Es scheint ein interessantes Thema zu sein: Wie wird bei MTB-News.de eigentlich getestet? Dieser Artikel soll zwar vielmehr den Ablauf einer einzelnen Test-Session veranschaulichen und keine hintergründige Reportage über unser Testprozedere darstellen, aber dennoch hoffen wir, euch hiermit einen kleinen Blick hinter die Kulissen bieten zu können. Wir möchten euch einen kleinen Einblick verschaffen, wie wir das Material für unsere Fahrberichte auf Herz und Nieren prüfen und wie die zahlreichen Bilder entstehen, die unseren Fahrberichten den optischen Feinschliff geben.

Nachdem wir vergangenen Herbst mit den Praxistests einer Handvoll neuer Bikes und Parts begonnen hatten, wurden wir relativ bald mit den Folgen des oberbayerischen Wintereinbruchs konfrontiert. Lange Zeit blieben die Bikes unbenutzt stehen, bis wir dem Wetter vor Kurzem den Kampf ansagten. Um die heiß erwarteten Tests endlich abzuschließen, machten wir uns für eine finale Test-Session und ein umfangreiches Foto-Shooting auf den Weg in Richtung Sonne. Die folgende Foto-Story soll euch an unserem Test-Ausflug teilhaben lassen.

Mit MTB-News.de zum Testen am Gardasee [eine Foto-Story]

Anfahrt über den Brenner
# Dem Schnee entfliehen, so der Gedanke: Doch auch auf der südlichen Brennerseite hatte Frau Holle ganz Arbeit geleistet.

Schnee, wohin das Auge blickte: Das Gefühl, neues Material vor der Nase stehen zu haben und es aufgrund der Witterungsbedingungen nicht fahren zu können, kann wohl jeder hier bestens nachempfinden. Seit Wochen warteten wir darauf, endlich unsere im Herbst begonnenen Tests abschließen zu können, doch ließ es das Wetter einfach nicht zu. Selbst unsere üblichen Ziele zwischen Bozen und dem Vinschgau waren unter der weißen Pracht begraben. Ende Februar hielt es uns nicht länger im Büro: Allen Wetterberichten zum Trotz machten wir uns auf den Weg zum Gardasee, um dort mit vier Leuten den acht aktuell im Test befindlichen Bikes auf den Zahn zu fühlen.

Voll bepackt mit tollen Sachen...

optimierte Platznutzung

gute Fahrt!
# Mit 10 Bikes, 15 Sätzen Reifen, Federgabeln und weiterem Test-Material im Kofferraum machten wir uns auf in Richtung Süden.

Schon nach dem Ende der Brennerautobahn mussten wir die erste Überraschung erleben: Auch auf der südlichen Seite des Brenners lag nicht weniger Schnee als in der Heimat. Dennoch wollten wir die Hoffnung nicht aufgeben und versuchten uns an den Gedanken zu klammern, dass der weiße Ärger mit zunehmender Fahrzeit weniger werden würde. Doch bis zur Autobahnausfahrt Rovereto zeigte sich der Schnee als äußerst hartnäckig. Erst auf den letzten Metern wich der Winter dem Frühling und gab die südlichen Hänge rum um den Gardasee frei.

Entladen

so viel Gepäck?
# Dank ausreichend Test-Material war für genug Beschäftigung aller Beteiligten gesorgt. 

Unser Trip an den Gardasee entstand aus der Not heraus: Da wir einige Testräder in der Redaktion hatten welche die Hersteller zeitnah wieder benötigten, mussten wir dem Schnee entfliehen und im Süden unser Glück suchen. Nachdem bereits alles gebucht war, erhielt ich wenige Tage vor Abfahrt von einem Bekannten der sich am Gardasee befand die Nachricht, dass es auch dort einiges an Neuschnee gab. Unsere gesamte Planung geriet kurzzeitig ins Wanken, woraufhin wir Hals über Kopf eine Ausweichmöglichkeit in Finale Ligure organisierten. Nachdem jedoch auch dort Schneefälle zu verzeichnen waren, entschieden wir uns an unseren Plänen festzuhalten und das Projekt Gardasee im Winter zu wagen.

Die Trails der Region sind uns größtenteils bekannt, gerade für die große Anzahl an All-Mountain- und Enduro-Bikes finden sich dort perfekte Testbedingungen. In den höheren Lagen lag zwar noch Schnee, aber dennoch fanden wir staubtrockene Pfade, die von brutal steil und verblockt bis hin zu flach und super-flowig alles für uns bereithielten. Auch blieben uns einige geniale Fotolocations nicht verborgen und so konnten wir in den ersten Tagen bereits einiges an Arbeit erledigen. – Christoph Bayer

Christoph voller Vorfreude

Rocky Mountain Altidude

Testmaterial bis zum Abwinken

Enduro-Reifen-Test
# Allein das Entladen des Autos und das anschließende Zusammenbauen der Bikes nahm fast den gesamten Vormittag in Anspruch – aber eben nur fast.

Auf dem Plan standen die Produkt-Shootings aller acht Testbikes sowie die dazugehörigen Fahrbilder. Des Weiteren galt es, das Material schonungslos über die Trails am Lago zu jagen um ihnen jegliche Schwächen zu entlocken und ihre Vorzüge auf den Punkt zu bringen. Schnell mussten wir uns eingestehen, dass der angesetzte Zeitraum wohl etwas zu optimistisch bemessen war.

Laufräder und Testreien

Reifentest
# Laufradsalat: welches gehört denn nun wo rein?

Im Gepäck – das Testmaterial:

  • Radon Swoop 7.0
  • Votec VM 150 PRO
  • Rocky Mountain Altitude 970 MSL – 650b
  • Cube Stereo Super HPC 160 Race – 650b
  • Cube Stereo Super HPC 140 Race – 29″
  • Cannondale Trigger 29er 1 – 29″
  • Giant Glory 1 mit FAST Boxxer
  • Reichmann RIP
  • weitere „Kleinteile“

Markus bestaunt das Rocky Mountain
# Ehrfürchtige Blicke von Markus: das brandneue Rocky Mountain Altitude hatte es allen wirklich angetan. 

Ausladen

erstmal Mittagessen
# Nach einer umfangreichen Schrauber-Session war es Zeit für eine umfangreiche Brotzeit.

Wenn man 10 Räder und 4 Biker in ein Auto packt, kann nur Spaß dabei raus kommen. Scheint dabei noch die Sonne… – ja, was soll man da noch sagen. – Markus Bihler

Limone sul Garda
# Limone sul Garda: aufgrund der Schneelage mussten wir uns an den Südhängen der Gardasee-Region aufhalten.

der Gardasee

Von Limone Richtung Vesio

Shuttle-Van
# Unsere Shuttle-Route führte uns von Limone Richtung Vesio, wo es uns vor allem ein Trail angetan hatte. 

„Die Berge um den Gardasee sind ein perfektes Endurotrainingsgebiet. Während sich bei uns die alpinen Trails noch unter dem Schnee verstecken, kann man hier schon ordentlich Höhenmeter sammeln und sich mit knackigen Abfahrten belohnen.“ – Markus Bihler

Trailsurfen

Markus mit dem Reichmann RIP

Maxi mit dem Giant Glory und FAST Boxxer
# Stetige Steigerung: nachdem wir uns anfangs die Enduros zu Herzen nahmen, wurden gegen Tagesende noch die Downhillbikes ausgeführt. 

zu schön kann der Februar sein

Limone
# Karibisches Flair mitten im Februar in Nord-Italien.

Zur Akklimatisierung stand der erste Tag ganz im Zeichen des Vergnügens auf zwei Rädern. Der Reihe nach wurden die Bikes durch die Hände der Tester gegeben und auf verschiedensten Trails rund um den Lago an ihre Grenzen gebracht. Schon nach dem ersten Tag zeichneten sich erste Präferenzen der jeweiligen Tester ab. Auch wenn sich diese je nach Fahrstil in manchen Punkten unterschieden, so waren sich in einer Sache alle einig: Das Rocky Mountain Altitude entpuppte sich schnell als Favorit der Gruppe.

lecker Essen

Testreifen

Mahlzeit!

damit ihr groß und stark werdet
# So lässt es sich leben: Mittagessen bei Sonnenschein im Freien – und das im Winter.

Cannondale Trigger

Votec

Einladen - Abfahrt
# Shuttle-Gast: Zwischen Arco und Nago trafen wir auf keinen Geringeren als IBC Enduro Camp.PRO-Teilnehmer Tobi Reiser.

ohne Shuttle

Aufstieg zu Fuß
# Aufstieg zu Fuß: Fotograf Christoph scheuchte die Meute wieder und wieder den Berg hinauf.

Auch wenn die Verlockung der schneefreien Trails am Gardasee groß war, so konnten wir uns nicht unseren Gelüsten hingeben. Statt unbekümmert über die Trails zu jagen galt es, die Pflicht zu erfüllen. Ganze zweieinhalb Tage verbrachten wir nur damit, die Bikes gekonnt in Szene zu setzen und mussten und uns den Wünschen und Anweisungen von Fotograf Christoph widerstandslos hingeben. Der allabendliche Blick auf die erarbeiteten Werke ließ die Anstrengungen des Tages jedoch schnell in Vergessenheit rücken.

Gruppenfoto
# Die drei Tester auf einem unserer Lieblingstrails der Tage.

Marco auf dem Cube Stereo
# Marco prüfte das Cube Stereo 29 auf Herz und Nieren.

Maxi mit dem Rocky Mountain Altitude
# Maxi mit dem Rocky Mountain Altitude – nicht nur das Licht war perfekt, sondern auch die Action.

„Der Gardasee ist ein perfekter Spot zum Testen: Die vielen verschieden Trails – ruppig, verblockt, flowig oder schneebedeckt – verlangten den Bikes alles ab und brachten ihre Stärken und Schwächen zum Vorschein.“ – Marco Bühler

Markus mit dem Radon Swoop
# In dieser wunderschönen Landschaft gelangen die Bilder beinahe wie von selbst.

Marco auf dem 29er Stereo
# Marco gibt dem Cube Stereo die Sporen.

Reifenpanne
# Nur zwei Reifenpannen an insgesamt 4 Tagen – und auch das nur aufgrund eines falsch montierten Felgenbandes am Rocky.

Abendessen

lecker Pizza

Pizza und Vino Rosso
# Pizza, Vino Rosso und Aqua Minerale – allein für das Essen lohnte sich die Reise eigentlich schon.

Night Ride am Brione
# Der Monte Brione in Riva eignet sich perfekt für einen Nightride nach dem Abendessen.

Der ganze Trip startete ziemlich perfekt: Bereits am ersten Tag gelangen mir einige gute Bilder. Auch in den darauffolgenden Tagen harmonierten wir alle wunderbar und produzierten das gewünschte Fotomaterial am laufenden Band. Als wir am vierten Tag auf dem Weg zu einem neuen Foto-Spot waren und ich den Jungs mit dem Fotorucksack auf dem Rücken folgte, passierte mir ein folgenschwerer Fehler: Kurz, nachdem wir allen kniffligen Stellen hinter uns gebracht hatten, kam ich nach einer Rechtskurve zu Sturz und schlug unangenehm auf der Schulter auf. Als ich mich wieder aufrappelte, spürte ich schon ein Knirschen in der Schulter. 


# Schlüsselbeinbruch: für Christoph endete der Trip im Krankenhaus.

„Durch meine medizinischen Vorkenntnisse war mir sofort klar, dass es wohl mein Schlüsselbein erwischt hatte.“

Allein machte ich mich daran, den anderen zu folgen, die meinen Sturz nicht bemerkt hatten. Nach kurzer Zeit kam mir Marco entgegen, der den Sturz wohl schon befürchtet hatte. Es begann der Abstieg, der nach 300 Höhenmetern dank eines italienischen Försters und seinem kleinen 4×4-Gefährt beschleunigt wurde. Im Tal trafen wir wieder auf den Rest der Gruppe, die mich umgehend ins Krankenhaus brachte. Dort folgte dann einmal Röntgen und eine etwas unkooperative Ärztin, welche mir nicht ernsthaft mitteilen konnte was genau gebrochen war. Ich entschied mich für eine schnelle Heimreise und wurde noch am gleichen Abend vom ADAC Rückholservice in die Unfallklinik Murnau gebracht, wo ich am nächsten Tag operiert wurde. – Christoph Bayer, IBC-Fotograf und Testfahrer.

Nachdem Christoph auf unschöne Weise von seinen Pflichten entbunden wurde, fokussierten wir uns erneut auf die Sammlung wertvoller Erfahrungswerte. Den letzten Tag verbrachten wir mit einer ausgiebigen Einheit auf den wunderbaren Enduro-Trails am Rande Arcos. Ein weiteres Mal mussten sich die  beiden 29er Trigger und Stereo sowie die 650b-Boliden Stereo und Altitude aneinander messen lassen. Was unsere Erfahrungen und Testimpressionen letzten Endes zum Vorschein brachten, werdet ihr bald in den jeweiligen Fahrberichten lesen.

ein letztes Mal hoch

oberhalb von Arco
# Nur noch zu dritt machte Shutteln keinen Sinn mehr, ab nun hieß es aus Muskelkraft den Berg erklimmen.

Felsplatten shredden

so mag man das

close up

„Der Lago di Garda mit seinem italienischen Flair, dem schönen Wetter und den unendlich vielen Trails erwies sich als perfekt, um dem Winter zu entfliehen. Da bekommt man Bock auf Ballern!“ – Marco Bühler

Cube Stereo Hinterbau
# Nach dem 29er Vergleich wurden die beiden 650b-Bikes unter die Lupe genommen.

Rocky Mountain Altitude
# Die Schuhe passend zur Rahmenfarbe. Markus war perfekt abgestimmt unterwegs, genauso wie das Altitude.

Arco

passt so gerade
# Auch mit eingeklappten Spiegeln war es hier eine Millimeter-Entscheidung.

Nach fünf anstrengenden und ereignisreichen Tagen mussten wir uns wohl oder übel von der Sonne Italien verabschieden, um uns wehmütig auf den Heimweg zu machen. Eines ist mit Sicherheit gewiss: Der nächste Test-Ausflug wird nicht lange auf sich warten lassen!

Testflotte
# Die Testbikes der vergangen Tage versammelt im Garten unserer Ferienwohnung.

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Redaktion & Bilder: Maxi Dickerhoff, Christoph Bayer

  1. benutzerbild

    Bogeyman

    dabei seit 10/2004

    Gibt es eigentlich irgendwo eine Liste mit den gesperrten Trails?

  2. benutzerbild

    UncleHo

    dabei seit 08/2006

    Hab ich doch glatt was verpasst hier... Zum Glück keine Lago-Thread-Länge...

    Nur kurz zur Infos, falls das noch einer durchliest und sich den Lagothread ersparen will.

    Die Bilder kommentier ich jetzt mal nicht.

    Aber eine paar falsche Infos auf den 6 Seiten sollte man aus dem Weg räumen.

    Definitv nicht zum Biken freigegeben: Anaconda und Coast to Coast. Skull ist dagegen eine offiziell freigegeben Bikestrecke.
    Auch am Brione gibt es nur ein kleines Wegelein, dass erlaubt ist und das geht von der asphaltierten Straße Richtung Westen nach S. Alessandro ab. Alles andere ist Biotop (Nord- und Südseite), auch wenn es nicht unbedingt danach aussieht.

    Es gibt keine Liste der verbotenen Trails. Was offiziell freigegeben ist, war früher (2006 glaub ich) mal auf einer Karte eingezeichnet die der Fremdenverkehrsverein ausgegeben hat.

    Weitreichende Infos gibt es im Lagothread.

  3. benutzerbild

    Trail-Fail

    dabei seit 07/2011

    Ich will ja mal nicht drängeln, aber wann kommen denn die Berichte dazu?
    Wenn die Modelle mal alle ausverkauft sind, sind die Fahrberichte nicht mehr soooo interessant...smilie

  4. benutzerbild

    Ponch

    dabei seit 03/2005

    Ich warte auch auf den Altitude Bericht. Da Maxi im Moment aber noch in den USA unterwegs ist wird der wohl auf sich warten lassen.

  5. benutzerbild

    crossboss

    dabei seit 03/2012

    VM 150 :

    Vllt war bei diesem Votec VM 150 bike ja auch wieder die Hinterbausitzstrebe schief angeschweißt, wie bei meinem Exemplar.
    Die haben da scheinbar deutliche Qualitätsprobleme mit der Produktion der Rahmen(gehabt?), deshalb vllt auch die Verzögerungen bei Markteinführung der Rahmen. Damit verbunden werden die bikes dann 2013 mit 2012 Komponenten ausgeliefert , die bereits bestellt, bezahlt und geliefert waren, oder !?smilie

    Mein VM 150 ist wegen schief geschweißtem Hinterbau, Lackproblemen und Dämpferausfall nach 5 Monaten in der Reklamationsbearbeitungsmiliebei Fahrrad .de (Votec)smilie

    Lusig ist das ein Mitarbeiter immer wieder zurückschreibt , der Rahmen müsse so schief angeschweißt sein, das sei ganz normal, und müsse so sein. Wie gesagt ne total interessante These. Andere Hersteller hätten ein schiefes Bauteil das wohl durch die Qualitätssicherungsmaschen schlüpfte, kulant und selbverständlich ausgetauscht. Bei Votec, die ja mit 10 Jahren Rahmengarantie lobpreisen, wird der Kunde leider Gottes gebloggt und verarscht!

    Schief geschweißtes Material gehört meiner Meinung nach in der Qualitätssicherung aussortiert, bevor es den Kunden erreicht!!!!smilie

    Der Zeitdruck die Bikes auf den Markt zu bringen war wohl dann doch zu hoch um ordentliche Rahmequalitäten auszuliefern.smilie

    Miein guter ehrlicher Rat :
    Jeder der so ein Votec Bike erwirbt, sollte gründlich nachschauen, ob wirklich mit dem Rahmen alles in Ordnung ist. Lasst euch bitte nicht einfach nur vom Preis und den Bikebravos blenden .smilie

    Gruß Jörg

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