Emil Lindgren (Swe) war der Mann des Tages im Cyprus Sunshine Cup. Am zweiten Tag des Afxentia Etappenrennens konnte er Weltmeister Jaroslav Kulhavy (Cze) in einem Sprint-Finish bezwingen. Fabian Giger (Sui) wurde nach 44,5 Kilometern knapp dahinter Dritter. Manuel Fumic (Ger) landete erneut auf Rang vier. Im Macheras-Gebirge übernahm bei den Damen Annika Langvad nach ihrem Etappensieg die Führung. Sie gewann die 38,6 Kilometer vor den beiden Deutschen Adelheid Morath und Sabine Spitz.
Das Herren-Rennen ging in seine entscheidende Phase, als eine neun Fahrer starke Spitzengruppe, 17 Kilometer vor dem Ziel, in einen sieben Kilometer langen Single-Trail-Anstieg ging. Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) und Emil Lindgren (Rabobank-Giant) bestimmten das Tempo und mehr und mehr Fahrer verloren den Anschluss.
Etwa auf der Hälfte des Weges nach oben, bemerkte Emil Lindgren, dass er aus dem Hinterrad Luft verlor. Er wusste, dass er mit wenig Luft im Reifen im anschließenden Downhill keine Chancen haben würde.
So versuchte er auf dem letzten Kilometer einen Vorsprung heraus zu fahren, damit er den Wechsel kompensieren konnte.
Es gelang ihm ein paar Meter zwischen sich und den verbleibenden drei Verfolgern Jaroslav Kulhavy (Specialized Factory Racing), Fabian Giger (Rabobank-Giant) und Manuel Fumic (Cannondale Factory Racing) zu bringen.
Lindgren wechselte in der Technischen Zone das Hinterrad und nahm mit etwa zehn Sekunden Rückstand die Verfolgung auf. „Ich wusste, dass ich im Downhill schnell bin“, erklärte er im Ziel. Er holte das Trio rasch ein.
Dann musste Manuel Fumic wegen eines Kettenproblems kurz vom Bike. „Das war eigentlich nicht schlimm. Aber dann bin ich an ein paar Damen nicht vorbei gekommen, weil es so eng war. So habe ich den Anschluss verloren“, erklärte ein etwas enttäuschter Fumic die Situation, nachdem er zum dritten Mal in Folge Vierter geworden war.
Zu dritt kamen Kulhavy, Giger und Lindgren an den letzten Kilometer. Giger griff an, konnte Kulhavy und Lindgren aber nicht abschütteln. Dann setzte Lindgren die entscheidende Attacke, ging vor dem letzten Singletrail in Front und ließ sich die Führung nicht mehr abjagen. Eine halbe Sekunde vor dem Weltmeister überquerte er die Ziellinie, Giger kam drei Sekunden später an die Zeitmessung.
In der Gesamtwertung konnte Kulhavy seine Führung, fünf Sekunden vor Lindgren verteidige. Auf Rang drei folgt Fabian Giger mit 17 Sekunden Differenz. Manuel Fumic hat 42 Sekunden Rückstand. Auch Jan Skarnitzl (Rubena Birell Specialized) hat als Tages- und Gesamtfünfter mit 50 Sekunden Differenz noch Chancen auf den Gesamtsieg.
Statements
Emil Lindgren: Was für ein Tag. Ich hatte einen schleichenden Plattfuß, die Latexmilch hat abgedichtet, aber es war vielleicht nur noch ein Bar drin. Ich wusste, dass ich im Downhill schnell bin und so konnte ich wieder Anschluss finden. Es war ein echt guter Wettkampftag für mich. Cool, so in die Saison zu starten, aber es kostet auch Energie. Fabian und ich konnten gut zusammen arbeiten.
Jaroslav Kulhavy: Ich hatte schlechte Beine heute und es war schwer dranzubleiben. Ich bin froh, dass ich die Führung verteidigen konnte. Ich denke morgen wird der entscheidende Tag und vermutlich sind meine Beine dann besser.
Fabian Giger: Meine Beine waren super heute. Ich habe versucht im Singletrail-Anstieg ein hohes Tempo zu gehen, um die Gruppe zu verkleinern. Einen Kilometer vor Schluss habe ich versucht anzugreifen, aber ich bin nicht weg gekommen. Morgen wird ein harter Tag und ich hoffe, ich schaffe es aufs Podest.
Manuel Fumic: Ich habe mich echt super gefühlt und konnte auch das Tempo verschärfen. Schade, dass es zum dritten Mal innerhalb von sechs Tagen der vierte Platz ist. Das Positive ist, dass die Beine gut sind. Ich werde versuchen morgen aufs Podest zu fahren.
Hurikova mit Plattfuß, Morath stürzt, Spitz erkältet
Das Damen-Rennen hatte einen interessanten Verlauf. Unglücklicherweise war es ein schleichender Plattfuß, der Vortagessiegerin Tereza Hurikova (Sabine Spitz-Haibike) die Chance auf den Tages- und vermutlich auch auf den Gesamtsieg nahm. „Meiner Meinung nach war sie heute die Stärkste. Es tut mir leid für sie“, sagte Annika Langvad (Fujibikes Rockets) als Etappensiegerin im Ziel.
Hurikova lag in Führung, gefolgt von Adelheid Morath (Felt Ötztal-X-Bionic) als sie in einem Singletrail realisierte, dass sie Luft verlor.
„Meine Reifen waren wie Kaugummi. Ich musste anhalten und aufpumpen. Es hat gehalten, aber ich musste im Singletrail erst mal viele Fahrerinnen überholen“, erklärte die Tschechin was sich letztlich auf 3:41 Minuten Rückstand summierte und am Ende Rang acht ausmachte.
„Es ist hart, wenn du dich so stark fühlst“, sagte sie und die Enttäuschung stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Adelheid Morath, Sabine Spitz (Sabine Spitz-Haibike) und Annika Langvad gingen gemeinsam in den langen Singletrail-Anstieg, 17 Kilometer vor dem Ziel.
Morath lag in Front vor Spitz und Langvad. Die Dänin konnte zuerst Sabine Spitz passieren und als Morath einmal vom Bike musste, zog sie vorbei. „Ich kannte den Kurs nicht und habe einige Fehler gemacht“, bekannte Morath, während Sabine Spitz die Folgen einer Erkältung spürte und das Tempo nicht mitgehen konnte.
Langvad ließ sich die Führung nicht mehr abjagen, doch der größte Teil ihres Vorsprungs von 1:17 Minuten auf Morath kam durch deren Sturz im Downhill zustande. „Ich habe eine Weile gebraucht, um meine Griffe wieder in die richtige Position zu bringen“, erklärte Morath den Abstand.
Annika Langvad fuhr solo zum Tagessieg und wiederholte damit ihren Erfolg vom Vorjahr. Sabine Spitz kam mit 1:36 Minuten Rückstand ins Ziel.
Den Rest des Feldes führte, etwas überraschend, Anja Gradl (Team Bulls) an, die mit 3:01 Minuten Rückstand das Ziel erreichte, sechs Sekunden vor Katrin Leumann (Ghost Factory Racing).
Vor dem abschließenden Cross-Country-Rennen am Sonntag führt Annika Langvad mit 1:19 Minuten Vorsprung auf Adelheid Morath und 1:24 Minuten vor Sabine Spitz. Hurikova hat als Vierte 2:55 Minuten Differenz und dürfte es schwer haben noch um den Gesamtsieg zu kämpfen.
Statements
Annika Langvad: Als ich die Führung übernommen habe, konnte ich einen guten Rhythmus fahren und davon ziehen. Schade für Tereza. Ich denke morgen wird noch mal ein harter Tag.
Adelheid Morath: Ich kannte die Strecke nicht. Deshalb habe ich einige Fehler gemacht. Einmal war ich mit Tereza in Führung. Als sie platt fuhr, war ich alleine, aber an einem Punkt, habe ich nicht den kürzesten Weg genommen und Annika konnte wieder aufschließen. Im Downhill habe ich mich überschlagen. Ich hatte gute Beine und bin sehr zufrieden mit meiner Form.
Sabine Spitz: Seit drei Tagen muss ich nachts husten. Gestern hat sich das nicht so bemerkbar gemacht, aber heute hat es mich dann im langen Singletrail-Anstieg gebremst. Ich muss schauen, wie es morgen sein wird.
Termine Cyprus Sunshine Cup 2012
19. Februar Voroklini (C1)
24.-26. Februar Afxentia Macheras Mountains (SHC)
4. März Amathous-Agios-Tychon (C1)
Fotos alle von Armin Küstenbrück – Text von Erhard Goller
Start der Damen, Blick auf Kappedes
Die Führungsgruppe der Herren auf dem Trail
Das Feld der Herren durchquert einen Fluss
Marotte überholt bei Flußdurchquerung
Die Führungsgruppe auf dem Trail
Eyring überholt
Lindgren entscheidet den Sprint für sich
Lindgren: Airtime vor dem Sieg!
Brandau kommt ins Ziel
Hurikova im Ziel
Langvad und Kulhavy im Leaderjersey
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