Schwalbe Reifen Recycling – Stand der Dinge
Mit der ersten Lieferung recycelter Rohstoffe an Schwalbe ist der vom Reifenhersteller geplante Reifen-Recycling-Kreislauf geschlossen – und damit ein großes (Zwischen-)Ziel erreicht: Schwalbe erhält inzwischen Serienlieferungen von recyceltem Ruß (rCB) von seinem Partnerunternehmen Pyrum Innovations AG, um damit den ersten neuen Recycling-Serienreifen zu produzieren.
Der Rohstoff stammt aus dem Recycling gebrauchter Reifen, die Schwalbe mit seinem Schwalbe Reifen-Recycling System deutschlandweit beim Fachhandel einsammelt. Die gebrauchten Reifen werden in speziellen Reifen-Recyclingboxen gesammelt, abgeholt und zum Recyclingpartner Pyrum ins saarländische Dillingen transportiert. Dort übernimmt das Unternehmen mit seinem Pyrolyse-Werk die mechanische Aufbereitung sowie das Recycling der Altreifen. Bei dem Prozess soll keinerlei Abfall anfallen.

Bisher wurden Fahrradreifen einfach verbrannt, ihre Rohstoffe gingen verloren. Mit der Wiederverwertung sollen die Emission von 80 % CO₂ eingespart werden. Die Produktion des ersten Schwalbe-Fahrradreifens, der komplett auf rCB statt Industrieruß zurückgreift, läuft bereits. Der Recycling-Reifen soll im Juni vorgestellt werden und anschließend im Handel erhältlich sein.
Schwalbe ist der weltweit erste und bislang einzige Hersteller, der gebrauchte Reifen nicht nur zurücknimmt, sondern damit auch neue Reifen produziert. Zum Erfolg geführt hat eine langjährige Kooperations- und Forschungspartnerschaft Schwalbes mit Pyrum und der TH Köln. Mittelfristig verfolgt das Familienunternehmen das Ziel, den rCB-Einsatz sukzessive zu erweitern und noch mehr Schwalbe-Reifen aus recyceltem Ruß herzustellen. Dafür wird intensiv an der Anpassung der Gummimischungen geforscht.
So funktioniert das Schwalbe Reifen-Recycling
- Abgabe der Gebrauchtreifen bei teilnehmenden Händlern (zur Händlersuche geht es hier!)
- Transport voller Recyclingboxen zum Recyclingpartner Pyrum Innovation
- Zerkleinerung der Gebrauchtreifen in:
– Gummigranulat
– Stahl
– Gewebe - Pyrum Thermolyse Gummigranulat wird in Sekundärrohstoffe umgewandelt (im Pyrolyse-Reaktor bei 700 °C unter Sauerstoffausschluss)
Prozessgas – Versorgt komplette Anlage mit Strom
Pyrolyseöl – Rohöl-Ersatzstoff für chemische Industrie
Pyrolysekoks (rCB) – Rohstoff für die Reifenproduktion - Rückführung in neue Schwalbe-Produkte
Bereits über 1.600 Teilnehmende im Fachhandel
Das „Schwalbe Recycling System“ wurde auf der Eurobike im Juli 2022 vorgestellt und gewann dort den Innovationspreis. Nachdem das Recyclingprojekt in der Pilotphase zu Beginn des Jahres 2022 mit rund 50 teilnehmenden Fachhändlerinnen und Fachhändlern gestartet war, zählt man mittlerweile deutschlandweit bereits über 1.600 Teilnehmende.
Bis Dezember 2022 konnten auf diesem Wege bereits 400.000 Reifen recycelt werden. Allein 20.000 davon aus einem einzigen Freisinger Keller! Noch mehr zum Thema Schwalbe gibts zudem hier: Nimms Rad – Der Podcast: Mit Schwalbe CSR Manager & Gründerenkel Felix Jahn.
Was denkst du über das Schwalbe-Reifen-Recycling?
49 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumNaja zumindest werden so die reifen der Händler Recyclen. Ich kann mir nicht vorstellen das viele leute die selbst reifen wechseln motiviert sein werden 2-3€ pro reifen für die Entsorgung zu berappen da man sie auch kostenlos im Restmüll entsorgen kann.
Für alle die keine 2-3€ für eine Altreifenentsorgung haben (weil die ganze Kohle für das 7k Bike draufging) ein Geheimtipp: Stellt die Altreifen für kostenlos in ein (beliebiges) Kleinanzeigen-Portal. Mit ein wenig Geduld wird sich jemand finden, der euch die Dinger abnimmt. Dabei spart ihr sogar den Gang zur Restmülltonne
5 Euro abschreiben oder sich wiederholen kann man schon überlegen.
Schwierig ist nur eine Lösung für den Online-Handel zu finden.
Naja, dann geb ich die Reifen halt doch lieber beim nächsten kleinen Bikepark mit Schlepplift ab, die können die Teile dann um die Bügel schnallen.
Dass Schwalbe durch den Prozess kein Geld spart ist klar. Und nach euren ganzen Erklärungen hier verstehe ich auch dass die Kosten für die Entsorgung sinnvoll angelegt wären.
Die Ansicht der Gebührenkritiker hingegen ist durchaus nachvollziehbar. Es senkt doch enorm die Motivation die alten Pellen ausm Keller zum entfernten Annahmepunkt zu fahren, wenn man dann dort auch noch Geld zahlen muss um sie loszuwerden.
Vielleicht sollten die Kosten besser vom Kaufpreis querfinanziert werden. Nicht als separater Posten, sondern einfach als fester Bestandteil beim Hersteller. Dann könnte die Rücknahme kostenfrei erfolgen, und würde garantiert besser angenommen.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: