Drei schwedische Siege hat es an der dritten Bundesliga-Station der Mountainbiker in Saalhausen gegeben. Emil Lindgren bei den Herren, Alexandra Engen bei den Damen und Jenny Rissveds bei den Juniorinnen triumphierten. Im U23-Rennen der Herren siegte Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt).
Letztlich waren es Defekte, die über den Ausgang des Herren-Rennens entschieden. Zuerst einer des Deutschen Meisters Manuel Fumic (Kirchheim/T.), der nach einem Sturz in der ersten Runde in der zweiten noch einen Hinterradplattfuß erlitt und alle Hoffnungen begraben musste.
Eine dreiköpfige Spitzengruppe dominierte dann das Rennen. Emil Lindgren, Ralph Näf (Schweiz) und Julian Schelb (Münstertal) waren die Protagonisten, wobei Näf meist in einem Abstand von fünf bis zehn Sekunden hinter seinen Konkurrenten herfuhr. Allerdings ganz bewusst. In den Downhills schloss er jeweils wieder auf.
Dann erlitt Julian Schelb einen Hinterrad-Defekt, der ihn aus dem Rennen um den Sieg warf. Ralph Näf setzte sich an die Spitze und ging an erster Position in die letzte Runde.
Doch dem Schweizer widerfuhr das gleiche Schicksal wie dem deutschen U23-Fahrer Schelb. An der gleichen Stelle.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Näf schon klar in Führung gelegen. „Ich habe nicht aufgegeben und konnte an Ralph vorbei fahren. Das ganze Rennen über habe ich mich gut gefühlt“, erklärte Lindgren. „Ich mag das Rennen in Saalhausen, hier fahre ich immer gut. Der Sieg tut gut.“
Ralph Näf ärgerte sich verständlicherweise. „Kann ich vielleicht auch mal ein Rennen gewinnen“, fragte er rhetorisch. „Bis zum Defekt ist alles perfekt gelaufen. Ich weiß gar nicht wie der Platten passieren konnte.“
Julian Schelb verlor den Podestplatz durch den Defekt noch an Michiel van der Heijden. „Ich habe mich super gefühlt. Die Spritzigkeit fehlt noch etwas, aber ich konnte immer reagieren, wenn Emil angegriffen hat. Es war ein super Rennen“, sagte Schelb.
Jochen Käß erzählte von Problemen mit seiner Bremse. „Die hat nicht richtig funktioniert. Deshalb konnte ich in den Abfahrten nicht so schnell fahren, wie ich wollte“, meinte Käß. „Von daher kann ich mit Platz fünf noch zufrieden sein.“
Alexandra Engen kann sich auch drei Stürze leisten
Alexandra Engen dominierte das Damen-Rennen. In der zweiten Runde setzte sich die U23-Weltmeisterin von 2010 von Annika Langvad und Elisabeth Brandau (Schönaich) ab.
Anja Gradl (Kastl) schob sich an die zweite Position und schloss in der vierten Runde auf. Das lag allerdings an mehreren Stürzen, die Alexandra Engen auf einer sehr schmierigen Abfahrt unterliefen. Die Schwedin war danach aber in der Lage gleich wieder einen Abstand zu Gradl herzustellen und sich souverän ihren ersten Bundesliga-Sieg in der Elite-Kategorie zu sichern, 46 Sekunden vor Gradl.
„Es hat heute sehr viel Spaß gemacht, ich konnte einfach mein Rennen fahren. Offensichtlich ist die Form von Olympia noch übrig geblieben“, sagte Engen, die sich bei Gradl dafür entschuldigte „im Weg herum gelegen“ zu sein.
Die Zweitplatzierte lachte: „Kein Problem, du warst heute auf jeden Fall die Stärkere.“
Gradl war froh über ihren zweiten Platz. „Endlich mal wieder ein gelungenes Rennen, ich hatte heute wieder richtig Spaß am Radfahren.“ Sie hatte im Frühjahr an Krankheiten und Verletzungen laboriert.
Marathon-Weltmeisterin Annika Langvad konservierte Rang drei (+2:48), nachdem Elisabeth Brandau wegen eines Reifendefekts in der zweiten Runde ausschied. Vorjahressiegerin Langvad war „sehr, sehr glücklich“ über ihr erstes Rennen nach ihrem Rippenbruch, der auch ihre Olympiateilnahme verhindert hatte.
Hanna Klein (Freiburg) kam nach einem schlechten Start in der zweiten Hälfte der Konkurrenz immer besser ins Rennen und schob sich noch von Rang sechs auf vier nach vorne, einen Platz vor der DM-Dritten, die noch ein wenig an einer Verletzung ihres Handgelenks laboriert.
Junioren-Europameisterin Rissveds souverän
Bei den Juniorinnen siegte Europameisterin Jenny Rissveds (Schweden) ganz klar. Vom Start weg lag sie vorne. „Ich denke, das war ein gutes Training. Ein bisschen müde war ich noch von gestern“, erklärte Rissveds im Ziel.
Veronika Brüchle aus Niederstaufen war froh über den Aufwärtstrend, den sie verzeichnet. „Heute hat es wieder richtig Spaß gemacht. Ich habe besonders in den Abfahrten Zeit gut gemacht“, meinte Brüchle.
Majlen Müller landete auf Rang drei und zeigte sich auch zufrieden damit. „Es ging ganz gut heute“, meinte die Wuppertalerin.
Simon Stiebjahn trotz Sturz ungefährdet
Im U23-Rennen der Herren setzte sich Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) durch. Der Schwarzwälder hatte sich mit dem Schwedischen U23-Meister Olof Jonsson abgesetzt und ihn in der vierten von sechs Fünf-Kilometer-Runden abgehängt. In der vorletzten Runde geriet Stiebjahns Sieg noch einmal in Gefahr weil er stürzte und sich dabei einen Schnitt am Knie zuzog.
„Ich konnte danach nicht mehr voll belasten“, bekannte Stiebjahn. Sein Vorsprung war aber groß genug, um einen klaren Sieg zu landen, seinen zweiten nach dem Auftakt-Rennen in Münsingen. 38 Sekunden Vorsprung brachte er nach 1:15:36 Minuten ins Ziel.
Stiebjahn baute damit auch seine Gesamtführung aus.
Auf Rang drei landete Marcel Fleschhut (+1:49). „Ich wollte hier schon um den Sieg mitfahren, aber das Tempo am Anfang war mir zu hoch“, erklärte Fleschhut. Er schüttelte in der vierten Runde den Dänen Jonas Pederseen ab. Der wurde in der letzten Runde noch von den nächsten Verfolgern ein und überholt. Rang vier ging an Louis Wolf (Untermünkheim, +2:53) vor Maximilian Holz (München, +2:54).
Erster Junioren-Sieg für Martin Frey
Bei den Junioren holte sich Martin Frey seinen ersten Bundesliga-Sieg. Der Bad Uracher und der Essener Ben Zwiehoff hatten sich in der ersten Runde abgesetzt und mit einem beruhigenden Vorsprung zusammengearbeitet. Bis zur letzten Runde.
Da konnte sich Martin Frey im Tracto-Downhill entscheidend absetzen. Im Ziel hatte er nach 25 Kilometern in 1:06:32 Stunden 26 Sekunden Vorsprung.
„Endlich hat es mal bei einem größeren Rennen mit dem Sieg geklappt“, erklärte Frey, der seine Führung in der Gesamtwertung damit ausbaute. Zwiehoff ist jetzt Zweiter.
Auf Rang drei überraschte Jan-Philipp Ebertz (Haiger), der mit 1:30 Minuten Rückstand sein bisher bestes Bundesliga-Ergebnis verbuchte.
Die XC-Bundesliga-Termine 2012:
21./22. April Münsingen
28./29. April Heubach
25./26. Aug. Saalhausen
01./02. Sept. Albstadt
15./16 Sept. Bad Salzdetfurth
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