Am Wochenende 23. Deutsche Meisterschaft im Cross-Country in Bad Säckingen

Am kommenden Samstag und Sonntag werden bei der "KMC Gold Trophy Sabine Spitz" zwölf Deutsche-Meister-Jerseys in der Olympischen Cross-Country-Disziplin vergeben. In den Elite-Kategorien haben die Titelverteidiger starke Konkurrenz. Ein sportlicher Ausblick auf ein voll gepacktes Wettkampf-Wochenende, das sehr viel hochklassigen und spannenden Sport verspricht.
Titelbild

Herren: Manuel Fumic will als Meister nach London

Titelverteidiger Moritz Milatz zeigt sich vor der DM optimistisch. Der neunte Platz beim Weltcup in Windham (USA) war ein Signal, dass ein Infekt zuvor von der Form nicht wirklich was genommen hat. „Ja, ich bin zuversichtlich. Wenn ich noch ein paar Nächte schlafen kann, dann sollte es passen“, erklärt der Europameister aus Freiburg, der Manuel Fumic für seinen größten Konkurrenten hält.
Fumic hatte in Windham eine super Form gezeigt, ist zur Hälfte des Rennens aber in Führung mit einem Platten zurück gefallen und später durch einen weiteren technischen Defekt sogar ausgeschieden.
Durch diese Vorstellung ist Fumic noch mehr in den Fokus gerückt. „Klar, dadurch bin ich fast zum Topfavoriten geworden. Aber das macht mir nichts aus, ich nehme wie es kommt. Ich will als Deutscher Meister zu den Olympischen Spielen nach London“, sagt Fumic
.
Für ihn wäre es erst der zweite Meistertitel in der Elite – nach 2008.

Der dreifache Deutsche Meister Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) war vergangenen Samstag in den USA nach einer längeren Trainingsphase noch nicht in Topform. „Das Rennen müsste mich aber einen Schritt nach vorne gebracht haben“, meint Kurschat, dem der knifflige 3,9 Kilometer lange Kurs wohl am wenigsten entgegen kommt.
Er verweist auf den Umstand, dass man ja im Gegensatz zum Weltcup direkt aufeinander trifft, in der ersten Startreihe. Dadurch entwickeln sich die Kraftverhältnisse zwischen den Fahrern anders. „Klar, Mani ist gut drauf, Moritz ist gut drauf, aber da wird auch taktisch gefahren“, meint Kurschat, der sich vor einem Jahr ein tolles Duell mit Milatz geliefert hat. „Auf dem Papier müssten die Medaillen unter uns vier verteilt werden“, meint Kurschat.
Jochen Käß (Bietenhausen) ist der Vierte im Bunde, der ein Wörtchen mitreden wird. „Ich will auf jeden Fall um eine Medaille mitfahren, was es wird kann ich aber nicht sagen“, sagt Jochen Käß, der zwar schon dreimal Marthon-Meister aber noch nie Cross-Country-Titelträger war. Immerhin war er schon zweimal Zweiter und dreimal Dritter.

Damen: Adelheid Morath hat ein „sehr gutes Gefühl“

Kann jemand Sabine Spitz (Murg-Niederhof) ernsthaft den elften Cross-Country-DM-Titel ihrer Karriere verwehren? Ja, sagt sie selbst und verweist vor allem auf Adelheid Morath. Die Freiburgerin, so Sabine Spitz, sei im Höhentrainingslager am Berg die Stärkere gewesen.
Die knapp 28-Jährige bestätigt, dass sie ein „sehr gutes Gefühl hatte, da oben“. Was das für die DM am Sonntag bedeutet, das bleibt offen. Einen langen Berg, an dem Morath ihre Stärke ausspielen könnte, den gibt es nicht.

Sie hat den Kurs Woche einmal unter die Lupe genommen und kam zur Auffassung, dass es ein „schöner Kurs“ ist. Und, das betont sie: „Die haben sich da sehr viel Mühe gegeben beim Streckenbau, da steckt ganz viel Arbeit drin. Das muss mal gesagt werden.“
Es sei entscheidend, so Adelheid Morath, dass man genau weiß, wie schnell man an die Drops (kurzes, extrem steil fallendes Geländeteil) und an die Sprünge heran fahren müsse.
Das Gelände müsste eigentlich Sabine Spitz mehr in die Karten spielen. Die kurzen, kraftbetonten Anstiege, das ist das bevorzugte Terrain der Olympiasiegerin. Dass sie in ihrer Geburtsstadt ihren elften Titel holen will, daran lässt sie keine Zweifel.
Aber sie warnt auch, nicht nur vor Adelheid Morath. „Titelrennen haben immer eigene Gesetze und die nationale Konkurrenz ist immer motiviert bei einer DM“, erklärt Spitz.
Zur nationalen Konkurrenz gehört auch Silke Schmidt. Die in München lebende Saarländerin hat dieses Jahr schon zwei Medaillen gesammelt. Silber bei der Marathon-DM und Bronze bei der Marathon-Europameisterschaft. Sie reist selbstbewusst nach Bad Säckingen.
„Ich habe nichts zu verlieren. Wenn es schief geht, dann geht es halt schief. Ich habe dieses Jahr schon mehr erreicht, als ich mir erhofft hatte“, erklärt Schmidt.
Ihre Teamkollegin Elisabeth Brandau aus Schönaich ist die Vize-Meisterin des vergangenen Jahres. An guten Tagen ist sie zu allem fähig. Bei ihr ist es wichtig, dass sich mit dem kurvenreichen Kurs anfreundet.
Auch Anja Gradl (Kastl) ist eher eine Kletterkünstlerin, doch sie ist ganz klar auch eine der fünf Medaillenkandidatinnen, auch wenn ihre Saison bisher überhaupt nicht lief wie gewünscht.

U23 der Herren: Titelverteidiger nicht zu schlagen?

Im U23-Rennen der Herren gilt Markus Schulte-Lünzum (Haltern) als Favorit. Der Titelverteidiger kommt mit dem Rückenwind eines zweiten und eines dritten Platzes bei den Nordamerika-Weltcup-Rennen. „Klar, will ich meinen Titel verteidigen“, sagt Schulte-Lünzum. Weil sein potenzieller Hauptkonkurrent Julian Schelb (Münstertal) dort keine Topleistungen zeigen konnte, ist die Favoritenstellung des knapp 21-Jährigen aus Nordrhein-Westfalen sogar noch deutlicher. Schelb, der eigentlich um den Titel kämpfen wollte, war nach dem Rennen in Windham etwas verunsichert und hat seine Ambitionen auf „eine Medaille“ reduziert.
Die haben auch Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) nach starken Vorstellungen in Kanada und den USA, sowie Christian Pfäffle (Neuffen). Der erst 19-Jährige hat im Unterschied zu seinen drei Konkurrenten eine ganz andere Vorbereitung hinter sich. Seit dem Weltcup in La Bresse am 19. Mai ist er kein Cross-Country-Rennen gefahren, aber dafür hat er sich zweimal die Strecke angeschaut. Neben dem Quartett kommen aber noch weitere Fahrer wie der Mosbacher Marcel Fleschhut oder der Kirchzartener Fabian Strecker für Podestplätze in Frage.

U23 Damen: Lokalmatadorin ist klare Favoritin

In der erstmals ausgefahrenen Titelkonkurrenz der U23-Damen gibt es eine klare Favoritin und die ist gleichzeitig Lokalmatadorin. Helen Grobert aus Remetschwiel. „Ich fühle mich auch in Bad Säckingen zuhause weil da die andere Hälfte der Familie Grobert wohnt“, sagt die 20-Jährige.
Ihr ist in Mona Eiberweiser die größte Konkurrentin schon im Vorfeld abhanden gekommen. Eiberweiser laboriert an Rückenproblemen. Grobert verweist aber auf andere starke Fahrerinnen, wie die etatmäßige Straßenfahrerin Sarah-Lena Hoffmann (Wombach), die in den Schüler- und Jugendklassen auch noch auf dem MTB unterwegs war und 2008 in der Jugendklasse DM-Zweite war –hinter Helen Grobert.
„Den Titel zu holen, ist ein großes Ziel. Es ist was Besonderes, den Titel vor allem hier zu gewinnen“, sagt Grobert, die auch noch Regina Genser (Bayreuth) und Chiara Eberle (Dettinge/E.) auf der Rechnung hat.

Junioren, Jugend, Schüler

Bei den weiblichen Juniorinnen müsste es nach Lage der Dinge auf ein Duell zwischen der EM-Dritten Sofia Wiedenroth (Sigmarszell) und Vize-Weltmeisterin Lena Putz (Röhrnbach) hinauslaufen. Putz greift nach überstandenem Abitur nach längerer Wettkampfpause wieder ins Geschehen ein.
Bei den Junioren könnte sowohl Ben Zwiehoff (Essen), als auch Martin Frey (Bad Urach) oder der ein Jahr jüngere Lukas Baum (Neustadt/W.) die Nase vorne haben.

Auf den Titel der Deutschen Jugendmeisterin (U17) gilt Helen Groberts Schwester Hannah als Topfavoritin. Doch auf dem Kurs in Bad Säckingen hat sie unter anderen in Kim Riesterer (St. Märgen) oder Raphaela Richter (Bayreuth) starke Konkurrenz.
In der männlichen Jugend gelten Luca Schwarzbauer (Nürtingen) und David Horvath (Reutlingen) als die wichtigsten Titelkandidaten.

Bei den weiblichen Schülerinnen ist die Offenburgerin Anna Saier favorisiert, bei den männlichen Pendants ist der Ausgang ziemlich offen.

In den beiden Masterskategorien sind Lutz Baumgärtel (Dresden, Masters 1) und Martin Hollerbach (Burggen, Masters 2-4) die Titelverteidiger. Doch beide haben große Konkurrenz.

Zeitplan:

Samstag, 07. Juli
10.00 Uhr Schülerinnen U15
10.45 Uhr Schüler U15
11.30 Uhr Jugend U17 weiblich/ Juniorinnen U19
12.45 Uhr Jugend U17 männlich
14-15 Uhr Freies Training
15.00 Uhr Hobby-Rennen
16.30 Uhr Master 1 + 2-4
18.00 Uhr Herren U23

Sonntag, 08. Juli
10.30 Uhr Junioren U19
13.00 Uhr Damen U23 und Elite
15.00 Uhr Herren Elite


Bad Saeckingen Arbeiten an der Strecke

Infos von Erhard Goller

6 Kommentare

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  1. Das wird spannende Duelle geben, ich hoffe auf eine ausführliche Berichterstattung smilie Mal schauen, ob Lisa Brandau nach ihren zwei Meistertiteln dieses Jahr noch mal in die Medaillenränge fahren kann!

  2. 1A Bericht, da bekommt man ja richtig lust hinzufahren.^^

  3. hat jemand noch mehr bilder von der strecke? vom wheeler-ixs team gibts ein kurzes video auf deren facebook seite. dort sind jedoch nicht die sprünge und steileren kanten drin

  4. Ich drücke unserer Lokalmatadorn Helen die Daumen. Das kann ja quasi nur gut gehen smilie

  5. Werde leider nicht selbst zu den Rennen fahren können, da ich familiär eingeplant bin. Hab aber meine "Informanten" vor Ort und werde Samstag und Sonntag Abend was dazu schreiben.

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