Kurven fahren mit dem MTB: im Mountainbike-Sport gibt es ein häufig zu beobachtendes Phänomen. Man triff immer wieder auf Gleichgesinnte, die geschmeidig und zügig über die Trails surfen, in jeder Kurve aber fast zum Stillstand kommen. Woran liegt das? Ganz einfach, es fehlt meist an der nötigen Grundtechnik, welche die Grundlage für die stetige Verbesserung des eigenen Könnens ist. Was man im Ski-Sport in der Ski-Schule vermittelt bekommt, wird im MTB-Sport meist übersprungen. Bisher besuchen noch die Wenigsten einen Fahrtechnikkurs, in welchem man von Anfang an mit den richtigen Basics gewappnet wird. Da insbesondere beim Kurvenfahren die Grundtechnik elementar ist, wollen wir uns der Sache einmal annahmen und hoffen euch mit unserem Fahrtechnikvideo detaillierte und hilfreiche Tipps geben zu können.

Video: Kurvenfahren für Einsteiger und Fortgeschrittene

Kurven Fahrtechnik in 5 Minuten von MaxiMehr Mountainbike-Videos

Um das Ganze nun noch einmal zu rekapitulieren, haben wir euch die Vorgehensweise nochmals kurz zusammengefasst.

Fahrtechnik: Kurven Schritt für Schritt

Die Blickführung:

Im Video wurde die korrekte Blickführung bereits eingehend besprochen, dennoch möchten wir euch den idealen Ablauf der Blickführung nochmals kurz und bündig veranschaulichen. Beim Einfahren in die Kurve wandert euer Blick über den Kurvenscheitelpunkt in die nächste Kurve oder auf ein darauf folgendes Hindernis. Sollte nach der Kurve weder eine weitere Kurve noch ein Hindernis kommen, sucht euch als Ersatz einen fixen Punkt im Gelände – dieser sollte ca. 10 Meter vom Kurvenausgang entfernt liegen – und visiert diesen beim Einfahren in die Kurve an. Sinn des Ganzen ist, dass euer Blick dem Körper sagt, wo er hinfahren soll. Mit ein wenig Übung werdet ihr bemerken, wie ihr aufgrund eurer Blickführung durch die Kurve hindurchgezogen werdet.

Die Körperhaltung:

Es ist wichtig, dass ihr durch eure Körperhaltung das Bike in einer stabilen Lage durch die Kurve manövrieren könnt und dabei gleichermaßen einen Gegendruck zur Fliehkraft aufbaut. Indem der kurveninnere Arm gestreckt und der kurvenäußere angewinkelt ist, nehmt ihr automatisch eine zentrale Position über dem Bike ein. Mit den Beinen verhält es sich genau anders herum. Das kurveninnere Knie ist angewinkelt und der Kurbelarm zeigt nach oben. Das kurvenäußere Bein ist fast gestreckt, wobei das Knie leicht angewinkelt sein sollte, und der Kurbelarm zeigt nach unten. Macht nicht den Fehler einen Buckel zu machen, sonder versucht den Rücken bewusst grade zu halten, baut dabei Spannung im Rumpfbereich auf. Das sorgt für eine stabile Körperhaltung.

Der Ablauf:

Der Ablauf eines Kurvenfahrmanövers gestaltet sich folgendermaßen:

  • Die Geschwindigkeit vor der Kurve auf den Kurvenradius und den Untergrund anpassen. (Bremsen immer nur vor der Kurve!)
  • Sobald ihr in die Kurven einfahrt, sind die Bremsen geöffnet und werden nicht mehr betätigt.
  • Nehmt beim Einfahren in die Kurve die oben beschriebene Körperhaltung ein.
  • Kurz vor Erreichen des Kurvenscheitelpunktes wandert euer Blick aus der Kurve hinaus, wie beim Punkt Blickführung beschrieben.
  • Bleibt während des Kurvenfahrmanövers zentral über dem Rad und drückt euch bewusst entgegen der Fliehkraft.
  • Exakt am Kurvenausgang richtet ihr euch wieder auf und fahrt bewusst und aktiv in Richtung Trail-Verlauf.
Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass die Grundtechnik bei allen Arten von Kurven angewendet werden kann und sollte, sei es nun in hängenden oder ebenen Kurven sowie in Anliegern und anderen Steilkurven. Wenn ihr diese Punkte befolgt und euch mit spielerischen Übungen, wie der aus dem Video, an die Sache heran tastet, werdet ihr in kürzester Zeit den Erfolg bemerken. Wir wünschen viel Vergnügen beim Üben.

  1. benutzerbild

    maggse

    dabei seit 09/2010

    Auch anderen hier fiel auf, dass in der Demonstration das Bike im Scheitelpunkt der Kurve stärker gebeugt (gedrückt) ist, als der Fahrer.
    Seien wir mal ehrlich: dieser Kurvenstil ist eine eher jüngere Erfindung und ich taufe ihn mal ganz despektierlich als den "Rob-J.-Arsch-raus-Stil" und er tauchte vor einigen Jahren auf den Hochglanztitel gewisser Zeitschriften auf und ist seitdem nicht totzukriegen. Kein Mensch, außer Titelmodellen, fährt in der täglichen Praxis so.

    Doch, ich fahre auch so. Der Vorteil vom Reinlegen des Rades ist der, dass du über dem Rad (Schwerpunkt) bist und dich so mit dem rutschenden/ausbrechenden Rad mitbewegst und es so unter Kontrolle halten kannst.
    Würdest du hier die MGP Technik verwenden, würde das Rad sich beim wegrutschen weiter von dir entfernen (ungünstiger Schwerpunkt), was auf losem Untergrund unweigerlich zum Sturz führt.
    Daher: anderer Untergrund, andere Fahrtechnik smilie

    Lg,
    maggse
  2. benutzerbild

    isartrails

    dabei seit 01/2004

    ... Der Vorteil vom Reinlegen des Rades ist der, dass du über dem Rad (Schwerpunkt) bist und dich so mit dem rutschenden/ausbrechenden Rad mitbewegst und es so unter Kontrolle halten kannst.
    Das ist mir vollkommen klar. smilie Nur sollte man auch erwähnen, dass durch das Runterdrücken des Bikes, der Punkt des Haftungsverlusts (sprich des Wegrutschens das Reifens auf schottrigem Untergrund) sehr viel schneller erreicht wird, als wenn man das Bike in einer gedachten Linienachse mit dem Fahrer halten würde.
    Der Fahrer ist ja immer das Ausgleichskorrektiv zu einem wegrutschenden Reifen.
    Klar kann ein "außen" agierender Fahrer mehr korrigieren als ein "innen" liegender Fahrer, aber ein "innen liegender" Reifen rutscht eben auch sehr viel schneller als ein "außen" etwas mehr aufrecht stehender...
    Den "Beweis" dafür erbringt das Video nämlich selbst mehrmals, wie man an dem stürzenden Biker sehen kann. smilie
    Würdest du hier die MGP Technik verwenden, würde das Rad sich beim wegrutschen weiter von dir entfernen (ungünstiger Schwerpunkt), was auf losem Untergrund unweigerlich zum Sturz führt.
    Daher: anderer Untergrund, andere Fahrtechnik smilie
    Kein Widerspruch, wollte ja auch nicht für die MGP-Technik werben.
    Mir ging es darum, den Beitrag als Lehrvideo zu kritisieren, nicht die Kurventechnik des Fahrers.
    Ich finde, der Beitrag blieb didaktisch vieles schuldig.
  3. benutzerbild

    Moonboot42

    dabei seit 04/2007

    Es geht dabei wie schon geschrieben darum, den Schwerpunkt ders Körpers über den Schwerpunkt des Rades zu verschieben, damit außen und mittelstollen die Kraft auf den Boden bekommen. Der Vergleich mit dem Motorrad hinkt, die haben wesentlich mehr griß und Leistung und deutlich höhere Kurvengeschwinigkeiten, die versuchen nur gegen die Tendenz des Aufrichtens gegenzuarbeiten um.
    http://www.motorradundmehr.de/technik/kurventechnik_2.html

    Blickführung ist durch die Hand-Augen-Koordination zu erklären.

  4. benutzerbild

    Pilatus

    dabei seit 05/2003

    Schon mal einen Moto-Grand-Prix gesehen?

    Schonmal Supermoto gesehen?[Bild]
  5. benutzerbild

    Black_Label

    dabei seit 11/2009

    Ich persönl. denk die Mischung machts...
    MGP, SM etc. sieht man ja auch an vielen WC-Pros das sie auf unterschiedlichen Untergründen ...steinig, wurzelig und je nach Neigung/Steilheit des Abschnitts und Wie sie hereinkommen...agieren
    die gefahrene Geschwindigkeit is auch n Faktor

    wenn ein Anlieger gut ausgebaut ist legt man sich auch schon mal rein wie beim MGP... wenns eher ne offene ausgefahrene Kurve ist hilft etwas SM-Technik...

    es ist ja eh wie ein Tanz auf Messersschneide... etwas zuviel reicht fürn Sturz, etwas zuwenig reicht fürs geradeaus durch die Kurve...

    aber wenn jemand sich Mühe gibt ein Vid zu erarbeiten um diverse Hilfestellungen anzubieten, solllte es dankbar angenommen werden und wie von einigen hier aber auch sachlich diskutiert/kritisiert besprochen werden...

    und wenns mal ne grössere Sammlung an Fahrtechnikvids hier drinne is (viele nehmen n Haufen Kohle fürn Kurs!), kann sich jeder das herausziehen was im taugt oder auch einzelne Elemente kombinierbar macht mit anderen Techniken

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