Die European Enduro Series ist am vergangenen Wochenende im italienischen Punta Ala in die Saison 2015 gestartet. In ihrem zweiten Jahr hat sie drei neue Locations auf ihrem Kalender und wird in insgesamt vier Ländern in Mitteleuropa und ausschließlich auf naturbelassenen Singletrails ausgetragen. Der Auftakt der noch jungen, europäischen Rennserie verlangte von den Fahrern aus insgesamt 15 Nationen einiges an Kondition und Fahrtechnik.

Das gesetzte Ziel der European Enduro Series: Die Positionierung als Bindeglied zwischen den nationalen Serien und der Enduro World Series. Wie schätzen die Fahrer dieses Ziel nach dem ersten Rennen der Serie ein und was ist ihr allgemeiner Ausblick auf die Saison 2015? Wir haben vier Teilnehmer um ihre Einschätzung gebeten.

Als Gesamtsieger der Specialized SRAM Enduro Series 2014 will Fabian Scholz auch bei der EES ganz nach vorne, Rang 6 in Punta Ala.
# Als Gesamtsieger der Specialized SRAM Enduro Series 2014 will Fabian Scholz auch bei der EES ganz nach vorne, Rang 6 in Punta Ala.

Fabian Scholz, Gesamtsieger der Specialized SRAM Enduro Series 2014, kämpfte sich auf der anspruchsvollen Strecke im italienischen Punta Ala auf Rang 6. Ist das Ziel des 30-jährigen Enduristen aus dem Focus Trail Team nach dem letztjährigen Triumph nun auch der Gesamtsieg der European Enduro Series? „Ich glaube, das wird hart, aber ich versuche natürlich schon, möglichst gut abzuschneiden. Aber erst mal abwarten! Was meine Ziele sind, das entscheidet sich für mich erst im Laufe der Saison. Ich will aber auf jeden Fall die ganze Europaserie mitfahren!“

Neben der EES und der SSES Series wird Fabian Scholz noch zweimal bei der Enduro World Series an den Start gehen. Was hält er vom Ziel, die europäische Serie als Bindeglied zwischen den nationalen Serien und der EWS zu etablieren? „Ich denke schon, dass man den Unterschied zwischen den Serien merkt. Gerade die Specialized SRAM Enduro Series ist ja relativ kurz und ein bisschen nationaler, was ich ganz gut finde! Die European Enduro Series ist dann schon etwas härter und die World Series, gut, das ist vielleicht schon manchmal ein bisschen „over the top“, denken wir mal an die 60-80 Kilometer und 2.500 Höhenmeter in Whistler. Ich denke schon, dass sich die Europaserie ganz gut zwischen den beiden Serien etablieren wird und man merkt auch auf jeden Fall bereits jetzt die Unterschiede.“

Fabian Scholz (GER, Focus Trail Team) beim Prolog
# Fabian Scholz (GER, Focus Trail Team) beim Prolog
Michal Prokop (CZE) fährt nach seinem Sieg in Treuchtlingen auch bei der EES in Punta Ala auf das oberste Podest.
# Michal Prokop (CZE) fährt nach seinem Sieg in Treuchtlingen auch bei der EES in Punta Ala auf das oberste Podest.

Der ehemalige 4X-er Michal Prokop, dreifacher Weltmeister, zweifacher Weltcupgesamtsieger und zehnfacher Weltcupsieger, ist auch kein unbeschriebenes Blatt im Enduro-Rennsport. Die Saison 2015 hat für den 30-jährigen Tschechen schon vielversprechend begonnen – mit einem Sieg beim Auftaktrennen der deutschen Serie in Treuchtlingen und dem obersten Podest beim ersten Stopp der European Enduro Series in Punta Ala. Von nichts kommt nichts, deshalb geht Michal auch mit solidem Aufbautraining in die Rennsaison 2015. „Meine Wintersaison war richtig hart. Ich habe sehr viel trainiert, arbeite mit einem neuen Ausdauertrainer zusammen und ich habe sehr viel Zeit auf dem Rennrad verbracht. Aber es schaut aus, als würde es sich bezahlt machen!“ Michal Prokop wechselte vor drei Jahren in die Disziplin und sieht im Endurosport seine Zukunft. In seinem Heimatland wird MTB-Enduro immer größer.

„Wir haben mittlerweile insgesamt zwei Serien und ich gehe auch dort an den Start.“ Ob Tschechien in der Zukunft einmal ein Stopp der European Enduro Series sein könnte? „Oh ja! Wieso nicht? Wir haben einige gute Strecken!“ Michal Prokop ist der Meinung, dass sich die EES in eine gute Richtung entwickelt. „Alles funktioniert und ist gut organisiert, ich finde es perfekt! Deshalb glaube ich auch, dass es so für den Sport in eine gute Richtung geht!“ Der Bikeprofi schätzt die europäische Serie außerdem noch aufgrund einer anderen Tatsache. „Ich mag das Format der EES – ein Tag Training und ein Tag Rennen! Bei der EWS verbringst du drei Tage mit Training und dann folgt das Rennen, das ist vielleicht zu viel. Die europäische Serie geht in eine gute Richtung!“

Michal Prokop (CZE) auf dem Weg zum Sieg.
# Michal Prokop (CZE) auf dem Weg zum Sieg.

Robert Williams aus Wales ist der Gesamtsieger der European Enduro Series 2014 und hat sich in Punta Ala auf den zweiten Platz in der Eliteklasse katapultiert. Er nimmt seine Rolle als Titelverteidiger ernst, will in diesem Jahr vor allem regelmäßiger und konstanter eine Top Drei Platzierung einfahren. Der ehemalige Downhiller wird auch beim Großteil der EWS Rennen am Start sein, erkennt aber klare Vorteile der European Enduro Series für sich. „Für mich ist es die beste Serie. Es ist ein bisschen entspannter als die Runs der EWS, aber es sind längere und technischere Stages als in anderen Serien. Die European Enduro Series liegt großartig dazwischen.“

Titelverteidiger Robert Williams aus Wales will sich auch 2015 den Gesamtsieg holen.
# Titelverteidiger Robert Williams aus Wales will sich auch 2015 den Gesamtsieg holen.

Der ehemalige Cross Country Spezialist Rudolf Biedermann wechselte kurz in die Disziplin Downhill und schnappte sich dann für dieses Jahr einen Platz im Enduroteam seines langjährigen Partners Scott. Der Schweizer aus dem Freiburgerland belegte beim ersten Stopp der European Series den fünften Rang in der Eliteklasse und schwärmt von seinem ersten Rennen in der europäischen Serie. „Ich bin zum ersten Mal bei der EES dabei und bis jetzt finde ich es super! Alles ist gut organisiert und die Trails waren heute auch super. Mir hat es auch gefallen, dass es ein bisschen „physisch“ war!“ Auch als Neuling in der Endurorennszene hat Rudolf Biedermann bereits eine klare Meinung zum Gedanken hinter der European Series. „Ich finde es eine sehr gute Idee! Als ich mich letztes Jahr für den Endurorennsport entschieden habe, musste ich feststellen, dass es so viele verschiedene Rennen gibt! Da war für mich dann einfach klar – wenn es eine Europaserie gibt, dann werde ich bei dieser dabei sein! Ich werde zusätzlich auch die Rennen der EWS fahren, die in Europa sind. Da habe ich sicherlich eine gute Rennsaison vor mir!“ Für den Schweizer geht es demnach auch „vom Strand auf den Gletscher“ – von Punta Ala zum nächsten Stopp der European Enduro Series nach Sölden. „Ein guter Mix! Ich habe kein Problem damit! Ich komme schließlich aus den Alpen. Dieses Jahr werde ich auch noch den Klassiker Alpe d`Huez mitfahren und Sölden ist sicher ein gutes Training dafür!“

Rudolf Biedermann (SUI) auf dem Weg zu einem fünften Rang in der Eliteklasse.
# Rudolf Biedermann (SUI) auf dem Weg zu einem fünften Rang in der Eliteklasse.

Die European Enduro Series will die Lücke zwischen nationalen Rennen und der Enduro World Series schließen und macht sich mit noch vier weiteren Stopps auf den Weg nach Österreich, Italien und Spanien. Das nächste Rennen der EES 2015 findet am 4. und 5. Juli 2015 in Sölden (AUT) statt.

Weitere Informationen: www.europeanenduroseries.com

Fotos: Antonio Lopez Ordonez, Felix Oesterle
  1. benutzerbild

    Trail Solutions

    dabei seit 08/2008

    “Mission possible”: EES als Link zwischen nationalen Serien und der Enduro World Series

    Die European Enduro Series ist am vergangenen Wochenende im italienischen Punta Ala in die Saison 2015 gestartet. In ihrem zweiten Jahr hat sie drei neue Locations auf ihrem Kalender und wird in insgesamt vier Ländern in Mitteleuropa und ausschließlich auf naturbelassenen Singletrails ausgetragen. Der Auftakt der noch jungen, europäischen Rennserie verlangte von den Fahrern aus insgesamt 15 Nationen einiges an Kondition und Fahrtechnik.

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    “Mission possible”: EES als Link zwischen nationalen Serien und der Enduro World Series
  2. benutzerbild

    rfgs

    dabei seit 11/2005

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