Ring frei für Runde drei – die weltbesten Fahrer treffen sich am kommenden Wochenende (30.06-02.07.) zum dritten Lauf der Weltcupserie im spanischen Kleinstaat Andorra. Für die Weltelite bedeutet das Rennen im Skigebiet von Vallnord das Ende einer längeren Trainingsphase und zudem der Auftakt des wohl wichtigsten Monats des Jahres im Cross-Country-Rennkalender. Wem gelang es, seine Form der beiden Auftaktrennen in Nove Mesto und Albstadt zu konservieren und wer schafft es, einen Sprung nach vorne zu machen?

Der erste Doppelweltcup steht an. Nachdem bei den beiden ersten Weltcups Cross-Country-Athleten und Downhill-Fahrer getrennt unterwegs waren, geht es nun für die Fahrer beider Disziplinen in die Pyrenäen. Im Kleinstaat Andorra, genauer im Skigebiet von Vallnord, kämpft die Weltspitze erneut um Weltcuppunkte. Das Rennen bildet den Auftakt von einer Serie wichtiger Rennen im Cross-Country-Rennkalender. Es folgt eine Woche später der vierte Weltcuplauf auf der Lenzerheide in der Schweiz, zwei Wochen später dann die nationalen Titelkämpfe in den meisten Ländern und eine Woche darauf geht es um das weiß-blaue Jersey des Europameisters.

Die Bedingungen in Andorra sind außergewöhnlich
# Die Bedingungen in Andorra sind außergewöhnlich - Das Rennen findet auf fast 2000 Meter über dem Meerespiegel statt

Das Rennen in Vallnord findet fast auf 2000 Meter über dem Meeresspiegel statt und weist deshalb etwas andere Rennverläufe und Ergebnisse auf als die meisten anderen Rennen. Manche Fahrer kommen mit der Höhe sehr gut zurecht, andere eher nicht. Deshalb haben sich viele Top-Fahrer in den vergangenen Wochen bereits in der Höhe auf das Rennen in Vallnord versucht vorzubereiten.

Herren – Wer schlägt Nino Schurter?

Die beiden Auftaktrennen in Tschechien und auf der schwäbischen Alb zeigten einmal mehr, dass es aktuell nur einen einzigen Kandidaten auf den Sieg eines Cross-Country-Rennens geben kann. Olympiasieger Nino Schurter dominierte beide Rennen nach Belieben und konnte sogar auf der ungeliebten Strecke in Albstadt scheinbar mühelos die Konkurrenz distanzieren.

Aktuell fast unschlagbar
# Aktuell fast unschlagbar - Nino Schurter fährt der Konkurrenz in letzter Zeit weit davon

Schurter verbrachte die rennfreie Zeit fast ausschließlich in der Höhe und entzog sich jeglichem Rennstress. Lediglich beim HC-dotierten Proffix Swiss Bike Cup in Gränichen stand er am Start. Dort musste er sich zwar den beiden Neuseeländern Anton Cooper und Sam Gaze geschlagen geben, war jedoch durch einen Sturz in der Woche davor und einen daraus resultierenden kurzzeitigen Krankenhausaufenthalt in der Vorbereitung gehandicapt. Trotzdem spricht alles für den Eidgenossen, insbesondere, wenn man die vergangenen Ergebnisse in Vallnord begutachtet. Bei allen drei Weltcup- bzw. Weltmeisterschaftsrennen in den letzten vier Jahren triumphierte Schurter.

In Albstadt folgte hinter dem Eidgenossen ein sehr interessanter Fahrer. Der junge Niederländer Mathieu van der Poel hat mit seinen 22 Jahren schon ein unglaubliches Palmarès vorzuweisen. Jedoch nicht auf dem Mountainbike, sondern im Cyclocross. Der Ex-Cyclocross-Weltmeister ist ein absolutes Multitalent und überzeugt in dieser Saison auf allen möglichen Terrains. So konnte er sich unter anderem bereits auf der Straße den Sieg der Belgien-Rundfahrt sichern – vor keinem Geringeren als Ex-Weltmeister Phillipe Gilbert. Beim Weltcup in Albstadt schien er als einziger Fahrer in der Lage, Schurter annäherungsweise zu folgen. Bei der Marathon-Weltmeisterschaft hielt er lange in der Spitzengruppe mit, ehe er einige Kilometer vor dem Ziel die ersten drei Fahrer ziehen lassen musste und letztendlich Vierter wurde.
[UPDATE]: Van der Poel befindet sich in Andorra und wird somit wohl auch am Sonntag starten.

Was dem Niederländer bisher verwehrt blieb, gelang bereits einem weiteren Jungtalent. Mit dem Triumph über Schurter beim Rennen in Gränichen katapultierte sich Anton Cooper ganz nach vorne in die Liste der Anwärter auf einen Podiumsplatz, wenn nicht sogar den Sieg. Der ehemalige Junioren- und U23-Weltmeister mausert sich in diesem Jahr vom Top-Talent zum Siegfahrer. In Nove Mesto konnte er sich von einer hinteren Startposition bereits auf den achten Rang vorkämpfen, eine Woche später feierte er als Drittplatzierte in Albstadt sein erstes Weltcuppodium. Zudem dürfte er als U23-Titelträger der Weltmeisterschaften vor zwei Jahren in Vallnord mit einem positiven Gefühl in die Pyrenäen reisen.

Vom Top-Talent zum Sieganwärter
# Vom Top-Talent zum Sieganwärter - Anton Cooper hat in diesem Jahr den Durchbruch geschafft und ist aktuell wohl Schurters härtester Konkurrent

Die Liste weitere Sieg- bzw. Podiumskandidaten ist lang. Die Pause zwischen den beiden ersten Weltcups und dem jetzigen Rennen ermöglicht es Fahrern, die bisher etwas weiter zurücklagen, zu den Besten aufzuschließen. Aber auch umgekehrt kann es passieren, dass einige Fahrer mit starker Frühform nun nicht mehr ganz vorne zu finden sind.

Nichtsdestotrotz sollte man einmal mehr das französische Bollwerk im Auge behalten. Neben „Altmeister“ Julien Absalon ist auch Maxime Marotte inzwischen ein dauerhafter Gast der Weltcuppodien.[UPDATE]: Absalon verzichtet nach seinem Schlüsselbeinbruch vor einigen Wochen auf den Einsatz sowohl in Andorra, als auch eine Woche später auf der Lenzerheide. Zumal der Teamkollege von Manuel Fumic am vergangenen Sonntag das Rennen des Coupes de France in Lons-le-Saunier vor starker Konkurrenz gewinnen konnte. Aber auch Jordan Sarrou, Stephane Tempier, Titouan Carod und nun auch wieder Victor Koretzky können am Sonntag das Podium erklimmen. Gerade Koretzky gelang es nach einem schwachen Saisonstart den Abstand zur Spitze zu verkürzen – Platz drei in Lons-le-Saunier stellte den Aufwärtstrend unter Beweis.

[UPDATE]: Absalon verzichtet nach seinem Schlüsselbeinbruch vor einigen Wochen auf den Einsatz sowohl in Andorra, als auch eine Woche später auf der Lenzerheide.

Jordan Sarrou ist einer von vielen
# Jordan Sarrou ist einer von vielen - Die Franzosen sind im Weltcup inzwischen eine Übermacht und haben die Schweiz als stärkste Nation im Weltcup abgelöst

Auf „fast“ heimischen Boden werden auch die Spanier versuchen in den Kampf ums Podium einzugreifen. Insbesondere der Zweitplatzierte aus Nove Mesto, David Valero, oder der Bronzemedaillengewinner von Rio, Carlos Coloma, könnten dabei in Frage kommen. Außerdem gilt es einmal mehr auf die starken Schweizer zu achten. Mathias Flückiger, Florian Vogel, Reto Indergand oder Rückkehrer Lars Forster (Kahnbeinbruch in Nove Mesto) können allemal an einem guten Tag unter die ersten Fünf fahren.

Aus deutscher Sicht wird es interessant zu sehen sein, wie Manuel Fumic aus der Trainingsphase der letzten Woche gekommen ist. Bei der Marathon-WM am vergangenen Sonntag in Singen verpasste er den Anschluss an die Spitzengruppe und wurde letztendlich 14. Er betonte jedoch, sich gut gefühlt zu haben und bereit zu sein für die anstehenden Aufgaben. Auch auf Markus Schulte-Lünzum sollte man ein Auge werfen, der mit seinem 14. Platz in Albstadt sein Potential unter Beweis stellen konnte.

Manuel Fumic weiterhin in den Farben des Cannondale Teams
# Manuel Fumic weiterhin in den Farben des Cannondale Teams

Damen – [UPDATE]: Spitz verzichtet, Langvad Topfavoritin

Für die weltbesten Damen gab es schon am vergangenen Wochenende ein erstes Wiedersehen nach der etwas längeren Pause. Im Gegensatz zu der Konkurrenz der Männer versammelten sich bei den Marathon-Weltmeisterschaften in Singen weite Teile der Cross-Country-Weltelite. In einem spannenden Rennen gelang es der Dänin Annika Langvad, im Zielsprint vor Sabine Spitz zu triumphieren. Platz drei und vier gingen an Gunn-Rita Dahle-Flesjå und Jolanda Neff.

Das Podium in Singen vom vergangenen Wochenende
# Das Podium in Singen vom vergangenen Wochenende - Wird man diese Gesichter in Vallnord erneut auf dem Podium sehen?

Zum Showdown zwischen Langvad und Spitz wird es in Andorra nicht kommen. Spitz verzichtet aufgrund dessen, sich bereits in der Vorbereitung auf die Marathon-WM in Singen niht gut gefühlt zu haben und rechnet sich in der Höhe wenige Chancen auf eine Top-Resultat aus – und das obwohl die Schwarzwälderin 2013 dort ihren bis dato letzten Weltcupsieg feierte und sich eigentlich sehr wohl auf der Strecke von Andorra fühlte. Im Gegensatz zu Spitz präferiert die neue Marathon-Weltmeisterin Langvad eher andere Strecken als die in Vallnord. So verlor sie im vergangenen Jahr in einem dramatischen Rennen noch beim letzten Rennen des Weltcups das Leaderjersey der Gesamtführenden.

Damals schnappte ihr die Kanadierin Catherine Pendrel noch in letzter Sekunde das Trikot weg. Die ehemalige Weltmeisterin sollte man heuer erneut nicht unterschätzen. Aktuell führt aber eine bisher unerwähnte Fahrerin die Gesamtwertung des Weltcups an: Mit einer famosen Aufholjagd konnte sich die Ukrainerin Yana Belomoina in Albstadt ihren ersten Weltcupsieg und damit auch das weiß-rote Leaderjersey sichern. Zudem kam sie in den vergangenen Jahren in der Höhe von Andorra sehr gut zurecht und konnte 2015 bei den Weltmeisterschaften Bronze gewinnen.

Strahlende Siegerin in Albstadt
# Strahlende Siegerin in Albstadt - Yana Belomoina ist die aktuelle Gesamtführende der Weltcupwertung

Nicht unterschätzen sollte man außerdem das Kross-Racing-Team-Duo Maja Wloszczowska und Jolanda Neff. Wloszczowska haderte nach dem Rennen in Albstadt einmal mehr damit, nur knapp am ersten Platz vorbeigeschrammt zu sein und wird alles daran setzen, den so ersehnten Weltcupsieg zu erringen. Zudem dürfte die Australierin Rebecca Henderson im Kampf um die vorderen Platzierungen eingreifen. Beim HC-Rennen in Gränichen ließ sie unter anderem Sabine Spitz hinter sich und feierte ihren bis dato wohl größten Erfolg in der Elitekategorie.

So oft knapp am Sieg vorbeigeschrammt und nun endlich mit dem Erfolgserlebnis
# So oft knapp am Sieg vorbeigeschrammt und nun endlich mit dem Erfolgserlebnis - Maja Wloszczowska dürfte der erste Sieg nach sechs Jahren weiter Auftrieb verleihen

[UPDATE] Auch Jenny Rissveds wird in Andorra nicht am Start stehen. Die junge Schwedin konzetriert sich nach zwei Todesfällen in ihrer Familie noch einmal auf ihr Training, bevor sie, aller Voraussicht, kommende Woche in die Weltcupsaison starten wird.

Die beiden weiteren deutschen Top-Fahrerinnen Helen Grobert und Adelheid Morath könnten wie in den ersten beiden Weltcuprennen an einem guten Tag in das Feld der ersten zehn Fahrerinnen vordringen.

Adelheid Morath überzeugte bei den beiden ersten Weltcuprennen mit Top-Ten-Ergebnissen
# Adelheid Morath überzeugte bei den beiden ersten Weltcuprennen mit Top-Ten-Ergebnissen - Gelingt es ihr diese Serie fortzusetzen?

Alle Artikel zum XC Weltcup in Vallnord:

  1. benutzerbild

    GabiMTB

    dabei seit 04/2014

    XC World Cup #3 Vallnord: Schurter gegen den Rest der Welt?

    Ring frei für Runde drei – die weltbesten Fahrer treffen sich am kommenden Wochenende zum dritten Lauf der Weltcupserie im spanischen Kleinstaat Andorra. Der Favoritencheck!

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    XC World Cup #3 Vallnord: Schurter gegen den Rest der Welt?
  2. benutzerbild

    Berrrnd

    dabei seit 04/2008

    kein verweis auf die live streams?

  3. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

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    Kommen wie immer separat.

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