Vom Vanzac zum Cube Global Squad-Teamfahrer: Der Neuseeländer Matt Walker hat einen steilen Aufstieg erlebt und geht nach einigen wilden Privateer-Jahren nun seit zwei Jahren für das Cube-Rennteam an den Start. Dabei haben ihm jedoch immer wieder diverse Verletzungen zu schaffen gemacht. Wir haben den sympathischen Kiwi bei der Cube-Hausmesse in Waldershof im Fichtelgebirge zum Interview getroffen!

Bei der Cube-Hausmesse in Waldershof im Fichtelgebirge standen vor allem die spannendsten Neuheiten des deutschen Herstellers für die Saison 2018 im Vordergrund. Neben den zahlreichen Bikes, die es zu entdecken gab, war unter anderem auch der neuseeländische Cube Global Squad-Teamfahrer Matt Walker anwesend. Der Kiwi, der als einer von nur sehr wenigen nicht-europäischen Fahrern regelmäßig auch beim European Downhill Cup am Start ist, hatte in den letzten Monaten viel Verletzungspech. Doch nicht nur aufgrund seiner lockeren Art und seiner großen Motivation ist er ein wichtiger Teil des deutschen UCI-Teams. Wir haben uns mit Matt über seine Saison, seine Pläne für die Zukunft und seine Gedanken über diverse Entwicklungen in der Industrie unterhalten.

Der Neuseeländer Matt Walker geht nun seit zwei Jahren für das Cube Global Squad an den Start
# Der Neuseeländer Matt Walker geht nun seit zwei Jahren für das Cube Global Squad an den Start - wir haben den sympathischen Kiwi zum Interview getroffen!

MTB-News.de: Hey Matt! Du verbringst deinen kompletten Sommer in Europa, richtig?

Matt Walker: Ja, genau! Nach Hause zu kommen ist eine ziemlich lange Reise, also bleibe ich lieber hier. Es bringt mir auch einfach mehr, hier zu fahren und zu trainieren.

Wo verbringst du die Zeit zwischen den Rennen? Ist Waldershof deine zweite Heimat geworden?

Manchmal, wenn ich eine Woche oder zwei Leerlauf habe, bleibe ich hier, ja. Es gibt eine ganz gute Gruppe, mit der ich hier trainieren und fahren kann, das ist nicht schlecht. Allerdings war der Großteil meiner Saison zu vollgepackt – ich war beinahe jedes Wochenende auf Rennen. Ich hatte bisher nur zwei oder drei Wochenenden frei, also war nicht wirklich Zeit zum Relaxen oder um irgendetwas anderes zu machen.

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Apropos Rennen fahren: Du bist beinahe der einzige nicht-europäische Fahrer, der an den iXS EDC-Rennen teilnimmt. Warum?

Ursprünglich habe ich das gemacht, um UCI-Punkte zu bekommen. Am Anfang der Saison hatte ich beinahe keine UCI-Punkte, weil ich 2016 einfach Verletzung nach Verletzung hatte. Im internationalen Ranking stand ich damit sehr schlecht und es hat das Training, Qualifying … eigentlich alles ziemlich schwierig gemacht. Deshalb hab ich angefangen, zu den EDC-Rennen zu fahren und nach den ersten paar hat es mir wirklich viel Spaß gemacht. Daraufhin wollte ich mehr machen und bin seitdem relativ regelmäßig dabei!

Es ist ein Rennsport. Wenn man Zweiter wird, weil man kein 29er gefahren ist, es aber schneller ist, dann ist man im Prinzip ein Idiot, oder!?

Das freut uns zu hören! Was denkst du, warum nehmen nicht mehr Weltcup-Fahrer am europäischen Downhill-Cup teil?

Na ja, ich kann es schon irgendwie verstehen, warum manche nicht hingehen. Es wird einfach zu viel irgendwann. Das ist genau das, was mir Anfang der Saison passiert ist, als ich versucht habe Weltcups, die EWS und die EDC-Rennen unter einen Hut zu bringen. Es kann passieren, dass dein Zeitplan einfach zu vollgestopft ist. Aber es gibt immer Mittel und Wege, sowas zu realisieren und man hat immer irgendwie Zeit.

Ist der Unterschied zwischen einer EDC- und einer Weltcup-Strecke groß?

Ja, sehr groß. Aber um ehrlich zu sein: Mir gefallen die European Downhill Cup-Strecken teilweise besser! Einige der Weltcup-Strecken sind nicht wirklich gut oder wurden irgendwie übertrieben. Meiner Meinung nach ist es gut, mal ein Rennen auf einer neuen Strecke zu fahren und es ist auch eine größere Herausforderung, dort zu fahren, wo man noch nie zuvor war.

Als einer der wenigen Weltcup-Fahrer ist Matt Walker auch regelmäßig beim European Downhill Cup dabei.
# Als einer der wenigen Weltcup-Fahrer ist Matt Walker auch regelmäßig beim European Downhill Cup dabei.
Bei der EWS in Rotorua konnte Matt Walker zum Saisonauftakt auf einen starken zweiten Rang fahren.
# Bei der EWS in Rotorua konnte Matt Walker zum Saisonauftakt auf einen starken zweiten Rang fahren.
Und auch auf dem Pumptrack macht das neuseeländische Multitalent eine gute Figur.
# Und auch auf dem Pumptrack macht das neuseeländische Multitalent eine gute Figur.

Špičák beispielsweise ist ja eine sehr eigene Strecke, was hast du davon gehalten?

Die gefällt mir wirklich, ich hab dort gerne Runs gemacht. Es gibt zwei Kurven, die echt super eng sind, aber das macht es interessanter und man ist nicht einfach Vollgas langgeflogen, sondern es hat einen etwas herausgefordert.

Das ist verrückt, etwas zu hassen, weil es anders ist und Veränderung bringt. Man sollte E-Bikes zuerst ausprobieren und wenn man sie dann immer noch nicht mag, kann man immer noch darauf herumhacken.

Wie stehst du zu 29ern im Downhill-Bereich?

Na ja, alles zu seiner Zeit vermutlich?! Im Endeffekt ist Downhill jedoch ein gezeiteter Sport. Wenn sie also besser sind, wird es in Zukunft mehr davon geben. Ich glaube, zu viele Marken sind einfach auf den Zug aufgesprungen und haben versucht, sie irgendwie zum Funktionieren zu bringen. Ich denke hingegen, man muss von Grund auf neu starten und das Bike spezifisch für 29″-Räder konstruieren. Man kann nicht einfach längere Kettenstreben montieren und es wird besser funktionieren – es muss ordentlich konstruiert sein. Vielleicht machen einen die Bikes dann besser. Ich fahre ein 29″ Trailbike und finde es in keiner Weise weniger verspielt oder spaßig. Wenn man also ein Bike hat, das schneller ist, genauso spaßig, genauso wendig … im Prinzip alles, wieso sollte man das dann nicht fahren? Es ist ein Rennsport. Wenn man Zweiter wird, weil man kein 29er gefahren ist, es aber schneller ist, dann ist man im Prinzip ein Idiot, oder!?

Inzwischen ist das Cube Global Squad auf einem eigenen 29″ Downhill-Prototyp unterwegs, der kurz nach unserem Interview erstmals beim Downhill-Weltcup in Mont-Sainte-Anne eingesetzt wurde. Hier gibt’s alle Infos dazu.

Wir sind bei den Cube Dealer Days und die neuen E-Bikes sind einige der wichtigsten Neuheiten hier. Was denkst du über E-Bikes? Nutzt du sie für dein Training?

Ich besitze kein eigenes E-Bike. Aber jedes Mal, wenn ich die Gelegenheit habe, eins zu fahren, liebe ich es! Einfach weil es ändert, was man fahren kann, was einen herausfordert und was anders ist. Sie lassen sich genauso gut runter wie hoch fahren, aber es macht so viel Spaß, einen technischen Uphill zu finden und zu fahren. Mit E-Bikes hat man etwas mehr Geschwindigkeit und Schwung, um verschiedenen Sektionen hochzukommen. Fitnessmäßig kann man sich selbst genauso hart pushen, ist aber schneller und legt mehr Strecke zurück. Sie schaden den Strecken nicht, öffnen aber vielen Möglichkeiten die Tür: Menschen mit verschiedenen Fitness-Leveln oder Verletzungen und so weiter – ich denke, sie sind auf alle Fälle zukunftsweisend!

https://www.facebook.com/max.hartenstern/videos/1427469240677640/

Die Leute, die darauf herumhacken, sind selbst oft noch gar nicht damit gefahren. Das ist verrückt, etwas zu hassen, weil es anders ist und Veränderung bringt. Man sollte E-Bikes zuerst ausprobieren und wenn man sie dann immer noch nicht mag, kann man immer noch darauf herumhacken. Aber ich glaube nicht, dass jemand E-Bikes hassen kann, nachdem er eins gefahren ist, sie machen einfach zu viel Spaß. Also, ja – großer Fan!

Das Cube Global Squad ist ein deutsches Team. Wie ist das für dich als englischsprachigen Fahrer?

Das ist tatsächlich echt gut, ich habe versucht ein paar Brocken Deutsch zu lernen. Da ich in Neuseeland aufgewachsen bin, ist das echt hart. Das nächste Land, in dem kein Englisch gesprochen wird, ist 7 Flugstunden weg von dort – also wächst man auf, ohne großartig mit anderen Sprachen in Berührung zu kommen. Es ist sehr unterschiedlich. Am Anfang hatte ich einen leichten Kulturschock, aber langsam gewöhne ich mich daran und es läuft recht gut!

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Du stammst ursprünglich aus dem BMX-Bereich – was ist für dich das Besondere am Mountainbiken?

Einfach die Freiheit, die damit verbunden ist, und dass es niemals dasselbe ist. Man kann dieselbe Strecke fahren, aber es ist immer etwas anders, die Bedingungen ändern sich – es wiederholt sich nie und wird nicht langweilig, sondern ist immer aufregend und neu. Außerdem macht mir die Herausforderung Spaß, das Terrain zu lesen und sich daran anzupassen. BMX wurde für mich irgendwann langweilig, da man immer dieselbe Strecke fährt – Runde für Runde für Runde. Eines Tages habe ich ein Mountainbike zu Weihnachten bekomme und habe es sofort geliebt. Also habe ich mit BMX aufgehört, mit dem Mountainbiken angefangen und nie wieder zurückgeblickt!

Letzte Frage: Welcher Fahrer beeindruckt dich am meisten?

Es gibt so viele gute Fahrer, das ist echt schwer zu beantworten! … (denkt lange nach) … Ich weiß nicht, ich denke Greg Minnaar, einfach, weil er alles so einfach aussehen lässt und man merkt, dass er Spaß auf dem Rad hat und seinen Job liebt – das kann man kaum schlagen!

Vielen Dank für das Interview, Matt!

You stay in Europe for the whole summer, right?

Yes! It’s a long way to go to get home, so I’d rather stay here and it’s more beneficial to stay riding and training over here.

Do you stay here at the Cube Headquarters? Where are you most of the time between races?

Sometimes, if there’s a week or two that’s sort of free, then yeah, I’ll stay here and hang out. There’s a good crew of people here for training and riding, so it’s not so bad! But most of the season has been so busy, I’ve been racing almost every weekend, so I only had like two or three weekends off … so there hasn’t really been too much time off to sit back and do much else.

Speaking of racing, we noticed that you’re nearly the only non-European rider, that does the IXS European Cup races. So, why’s that?

Originally it was for UCI points. At the start of the season I had almost no UCI points, because last year I had like back to back to back injuries. So my ranking was really low at the World Cups and it made practice, qualifying, everything really hard. So that was the original reason I went to the European Cups, but then after the first couple I really enjoyed it and had a good time riding my bike. So I decided I wanna do more and … have done a few more since!

That’s cool to hear! What’s your opinion on why no more world cup racers show up there?

Well, I can kind of see why a few people don’t go. It’s because then you can get too busy, and that’s kind of what I did at the start of this year, juggling the world cup, EWS and the IXS EDC … so, it can happen that maybe your schedule is too busy. But there’s always a way to make it work and there’s always time!

Is there a big difference from the EDC-tracks to a World Cup track?

Yeah, a big difference, but … to be honest, I kind of prefer some of the European Cup tracks! Some of the tracks we race on at world cups aren’t so good or have been really overdone. I think it’s good to race something new and it’s a bit of a challenge going somewhere, where you haven’t been before.

Špičák has quite a unique track, what did you think of that?

I really enjoyed it, it was a track that I enjoyed doing laps off. There’s probably two corners on the track that were super tight, but it made it more interesting and it wasn’t just sort of flying the whole way and gave you a bit of a challenge.

What’s your opinion on 29″ downhill-bikes?

Well, time and place maybe?! At the end of the day, it’s a timed sport, so if it’s better, then maybe there will be more. I think too many brands jumped on and just sort of made it work, whereas I think to make it work properly you need to start from the ground up and build it specifically for it. You can’t just put a longer chainstay on it and it’ll work better – it needs to be build properly. Maybe then the bikes make you better. I ride a 29″ trailbike and I don’t find it any less playful or enjoyable. So, if you can get a bike, that’s faster, just as fun to ride, just as nimble … basically everything, then why not run it? It’s a racing sport, if you come second because you didn’t ride this bike and it’s faster – you’re an idiot basically!

We’re at the Cube Dealer Days and the new E-Bikes are probably the biggest news here today. What’s your take on E-Bikes, do you use them for your training?

I don’t have my own E-Bike, but whenever I get the chance to ride them I love it. Just because it changes what you can ride, what’s challenging and what’s different. They ride downhill just as well as they ride up, but it’s so much fun finding a technical uphill trail and to ride that. With the E-Bike you get a bit more speed, more momentum to carry you up in different sections. I’m a big fan of E-Bikes, and you have so much fun on them. You can still push yourself just as hard fitness wise, you’re just going a lot faster covering more ground. They’re not bad for the tracks, it just opens the door for so many opportunities, especially different fitness levels, people with injuries, all that sort of stuff – I think it’s definitely the way of the future!

The people that seem to hate them are often the ones that haven’t ridden them or tried them. I find that pretty crazy, that they just hate them, because they’re something different and it’s a change. Maybe try it and then, if you still don’t like it after that, you can still hate it. But I think, if you tried one, there’s no way you can hate it, you just have so much fun! So yeah – big fan!

Cube is a German team – how is that for you as an English-speaking rider?

Yeah, it’s actually been pretty good, I’ve been trying to pick up small bits of German. It’s really hard for me, growing up in New Zealand, the next country that doesn’t speak English is a 7-hour flight away – so it’s not like you grow up and there’s lots of different languages. It’s quite different, there was a bit of a culture shock for a while, but I’m slowly adapting and it’s pretty good!

You have a background in BMX – what’s the best thing about Mountainbiking for you??

Just the freedom of it and the way that it’s never the same. You can ride the same track, but it’s always slightly different, conditions change – it’s never repetitive, never boring, it’s always exciting and new. And I enjoy the challenge of reading the terrain and adapting to it.

I got bored of BMX, because you just ride around and round and round the same track. I got a MTB for Christmas one year and loved it, so I gave up BMX and started mountainbiking and never looked back!

Last Question: What rider do you look up to the most?

There’s so many good guys, that’s so hard to answer! … (has to think for a while) … I don’t know, I have to say Greg Minnaar, just because of the way he makes everything look so easy and you can tell he’s just enjoying himself on a bike and loves what he does – you can’t really beat that!

Thanks a lot, Matt!

No problem!


Weitere Informationen

Website: www.cubeglobalsquad.com
Text & Redaktion: Gregor Sinn | MTB-News.de
Bilder: Rico Haase, Rick Schubert

  1. benutzerbild

    Gregor

    dabei seit 02/2017

    Der Neuseeländer Matt Walker hat einen steilen Aufstieg erlebt und geht nach einigen wilden Privateer-Jahren nun seit zwei Jahren für das Cube Global Squad an den Start. Wir haben den sympathischen Kiwi bei der Cube-Hausmesse in Waldershof zum Interview getroffen!


    → Den vollständigen Artikel „Vom Vanzac zum Cube Global Squad-Fahrer“ im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Orby

    dabei seit 07/2014

    Kommt sympathisch rüber.

    Seine Meinung und Einstellung zum Thema 29 DH, E-BIKES und Vorbildern gefällt mir persönlich sehr.

  3. benutzerbild

    MSVF

    dabei seit 10/2014

    Hatte ihn nie richtig aufm Schirm, sollte ich nach dem sympathischen Interview mal ändern!

  4. benutzerbild

    Burnhard

    dabei seit 08/2007

    Hatte ihn nie richtig aufm Schirm, sollte ich nach dem sympathischen Interview mal ändern!
    https://m.pinkbike.com/news/home-is-where-you-park-it-ep1.html

    Der Typ ist leider so gar nicht IBC kompatibel, quasi der OG-Ronny smilie

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