Das Innenlager selbst ist ein unscheinbares Teil, das viele Mountainbiker nur zu gern gar nicht erst kennen oder zumindest ignorieren, sobald es im Rahmen verschwunden ist. Und auch wenn die Einführung des Pressfit-Standards und größerer Wellendurchmesser oder auch die Umstellung von innenliegenden auf außenliegende Lager sich immer rund um das Innenlager abgespielt haben, so ist es doch selbst in seiner einfach beschreibbaren Funktion nicht wirklich beachtet worden.

Solange sich die Kurbelarme leichtgängig und spielfrei drehen lassen, ist dann auch alles in bester Ordnung – doch wehe wenn nicht. Knacken, knarzen, wackeln oder auch einfach erhöhte Reibung – das Innenlager hat einige Tricks drauf, die dem Mountainbiker den Spaß am Trail nehmen können. Und so kommt es letzten Endes auch bei einem so unscheinbaren Bauteil auf die Qualität an. Ein Produkt, das in dieser Hinsicht von höchsten Erwartungen begleitet wird, ist das Hope BSA Innenlager. Besonders fein kommt es in der Version mit Keramik-Lagern daher, die wir in diesem Herbst und Winter über sieben Monate getestet haben.


# 100% Made in England – wir haben das Hope Ceramic BSA Innenlager getestet.

Technische Daten

Hersteller: Hope
Modell: BSA Innenlager Ceramic
Modelljahr: 2013
Kategorie: Innenlager
Einsatzbereich: keine Einschränkungen
Einbaubreite: 68 / 73mm; Rennrad; 83mm
Montagestandard: BSA
Kompatibilität: Hollow Tech II (HT II) – Shimano, Race Face; Truvativ (über Adapter)
Material: Aluminium, CNC gefräst
Lager: INA Ceramic Lager (Hope-spezifische Ausführung mit Edelstahl Lagerschalen, doppelt gedichtet)
Dichtungen: außen kontaktlose Labyrinthdichtungen; innen: Distanzhülse mit O-Ringen

Besonderheit: austauschbare Keramik-Lager, Adapter für Sram / Truvativ GXP Kurbeln separat erhältlich

Farben: schwarz, silber, rot, blau, lila, gunsmoke
Gewicht: 107g (Herstellerangabe) – 105g (IBC-Gewichtsbeweis)
Preis: 125€ (UVP)


# Aus sechs Farben kann man für das Hope Innenlager auswählen. Die hier gezeigte goldene Version ist für 2014 nicht mehr verfügbar.

In der Hand

Verarbeitung und Qualität können überzeugen. Bei diesem Preis eine Selbstverständlichkeit.

Hope. Der Name steht in der Mountainbike-Szene nicht für Hoffnung oder ein bestimmtes Gefühl, sondern feine Fräsarbeiten aus dem britischen Barnoldswick. Bei unserem Hausbesuch haben wir einen Fräs- und Maschinenpark von besonderer Güte vorgefunden und das Hope BSA Innenlager schließt sich an diesen Eindruck mit ausgezeichneter Oberflächenqualität und sauberer Verarbeitung nahtlos an. In unserem Fall sind die Lagerschalen gold eloxiert und da wir die Version mit den hochwertigen Ceramic-Lagern als Testexemplar geschickt bekommen haben, ist die Distanzhülse zwischen den Lagerschalen in der Hope-eigenen Farbe „gunsmoke“ eloxiert und fein lasergraviert. Lasermarkierungen befinden sich auch auf den Lagerschalen, neben dem auf das Gewinde gelasertem Firmenlogo sind zudem die Seite des Lagers sowie die Drehrichtung bei der Montage angezeigt.


# Neben der hier gezeigten Version für 68 oder 73mm Gehäusebreite gibt es das Hope BSA Innenlager auch für Rennräder und in einer breiteren Version mit 83mm Innenlagergehäuse. Die Distanzhülse ist selbstverständlich ein eloxiertes Drehteil.

Wie bei Hope üblich sind die Lager von Werk montagefertig mit den Lagerschalen verpresst, so dass das Innenlager direkt montiert werden kann. Sollte es nach entsprechender Benutzung zu Verschleiß an den Lagern gekommen sein, so können diese mit einem entsprechenden Werkzeug ausgepresst und ersetzt werden.

Eine kleine und vor allem oberflächliche Anmerkung bleibt dann am Ende doch noch: Die hier gezeigte goldene Ausführung des Hope MTB Innenlagers wird es wie kürzlich angekündigt nicht mehr zu kaufen geben. Stattdessen ist lila als neue Farbe ins Sortiment aufgenommen worden [Link zur Mitteilung].

Montage

Bei der Montage verhält sich das Hope BSA Innenlager wie jedes andere Hollowtech II-Innenlager mit außenliegenden Lagern von Shimano. Die Lagerschalen können mit Standardwerkzeugen eingeschraubt werden und die Anzahl der je nach Innenlagergehäusebreite und Umwerfermontage benötigten Spacer sind eindeutig in der Montageanleitung angegeben. Lasermarkierungen auf den Lagerschalen zeigen die Seite und die erforderliche Drehrichtung für die Montage an. So weit, so einfach.

Für GXP-Kurbeln gibt es ein Adapterkit

Wer wie wir eine Sram GXP-Kurbel mit dem Hope Innenlager kombinieren möchte, muss auf den zusätzlich erhältlichen Adapter zurück greifen, der aus zwei kleinen Hülsen besteht und beidseitig mit der inneren Lagerschale des Lagers auf der Nicht-Antriebsseite verpresst wird. Da Hope keine Einpresshilfe mit dem Adapterset ausliefert, ist hier ein wenig Feingefühl, Fett und sauber dosierte Kraft gefordert, um das Innenlager umzurüsten. Sind die beiden Teile des Adapters in das Lager eingepresst, steht auch der Montage einer Sram / Truvativ Kurbel nichts mehr im Wege. Die Gegenrichtung haben wir nicht probiert – theoretisch lassen sich die beiden Hülsen aber auch wieder entfernen.

Wie fast alle Innenlager verwendet auch das Hope Innenlager zwischen den beiden außen liegenden Hollow Tech II Lagerschalen eine gedichtete Distanzhülse. Während viele Biker verleitet sind, diese aus Gewichtsgründen bei der Montage außen vor zu lassen, sollte man sich genau überlegen, bei welchen Rahmen diese Option ernsthaft in Frage kommt. Besteht das Innenlagergehäuse aus einem abgeschlossenen CNC-Frästeil ohne offene Verbindungen zu den angeschweißten Rohren oder aus einer durchgehenden Aluminiumhülse in einem Carbon-Rahmen, so kann das Innenlager in der Tat ohne die Hülse montiert werden. Gibt es jedoch Öffnungen, so ist trotz gedichteter Lager von dieser minimalen Gewichtseinsparung abzuraten. Sowohl entlang der Sattelstütze, als auch am Steuerrohr oder über die Zuführung einer Rock Shox Reverb Stealth Sattelstütze kann Feuchtigkeit in den Rahmen gelangen und die Laufeigenschaften und -leistung des Innenlagers deutlich herabsetzen. Insbesondere die Zugführung für die von innen angesteuerte Sattelstütze ist bei vielen Rahmen nur unzureichend gedichtet, so dass beim Reinigen schnell größere Mengen Wasser in das Sitzrohr und damit auf das Innenlager gelangen können.


# Fertig montiert und bereit für die nächste Tour. Von der Montage her unterscheidet sich das Hope Innenlager nicht von den Wettbewerbern wie Shimano, Race Face oder Truvativ.

Auf dem Trail

Laufeigenschaften

Nach der Montage geht es für das Hope BSA Innenlager in die Praxiserprobung. Montiert in einem Carver ICB in Kombination mit einer Sram XX1 Kurbel dreht es sich sieben Monate lang über die verschiedensten Trails, Untergründe und Regionen. Bei korrekt montierter Kurbel läuft das Lager spielfrei und ohne spürbaren Widerstand – perfekt. Doch die zentrale Frage bei einem Innenlager ist, wie es sich über die Laufzeit verhält.


# So muss ein Innenlager laufen. Das Hope Ceramic Innenlager läuft seidenweich und lässt sich auch von kühlem Winterwetter nicht beeindrucken.


# So kann man sich als Fahrer voll auf den Trail konzentrieren.

Haltbarkeit & Verschleiß

Die ersten 1.000km haben keinerlei Spuren hinterlassen. Wir werden sehen, wie die nächsten 1.000 verlaufen.

In dieser Hinsicht hat uns das Hope BSA Innenlager nicht enttäuscht. Die Lagerung arbeitet auch nach Schlammtouren ohne nennenswerte Reinigung wie am ersten Tag und bei der Demontage zu Ende des Testzeitraums lassen sich an den Lagern keine Markmale von Verschleiß feststellen. So erfüllen die von Hope verbauten INA Ceramic-Lager die von uns gestellten Erwartungen. In den kommenden Monaten werden wir das Innenlager weiter fahren und beobachten, wie es sich mit zunehmender Laufleistung und nach einem unter Umständen salzhaltigen Wintereinsatz schlägt. So kann nach den ersten Monaten mit über 1.000km in der Praxis noch keine abschließende Aussage über die Dauerhaltbarkeit getroffen werden.


# Problemloser Rundlauf auf der Hatz von Kurve zu Kurve – das Hope Keramik Innenlager hat uns auf über 1.000km nicht enttäuscht.

Fazit

Optisch und technisch hochwertig ist das Hope BSA Innenlager ein Produkt, dass wir montiert und vergessen haben. Die Lagerung mit teuren Ceramic-Kugeln arbeitet hinter aufwändigen Dichtungen spielfrei und leichtgängig und für den relativ hohen Preis erhält man ein erstklassiges Innenlager, das auch optisch zum Fahrspaß beitragen kann.

Stärken

  • Verarbeitungsqualität
  • Montageanleitung
  • Lagerqualität

Schwächen

  • hoher Preis
  • GXP-Umrüstkit wird ohne Einpresshilfe geliefert

Weitere Informationen

Hope Homepage
Redaktion: Tobias Stahl
Fotos: Tobias Stahl, Stefanus Stahl, Johannes Herden – MTB-News.de 2014

Montage und Aufbau

Bb Instructions by IBC_Tobi

Truvativ Adapter Kit

B.bracketTruvativ by IBC_Tobi

  1. benutzerbild

    codit

    dabei seit 02/2009

    Einbauen und vergessen! Hält in meinem Enduro seit 2 Jahren im 4-Jahreszeiten-Dauerbetrieb.(ca.6000km)
    un es ist die "normale" Ausführung!

    Gut investiertes Geld!
    Jetzt muss ich aber schon lachen, oder sollte ich weinen? Bei der Laufleistung macht ein SLX/XT Innenlager für 14 Euronen noch lange keinen Ärger.
  2. benutzerbild

    Enginejunk

    dabei seit 03/2010

    Scherzbold, das slx (oder wie das heisst, silber un kam 16,95€) lager hat ganze 5monate gehalten. Jetz istn saint drin (seit august) un es beginnt schon minimal mit knarzen.

  3. benutzerbild

    PORTEX77

    dabei seit 10/2008

    so sieht es meiner Erfahrung nach auch aus... drei gxp Lager in einer Saison, slx/xt zwei in einer Saison, mal abgesehen von ständigem Geknarze.
    So das war mein Beitrag, kauft was ihr wollt ciao

  4. benutzerbild

    codit

    dabei seit 02/2009

    Ich weis ja nicht was Ihr so treibt. Ich wechsle die Innenlager (SLX/XT) bei meinen Rädern einmal im Jahr und da haben 2 Lager (ich fahre 2 Bikes) zusammen über 200000 Höhenmeter runter. Nix zu spüren von Verschleiss, ich wechsle trotzdem, weil ich nur im Winter Zeit zum Basteln habe.

  5. benutzerbild

    RetroRider

    dabei seit 09/2005

    ok dann fahr Deore.
    Mein Hope läuft immer noch
    P.S.: mein Patronenlager (4-kant) im Arbeitsrad läuft schon 40000km schraub mir trotzdem keins mehr ans Rad
    Das XT-4Kantlager in meinem Dreckswetterbike hat auch schon 30.000km. Würde ich jederzeit wieder kaufen, aber das wird wohl niemals nötig werden. smilie
    Bei dem neumodischen Glump muss man halt die Lager aufmachen und ordentlich Fett zwischen die Kugeln pressen. Dann hält auch Deore lange. Erfordert aber etwas Geschick, die Dichtungen dabei nicht zu beschädigen.

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