Samstag früh, 11 Uhr: wir fahren mit dem Auto endlose Serpentinen steil bergauf – gleich haben wir Steinegg erreicht. Vor weniger als 6 Stunden sind wir (Thomas und Thomas (IBC: Präsi)) daheim losgefahren und sind jetzt schon an Bozen vorbei auf dem Weg zu unserem Hotel, dem Steineggerhof. Für die Erdkunde Unkundigen: das liegt in Norditalien und man spricht deutsh dort
Daheim regnet es, aber hier ist es sonnig und warm – wir haben wohl das perfekte Wochenende für unseren Trip ausgesucht.
Links am Ende von Steinegg erreichen wir das Hotel – es liegt auf einer Anhöhe mit unglaublicher Aussicht auf die Täler und Berge (Schlern, Latemar, Rosengarten für die Ortskundigen) ringsum. Kurt begrüßt uns – Kurt ist seit Anfang an IBCler und wir kennen uns nun schon seit 3 Jahren – nur getroffen hatten wir uns bislang noch nicht.
Kurts Hotel stellt sich als absoluter Glücksgriff heraus – die Aussicht vermisse ich jetzt noch. Es gibt einen großen Bikekeller, Fitnessraum mit Pool, Fernsehraum mit Internet PC und eine PS 2 zum spielen. Die Zimmer sind groß und schön eingerichtet, wie auch das gesamte Hotel. Nach den Touren gibt es einen Katzensprung entfernt das Steinegger Freibad – direkt hinter dem Hotel ist auch eine schöne Wiese zum sonnen angelegt, direkt vor dem Hotel stehen Tische im Freien auf der Terrasse – ideal für Après Bike
Spektakuläre Aussicht vom Hotel
Kurt hat in seinem Hotel 2 Jobs: Tagsüber scheucht die Mountainbiker die Berge als Guide hoch und noch schneller runter, allabendlich stellt er seine hervorragenden Kochkünste unter Beweis (es ist wirklich sehr gut).
Gerade angekommen – nach dem auspacken wollen wir noch eine kleine Runde mit den Bikes drehen. Kurt malt uns mit einem Filzstift einen Weg auf die Karte. Wir fahren eine Weile Strasse und Asphaltweg bergauf und machen später Pause an einem Hof in der Nähe der Sternwarte, leckeres Essen und trinken zu fairen Preisen gibt es dort. Eine Freiluftkegelbahn hatte ich bis dahin noch nicht gesehen – die Kinder dort hatten einen Riesenspaß damit.
Mit Kurts Karte treten wir die Abfahrt an – 500hm bergab warten auf uns. Wir finden den Einstieg zum Singletrail und erleben den Z und den Ö-Weg (die Wege tragen hier Buchstaben…)
Ein kniffliger, steiler Singletrail mit felsigen Stellen, Brücken, Kehren und anderen Nettigkeiten bringt uns wieder nach Steinegg hinunter – WOW – das Adrenalingrinsen hält noch eine ganze Weile an
Kurze Entspannung am Latemar
Abends lernen wir beim allabendlichen 4-Gänge Menü und beim feiern danach die Mitfahrer der kommenden Tage kennen: Volker (IBC: Energy) sowie 3 lustige Italiener bestreiten die kommenden Berge mit uns zusammen…
Die Touren der folgenden Tage sind grundverschieden – und eine schöner als die andere. Es gibt häufig technische Stellen – wer gerne am Gardasee fährt ist hier auch bestens aufgehoben. Mein Highlight war die 3-Seilbahnen Tour, Kurt ist die Tour auch schon mal mit IBC-Marco für die BIKE gefahren – in einer Herbstausgabe des vergangenen Jahres ist sie zu finden. Nach der Tour waren einige Superlative zu hören: „Die geilste Tour die ich je gefahren bin“ (Präsi) „Die steilste Tour die ich je gefahren bin“ (Ich)
Präsi träumt von …?
3 mal ca. 1000hm bergab, bergauf mit verschiedenen Seilbahnen. Dazu kommt noch der 600hm Singletrail-Downhill von Steinegg nach Bozen zum warmwerden – freudige Spannung am Morgen, als wir bei blauem Himmel losfahren und uns unten im Tal mit Guide Christoph treffen. Kurt muss leider aussetzten, da ein heftiges Gewitter nachts ein paar Sachen am Haus beschädigt hatte.
Die Singletrailabfahrt nach Bozen war schon lustig, aber kein Vergleich zu dem was noch kam. Der erste Berg war der Ritten – in der Seilbahnen fotografierten unsere Italiener alles was nicht männlich war x-mal – ein Riesenspaß, der den gesamten Tag so weiterging
Guide Christoph in der vollen Seilbahn nach Ritten
Oben angekommen ging es noch eine Weile weiter bergauf, bevor es steinig und felsig in Kurven bergab ging. Unterwegs wurden wir auf einem Waldweg kurzzeitig durch einen Tiefen Graben gebremst – eine neue Gasleitung wurde verlegt. Ich bin vorher noch nie in so einem Graben gefahren, Gasgrabenfahren über Bozen zählt aber sich er zu den ungewöhnlicheren Erlebnissen
Gasgrabenfahren über Bozen – das stählt die Ellenbogen
Die Abfahrt geht sehr lange abwechselnd durch Wald und durch Fels – die Aussicht auf Bozen ist sagenhaft. Wir kommen kurz über Bozen bergab auf eine sehr steile Strasse – seitdem weiss ich wie sich Fading an der VR-Bremse anfühlt…
Felsige Abfahrt
Unten rollen wir zur 2ten Seilbahnstation es geht hoch nach Jenesien
oben angekommen geht es noch eine Stunde weiter bergauf – anfangs Strasse, später Trail. Die Abfahrt ist diesmal wurzelig, steil und wieder sehr schön. Kurze Stopps an verschiedenen Fotospots sind obligatorisch. Es geht schnell weiter bergab bis wir irgendwann wieder Zivilisation erreichen. Steile Wege nach Bozen City – juhu, wieder Fading, da bin ich doch gleich viel schneller bergab..
Fotostopp über Bozen
Unten warten wir 3 ewige 10 Minuten (Präsi, Energy und ich) zum Glück hatten wir mit den anderen keine Handynummern ausgetauscht …
Irgendwann erscheint der Rest unserer Truppe:
Die mechanische Scheibenbremse von Luca, einem der Italiener hat aufgegeben und lässt sich auch durch Präsis Zauberhände nicht wieder zum Leben erwecken. Beim Mittagessen im trubeligen Bozen tausche ich bei einer Pizza schnell noch einen gerissenen Schaltzug aus und bin wieder fahrbereit – ansonsten gab es bis auf ein oder zwei Platte keine weiteren Defekte.
Luca bringt sein Rad zum lokalen Bikeshop (Klammer), und wartet dort auf die Genesung der Bremse, während wir uns auf den Weg zur dritten Bahn machen:
Kohlern
Als letztes fahren wir mit der ältesten Seilbahn der Welt nach Kohlern hinauf. Oben erwarten uns 50 (fast) sinnlose Höhenmeter – die Besteigung eines hohen Holzaussichtsturmes an der Bergstation ist Pflicht.
Unfahrbare Höhenmeter
Es geht noch mal 30 Minuten mit den Rädern bergauf, danach erwartet uns ein Downhill der anderen Art:
Zuerst geht es steil einen kaum sichtbaren Weg über eine Wiese bergab, danach durch eine felsige Rinne, die nach dem nächtlichen Unwetter noch ein kleiner Bach ist.
Präsi in der Rinne
Steil geht es weiter bis ein sehr alter Karrenweg beginnt. Der Weg ist in den Fels gehauen und zahllose Ochsenkarren haben tiefste Spuren im Fels hinterlassen. Wir erreichen eine sehr kleine Kapelle – danach ist klar warum diese gerade hier errichtet wurde: Es wird steiler als steil mit Stufen, Kanten und Geröll – Präsi ist der einzige, der komplett fährt und dafür auch die Bewunderung der gesamten Truppe sicher hat. Der Karrenweg scheint nicht zu enden – bis uns der Wald irgendwann oberhalb von Bozen auf eine schmale Strasse ausspuckt.
Steil…
Nach dieser Abfahrt fühlen wir uns irgendwie wie Helden – zumindest komme ich mir so vor. Die Bilder können nicht vermitteln wie steil es dort ist. Der absolute Wahnsinn.
Mittlerweile ist es schon 18:00 und wir rollen noch aus bis zum Treffpunkt, an dem wir am Vorabend ein Auto deponiert hatten. Luca ist da, und auch Kurt ist mit dem Hotelbus da um die Bikes mit nach Steinegg zu nehmen. Mit dem Bike nach Steinegg hochfahren will (kann) keiner mehr…
Abends ist Grillabend – vor dem Hotel zaubert Kurt leckere Sachen am Feuer und wir genießen das Essen im Freien. Das Bier schmeckt heute besonders gut
Kurt grillt
Die anderen Tage kannst Du Dir genauso grandios vorstellen (minus Seilbahnfahren plus Bergaufradeln plus leckeres Mittagessen bei Kurts Schwiegermutter plus Kurvenwasser…) – wer selbst das breit grinsende Steineggerhof-Gefühl bekommen will sollte schnellstens in den Süden fahren.
Wir können auch zahm…
Im September herrscht dort auch noch allerbestes warmes Bikewetter und Kurt und Christoph freuen sich Dir die besten Trails vor Ort zu zeigen. Ab nach Südtirol – es lohnt sich!
Ach ja, Tourguides und die Seilbahntickets waren während unseres Aufenthaltes ebenso inklusive wie ein Sack voller Powerbars und ein Paar Bikesocken. Nicht zu vergessen die Foto CD, auf der die Fotos von allen, die unterwegs digital geknipst hatten zusammenkopiert enthalten waren.
Thomas, nach 4 Wochen immer noch hin und weg und bald wieder da
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