Flaute nach dem Boom: Beim Tettnanger Outdoor-Spezialisten wird nach einem Bericht des Südkurier nach einem Umsatzrückgang um 6 % im Geschäftsjahr 2023 verstärkt auf die Kosten geschaut und u.a. Stellen abgebaut.

Umsatzrückgang von 6 %

Im Jahr 2023 verzeichnete das Familienunternehmen Vaude einen Rückgang seines Umsatzes um sechs Prozent auf 141 Millionen Euro, wobei das Unternehmen wie üblich keine Angaben zum Gewinn machte. Ende des Jahres zählte Vaude weltweit 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

In den nächsten Monaten wird sich diese Mitarbeiterzahl jedoch verringern. Geschäftsführerin Antje von Dewitz erklärte, dass für das Jahr 2024 eine Anpassung der Kostenstruktur notwendig sei. Als eine Maßnahme dazu werden befristete Arbeitsverträge nicht verlängert und auf natürliche Personalfluktuation gesetzt (= vakante Stellen werden nicht neu besetzt), um die Mitarbeiterzahl – und damit die Personalkosten zu reduzieren. Genauere Angaben zum Umfang des Stellenabbaus liegen derzeit noch nicht vor.
Für das aktuelle Jahr prognostiziert Vaude einen moderaten Anstieg des Umsatzes um etwa zwei Prozent.

Die Gründe für den Umsatzrückgang

Ein wesentlicher Faktor für die Umsatzeinbußen bei Vaude im Jahr 2023 war das Segment Fahrradausrüstung, das gewöhnlich rund die Hälfte der Gesamteinnahmen des Unternehmens ausmacht. Nach der hohen Nachfrage in der Corona-Pandemie waren Überproduktion, überfüllte Lager, fallende Preise und eine zunehmende Kaufzurückhaltung der Kundinnen und Kunden kennzeichnend für das vergangene Jahr – der Umsatz in diesem Bereich sank im Vergleich zum Vorjahr, das als Rekordjahr galt, um etwa 10 Prozent. Die Geschäftsführerin äußerte jedoch die Erwartung, dass dieses Segment bald eine positive Entwicklung nehmen wird.

Einen ähnlichen Effekt bemerkte man 2023 auch bei der Outdoorbekleidung, dem zweiten großen Umsatzträger von Vaude. Die Unsicherheit der Konsumentinnen und Konsumenten, verursacht durch die Inflation, sowie ein Trend zu Fernreisen, der von lokalen Freizeitaktivitäten wegführt, haben das Geschäft erschwert. Trotz dieser Herausforderungen konnte sich Vaude in diesem Bereich mit einem leichten Umsatzplus von einem Prozent vergleichsweise gut behaupten.

Regulierung für Shein & Temu gefordert

Von Dewitz fordert eine striktere Regulierung von Online-Plattformen und Modelabels, die die Umwelt erheblich belasten. Sie bezeichnet Marken der sogenannten Ultra-Fast-Fashion, wie etwa Shein oder Temu, als enorm schädlich für die Umwelt. Für die Schäden müssten die Menschen in den Produktionsländern „und wir alle“ aufkommen, sagte die Vaude-Chefin gegenüber dem SÜDKURIER. Sie plädiert dafür, dass Deutschland, ähnlich wie Frankreich, Maßnahmen ergreift, um den Import von derartiger Billigware strenger zu kontrollieren.

Frankreich arbeitet aktuell an einem Gesetzesentwurf, der sich gegen die Ultra-Fast-Fashion-Industrie richtet. Geplant sind unter anderem Werbeverbote und zusätzliche Abgaben auf Produkte, die sozialen und ökologischen Standards zuwiderlaufen.

Ins Visier genommen werden von Frankreich Plattformen wie Shein oder Temu, die für eine Überschwemmung des Marktes mit preiswerter Mode, vornehmlich aus China, sorgen. Diese Produkte werden oft nur kurz getragen und anschließend entsorgt, was weitreichende negative Folgen für die Umwelt und die Produktionsländer nach sich zieht, so von Dewitz.


Was sagt ihr zu den Entwicklungen bei Vaude?

Infos: Südkurier
  1. benutzerbild

    sebhunter

    dabei seit 05/2020

    Falscher Link. Der führt zum Ghost Riot.
    Danke, hab´s korrigiert 👍
  2. benutzerbild

    pbf85

    dabei seit 12/2021

    was hat da jetzt deren moralische Haltung damit zu tun?

    Hier wurde von einigen ja die "go woke, go broke" Schiene gefahren. Dass das nichts mit dem Umsatzrückgang zu tun hat stimmt natürlich.

    weshalb müssen die Personal abbauen, wenn doch die Prognose nach Stabilisierung des Marketes ab nächstes Jahr aussieht?

    Ich kann zu Vaude nichts sagen, aber einige im Bekanntenkreis die für andere Marken im Bereich Outdoor arbeiten berichten von Ihren Arbeitgebern, dass z.B. vor allem in den Bereichen Marketing und Vertrieb überproportional viel eingestellt wurde, weil man versuchte mit mehr Aufwand mehr Wachstum zu erzielen als es die Konkurrenz schafft und vermeiden wollte, dass es an mangelnden Kapazitäten scheitert. Ich nehme an in anderen Bereichen wie Logistik hat man da auch eher vorgebaut.

    Dort wurden befristete Stellen schon im letzten Sommer nicht mehr verlängert und Stellen von ausscheidenden Mitarbeitern wurden nur teils neu besetzt.
  3. benutzerbild

    Tyrolens

    dabei seit 12/2022

    weshalb müssen die Personal abbauen, wenn doch die Prognose nach Stabilisierung des Marketes ab nächstes Jahr aussieht?
    Btw. kann das wiederum später tödlich sein, wir haben Personalmangel an allen Ecken, der immer schlimmer wird...wenn Vaude 2025/26 dann Stellen besetzten muß, kann das voll in die Hose gehn

    Weil die Stabilisierung auf niedrigerem Niveau stattfindet, als man 2020 bis 2022 hatte.
    Zum zweiten Punkt: Das wird nicht passieren. Das gibt die Weltwirtschaft nicht her. Ganz im Gegenteil, da kommt noch der eine oder andere dicke Brocken auf uns zu.
    Wenn wir von wahnsinniger Überproduktion sprechen, müssen wir auch unbedingt über China sprechen. Dort ist Überproduktion Staatsdirektive. Die Folgen sind absehbar.
  4. benutzerbild

    bone0815

    dabei seit 04/2015

    Und dann verscherzt die feine Adlige dann noch die letzten Sympathien - zumindest bei mir - wenn sie gegen chinesische Billiganbieter zu Werke zieht
    keine Ahnung was du unter Billigarbeiter verstehst ....wenn dabei die Sklavenartigen abreitsverhältnisse die es angeblich in China auch gibt gemeint sind , sollte man schon was dagegen unternehmen .
    ..........Ein anfang wär als "Hersteller" seine gesamte "UVP kostenrechnung" ihrer produkte zu veröffentlichen.......💥
  5. benutzerbild

    sebhunter

    dabei seit 05/2020

    Weil die Stabilisierung auf niedrigerem Niveau stattfindet, als man 2020 bis 2022 hatte.
    Im Artikel steht Minus 6% in 2023, Plus 1% in 2024 danach Stabilisierung auf diesem Niveau. Es wird immer im Vergleich zum Vorjahr veröffentlicht. Nach Rekortjahren in 2021 und 2022 siehet das dann so aus:


    1711558673255.png

    Wenn das so gemeint war von Vaude, ist doch alles gut.

    Zum zweiten Punkt: Das wird nicht passieren. Das gibt die Weltwirtschaft nicht her. Ganz im Gegenteil, da kommt noch der eine oder andere dicke Brocken auf uns zu.
    Was hat das mit unserem akuten und sich weiter verschärfenden Peronalmangel zu tun?

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