie er sich schlägt!

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# Waden messen!

Zu guter Letzt das Highlight des Tages: Unsere Grand Master Georg und Felix sind heute aufs Podest gefahren: 3 Platz in der Tageswertung! Herzlichen Glückwunsch vom ganzem Team!!! Wir bleiben dran!

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# Georg und Felix fuhren aufs Podest.

Gruß aus Alleghe,

Chris und Alex

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