XC World Cup Mont-Sainte-Anne: "La Beatrice" voller Vorfreude auf Schurter & Co.

Nach der Europameisterschaft ist vor dem Weltcup: Für viele europäische Top-Athleten steht nach dem Rennen in Glasgow ein stressiges Reiseprogramm an, einige Fahrer verzichten auf Einsatz im sechsten Rennen der Weltserie – eine spannende Konstellation für den Klassiker im kanadischen Mont-Sainte-Anne. Hier gibt es den Überblick über alle Favoriten der Rennen am Freitag im Short Track und am Sonntag im Cross-Country-Rennen.

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Short Track – Brasilianer Avancini zum Zweiten?

Mit Mathieu van der Poel und Florian Vogel verzichten zwei der ersten fünf Fahrer des Gesamtweltcups bei den Herren auf die Reise nach Kanada. Insbesondere das Fehlen des Niederländers van der Poel zugunsten der Europameisterschaften auf der Straße am Wochenende in Glasgow könnte einmal mehr die Tür öffnen für neue Gesichter an der Spitze des Short Track-Rennens. Beim letzten Rennen in Andorra konnte sich etwas überraschend der Brasilianer Henrique Avancini vor van der Poel den Sieg sichern. Aus diesem Grund dürfte Avancini auch in Kanada ein ernster Anwärter auf den Tagessieg sein – zumal der Brasilianer ohne Vorbelastung beziehungsweise Reisestress im Vorteil sein könnte.

# Mathieu van der Poel wird am Sonntag versuchen gegen Peter Sagan und Co. bei den Europameisterschaften auf der Straße zu bestehen - Deshalb wird er beim Rennen in Kanada nicht am Start stehen können

# Ist das dann die Chance für Henrique Avancini zum zweiten Mal in Folge im Shot Track zu trumphieren?

Vielleicht gelingt es aber auch Nino Schurter, endlich die Farben unserer eidgenössischen Nachbarn im fünften Rennen des Short Tracks in die Siegerlisten einzutragen. Schurter verzichtete auf die Europameisterschaft in Schottland und konnte sich somit bewusst auf das Rennen in Mont-Sainte-Anne vorbereiten. Außerdem dürften die schnellkräftigen nicht-europäischen Athleten wie Sam Gaze oder Anton Cooper Kandidaten für den Triumph beim kurzen Rennen am Freitag sein.

Bei den Damen gilt einmal mehr Annika Langvad als Favoritin auf den Sieg. Die Dänin gewann drei der vier Short-Track-Rennen und musste sich beim letzten Weltcuplauf in Andorra nur der Schweizerin Alessandra Keller geschlagen geben. Auch sie verzichtete wie Nino Schurter bei den Herren auf einen Einsatz bei den Europameisterschaften und fokussiert sich voll und ganz auf die beiden Rennen in Mont-Sainte-Anne. Da aber auch Alessandra Keller aufgrund der Teilnahme bei den U23-Weltmeisterschaften bereits vor eineinhalb Wochen genügend Zeit hatte sich auf die Rennen in Mont-Sainte-Anne vorzubereiten, dürfte auch sie erneut im Short Track eine mögliche Kandidatin für einen Triumph sein.

# Der Short Track garantiert einmal mehr Spannung pur!

Herren – Wer fühlt Schurter auf den Zahn?

Der Status des „Allzeitdominators“ ist angekratzt – Nino Schurter hat in dieser Saison bereits zwei empfindliche Niederlagen im Weltcup einstecken müssen und lediglich beim Rennen in Albstadt keine Mühe gehabt, die Konkurrenz zu besiegen. Man kann also durchaus davon ausgehen, dass es auch beim Rennen in Mont-Sainte-Anne für den Eidgenossen keine einfache Angelegenheit wird, erneut zu triumphieren.

# Die Strecke in Mont-Sainte-Anne gilt aufgrund der vielen natürlicher Steinfelder als eine der schwersten im Weltcupzirkus

Wer wird es dieses Mal sein? Neben Schurter verzichteten einige weitere Fahrer zugunsten des Weltcups auf einen Einsatz bei den Europameisterschaften. Unter anderem der Sieger aus Andorra, Gerhard Kerschbaumer, stand in Glasgow nicht am Start und könnte daher erneut in den Kampf um den Sieg in Kanada eingreifen. Die beiden starken Auftritte bei den letzten beiden Weltcuprennen bringen ihn in die Jägerrolle Nummer 1 auf der Jagd nach Nino Schurter. Außerdem sind logischerweise alle nicht-europäischen Athleten von den Strapazen der eng getakteten Reise nach Mont-Sainte-Anne nicht betroffen. Allen voran die beiden Neuseeländer Anton Cooper und Sam Gaze – beide konnten Schurter in dieser Saison mächtig auf den Zahn fühlen.

# Der Mann der Stunde im Herrenfeld - Gerhard Kerschbaumer konnte in Val di Sole und Andorra Nino Schurter mächtig unter Druck setzen und sogar einmal den Eidgenossen bezwingen

Mit großer Motivation wird der neue Europameister Lars Forster in Kanada im neuen blau-weißen Jersey des kontinentalen Titelträgers an den Start gehen. Die Frage bei ihm und allen anderen Teilnehmern des Rennens in Glasgow wird aber sicherlich sein, inwiefern sie Jetlag, Reisestress und das Rennen vom Dienstag verarbeiten können.

Die Liste der fehlenden Top-Fahrer in Kanada ist nicht sehr kurz. Neben dem Gesamtweltcupzweiten Mathieu van der Poel fehlt mit Florian Vogel ein weiterer Fahrer der Top-Fünf des Gesamtweltcups auf den Startlisten von Mont-Sainte-Anne. Aber auch die deutsche Hoffnung Manuel Fumic wird nicht die Reise über den Atlantik antreten. Beim Rennen der Europameisterschaften in Glasgow zwangen ihnen heftige Rückenschmerzen zur Aufgabe. Dies ist auch der Grund, weshalb der Kirchheimer nun verzichten muss – das Auskurieren der Probleme am Rücken steht im Hinblick auf die Weltmeisterschaft im Vordergrund. Weitere deutsche Fahrer sind in Mont-Sainte-Anne ebenfalls nicht am Start.

# Ein Bild, auf das man in diesem Jahr verzichten muss - Manuel Fumic muss aufgrund anhaltender Rückenproblemen auf den Start in Mont-Sainte-Anne verzichten

Damen – Langvad vs. Neff?

Bei den Damen deutet alles auf ein Duell zwischen der frisch gebackenen Europameisterin Jolanda Neff und der Gesamt-Weltcupzweiten Annika Langvad hin. Neff zeigte beim Rennen in Glasgow eine famose Vorstellung und dominierte die Konkurrenz vom Start weg. Doch auch sie muss mit dem Handicap der knappen Anreise klarkommen müssen, während Langvad sich völlig auf das Rennen in Mont-Sainte-Anne konzentrieren konnte und nun auch die Folgen des heftigen Sturzes aus Val di Sole nun verdaut haben wird.

# Kommt es zum erneuten Duell zwischen Annika Langvad(hinten) und Jolanda Neff? - Foto: Bartek Wolinski/Red Bull Content Pool

Bei den Europameisterschaften waren es lediglich die nimmermüde Gunn-Rita Dahle-Flesjå und Pauline Ferrand-Prevot, die in Ansätzen mit Jolanda Neff mithalten konnten – doch beide Fahrerinnen verzichten auf die Reise nach Mont-Sainte-Anne. Somit steht die Tür weit auf für viele Fahrerinnen, sich einen Platz auf dem Podium zu erkämpfen. Allen voran die Siegerin aus Val di Sole, Maja Wloszczowska: Die Polin erwischte bei der EM in Glasgow zwar einen schlechten Tag, doch auch sie wird dank ihrer großen Erfahrung genau wissen, wie sie mit den Reisestrapazen umgehen muss, um sich bestens auf das Rennen am Sonntag vorzubereiten. Und dann wäre da noch Emily Batty, die vor heimischem Publikum besonders motiviert sein wird, aufs Podium zu fahren. Ihre Formkurve stieg in dieser Saison kontinuierlich nach oben, ein erneutes Ergebnis unter den ersten Fünf ist ihr sicher zuzutrauen.

# Die Formkurve zeigt nach oben - Emily Batty wird vor heimischem Publikum besonders motiviert an der Startlinie stehen

Aus deutscher Sicht hält Elisabeth Brandau die Fahnen hoch. Ein famoser fünfter Rang beim Rennen in Schottland bestätigte ihre tolle Form. Wir können also gespannt sein, was die zweifache Mutter in Mont-Sainte-Anne zu leisten imstande ist. Sabine Spitz laboriert weiterhin an den Folgen ihres Sturzes beim Weltcuprennen in Val di Sole, Adelheid Morath verzichtete auf die Reise nach Kanada.

# Ein toller fünfter Platz bei den Europameisterschaften für Elisabeth Brandau - Kann die Schönaicherin ihre starke Form bestätigen?

U23 – Fagerhaug verzichtet und macht die Tür auf für Dubau

Die Rennen der U23-Kategorie finden in Mont-Sainte-Anne ohne deutsche Beteiligung statt. Im Hinblick auf die kommenden Aufgaben mit dem Saisonhöhepunkt der WM in Lenzerheide Anfang September und den erheblichen Reisekosten verzichteten alle deutsche Top-Fahrer auf den Start am kommenden Wochenende. Aber nicht nur die deutschen Fahrer werden nicht an der Startlinie in Mont-Sainte-Anne stehen: Auch die Norweger, allen voran der Gesamtweltcupführende der U23-Kategorie, Petter Fagerhaug, wird nicht starten und bietet somit dem frisch gekürten U23-Europameister Joshua Dubau die Möglichkeit, die Führung der Serienwertung zu übernehmen. Aktuell trennen die beiden knappe 10 Punkte – somit ist eine Vorentscheidung im Gesamtweltcup bereits am Wochenende möglich. Weiter Favoriten auf den Tagessieg sind unter anderem der Sieger des Rennens von Nove Mesto, Vlad Dascalu, der schweizer Meister Filippo Colombo oder die Specialized-Piloten Alan Hatherly und Simon Andreassen.

# Joshua Dubau könnte sich beim Rennen in Mont-Sainte-Anne entscheidend in der Gesamtwertung des Weltcups absetzen - Der bisherige Führende Petter Fagerhaug wird nicht in Kanada starten

Bei den Damen führt der Weg zum Sieg wohl kaum an Sina Frei vorbei. Fünf Siege bei sechs Rennen stehen für die Eidgenossin zu Buche – auch in Mont-Sainte-Anne ist sie Favoritin Nummer eins auf den Sieg. Einmal mehr werden ihre Teamkollegin Malene Degn und die Britin Evie Richards ihre ärgsten Rivalinnen sein auf dem Weg zum sechsten Triumph in dieser Saison.

# Ein gewohntes Bild bei den Rennen der weiblichen U23-Kategorie - Sina Frei gewann die letzten vier Rennen in Serie und ist auch in Mont-Sainte-Anne die große Favoritin

Der Zeitplan in Mont-Sainte-Anne

Freitag, 10. August 2018

23:30 Uhr (MEZ): Short Track Damen
0:15 Uhr (MEZ/Samstag): Short Track Herren

Sonntag, 13. August 2018

14:30 Uhr (MEZ): U23-Damen
16:15 Uhr (MEZ): U23-Herren
18:20 Uhr (MEZ): Damen Elite
20:50 Uhr (MEZ): Herren Elite

Wie gewohnt werden die Cross-Country-Rennen am Sonntag und die Short Track Rennen am Freitag auf Red Bull TV übertragen. Kommentar gibt es erneut in deutscher, englischer und portugiesischer Sprache. Die Rennen werden auf Deutsch von Christopher Ryan und Nathalie Schneitter kommentiert. Weitere Infos rund um den Weltcup in Mont-Sainte-Anne findet ihr hier.