Ein wahnsinnig spannendes Sprint-Finish im Süden von Deutschland, im Sauerland düpiert ein ehemaliger Profi die Arrivierten und ein Tscheche siegt auf Elba. Das und noch vieles mehr waren die Highlights der Marathon-Rennszene im Monat Mai im Jahr 2016.

Dramatisches Sprintfinish in Singen

Alban Lakata heißt der Sieger des Hegau Bike Marathons in Singen. In einem packenden Sprintfinish distanzierte er den U23-Fahrer Sam Gaze aus Neuseeland. Dritter wurde überraschend der Schweizer Jérémy Huguenin vor seinem Landsmann Urs Huber und dem Deutschen Markus Kaufmann. Bei den Damen siegte Sally Bigham vom Topeak-Ergon-Team souverän.

Die Rennen in Singen in den letzten Jahren hatten stets eines gemeinsam. Nämlich einen Rennverlauf, der sich komplett abhebt von anderen Marathonrennen. So fuhr im letzten Jahr bei der Europameisterschaft ein Duo bestehend aus dem Olympiasieger Jaroslav Kulhavy und dem Deutschen Sascha Weber um den Sieg, mit dem besseren Ende für Kulhavy. Die relativ flache und mit kurzen knackigen Anstiegen gespickte Strecke in Singen ist der Grund für dieses Phänomen und sollte auch in diesem Jahr ein mehr als packendes Rennen liefern.

Vom Start weg versuchten viele Fahrer die Streckensituation zu nutzen und mit einer frühen Attacke einen großen Vorsprung herausfahren. Letztendlich gelang es dann dem amtierenden Marathonweltmeister Alban Lakata eine entscheidende Attacke zu setzen. Folgen konnte ihm nur der etatmäßige Cross-Country-Fahrer Sam Gaze. Nach einer von zwei 49-Kilometer-Runden wurden schon 1:30 Minuten Vorsprung für das Führungsduo vermeldet, im Ziel sollten es ganze 3:39 Minuten Vorsprung sein.

Dahinter versuchte sich der bis dato scheinbar unbezwingbare Schweizer Urs Huber im Alleingang die Lücke zu schließen, doch das gelang nicht. Eher im Gegenteil. Aus der Verfolgergruppe um Markus Kaufmann konnte sich der Schweizer Jérémy Huguenin absetzen und seinen Landsmann ein- und dann auch überholen. Der Bulle Urs Huber rettete einen knappen Vorsprung von drei Sekunden vor Markus Kaufmann und sicherte sich somit den vierten Rang. Es folgten vier weitere deutsche Fahrer auf den Rängen dahinter. Mathias Leisling, Lokalmatador Tim Böhme, Jochen Käss und Peter Herrmann folgten auf den Plätzen sechs bis neun.

Vorne spitzte sich die Lage immer weiter zu. Der U23-Weltcup-Führende Sam Gaze litt immer mehr unter der hohen Pace des Österreichers Lakata. Doch Gaze gilt als einer der besten Sprinter weltweit, sodass bei einem Sprint wohl einiges für ihn sprechen würde. Lakata schaffte es nicht den Neuseeländer abzuschütteln und damit kam es zu einer Zentimeterentscheidung im Finale des Rennens. Erst auf den letzten Metern brachte Lakata eine Radlänge zwischen sich und seinen Verfolger und fuhr damit nach 3:21:21 Stunden seinen dritten Sieg im Hegau ein.

Bei den Damen fuhr die Britin Sally Bigham vom Start weg ein einsames Rennen an der Spitze und sicherte damit den Doppelsieg für das Topeak-Ergon-Team. In einem Singletrail löste sie sich von ihren Verfolgerinnen. Nach der ersten Zieldurchfahrt waren noch ganze sechs Fahrerinnen gemeinsam auf der Verfolgung der Britin, doch bald stellte sich die Schweizerin Esther Süss als erste Anwärterin auf den zweiten Rang heraus. In der zweiten Rennhälfte zersplitterte schließlich die Verfolgergruppe. Süß fuhr sicher dem zweiten Rang entgegen, genauso wie die Drittplatzierte Silke Schmidt ungefährdet den letzten Platz auf dem Treppchen sich sicherte.

Wir können uns also auf ebenso spannende Rennen im nächsten Jahr freuen, denn dann findem im Hegau die Marathon-Weltmeisterschaften dort statt. Sicher werden die diesjährigen Sieger Alban Lakata und Sally Bigham 2017 die Favoritenlisten anführen.

Lakatas Teamkollege Hynek düpiert die Konkurrenz auf Elba

Eine Woche nach dem deutschen Highlight der UCI Marathon World Series trafen sich einige europäische Topfahrer auf der italienischen Insel Elba wieder. Beim UCI Marathon World Series Rennen in Capoliveri siegte Kristian Hynek vor den Italienern Daniele Mensi und Juri Ragnoli.

Auf der sehr bergigen Strecke schien es lange so als würden die italienischen Fahrer den Sieg unter sich ausmachen. Doch am letzten Anstieg sprang der Motor des tschechischen Topeak-Ergon-Team-Fahrers Hynek so richtig an und er fuhr noch von Rang vier auf den ersten Platz vor. Sein Teamkollege fühlte sich nach seinem Erfolg in Singen noch nicht ganz fit und landete auf dem sechsten Rang. Die deutschen Fahnen wehten ebenso auf Elba, Jochen Käss auf Rang elf und Markus Kaufmann auf dem 21. Platz konnten aber nicht in den Kampf um die vorderen Ränge eingreifen.

Ex-Profi Mennen distanziert die Konkurrenz in Willingen

Der ehemalige Topeak-Ergon-Fahrer Robert Mennen (Team Firebike Drössiger) gewann den Rocky Mountain Bike Marathon im Rahmen des Bike Festivals in Willingen. Auf der 130 Kilometer langen Runde feierte er zusammen mit seinem Teamkollege Peter Herrmann einen Doppelerfolg. Uwe Hochenwarter komplettierte das Podest als Dritter.

Früh am Morgen ging es los auf die Jagd durch das Sauerland
# Früh am Morgen ging es los auf die Jagd durch das Sauerland

Lange Zeit hielt sich eine Spitzengruppe bestehend aus sechs Fahrern auf der langen Strecke im Sauerland. Bei Kilometer 95 wurde es dann dem Bulls-Fahrer Urs Huber zu bunt und attackierte. Doch die Attacke kam wohl zu früh. Auf den flachen Passagen konnte er nicht die entscheidenden Meter zwischen sich und seine Verfolger legen. Insbesondere Uwe Hochenwarter und Peter Herrmann forcierten das Tempo, sodass die Solo-Flucht des Eidgenossen Huber Zehn Kilometer vor Schluss beendet war.

Zwischenzeitlich solo unterwegs
# Zwischenzeitlich solo unterwegs - Leider reichte es nicht ganz für den Sieg für Urs Huber

Mennen, der das gesamte Rennen über sich bewusst passiv verhalten hatte, mobilisierte seine Kraftreserven und fuhr nach 5:09:08 Minuten über die Ziellinie. Knapp dahinter folgte sein Teamkollege Herrmann, eine Minute später Hochenwarter. Urs Huber folgte schließlich auf Rang vier, gefolgt von seinem Teamkollege Tim Böhme.

Die Bullen nutzten das Rennen in Willingen um sich den letzten Feinschliff für die anstehenden Europameisterschaften in Lettland zu holen. So gab Huber nach dem Rennen zu Protokoll: „Die Beine waren noch schwer vom Training, dennoch habe ich im Finale einen Angriff gewagt, um das Maximum heraus zu holen. Zehn Kilometer vor dem Ziel war der Tank dann aber endgültig leer. Jetzt heißt es gut erholen um kommende Woche in Sigulda (Lettland) topfit am Start zu stehen.”

Tim Böhme landete auf dem fünften Rang
# Tim Böhme landete auf dem fünften Rang
Am Anfang waren noch viele Fahrer zusammen
# Am Anfang waren noch viele Fahrer zusammen

Bei den Damen gewann die Niederländerin Hielke Elferink deutlich vor Katrin Schwing und Sarah Reiners. Fast 15 Minuten brachte die Craft-Rocky-Mountain-Fahrerin zwischen sich und ihre erste Verfolgerin. Die Drittplatzierte Reiners hatte schon 45 Minuten Rückstand auf die Siegerin.

Marathon Course © Henning Angerer
# Marathon Course © Henning Angerer

Schweizer Sieg in Bad Wildbad

Hansueli Stauffer hat die 16. Auflage des Ketterer Bike Marathon in Bad Wildbad gewonnen. Nach einer langen Solo-Fahrt siegte der Eidgenosse souverän vor Julian Kern und Christian Kreuchler.

Vom Start weg pulverisierte der Schweizer Bixs-Team-Fahrer Stauffer das Feld, sodass schon nach dem Anstieg das Feld sich in viele Teile zersplitterte. Dahinter bildete sich eine Verfolgergruppe um die beiden Zweit- und Drittplatzierten. Im Laufe des Rennens schloss Uwe Hardter auf die beiden Verfolger auf, jedoch musste er seiner anstrengenden Aufholjagd Tribut zollen und landete schließlich auf Rang vier. Fünfter wurde Andreas Kleiber.

Portugiese siegt bei Etappenrennen in Belgien

Der Portugiese Tiago Ferreira gewann die Belgian Mountainbike Challenge vor zwei Belgiern. Wout Alleman und Robby de Bock folgten dem portugiesischen Top-Fahrer auf den Rängen zwei und drei. Bei dem UCI-Rennen, das viele wertvolle Weltranglistenpunkte versprach dominierte Ferreira nach Belieben. Alle drei Etappen des Mehrtagesrennens gewann er souverän.

Bei den Damen gelang es der Britin Sally Bigham einen zwanzigminütigen Rückstand nach der ersten Etappe in einen Vorsprung von fünf Minuten umzuwandeln. Auf der letzten Etappe machte sie ganze 17 Minuten auf die Zweitplatzierte Jovana Crnogorac gut. Dritte wurde die Deutsche Stefanie Dohrn.

Alle Artikel der monatlichen Marathon-Übersicht:

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!