Manchmal kann man noch so penibel planen: am Ende geht doch irgendwas schief. Und so kam es, dass unsere MTB-News Mannschaftsaufstellung auf einmal nur noch aus Christian Scharner bestand, der uns auf die TrailTrophy Flimas/Laax begleiten sollte, aber letztendlich seine Reise ohne uns antreten musste. Aber zum Glück nicht ganz allein: Vor Ort fand er ein Team, dem er sich anschließen konnte, seine Kumpels hatte er ebenfalls im Schlepptau. Und auch wir machten uns keine Sorgen, als wir Christian alleine auf den Weg schickten. Er ist schon länger Dauergast bei der TrailTrophy, nur seine Rolle als rasender Reporter war Neuland für ihn. Wie unser „Ersatzmann“ sich geschlagen hat und wie sein Abenteuer am Ende ausging, erzählt er uns in seinem Rennbericht.

Donnerstag war es endlich soweit und die langerwartete Trail Trophy im schweizerischen Flims/Laax stand an. Leider lag zwischen dem Klingeln des Weckers und einer langen Autofahrt noch ein mit dem Chef hart verhandelter halber Arbeitstag. Um 15 Uhr war es dann endlich soweit und die Jungs vom Team JCLAY Socks standen mit dem Caddy bereit zur Abfahrt. Nach 9 h Autofahrt vom schönen Düsseldorf kamen wir erschöpft, aber mit voller Vorfreude auf den nächsten Tag in Flims an. Da der Freitag bei den 3-tägigen Trail Trophy Veranstaltungen erfahrungsgemäß erst gegen 13 Uhr mit der Fahrerbesprechung beginnt, konnten wir unser Wiedersehen bei einem hopfigen Kaltgetränk vertiefen.

Die Event-Area vor dem RocksResort
# Die Event-Area vor dem RocksResort
Angekommen! Großes Wiedersehen mit den Kumpels
# Angekommen! Großes Wiedersehen mit den Kumpels - Von rechts grinst uns Christian entgegen

Tag 1 – Freitag

Der Wecker klingelte um 7:00 Uhr und nach einem reichhaltigen Obst- und Müslifrühstück wurden den Bikes der letzte Feinschliff verpasst, bevor es zur Fahreranmeldung ging. Bei der Anmeldung spürte man die gewohnt entspannte Atmosphäre der TrailTrophy sofort. Obwohl hier einige sehr gute Fahrer an den Start gehen und die Sachpreise nicht von schlechten Eltern sind, wird die TrailTrophy von einem gemütlichen Vibe begleitet, wie man ihn bei Endurowettbewerben meistens vermisst.

Startnummer angebracht, Bikes gecheckt, etwas Stretching und schon ging es im Buddyride rauf zur ersten Stage. Es wird in festen Startblöcken gestartet und es gibt keine festen Startzeiten auf den Stages. So sind ein platter Reifen oder sonstige technische Mängel kein zeitliches Drama und können in der Regel in aller Ruhe gelöst werden. Stage 1 – 3 wurden Nachmittags an einem Stück absolviert. Dabei ging es in die unteren Ebenen auf zirka 1200 Meter Meereshöhe durch schöne Nadelwälder und steinige, verwurzelte, aber auch sehr flowige Trails. Dabei wurden 20 km und 782 hm absolviert. Im Ziel angekommen stand der Wohlfühlfaktor im Vordergrund. Santa Cruz gab sich dieses Mal die Ehre und versorgte alle Teilnehmer mit leckerem Velobier und einer ordentlichen dicken Wurst vom Grill. Danke dafür!

Die TrailTrophy lässt glücklicherweise immer genug Zeit zum Entspannen
# Die TrailTrophy lässt glücklicherweise immer genug Zeit zum Entspannen

Bei geselliger Atmosphäre brach auch schnell die Dunkelheit herein und der Nightride konnte starten. Bike-Components rüstete die Unbehelligten mit einer Lupine Lampe aus, sodass jeder mit guter Sicht auf den Nightride starten konnte. Normalerweise sind die Nightride-Stages eher sehr einfach, flach und nur die Dunkelheit bringt die Spannung. Nicht jedoch in Laax: Bereits nach 20m zeigte sich die Stage sehr schmal und abschüssig, was den Nightride sehr anspruchsvoll, aber auch sehr spaßig werden ließ.

Tag 2 – Samstag

An diesem Morgen wurde beim Frühstück gefuttert und gestopft, was das Zeug hielt. Es warteten schließlich 6 Stages und etliche Höhenmeter auf uns. An diesem Tag wurde nicht vom Laaxer Eventgelände, sondern direkt von der Bergbahn Flims gestartet. Mit einem Lift ging es entspannt bergauf und sogar mit dem Rad bis zur ersten Stage, dem Runcatrail, bergab. Der Trail war künstich angelegt und mit Anliegern, kleinen Step-ups und Tables gespickt. Für einen reinen Endurofahrer waren hier die ersten 200 m sehr ungewohnt, aber jede Kurve weckte mehr Vertrauen und und Fahrspaß. Nach der zweiten Stage wartete ein kurzer, aber harter Uphill auf uns. Die Zeit drängte nicht und schieben wäre zeitlich gar kein Problem gewesen, aber was wäre man denn für ein Endurofahrer, wenn man auf den Transfers schiebt? Also, kleinstes Ritzel, Fahrwerk locken, Kopf aus und Beine an. Sichtlich platt erreichten wir die Mittelstation, wo uns ein ordentlicher Teller Spaghetti wieder nach vorne bringen sollte. Nach dem Essen und vor dem Eintreffen des befürchteten Suppenkomas machten wir uns dann auf zur epischen Stage 7.

Der schwarze Ritter ist bereit für Stage 7
# Der schwarze Ritter ist bereit für Stage 7

Bereits nach dem halben Transfer war uns klar, warum die nette schweizerische Kellnerin unS die Teller randvoll gemacht hatte. Dieser Transfer hatte es in sich. Also wieder, Kopf aus, Beine an. Es wurde spürbar mit jedem Höhenmeter kälter und windiger, aber die Aussicht grandioser. Am Start der Stage 7 schaute man respektvoll auf die felsige Landschaft und der Trail war diesmal mit Markierungen aufgemalt – auf Fels lässt sich schlecht Flatterband anbringen. Dies war sehr ungewohnt zu fahren und erforderte deutlich mehr Konzentration als sonst. Die Stage 8 erfolgte direkt im Anschluss und das Terrain war hier mit Gras bewachsen, worunter sich jedoch nicht weniger Felsen und Gestein versteckte.

Mit schönen Aussichten haben die Stages nicht gespart
# Mit schönen Aussichten haben die Stages nicht gespart

Am Ende der Stage sah es aus wie in einer großen Freilichtwerkstatt. Durch die superschnelle Strecke, gepaart mit kaum sichtbaren Steinen, gaben einige Reifen und Schläuche auf. Dies war einer der Momente den die TrailTrophy ausmacht, jeder half hier jedem und mit einem freundschaftlichen Umgang teilte man das technische Leid und half nicht nur seinen Teamkollegen, sondern auch seinen Mitstreitern. Die Stages 9 und 10 wurden dann zunehmend waldiger und wurzeliger, jedoch nicht weniger interessant. Die am Samstag ausgewählten 6 Stages hätten abwechslungsreicher und schöner kaum sein können. Also war eine gute Gesprächsgrundlage für das gemeinsame Abendessen in Flims-Dorf vorprogrammiert.

Tag 3 – Sonntag

Letzter Tag, auf gehts!
# Letzter Tag, auf gehts!
Der letzte Tag war etwas benebelt
# Der letzte Tag war etwas benebelt

Sonntag ging es für uns bereits um 9:00 Uhr los, was uns natürlich wegen der langen Rückfahrt freute. Der Sonntag stand unter dem Motto „Enduro-Session“. Dahinter versteckten sich 4 Stages, eine Βergbahnfahrt und kaum selbst zu bezwingende Höhenmeter. Könnte das Leben schöner sein? Kurz vor dem Start erfuhren wir, dass wegen dichten Nebels der Helikopter nicht starten kann und somit die besonders hochliegende Stage 11 gegen die ursprüngliche Nachtstage getauscht wurde. Die Stage 12 – 13 wurden teilweise auf dem Runcatrail gefahren. Diesmal waren die Fahrer im Vorteil, welche diesen Trail bereits kannten. Dichter Nebel sorgte für einen buchstäblichen Blindflug und das Tempo musste leider stark rausgenommen werden. Dennoch waren wir am Ende alle super zufrieden mit dem Tag und dem gesamten Wochenende. Ich selber konnte alle Stages komplett sturzfrei beenden und als Gastfahrer beim Team Level Nine den dritten Platz der Battle of Brands-Wertung belegen.


Weitere Informationen

Website: www.trailtrophy.eu
Text & Redaktion: Christian Scharner, Jana Zoricic | MTB-News.de
Bilder: Christian Scharner

  1. benutzerbild

    Gastautor

    dabei seit 05/2012

    Christian Scharner ist schon länger Dauergast bei der TrailTrophy, nur seine Rolle als rasender Reporter war Neuland für ihn. Wie unser "Ersatzmann" sich geschlagen hat und wie sein Abenteuer am Ende ausging, erzählt er uns in seinem Rennbericht aus Flims.


    → Den vollständigen Artikel „TrailTrophy Flims/Laax – Rennbericht: Ingenieur auf Abwegen“ im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    S.F.

    dabei seit 07/2004

    Coole Socken Jungs!!! smilie

  3. benutzerbild

    Tourer-Kiel

    dabei seit 07/2014

    Schöner Bericht!
    Kannst gern mal wieder etwas als Gastautor schreiben. smilie

  4. benutzerbild

    pauing

    dabei seit 03/2007

    Super Bericht! Das war nen top Trophy Wochenende mit euch!

  5. benutzerbild

    Makke

    dabei seit 08/2002

    wieder ne Runde Sache!

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