Sparkassen MTB-Festival Stuttgart: Vojta Lubomir gewinnt – Überraschungssiegerin Hannah Grobert bei den Damen

Der Tscheche Vojta Lubomir (Dukla Brno) und Hannah Grobert vom Focus XC Team gewinnen den Eliminator-Sprint in der Stuttgarter Schleyer-Halle. Die Top-Favoriten Daniel Federspiel und Nadine Rieder landeten auf den Plätzen drei bzw. vier. Auf Platz zwei überraschte bei den Herren der Reutlinger David Horvath (Lexware) – bei den Damen die Juniorin Kim Riesterer, hinter der deutschen Meisterin Veronika Brüchle. Der Sprint war der Auftakt in die neue Sprintsaison und stellte ein Spektakel für Fahrer und Zuschauer dar. Die deutsche Rieder sprach von einem „sehr coolen Rennen“.

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# Podium Herren – v.l.n.r. David Horvath, Vojta Lubomir, Daniel Federspiel

Herren

Um 15:30 Uhr starteten die ersten Herren in ihre Qualiläufe, die letzten Endes eher unspektakulär endeten. Schnellster des Vorlaufs war der spätere Sieger Vojta Lubomir vor dem amtierenden Vizeweltmeister Daniel Federspiel vom Ötztal Scott Racing Team. So kam es wie es kommen musste, die Heats entschieden das Rennen – bzw. teilweise. Die Strecke bot nur an ganz ausgewählten Stellen Platz zum Überholen, sodass der Start von großer Bedeutung war. Das Highlight mit dem Start aus einem Startgate, wie man es sonst nur aus dem BMX und Four-Cross Bereich kennt, konnte ebenfalls das Feld mächtig durcheinander wirbeln. Der Österreicher Federspiel beispielsweise konnte sich mit dem Gate über den kompletten Wettkampf nicht anfreunden und hatte so stets Startschwierigkeiten.

So standen im Halbfinale noch acht Fahrer – fünf davon starteten für das Lexware Mountainbike Team. Im ersten Halbfinale setzen sich Lubomir und Horvath früh an die Spitze des Feldes und brachten ihre Plätze, die sie nach dem Start inne hatten, sicher ins Ziel. Im zweiten Rennen der letzten acht, musste der Favorit Federspiel lange kämpfen um überhaupt das Finale zu erreichen. Ein Sturz des starken Juniorenfahrers Luca Schwarzbauer öffnete ihm die Tür um sich hinter Christian Pfäffle fürs Finale zu qualifizieren. Im kleinen Finale, das spektakulär begann, als sich in der zweiten Kurve alle vier Fahrer stark behakten, setzte sich dann Georg Egger vor Lars Koch, Oliver Laudenberg und Luca Schwarzbauer durch. Letzterer sprach anschließend von einem „saugeilen“ Event. Auch den Kurs lobte der Sieger des BMC-Cups letzte Woche, sehr. „Die Organisatoren haben das Beste aus dem Hallenkurs herausgeholt“, so der Nürtinger.

Das Finale war dann für Lubomir ein Déjà-vu Erlebnis der Läufe zuvor. Er kam am besten aus dem Startgate heraus und zog anschließend einsam seine Kreise an der Spitze. Seine Vergangenheit als langjähriger top BMX-Fahrer in Kombination mit einer starken Karriere auf der Bahn kamen ihm dabei sicherlich entgegen. Profitiert hat er allerdings vom Sturz von Christian Pfäffle, der heute in einer sehr guten Verfassung war. Der Junior David Horvath setzte sich sofort an die zweite Position und verteidigte diese gegenüber dem Weltcupgesamtsieger des vergangenen Jahres. Anschließend war bei ihm kein Halten mehr. Er freute sich extrem über den gelungen Saisoneinstand im Sprint. „Es war ein super geiles Rennen, dabei lief die Quali gar nicht optimal bei mir“ gab der Zweitplatzierte zu Protokoll. Der tschechische Sieger lobte die Atmosphäre in der Halle und hob noch einmal die extrem wichtige Startphase hervor. Genau mit der hatte der Österreicher Federspiel so seine Probleme. „Die Strecke liegt mir nicht. Es gibt zu wenig Geraden, in denen ich voll beschleunigen kann und auf Geschwindigkeit komme. Das Startgate kam mir auch nicht entgegen. Im Finale musste ich zwei Sekunden bevor sich das Gate öffnete ausklicken. Das war fatal.“ Nichtsdestotrotz sprach er von einem „super Start in die Saison“ und einer „lässigen Atmosphäre“.

# Podium Damen – v.l.n.r. Veronika Büchle, Hannah Grobert, Kim Riesterer

Damen

Bei den Damen entwickelte es sich ähnlich wie bei den Herren. Einzig die hoch gehandelten Helen Grobert und Elisabeth Brandau mussten sich schon im Viertelfinale verabschieden. In den Halbfinals setzten sich dann die deutsche Meisterin Veronika Brüchle und Hannah Grobert, die jüngere Schwester von Helen, souverän durch. Kim Riesterer vom Lexware Mountainbike Team bot eine starke Vorstellung und qualifizierte sich ebenfalls sicher für das Finale. Nadine Rieder musste schon dort kämpfen und konnte sich erst in der zweiten Runde gegen ihre Konkurrentinnen durchsetzen.

Das kleine Finale war dann eine klare Angelegenheit zu Gunsten von Lena Wehrle, die Anke Schmid, Chiara Eberle und Vanessa Kleih auf die weiteren Plätze verwies.

Das Finale gewann die stark auffahrende Hannah Grobert, die im Nachhinein erzählte, dass das Rennen „sehr hart“ war. Vor allem Veronika Brüchle klebte ihr förmlich am Hinterrad, doch es gelang der Schwarzwälderin die deutsche Meisterin auf Distanz zu halten. Zu einem packenden Sprintfinish kam es dann um den letzten Podiumsplatz. Die junge Kim Riesterer hatte die meisten Reserven und konnte die WM-Vierte Nadine Rieder noch abfangen. Trotzdem zeigte sich Rieder danach zufrieden mit dem Resultat. „Es war eine perfekte Vorbereitung auf den Weltcup. Ich bin auf dem richtigen Weg. Mir fehlt noch etwas die absolute Spritzigkeit, doch für den Saisoneinstieg war das sehr gut heute.“

Alles in allem wurde der Indoorevent von den Fahrern sehr gelobt. „Sehr cool“ und „spitzen Atmosphäre“ waren oft verwendete Vokabeln von den Stars. Rieder fand die Strecke „sehr cool“, die sie mit den Steinfeldern auch mit einer Eliminator-Weltcupstrecke verglich. Auch Daniel Federspiel, sowie die jungen Wilden die ganz vorne mitmischten, sprachen allesamt von einer super Strecke und einem tollen Event mit einer einzigartigen Kulisse.

# Zuerst mussten sich die knapp 80 Starter für das Hauptrennen qualifizieren.

# 32 Fahrer die mit der künstlichen Strecke innerhalb der Schleyer Halle am besten zurecht kamen, dürften bei den Ausscheidungsheats starten.

# Trotz der „Indoor“ Veranstaltung konnte die Strecke als durchaus technisch beschrieben werden.

# Martin Gluth ging als einer der Favoriten ins Rennen und stellte eine vorläufige Bestzeit von ca. 48 Sekunden auf.

# Christian Pfäfle präsentierte sich ebenfalls in einer Top Verfassung und schlug die Zeit von Gluth knapp.

# Hannah Grobert, die junge Schwester von Helen Grobert, fuhr die drittbeste Qualizeit.

# Die ehemalige deutsche Sprintmeisterin Elisabeth Brandau konnte sich zwar sicher qualifizieren, im ersten Lauf schied sie dann aber aus.

# Der spätere Sieger Vojta Lubomir mit sauberer Fahrtechnik durch die erste Kurve.

# Ein Trek-Fahrer in freier Wildbahn.

# Christian Schöllhorn vom Gonso-Simplon Team

# Die zahlreichen Lexware-Fahrer kamen mit dem Kurs glänzend zurecht und gewannen viele Heats im Doppelpack.

# Das Achtelfinale konnte Gluth noch souverän gewinnen, im Viertelfinale schied er dann aber überraschend aus.

# Die hinteren Fahrer nutzen oft die Innenlinie in den ersten Beiden Kurven um am Fürhenden vorbeizukommen. Der Gesamtweltcupsieger Daniel Federspiel war aber einfach zu schnell.