Fotos von Wolfgang Watzke www.wolfgangwatzke.de / Craft Bike Transgermany

5. Tag: Bad Steben (Frankenwald) – Schöneck

99,4 km, 2167 Höhenmeter bergauf, 2017 Höhenmeter bergab

Immer diese bösen Drücker!

Zuerst die Facts: Total Time: 05:23:30; Distance: 97.82 km; Elevation Gain/Loss: 2,067 m / -1,920 m; Calories: 3,864 C, Avg. Speed 18,1 km/h; max Speed; 61.4 km/h; Avg. Heartrate 137 bpm; Max Heartrate 160 bpm. Und hier sind die GPS-Daten aus meinem Garmin Edge 705 abgelegt: http://connect.garmin.com/activity/155091 Achtung: Habe mein GPS erst ca. 1 km nach dem Start eingeschaltet. Die Daten sind nicht komplett.

Und mittlerweile ist es mir auch gelungen, die GPS-Daten von gestern hochzuladen. Hier findet Ihr sie: http://connect.garmin.com/activity/151805. Total Time: 06:49:01; Distance: 119.36 km; Elevation Gain/Loss: 2,390 m / -2,622 m; Calories: 4,724 C; Avg Speed 17,5 km/h; Max Speed 55,5 km/h; Avg Heart Rate 136 bpm, Max Heart Rate 153 bpm.

OK, und jetzt zur heutigen Etappe. Sie begann vierfach unangenehm:

1. Das Aufstehen. Jemand hatte über Nacht Blei in meine Oberschenkel gefüllt. Vor allem der Muskel oben außen, keine Ahnung wie der heißt, fühlt sich hart wie Kruppstahl an. Aber wenn ich ganz sanft reindrücke, ist da gar nix mit Kruppstahl.

2. Helm aufsetzen: Ich kann nur empfehlen, ab und zu auch mal das Helmpolster auszuwaschen. Heute Morgen hatte meines die Ekelschwelle überschritten. Ich wusste gar nicht, dass Helme so stinken können!

3. Aus der Flasche trinken: Die SCOTT-Jungs haben wieder mal mein Bike perfekt geputzt – aber ich hatte die Trinkflasche am Rahmen vergessen. Da hingen dann am Mundstück noch irgendwelche Reinigungs- oder Pflegemittelreste. Fast wäre es mir hochgekommen…

4. In den Sattel setzen: Ich sag’s Euch, ich leide mittlerweile richtig. Obwohl ich mir unser ganzes Arsenal an Cremes – und das ist beeindruckend groß und trägt sicher zum Überleben der Pharmaindustrie bei – in den Schritt schmiere, tut’s richtig weh. Ich sehne das Endziel in Seiffen herbei…

Aber nachdem ich diese ganzen Hürden in der Früh gemeistert hatte, konnten wir losfahren und es begann bald mit einem Highlight in Schwarzenbach: Der kleine Ort mit seinem Bikepark machte richtig was los. Jede Menge Zuschauer, Jubeln, Lärm! Viele Kinder hatten sogar Trans Germany T-Shirts an. Und sie bejubelten uns, als wir wären wir Tour de France-Stars. Diese kleinen Dinge machen riesig Freude und es ist schön für uns Radler, dass Sie stattfinden. Danke an alle Organisatoren, Gemeinden, Lehrer, Kindergärtner usw. – macht weiter so, wir können es gebrauchen.

Motivation konnte ich im Speziellen heute gut gebrauchen: Ich hatte, um es diplomatisch zu formulieren, nicht meinen besten Tag. Ich kannte ja das Streckenprofil vom letzten Jahr und wusste, dass es permanent rauf und runter geht. Nicht steil und nur selten technisch, sondern, ganz im Gegenteil, nur minimal aber dafür richtig oft. Die guten Leute, zu denen heute auch Holger gehörte, fahren dann mit einem dicken Gang in die Steigung rein und drücken ihn lange durch. Dazu fehlte mir heute einfach der Dampf. Dazu noch viel Wind. Nein, heute war nicht mein Tag und ich musste am Ende richtig böse beißen. Wegen der finalen Steigung und der langen Kopfsteinplasterzielgerade in Schöneck tat das entsprechend richtig weh. Ich versuche jetzt das Positive zu sehen: Der Kopf ist gut.

Ein weiteres Highlight war die Verpflegungsstation in Hof, betrieben von den Leuten vor Ort. Dort gab es Bier und „frrrängische Rrrindswurscht“. Beides lachte mich – mal ein anderer Geschmack – nur stellte ich beim Trinken etwas überrascht fest, dass es alkoholisches Bier war. Macht nix, schmeckte trotzdem – oder vielleicht deshalb – extrem lecker! Dasselbe galt für die Rindswurst. Nix gegen Sporternährung, aber es ist einfach angenehm, mal ab und zu mal einen anderen Geschmack im Mund zu haben. Auch die Bierrülpser habe ich richtig genossen.

Alles andere als lecker war ein schneller Downhill auf einem ausgewaschenen Feldweg mit tiefen und größtenteils mit Gras zugewachsenen Spurrillen. Holger ballerte da runter, dass mir Himmelangst wurde. Und mich hätte es beinahe auch gewaffelt. Zum Glück konnte ich mich wieder fangen. Anderen gelang das nicht so gut: Karsten Bresser, Ex-Profi und Top 3 Fahrer bei den Masters, hat sich wohl das Schlüsselbein gebrochen. Danielo von den CRAFT & Friends ist noch beim Röntgen und den „Wuiden Guido“ hat es im hohen Bogen in den Getreideacker katapultiert. Guido: „Ich habe mich super abgerollt. Außer dem Helm ist nichts kaputt.“ Der dafür aber richtig. Und auch sonst sah man im Ziel eine Menge Schürfwunden.

Noch was anderes: Ich bin mehrfach gefragt worden, was für ein Bike und welches Setup ich fahre: Ein SCOTT Genius 30. Für einen Rennen sitzt man eigentlich zu aufrecht, aber das mag ich, weil es meinen Rücken schont (dem es übrigens prima geht). Generell würde ich zu einem leichten Race-Fully à la SCOTT Spark o.ä. raten. Vielleicht nicht für die Spitzefahrer, aber sicher für uns Normalos. Lasst Euch nicht von dem Gedanken „ist ja bloß Mittelgebirge“ blenden. Es gibt viele, viele Steine, Wurzeln, Schläge und Holperstrecken, so dass ein Fully nicht nur mehr Komfort bietet, sondern meiner Ansicht nach auch Kraft spart. Außerdem fährt man sicherer. Bei den Reifen habe ich dieses Mal vorn und hinten Schwalbe Nobby Nic 2,25 aufgezogen und habe das noch keine Sekunde bereut. Viel Grip, keine Pannen und mit meinem Gewicht rollen sie zumindest bergab prima.

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