Olympiasieger Julien Absalon dominierte am Sonntag die GONSO Albstadt MTB Classic. Der Franzose siegte beim vierten Bundesliga-Lauf in 2:01:51 Stunden 21 Sekunden vor seinem Landsmann Jean-Christophe Peraud und 24 Sekunden vor Roel Paulissen (Belgien). Bei den Damen war Irina Kalentieva (Russland) in 1:41:05 Stunden die Schnellste vor Sabine Spitz (Murg-Niederhof) und Heather Irmiger (USA)

Den langen Soloritt, der bereits in der ersten Runde begann, hatte Julien Absalon gar nicht geplant. Aus dem ersten Downhill brachte der Franzose einen Vorsprung von zehn Sekunden mit und beschloss sein Tempo durchzuziehen. Roel Paulissen schloss in der zweiten Runde noch einmal auf, konnte den Weltmeister aber im Downhill erneut nicht halten. „Wahnsinn“, schüttelten die Zuschauer den Kopf über die Vorstellung des 26-Jährigen. Mit gewaltiger Energie am Berg und überaus elegant in den Abfahrten, zeigte Absalon, warum er zurzeit als der beste Mountainbiker der Welt bezeichnet wird. „Es war eine gute Entscheidung nach Albstadt zu kommen. Das Rennen ist hart aber die Zuschauer haben uns am Berg unglaublich motiviert“, diktierte er nach dem Rennen ins Mikrofon und kündigte an: „Klar kommen wir nächstes Jahr wieder nach Albstadt.“

Leuchs stürzt und Kurschat will nicht über das Limit gehen

Seinen Vorsprung hatte er auf eine Minute ausgebaut und dann konserviert, so dass er sich in der letzten Runde erlauben konnte, etwas Kraft zu sparen.

Hinter setzte sich Paulissen auf Platz Zwei fest, während Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) sich mit José Hermida (Spanien), Jean-Christophe Peraud und dem Neuseeländer Kashi Leuchs um den dritten Treppchenplatz beharkte. Leuchs stürzte in der fünften Runde, hatte Defekt und fiel zurück. Peraud gab seine selbst gewählte Zurückhaltung in den Anstiegen in der siebten Runde auf und setzte Paulissen nach. Der hatte sein zweites Rennen an diesem Wochenende und musste gegen Ende des Rennens Tribut zollen, so dass sich Peraud („ich bin wirklich sehr glücklich“) in der letzten Runde hinter seinem Orbea-Teamkollegen auf den zweiten Platz schieben konnte. Kurschat wurde letztlich mit 1:09 Minuten Rückstand Vierter und sah sich in seiner Form bestätigt. „Ich bin am Donnerstag krank geworden. Deshalb wollte ich nicht riskieren übers Limit zu gehen. Der Puls war etwas höher und ich hatte Angst, dass es mir irgendwann den Stecker zieht,“ sagte Kurschat.

Zweitbester Deutscher wurde Moritz Milatz (Freiburg), der nach 48,9 Kilometern auf Rang Sechs mit 3:19 Minuten Rückstand ins Ziel fuhr. Auf der letzten Runde hatte er noch seinen Multivan-Merida-Teamkollegen José Hermida überholt, der gegen Ende müde wurde und zudem noch einen Defekt gepaart mit Sturz verzeichnete.

Kurschat verteidigte seine Führung im Gesamtklassement mit jetzt 171 Punkten vor Roel Paulissen (140).

Spannendes Duell im Damen-Rennen

Sabine Spitz (Murg-Niederhof) und Irina Kalentieva (Russland) lieferten sich im Damen-Rennen über 34,5 Kilometer ein tolles Duell um den Bundesliga-Sieg in Albstadt. In der dritten von sieben Runden konnte sich Sabine Spitz mit einer Tempoverschärfung absetzen und ging mit 20 Sekunden Vorsprung in die vierte Runde. Doch am Berg fiel ihr die Kette runter und Kalentieva schloss wieder auf. Zwischenzeitlich hatte das Duo seinen Vorsprung auf die Verfolger Heather Irmiger (USA) und Ying Liu (China) auf zweieinhalb Minuten ausgebaut und konnte sich komplett auf das Duell um den Sieg konzentrieren.

„Ich habe es einmal probiert aber Sabine ist dran geblieben. Dann habe ich gedacht, okay, dann in der letzten Runde noch einmal“, erzählte Kalentieva. Aus dem Downhill in der vorletzten Runde brachte die Russin dann bereits einen kleinen Vorsprung mit und zog durch. Spitz konnte nicht mehr kontern. „Ich hatte ein Krampfgefühl“, erklärte Spitz, die aber mit ihrer Form, eine Woche vor dem Weltcup in Offenburg, zufrieden war. „Die Kulisse motiviert unheimlich, es ist ein schönes Gefühl“, fügte sie an die Adresse des enthusiastischen Albstädter Publikums hinzu.

Kalentieva freute sich riesig über ihren Sieg und schickte ebenfalls eine Dankeschön an das Publikum. „Ich bin begeistert von Albstadt, es war einfach toll.“ Sie zeigte sich überrascht, dass die drei Chinesinnen nicht mithalten konnten. Die Weltcup-Führende Ren Chengyuan hatte Probleme der Schaltung, so dass sie kein optimales Rennen bestreiten konnte. Andererseits hätte sie sich auch nicht besonders gut gefühlt, so die 20-Jährige. Gunn-Rita Dahle-Flesjå (Norwegen) war zwar vor Ort, musste aber wegen einer Darmgrippe auf den Start verzichten.

Überraschend ging der dritten Platz an Heather Irmiger. „Ich liebe solche langen Anstiege“, strahlte Irmiger, die auch mal kurz Probleme mit der Kette hatte. Sie fiel auf Platz Vier zurück, erkämpfte sich dann aber souverän den dritten Platz auf dem Podium. „Oh my god, it was amazing“, schüttelte sie den Kopf, „es war das beste Rennen, das ich jemals erlebt habe. So viele Leute haben meinen Namen gerufen.“

Zweitbeste Deutsche war Nina Göhl (Freiburg), die Sechste wurde und aufsteigende Tendenz erkennen ließ. „Es ist wieder alles im Lot“, freute sie sich.

In der Gesamtwertung führt jetzt Irina Kalentieva (165) vor Sabine Spitz (124).

Im Junioren-Rennen hatte es am Morgen den vierten Bundesliga-Sieg von Andy Eyring (Haselbach) gegeben. Er siegte trotz zweier Reifendefekte in einer Sprint-Entscheidung gegen den lange führenden Markus Bauer (Wombach). Dritter wurde Fabian Strecker (Kirchzarten).

Bei den Juniorinnen war, ebenfalls zum vierten Mal, Ines Thoma (Wildpolsried) die Schnellste. Zweite wurde Katharina Haase (Böhringen) vor Gesa Brüchmann.

Die Schätzungen über die Zuschauerzahlen pendelten zwischen 10000 und 15000. Unabhängig von der exakten Zahl der Zuschauer, waren die GONSO Albstadt MTB Classic wieder geprägt von einer lauten und enthusiastischen Kulisse.

„Wir haben ein tolles Feedback bekommen. Julien Absalon will jetzt immer Bundesliga fahren“, strahlte Chef-Organisator Stephan Salscheider.

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