
Live-Blog: MTB Trilogy 2017
Tag 4: 3. Etappe, 08.07.2017
Was ein 3. Tag! Stressiger als die zweite Etappe, aber nicht so wahnsinnig steile und technische Auf- und Abfahrten wie am 1. Tag. Trotzdem gab es einige sehr steile Anstiege und Spitzkehren à la Schwäbische Albkante. Nachdem der gestrige Tag angeblich ja „ein Erholungstag“ mit nur 2.400 hm war, sollte heute der Tag der Bestrafung sein. Wir waren gespannt.
Der Tag startete sonnig nach nächtlichem Regen. Am Start um 8.58 Uhr, Chris fotografiert gerade ein Tattoo eines polnischen Fahrers ‚Shut up Legs‘, sucht Marcus plötzlich seine Kontaktlinse auf dem Boden, na, das kann ja heiter werden. Lars hat vorher die Strecke studiert und sich bereits eine Taktik zurechtgelegt, wie er einige Plätze gutmachen kann, nachdem er seine Ketten in Führung gebracht hat. Der Mechaniker wollte eigentlich ein Loch in den Rahmen bohren, Lars wählte dann doch besser die Kabelbinder-Variante ;-)

Und schon ging es los – auf der Strecke ging es gut zur Sache. Ein 500 hm-Anstieg zum Start, Marcus setzt sich in die Spitze, gefolgt von Chris. Die Wege trennten sich erst gegen 11 Uhr morgens, nach etwa 45 km, als es quer durch Blaubeeren auf einen Höhenweg mit vielen Wurzeln und Steinen ging – bezeichnend für die heutige Etappe. Hier gewinnt ganz klar 29 Zoll (nicht, dass das eine Neuigkeit wäre…) Immerhin erntet Chris viel Anerkennung (nein, es war kein Mitleid ;-) ) von allen Überholenden. Er ist an seinem Vintage-Cube noch auf 26“ unterwegs.

Doch die Stimmung passte und die Trails waren wieder quer durch dunklen, frischen Waldboden gelegt. Die Furchen dienten super als Anlieger bei den Abfahrten und wir konnten wie am ersten Tag viel Zeit gutmachen. Die Strecke führte über den höchsten Berg der Region ‚Královecký Spicák‘ und vorbei an wunderschönen Felspanoramen, am ehesten vergleichbar mit den Felstürmen der Sächsischen Schweiz. Kletterer finden hier ein Eldorado. Mountainbiker leiden mitunter schwer, genießen aber die Trails. Blaubeeren gab es nicht nur neben der Strecke, sondern auch das Iso an den Verpflegungsstationen war passenderweise mit Blaubeergeschmack gewählt. Es gab auch ein gelblich aussehendes Getränk mit Dotter oder Keks mittendrin. Wir haben es leider nicht probiert, die Mägen waren ohnehin schon ein wenig angeschlagen von 3 Tagen Gel, Riegeln und der Dauerbelastung. Wir haben ja Erfahrung von Mehrtagesrennen und Magen (Navad 1000, räusper…).

Im letzten Drittel nochmal ein Highlight von einer Abfahrt: verspielt ging es über einen Grat mit großen Sandsteinfelsen, super Panorama und dann für gut 300 hm einfach nur Falllinie. Mit einem Grinsen kamen alle unten an, wenn auch schon mit 20 Minuten Zeitunterschied. Unten erwartete uns dann die letzte Verpflegungsstation. Wir hatten heute auch versucht, während der Abfahrt noch ein paar Bilder zu machen. Aber mit a) mäßigem Erfolg, da die Linsen ein wenig unter dem feuchten Klima der Trikottaschen litten und b) unter Adrenalin bis zu den Ohren die Wahrnehmung ein wenig leidet. Aber glaubt‘s uns, diese Trails hier sind für Abfahrtstechnik- und Natur-Trail-Liebhaber der Wahnsinn! Allerdings scheinen wohl einige Trails normalerweise gesperrt sein.

Für Lars lief es in der Enduro-Wertung dank Selfmade-Kettenführung deutlich besser gegenüber den letzten Tagen. Ein funktionierender Antrieb ist auf den Stages hier bei der MTB Trilogy Pflicht, da auf eigentlich allen Stages Zwischenanstiege mit bis zu 80 hm auf die Fahrer warten. Regelmäßig blaue Beine sind garantiert. Anfangs noch mit einem treuen Enduro-Kollegen aus Augsburg unterwegs, verletzte sich dieser leider an der Schulter und musste das Rennen beenden. Gute Besserung an dieser Stelle! Weiter ging es nach kurzer Zeit mit Jasper aus Berlin. Hier in Tschechien gibt’s dann doch deutlich mehr Berge und Möglichkeiten auf Trails Spaß zu haben als in Berlin. Wir haben uns am Ende des Tages (der Tage) alle in die Trails hier verliebt.

Und was war mit dem Vierten im Bunde? Kahlo ist heute leider nur in unseren Herzen mitgefahren – er musste auf Grund familiärer Verpflichtungen zurück in den Osten Deutschlands. Die Verpflichtung ließ sich leider nicht verschieben – das Rennen irgendwie auch nicht. Das ist ein Kompromiss, den man eingehen muss – Spaß hatte er trotzdem!
16 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumAlsooo, erstmal (bzw. nochmal) schön, dass ihr über die Trilogy berichtet habt.
Hat diese Veranstaltung vollends verdient!!!
Ergänzend: @Tobias Es gibt durchaus einen Fotografen, die für die Veranstaltung offiziell Fotos festhält. (Der blonde lange Typ..., für die, die da waren).
Das "Getränk" mit Dotter war ein vorzüglicher Vanillie-Pudding mit Kecks. ^^
26 Zoll war u.a. durch die zweite Gesamtsiegerin im Enduro Extreme Bereich vertreten: @Renn.Schnecke (Ehre, wem Ehre gebührt!).
Wobei ihr Rad eeeeh speziell ist.
Und nicht umsonst hieß unser Team: 26 ain't dead!
Und zum Thema Bier: Die Jungs "lagerten" den Bilder zufolge sozusagen unter unserem Fenster und waren ganz artig. Keine Exzesse.
Was das Bier anbelangt, eine Tschechische Zeltnachbarin die das Half Race gefahren ist hat sich heut morgen beim Verabschieden beschwert, dass ich viel zu wenig Bier mit getrunken hätte...es liegt wohl immer im Auge des Betrachters
Ich denk, dass speziell bei dem langen Höhenweg (Blaubeerenfeld) ein 29er wirklich Vorteile bietet. Aber um 26" zu verteidigen, am ersten Tag war Chris damit fast ne viertel Stunde schneller als ich, sprich Fitness und Renneinteilung machen da sicher viel mehr aus...
Ich bin das erste Jahr mit dem Hardtail gefahren, was ich an sich sehr mag. Aber da nie wieder!!!


Egal womit da gefahren wurde, mein persönlicher Respekt geht an die Marathonjungs und Mädels, die dieselben Strecken wie wir fahren "durften" und vorne nicht gerade langsam waren.
@AngryApe
Sie war blond und fuhr'n Speci, richtig?
Okay... live an die Bilder kommen ist wahrscheinlich schwer. Der stellt sie ja auch gerade erst Bild für Bild ein.
Mimimimimimimimi....
Grüße
Nils
Was dieses(?) Jahr leider komplett fehlte, waren die Einradfahrer.
Die haben mal echt nicht alle Latten am Zaun (positiv gemeint!)
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