Der Trend hin zu immer flacheren Pedalen scheint sich zunehmend gegenüber dem Trend zu immer leichteren Pedalen durchzusetzen. Obgleich es in erster Linie sinnvoll erscheinen würde, wenn ein leichteres Pedal auch flacher ist und umgekehrt, ist bei den letzten Neuvorstellungen ganz klar zu beobachten gewesen, dass die nötige Stabilität eines ultra dünnen Pedals nur mit höherem Gewicht erkauft werden kann. Letzten Endes ist das flache Pedal jedoch in meinen Augen einem leichteren vorzuziehen, da es einerseits den Fuß näher an das Zentrum der Drehbewegung heranbringt und man nicht mehr „um die Pedalachse herum tritt“ und andererseits die Bodenfreiheit (wenn auch minimal) wächst.

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Nachdem unter anderem Point One und Canfield Brothers auf dem Feld der extrem dünnen Pedale Pionierarbeit geleistet haben, kommt jetzt via Pressemitteilung von Tioga erneut die Idee eines Pedals ganz ohne Achse (wie bei Canfield) zu uns geflattert. In den letzten Jahren ist von Tioga eher wenig zu hören gewesen, weshalb das nun vorgestellte Pedal durchaus interessant daher kommt. Das klassische Pedalkonzept basiert darauf, dass eine in der Regel aus Stahl gefertige Welle über die gesamte Breite des Pedals den Pedalkörper trägt und die vom Fahrer wirkenden Kräfte über eine Verschraubung auf den Kurbelarm überträgt. Bei dem gezeigten Tioga Pedal, das auf den Namen MT-Zero hören wird, entfällt die breite Achse zu Gunsten eines flacheren Pedalkörpers, der nur noch zwischen vier und sieben Millimetern stark sein soll. Um dennoch genügend Stabilität zu erreichen, soll der Körper aus Stahl gegossen werden.

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ZEROaxle bolt nennt Tioga die Verschraubung, bei der direkt aus dem Gewinde zur Montage an der Kurbel die Lagerschale eines überdimensionalen (mindestens 26mm) Lagers entspringt, in dem die höhere Belastung des achsenlosen Pedalkörpers aufgefangen werden soll. Laut Tioga sollen diese Lager mehr als fünf mal so belastbar sein wie klassische Pedallager und dem Japanese Industry Standard (JIS) entsprechen.

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Kann das denn halten, werdet ihr euch sicher fragen. Gerade der hochbelastete Bereich im Übergang in das Lager sieht bei den Tioga Pedalen eher dünn dimensioniert aus und dass der konkave Pedalkörper an dieser Stelle nur noch vier Millimeter dick ist, verbessert die Situation nicht unbedingt, da hier das maximale Moment anliegt. Insgesamt erinnert die Konstruktion an die ersten außenliegenden Lager von Shimano, die dem alten Octalink- oder besser noch Vierkantsystemen den Garaus gemacht haben. Dennoch scheint man sich auch bei Tioga dessen bewusst zu sein, dass diese Bauweise ihre Stabilitätsgrenzen hat und deshalb soll das Pedal nur für alle Einsatzbereiche zwischen XC und All-Mountain freigegeben sein: „tested to handle a wide spectrum of off-road applications from XC to all-mountain.“ Je nach Definition von All-Mountain kann das viel oder wenig bedeuten, doch die Einschränkung zeigt deutlich, dass das Pedal nicht für Sprungeinlagen und Vollgasgeballer durch Steinfelder ausgelegt worden ist.

Kai Cheng, Tioga Marketing Manager über das Pedal:
The breakthrough is made possible by Tioga’s ZEROaxle bearing system. With conventional pedals, the body must be tall enough to contain the axle and bearings that are within its body. The ZEROaxle system in the MT-ZERO removes this restriction by redirecting its axle and bearing away from the body, allowing for an incredibly thin profile.

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Technische Daten
– kompatibel mit 9/16″ MTB-Kurbel-Gewinden
– Pedalkörper aus Stahl gegossen
– Lager und Pedalkörper einzeln austauschbar
– Gewicht vermutlich um 500g
– Farben: schwarz, silber, weiß
– trotz außenliegender Lager Q-Faktor ähnlich einem Standard-Pedal

Das Pedal soll innerhalb der nächsten 60 Tage in den USA verfügbar sein und soll um 99€ kosten. Weitere Informationen in Kürze auf der Tioga Homepage.

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  1. benutzerbild

    numb87

    dabei seit 05/2005

    braucht kein mensch... wäre mir selbst zum AM fahren zu filigran

  2. benutzerbild

    _Freireiter_

    dabei seit 07/2008

    Würde man ein Bike als eine Einheit betrachten und nicht als die Summe seiner Teile, wäre der Entwicklungspielraum extrem groß.

    word!
    Systemintegration... ich bin dafür!!! smilie
  3. benutzerbild

    Eule-

    dabei seit 01/2011

    Wenn man ein Flat Pedal will, welches keine Achse und nur ein Lager hat, ist es bestimmt das beste Pedal bis jetzt.

    Aber wer um Himmels Willen will denn sowas haben??
    Bitte liebe Entwickler, lasst euch gesagt sein, dass in Sachen Pedalen keine Revolution von Nöten ist!
    Tüftelt lieber an was andrem rum...

  4. benutzerbild

    fone

    dabei seit 09/2003

  5. benutzerbild

    Martin76

    dabei seit 03/2005

    Die Idee finde ich gut. Umso dünner die BPedale werden können, umso geringer wird das Überrollverhalten. Diese Konstruktionsform würde hier nochmals einen deutlichen Schritt erlauben. Die heutigen, dünnen Pedale sind bezüglich der Lager meist ein Kompromiss in Sachen Haltbarkeit.

    Die Ausführung halte ich allerdings für sehr fragwürdig. Das Stichwort Systemintegration ist hier sicherlich richtig. Wenn man das machen möchte, dann nur Pedal-integriert und sicherlich nicht mit einfachen Kugel-/Wälzlagern, die dann in eine Art Gehäuse gepresst werden und dann sehr fragil an den Bedalköper angeflanscht werden.

    Der entstehende Q-Faktor scheint mir bei dieser Lösung eine Katastrophe - immer schön breitbeinig wie ein Cowboy....

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