MTB-News.de

Bike-Urlaub für zwei
Lenzerheide, Umbrailpass & Kaltern [Fotostory]

Das Trek Bike Attack: Ein alter Klassiker unter den Massenstart-Downhill-Rennen. Redakteur Markus versuchte sich im Selbstversuch an einem der interessantesten Marathon-Downhill-Rennen neben der Megavalanche und erweiterte seine Erlebnisse durch einen faszinierenden Bike-Trip im Anschluss. Für alle die, die Zeit haben, dringend zu empfehlen! Lest von Markus & Lisas Kurzurlaub in den Alpen und von ihrer Art, die Schönwetterfenster auf dem Bike zu nutzen!

Vollständigen Artikel lesen …
# Bike Attack - Mittendrin, statt nur dabei

Sonntag: Platten- & Sonnensuche

Bike Attack, Tunnelblick, hämmerndes Fahrwerk und ein energiegeladener Körper – bis ein scharfes Zischen später der Rennmodus von mir abfallen lässt und ich mein Rad zur Mittelstation schieben darf. Platten! Trotzdem bleibt das Fazit zur diesjährigen Bikeattack: Witzig! Das Rennen an sich war enttäuschend für mich, aber das Zelten am Campingplatz unserer Wahl war wieder richtig gut. Biken und gmiatliches Zusammensitzen mit Freunden, ein extrakultiger Campingplatzverwalter und eitel Sonnenschein von Anfang bis Ende. Ok, das letzte war gelogen – der Sommer spricht für sich dieses Jahr.

Nachdem wir uns von unseren Freunden verabschiedet hatten, ging es gleich nahtlos weiter mit der Urlaubsplanung, die noch auf die dürftige Wetterlage abgestimmt werden musste. Unter allen Optionen erwies sich Kaltern in Südtirol als die beste Option für uns. Nach unserer Recherche das einfachst zu erreichende Ziel mit etwas milderen Temperaturen. Der Plan, in einem Rutsch bis an den Kalterer See zu fahren wurde, spontan gecancelt und ein Stop in Santa Maria am Umbrailpass eingelegt. Schnell das kleine Zelt herausgezogen und einen Platz in der Nähe eines tosenden Bergbaches belegt. Augen zu, Spannung steigt, wo sind wir hier eigentlich? Nur die Schwärze der Nacht um uns herum.

Montag: Umbrailpass, Ferragosto & Montiggler See

Gut ausgeschlafen den Kopf aus der „Hundehütte“ steckend stellen wir fest: Ein Traum von einem Campingplatz. Lärchen und andere Nadelbäume fallen ins Auge, sie bestimmen die Optik der Gegend. Heute wollen wir hier mal eine kleine Runde drehen. Auf der Übersichtskarte am Campingplatz finden wir Rat. Es gibt einen Wanderweg durch das Val Muranza , welches zum Umbrailpass führt. Nach 400 hm Teerstraße kann man den abwärts nehmen. Ein gutes Ziel! Und so machen wir uns optimistisch auf den Weg.

Zu Recht, wie sich später herausstellt: Über eine alte Holzbrücke gelangt man dann zum besagten Trail, welcher sich kurz noch ein wenig auf und ab schlängelt. Doch dann kann man sehr bald Fahrt aufnehmen und fließt mit dem Bach, der etwas unterhalb rauscht, um die Wette. Genialer Glückstreffer, die Abfahrt! Oder vielleicht einfach ein höherer Standard in Sachen Fahrspaß in der Region? Das bleibt dann erstmal offen. Wir sind vollauf zufrieden und wollen jetzt weiter nach Kaltern.

# Supertrail am Umbrailpass

Auf dem Weg laden wir an einem der zahlreichen Obststände noch schnell Aprikosen, Erdbeeren und Äpfel ein. Kann nicht schaden! Bei der Weiterfahrt, kurz vor Kaltern, stellt sich auf einmal die Frage: Warum ist eigentlich so elendig viel Verkehr? Ach ja: Ferragosto, der scheinbar beliebteste Feiertag in Italien, an dem es als Italiener scheinbar zum guten Ton gehört, mit dem Auto in die Berge zu fahren. Uns fällt auf, dass wir es irgendwie immer schaffen, von diesem berüchtigten Feiertag überrascht zu werden. Und siehe da: die zwei Campingplätze am See sind voll. Beim einen hängt ein Schild „Wegen Überfüllung geschlossen“ und beim anderen wird der Portier auf Nachfrage fast sofort ausfallend. Love is in the Air! Schön!

Nun ja, ein Stimmungstief also. Hatten wir uns die Ankunft doch so einfach vorgestellt. Aber schmollend im Auto sitzen musste nicht sein. Also haben wir uns auf den Weg zum benachbarten Montiggler See gemacht. Sich dort von der Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen und bei Bedarf in den See zu springen war genauso gut wie gehofft! Schöne Stimmung an dem kleinen Waldsee, wo das Abendlicht durch die Blätter flutet.

# Eichenlaub am Montiggler See

Den flüchtigen Gedanken, wild in der Nähe des Montiggler Sees zu zelten, verwerfen wir allerdings wieder. Der neue Beschluss: ein Besuch bei dem anderen Campingplatz am Kalterer See. Vielleicht war hier ja mit dem Personal zu reden, ob man ein Winzzelt irgendwo unterbringen kann. Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Stunde später stand das große Zelt auf einem Platz am St. Josef-Camping. Es war doch noch etwas frei, jawoll! Das ging ja jetzt doch verblüffend unspektakulär. Das ganze „feierten“ wir jetzt noch mit einem gediegenen Abendessen inklusive weltmeisterlich gutem Rotwein! Alles klar: die Weichen waren also gestellt für ein paar schöne Biketage.

# Unser Quartier

Dienstag: Entspannungstag mit über 2000 Downhill- Höhenmetern

Eins war schon mal sonnenklar: Heute gibt es alles, nur keinen Stress!

Unser Rezept dafür lautete:

Nach dem obligatorischen Wolkenbruch ging es dann auch schon los Richtung Medelbahn. Die gute Bahn katapultiert einen in Windeseile über einen Höhenunterschied von 850 hm, hinauf zum Mendelpass. Bis zu 64% Steigung, alles kein Problem.

# Gratis-Dusche
# Unser Bahnhof
# Mendel-Shuttle - Aussicht aus der Mendelbahn

Ausgeruht ging es los auf den ersten Trail: Ruppige, felsdurchsetzte Passagen und Wurzelteppiche am Start und schnelle Holzwegabschnitte, gespickt mit ein paar Umsetzkurven unten raus. Yes, superstark! Kaltern, da geht ja richtig was! Unten angelangt war die zweite Fahrt schon beschlossene Sache. Also noch einmal rauf, aber jetzt wollten wir noch ein paar „echte“ Höhenmeter selber dazu strampeln. Für meine Lisa war das damit leider ein Denkfehler für den Entspannungstag. Mit erster, aber auch letzter Kraft ging es für sie also ab der Mendelbahn bergauf. Zum Glück nicht allzu weit.

Wir erreichten den Traileinstieg – dunkle Wolken ballten sich in naher Sichtweite und gaben uns das unmissverständliche Zeichen zum Beeilen, obwohl es eher nur nach Regenguss als Gewitter aussah. Also ab dafür: Sehr schmal der Start, teilweise ausgesetzt, unter uns Kaltern und Umgebung im Talkessel, mit seinen Weinreben, ein Meer aus saftigem Grün. Der Trail bog nach einer Handvoll Spitzkehren jetzt zunehmend einfacher und schneller in den Wald. Die Schläge wurden weniger, das Gesamtbild der Abfahrt passte: Flow! Yeaaaah!! In vollem Fahrfluss über eine idyllische Lichtung und dann in die zweite Hälfte der Abfahrt. Der Charakter änderte sich jetzt nochmal: Spitzkehren, Spitzkehren und nochmal Spitzkehren. Wer es noch nicht kann, lernt es hier oder wird das Motzen anfangen. Uns hat der Trail einfach nur sauviel Spaß gemacht!

#

Mittwoch: Regentag

# Camping 2014 - Bei Regen verwandelte sich dieser geniale Zeltplatz in eine Pfütze

Was sich im Vorfeld im Wetterbericht abgezeichnet hatte, trat heute ein: Ein Parade-Regentag. Also mussten Alternativen zum Biken her – da sollte man schon was finden in Kaltern. Mal ein bisschen durch die Altstadt schlendern und einen auf Kulturtourist machen sollte schon mal drin sein. In der Stadt stellten wir fest, dass man recht schnell alles einmal, zumindest oberflächlich, angeschaut hat. Also machten wir das, was man in Kaltern einfach muss: Wein trinken! Gemütlich im Cafe sitzend und Zeitung lesend. Gepflegt. Und der Wein war überragend! Vom Wein so begeistert war es uns danach ein Bedürfnis, ins Wein-Museum zu gehen. Auch mal interessant. Ein Highlight des Besuchs: das Schnapsschweinchen, ein Kleinod an Mittelalterhumor. Leider gab es keine reproduzierten Exemplare zu kaufen. Aus der Traum vom eigenen Schnapsschweinchen also…

Für uns aber trotzdem ein gelungener Brückentag!

# Vorglühen im MIttelalter - Dieses stilvolle Accessoire ist kultiger als heutige Modeartikel.

Donnerstag: Abschlusstour

# Wo er Recht hat... - ...hat er Recht

Gestärkt vom Wein des Vortags war der Plan, heute noch eine Tour zu wagen. Fast 1500 hm sollten es werden. Noch einmal hinauf auf den Mendelkamm, die Gebirgskette im Westen Kalterns. Das Wetter war besser geworden und bei milden Temperaturen blinzelte hier und da die Sonne auf den malerischen Kalterer See.

# Ein Naturjuwel - Ab und zu blitzte der Kalterer See zwischen den Baumspitzen durch.

Zur Abfahrt: Ein Supertrail, jedoch etwas anders wie die beiden am Montag. Oben recht leicht, übersichtlich und schnell und dann ab der Hälfte stufenweise immer etwas schwieriger, bis wir uns auf einem waschechten Vertride-Trail befanden. Extrem technisch zu fahren! Oder, wie bei uns: einige Schiebestellen.

# Lisa zischt durch den Wald - Oben flowig, unten technisch: Der Trail der letzten Tour.

Um die Nerven wieder zu beruhigen, gab es schnell noch ein Eis in Kurtasch. Urlaubsfeeling bring it on!

Freitag: Abschied

Heute wollten wir die Segel streichen und diesen schönen Urlaub ausklingen lassen. Nach morgendlichem Schwimmen im See, diesmal tatsächlich bei Sonnenschein, fanden wir noch Zeit zum Frühstücken, bevor der Himmel auch schon wieder zuzog. Als Souvenir gönnten wir uns jeder eine Flasche Wein. Da kann man sich dann später mal dran freuen und zurückerinnern zugleich, wobei man sich dann wahrscheinlich wieder freut und der Kreislauf hoffentlich nie mehr aufhört! Aber ganz ehrlich: Die Region um den Kalterer See hat einiges zu bieten. Wenn ihr Lust habt, schaut es euch mal an!

# Easy Morning - Der Steg am Campingplatz war definitiv ein Pluspunkt
# Stimmungsvoll - Wein gibt es auf jeden Fall genug am Kalterer See.

———————————————————————–

Die mobile Version verlassen