Tag 1
Tilman Sobek und Norman Bielig vom Mountainbike Tourismusforum Deutschland eröffneten den Kongress mit einer kurzen Begrüßung und ihren beiden Präsentationen. Zunächst stellte Bielig das außerordentliche Potential des Mountainbike-Tourismus in Deutschland vor: Sowohl Infrastruktur, Geographie als auch die Zielgruppe bieten jeder Region ihre ganz eigene Nische. „Gerade in den deutschen Mittelgebirgen bietet der Mountainbike-Tourismus wichtige Antworten auf die Herausforderungen im ländlichen Raum. Das beginnt beim Klimawandel und hört bei Themen wie dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel noch lange nicht auf“, so Bieligs Fazit.
Sobek stellte als zweiten Einstiegsimpuls Highlights aus der Grundlagenerhebung 2015 des Mountainbike Tourismusforums Deutschland vor. Damit steht eine fundierte tourismuswirtschaftliche Untersuchung des deutschen MTB-Gastes zur Verfügung, die allen Leistungsträgern und Destinationen Impulse für die Produktentwicklung und Vermarktung bietet. Die Charakteristika der reisenden Mountainbiker, ihre Motive und ihr Reiseverhalten spielten ebenso eine Rolle wie das Image der deutschen Destinationen.

Daniel Wegerich (Sauerland Radwelt) präsentierte in seinem Impuls eine wissenschaftlich fundierte Methode zum zielgerichteten Umgang mit den Stakeholdern im Mountainbike-Tourismus und gab den Teilnehmern damit ein wichtiges Instrument für ihr Projektmanagement an die Hand.
Es folgte ein Trialog zwischen Waltraud Schneider (Mountainbikepark Pfälzer Wald), Sven Röber (Trailcenter Rabenberg) und Nico Brinkmann (Bikepark Winterberg). Sie wurden von Uwe Buchholz zu ihren Erfahrungen bei der Angebotsentwicklung befragt. Alle Präsentationen zeigten direkte Wirkung und wurden in den nachmittäglichen Workshops heiß diskutiert. Ein Highlight war dabei der zwischen dem Wanderverband Deutschland und dem Mountainbike Tourismusforum Deutschland co-moderierte Workshop zur gemeinsamen Nutzung des Waldes.
Sebastian Förth (Cube) und Stefan Baumgartner (radkollektiv) beschlossen den Arbeitstag mit einem launischen Impuls zum E-Bike im touristischen Kontext. Anschließend ging es in die Praxis und somit aufs Bike. Am Bullhead House wurden E-Bikes getestet und die Infrastruktur vor Ort vermittelt.

Tag 2
Am Morgen wurde der rote Faden des Vortages mit dem Einstieg in die Medienlandschaft von Anna Weiß (radkollektiv) fortgeführt. Sie gab einen umfassenden Überblick über die MTB-Medienlandschaft und Hinweise zum erfolgreichen Umgang mit ihren Vertretern. Sie ermutigte die Teilnehmer über die klassischen Medien hinaus weitere Beteiligte, wie Guide, Gastgeber und Gast in die Kommunikation einzubeziehen.
Diese stand im Mittelpunkt des Beitrags von Mathias Marschner (Trailxperience). Seine Verknüpfung aus theoretischer Herangehensweise und der Überprüfung an Fallbeispielen inspirierte die Teilnehmer noch bis in die nachmittäglichen Workshops hinein und machte Lust, die eigene Vermarktung zu überprüfen und zu verbessern. Die Aufforderung, seinem Produkt und damit auch seiner Kommunikation einen authentischen Charakter zu geben, fruchtete zeitnah in zahlreichen spannenden Diskussionen.

Die beiden Abschluss-Beiträge der Konferenz machten Mut für die eigene Arbeit: Michaela Zingerle (Bikehotels Südtirol) erläuterte den Einfluss ihres Hotelverbandes auf die Destinationsentwicklung und berichtete von den Erfolgen und Erfahrungen bei der Entwicklung des MTB-Tourismus in Südtirol. Gerade die produktive Reibung zwischen Leistungsträgern und Destination führte ihrer Meinung nach zu vielen Erfolgen der letzten Jahre.
Die Präsentation von Philipp Heinrich (absolutGPS) und Veronika Hiebl (Erlebnisheimat Erzgebirge) zum Stoneman Miriquidi sorgte noch einmal für Furore. Sie zeigten detailliert die Erfolgsbausteine des 2014 eingeführten Angebotes auf und überraschten viele Teilnehmer sowohl durch die Ausrichtung des Produkts als auch die damit zusammenhängende hohe Wertschöpfung. Angeregte Nachfragen zeigten das große Interesse an dem Vorzeigeprojekt und seiner Impulse für die Entwicklung des ländlichen Raums.

Im Schlusswort von Tilman Sobek und Norman Bielig wurde der Ball, der über die zwei Tage symbolisch die Bühne schmückte, an die Teilnehmer zurückgespielt.
„Aus den Impulsen und den Erkenntnissen der zwei Tage sowie aus dem Netzwerk sollen nun neue Projekte entstehen. Ein Aufbruch in eine spannende und exzellente Zukunft des deutschen Mountainbike-Tourismus.“
Das wünscht sich Sobek und freut sich mit dem gesamten Team schon auf die nächste Zukunftswerkstatt.
Auch 2016 findet wieder eine Zukunftswerkstatt des MTB-Tourismus statt. Der zweite deutsche Mountainbike Tourismuskongress ist dann unter einem neuen Motto in einer anderen Destination in Deutschland zu Gast.


9 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWas war denn da das Publikum? Waren da auch "normale" Tourismusverbandsleute dabei?
Hier bei uns im Landkreis GAP ist die Vision Radtourismus = mit dem E-Bike auf Forstwegen oder auf Radwegen neben der Bundesstraße mit Zielgruppe Silberrücken.
Blablablablabla.....E-Bike.....blablabla. Klingt nach ner Menge heißer Luft. Hättet ihr den Leuten alle ne Schaufel in die Hand gedrückt und das Wochenende über am Oko ne Strecke bauen lassen hätte das wohl mehr gebracht
Ihr dürft jetzt gerne haten
Die Mischung war sehr gut, sowohl Tourismusverantwortliche, Politik, Verbände, Wirtschaftsförderung,... waren vor Ort.
Nach dem ersten Feedback haben die Leute sehr viel mitgenommen, viele Destinationsmarketingorganisationen haben nach dem Vortrag des DIMB Ausbildungsleiter Mathias Marschner angekündigt ihre Kommunikation anzupassen, also authentischer, ehrlicher in Bezug auf Trails...
Viele haben sich Experten gesucht. Meiner Meinung nach ist bei den Verantwortlichen viel passiert, es war ein wichtiger Austausch und jetzt wird sich zeigen was sich draus entwickelt.
@SEB92 : Was genau ist ein "launischer" Impuls? Kann ich irgendwie jetzt nicht genau zuordnen
G.
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