Um die legendäre Bike-Anlage Massa Vecchia in der Toskana schlängeln sich über 500 Kilometer an feinsten Trails – und die müssen gepflegt werden. Wir dachten, vielleicht hätte der ein oder andere von Euch Lust, gegen Kost und Logis das Trail Brothers-Team vor Ort zu unterstützen – und ihr hattet! Zehn IBCler waren jetzt im Dezember für eine Woche vor Ort – und wollten allesamt nicht mehr heim.

Bei einem Besuch in der Massa Vecchia fragten wir uns, wie man dieses schier endlose Trail-Material in Schuss hält. Die Antwort von Massa Vecchia-Gründer Ernesto und seiner Tochter Arianna: Durch einen ehrenamtlichen Trupp namens „Trail Brothers“ (Arianna ist Präsidentin…), der das ganze Jahr über hegt und pflegt. Zum Saisonende wird das Netz generalüberholt.

So kam uns die Idee, unter Euch nach Bikern zu suchen, die – gegen Kost und Logis – Lust auf eine Trailbau-Woche in der Toskana hätten. Wir schrieben eine Bewerbung aus und das Feedback war überraschend positiv und überraschend zahlreich. Zehn Auserwählte – zwei Damen und acht Herren – fuhren jetzt tatsächlich an die italienische Küste. Keiner hatte eine Ahnung, ob das klappen würde. Umso cooler sind jetzt die Begeisterungsstürme von allen Seiten.

Glückliche Gesichter schon auf dem Weg zur Arbeit
# Glückliche Gesichter schon auf dem Weg zur Arbeit - Foto: Alja Berger
Nach der ...
# Nach der ... - Foto: Adrian Suchetzky
... harten Trailbau-Arbeit ...
# ... harten Trailbau-Arbeit ... - Foto: Adrian Suchetzky

Wir haben von den neuen Trail Brothers Feedback eingesammelt:

Was war für Euch die Motivation, sich für die Woche zu bewerben?

Adrian S: Da wir oft auf Trails in Italien unterwegs sind, wussten wir, dass es viele italienische Helfer gibt, die freiwillig und unentgeltlich Trails shapen und pflegen. Wir haben immer gute Strecken vorgefunden. Wir wollten damit ein Stück weit etwas zurückgeben und die Leute vor Ort unterstützen.

Gerhard W: Bei mit verhält es sich so: Geld habe ich wenig, Zeit habe ich viel! Und wer will schon nicht im Winter noch einmal der Vereisung entfliehen?!

Mit welchen Erwartungen seid Ihr denn gen Toskana gefahren – und wie war es dann tatsächlich?

Martin S: Ich hab mich anfangs schon gefragt, wo der Haken an der Sache ist. Viel Arbeit und Regenwetter? Tatsächlich war es ein bisschen arbeiten (ca. 22 Std.), viel aktive Freizeit auf dem Bike und ein sportliches, kulinarisches und kulturelles Wohlfühlprogramm bei Sonnenschein und sehr angenehmen Temperaturen.

Adrian W & Alina: Wir sind zu Viert von Stuttgart gekommen und haben eine gute Woche mit coolen Leuten erwartet. Bekommen haben wir dann neue Freunde, eine unglaubliche Gastfreundschaft, authentisches italienisches Lebensgefühl, tolle Ausflüge und das Meer im Dezember .

... kommt das Vergnügen
# ... kommt das Vergnügen - Foto: Paul Freudenmacher

Das klingt alles sehr idyllisch, aber es wurde auch gearbeitet, oder? Wie sah der Tagesablauf aus?

Gerhard: Unterschiedlich, einmal wurde den ganzen Tag gebuddelt, an anderen Tagen nur halbtags. Davor, dazwischen und danach gab es viel, viel, viel Essen. Nachmittags waren wir meist auf ‚unseren’ Trails biken. Und da war natürlich noch die Besichtigung der Olivenölpresse.

Alja: Und die Weindegustation…

Hat die Teamarbeit mit den Trail Brothers gleich geklappt?

Paul: Ich habe die meiste Zeit mit Ernst Schurter verbracht (Anm. d. Red: Der Vater von Olympiasieger Nino hat nahe der Massa Vecchia ein Haus). Wir waren ein 4er-Dream-Team und die Strecken wurden richtig zu unseren Babys. Wir haben uns gegenseitig beraten, über optimale Lines diskutiert, neue Streckenabschnitte geplant und wahnsinnig viel Spaß zusammen gehabt.

Martin: Die Trailbrothers sind mit schwererem Gerät (Kettensägen etc.) voran und wir mit leichteren Werkzeugen hinterher.

Alja: Und wir Mädels haben dann weitere Äste und kleinere Steine beseitigt und die Strecke schön sauber präpariert.

Adrian S: Für eine Art „Sträflingsarbeit“ mit Steineklopfen haben wir uns pudelwohl gefühlt.

Beach
# Beach - Foto: Adrian Wiazek
Sonnenschein
# Sonnenschein - Foto: Adrian Suchetzky
Strand
# Strand - Foto: Adrian Suchetzky

Wie hat Euch die Massa Vecchia Crew umsorgt?

Philip: Die Gastfreundschaft war der Wahnsinn. Wein, Cappuccino, Grappa, Pasta, Pizza, Fisch, Fleisch, Kuchen, süße Nachspeisen…

Martin: …Pumptrack, Top-Leihbikes von Scott. Uns ging es wie Gott in Frankreich – nur in der Toskana.

Alja: Für mich als Frau war es noch eine Besonderheit, Arianna als Guide zu haben. Natürlich macht es Spaß, mit den Jungs zu fahren. Aber Ari wusste ganz genau, wie sie mich bei technischen Trails motivieren musste und welche Linie ich am besten fahren sollte. Ich weiß gar nicht, mit was für Tricks sie gearbeitet hat, aber ich bin die Trails viel sicherer runter gekommen als sonst.

Was habt Ihr aus der Woche – außer neuen Freundschaften – mitgenommen?

Adrian W & Alina: Trailbauen macht unglaublich Spaß – eigene Trails befahren noch viel mehr.

Christian: Den Lifestyle „Mountainbike“ wieder mehr zu leben!

Philip: Dass ich ruhig noch offener gegenüber Neuem sein kann und wie sehr sich ein Blick über den Tellerrand rentiert.

Gerhard: Und dass es Regionen gibt, wo der Bikesport deutlich stärker akzeptiert ist. Sogar bei Jägern. Und nicht zu vergessen: Dass es im Dezember noch echt warm sein kann, wenn man nur ein bisschen südlicher kommt…

IBC-Spotcheck Toskana-5
# IBC-Spotcheck Toskana-5

Wiederholbar oder zu empfehlen?

Alle: Wiederholbar: JA! Empfehlenswert: Nein, weil wir ja wieder hinfahren…

Mille Grazie, Massa Vecchia.

Interview mit Arianna, Co-Chefin der Massa Vecchia

Und ein kurzer Check bei Arianna, Co-Chefin der Massa Vecchia hat ergeben:

Ari, hast Du erwartet, dass die Gruppe so nett sein würde?

Ich hab mich wie immer darauf gefreut, neue Leute kennenzulernen. Ich durfte ja unter den Bewerbern aussuchen und habe die genommen, die besonders leidenschaftlich geschrieben haben. Aber ehrlich: Ich wusste null, was uns erwartet. Das war unsere erste Erfahrung mit externen Helfern. Und gleich am ersten Abend wusste ich: Die Gruppe ist perfekt.

Haben Sie fleißig gearbeitet ohne sich zu beschweren?

Total. Sie waren jeden Tag mit einer solchen Begeisterung dabei und haben fleißig geschuftet. Am freien Tag wollten sie weiterarbeiten, damit sie den Trail fertig bekommen – und ihn dann selbst fahren können…

Wollt Ihr so eine Woche wieder machen?

Ganz sicher. Ich denke, wir werden eine fixe „Trail Building-Woche“ einführen. Wir hatten so viel Spaß und wir sind den Zehn unglaublich dankbar für ihren Einsatz.

Auch bei der Weinverkostung hatte die Gruppe eine Menge Spaß.
# Auch bei der Weinverkostung hatte die Gruppe eine Menge Spaß. - Foto: Adrian Suchetzky
Gruppenfoto!
# Gruppenfoto! - Foto: Massa Vecchia
  1. benutzerbild

    hill

    dabei seit 04/2004

    Es wäre schön, wenn sich das Engagement auch einmal auf heimische Trails beziehen würde. Schade! Leider hat nicht jeder die Möglichkeit in der Toskana zu biken.

  2. benutzerbild

    beat82

    dabei seit 12/2008

    Also ich engagiere mich auf heimischen Trails. Und dank mtb-news.de hatte ich nun auch mal die Möglichkeit in der Toskana zu biken!
    Es war so schön dort.

  3. benutzerbild

    zuki

    dabei seit 07/2008

    Es wäre schön, wenn sich das Engagement auch einmal auf heimische Trails beziehen würde. Schade! Leider hat nicht jeder die Möglichkeit in der Toskana zu biken.

    Geht das hier eigentlich einmal ohne Antikommentar? Traurig.
  4. benutzerbild

    illumina7

    dabei seit 08/2012

    Tolle Aktion! Ich glaube jetzt kenne ich eines meiner Bike-Urlaubsziele 2017 smilie

  5. benutzerbild

    MissesDee

    dabei seit 08/2012

    Super - hört sich nach einer sehr interessanten Gegend an smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!