Vor Kurzem hatten wir ihn selbst im IBC-Interview, den deutschen Trail-Bauer im norwegischen Bikepark Hafjell – Johannes Neumeier. Dieses Mal nahm sich Johannes der ehrenvollen Aufgabe an, für uns den Manager des Bikepark Hafjell, Snorre Pedersen, zu interviewen. Neben den grundlegenden Dingen, die es zum Bikepark Hafjell zu wissen gibt, sprachen die beiden auch über Snorres Vergangenheit im olympischen Wintersport sowie dem bevorstehenden World Cup-Finale. Bei einem Bier quetschte Johannes alles Wissenswerte aus dem 39-jährigen Norweger heraus. Was Snorre so alles zu erzählen hatte, erfahrt ihr in diesem IBC-Interview.


Snorre Pedersen – Pic by Silje Rindal

Johannes Neumeier: Snorre stell dich doch bitte kurz vor und verrate uns, wie du zum Mountainbiken gekommen bist. 

Snorre Pedersen: Ich bin der 39 Jahre alte Snorre Pedersen aus Norwegen. Neben meiner Frau Maya und unseren beiden Kindern habe ich mich ganz dem Bikepark Hafjell verschrieben, in dem ich als Manager tätig bin. Zuerst habe ich eine Businessschule besucht und anschließend eine Ausbildung als Zimmermann gemacht. Von beiden Dingen habe ich stark profitiert, jedoch hat es mich gleichermaßen auch gelangweilt.

Ich war 4 Jahre alt, als ich meinen ersten Fahrradrahmen gebrochen habe, auf der Treppe bei meinen Eltern vor dem Haus. Mit 14 Jahren habe ich das erste Mal nebenbei in einem Bikeshop als Mechaniker gearbeitet und damit Geld verdient. Vor ca. 11 Jahren habe ich dann angefangen hier in Hafjell Strecken zu bauen und bin zum Bikepark Manager geworden.

Das Mountainbiken war also schon immer ein Teil von dir? 

Ja, Fahrrad fahren hat mich schon immer begeistert und war ein Teil von mir. Als ich mit dem Mountainbiken angefangen habe, gab es noch gar keine richtigen Mountainbikes in Norwegen und dennoch habe ich in dieser Zeit schon Vollgas geben. Ich glaube, als ich so in der 7. Klasse war, kam dann das erste „richtige“ Mountainbike raus. Ich habe die Bikes früher einfach selber umgebaut. Nebenbei bin ich auch ein bisschen BMX gefahren – meistens jedoch Street.

Du warst ja World Cup Pilot im Bob und Skeleton. Wie lief es dort mit deiner Karriere? 

Angefangen hat alles mit Rodeln. Mein erstes Rennen war 1990 lustigerweise in Winterberg – in Deutschland dürfte das wohl jedem ein Begriff sein. Zu der Zeit gab es dort noch keinen Bikepark (lacht). 1992 hatte ich die Ehre, meine Heimat Norwegen als Olympionike im Rodeln repräsentieren zu dürfen. Meine Lieblingsbahn war in Deutschland die in Berchtesgaden. Bis 1994 bin ich dann gerodelt, anschließend habe ich Streit mit dem damaligen norwegischen Cheftrainer der Nationalmannschaft bekommen.

Daraufhin habe ich das Team verlassen, mit dem Bobfahren begonnen und war zur gleichen Zeit Nationaltrainer für die Rodelmannschaft. Nach einigen Jahren Training kam ich dann an meine körperlichen Grenzen und ich hätte nicht schneller oder stärker werden können, ohne irgendwas anderes zu essen oder zu nehmen. Das wollte ich nicht und so habe ich nochmals gewechselt – dieses Mal zum Skeleton.


Snorre hält den Daumen hoch

Wann und wie hast du in dieser Zeit das Mountainbiken betrieben? 

Ich bin als Sommertraining einfach Downhill oder BMX gefahren – ich hatte einfach Spaß am Biken. Ich habe immer im Sommer Sprünge gebaut und bin irgendwelche Pisten gefahren.

Wie ist denn der Hafjell Bikepark eigentlich enstanden? 

Angefangen hatte alles in Lillehammer, dort habe ich im Garten des größten Hotels an der Waldgrenze Strecken gebaut. Die kann man sogar heute noch sehen und fahren. Sie sind jetzt über 30 Jahre alt. Also gebaut habe ich auch schon immer. Anschließend fing ich in Oslo an zu bauen, am Holmenkollen. Dort fährt die Straßenbahn bis oben auf den Berg – man kann sein Fahrrad mitnehmen und dann durch den Wald wieder runter heizen. 1997 habe ich dort angefangen Sprünge zu bauen. Das waren die ersten richtigen Sprünge dort.

Dann haben meine Frau und ich uns dazu entschlossen Kinder zu bekommen, aber Oslo war für uns nicht der richtige Ort um Kinder großzuziehen. Und so habe ich hier oben, in der Nähe von Lillehammer, einen kleinen Bauernhof gekauft. So kam es auch, dass wir dann 2001 in Hafjell angefangen haben Pisten zu bauen, aber erst mal natürlich illegal. Am 20. Juni 2001 war der erste Spatenstich. Ich weiß das noch so genau, da wir einen Tag nach dem Geburtstag von meinem Kumpel Werner mit den Bauarbeiten angefangen haben.

Bei der Olympiade 2002 in Salt Lake City war ich Fahrer für das norwegische Skeletonteam. Nach dem Rennen haben wir uns alle im norwegischen Haus versammelt und mein Trainer sagte, ich müsste unbedingt jemanden kennenlernen der auch begeisterter Mountainbikerfahrer ist, und dieser jemand hatte schon 1 ½ Jahr in Park City/Utah gebaut und dort illegale Trails erschaffen. Er erzählte begeistert, wie cool es ist mit einem Minibagger die Trails zu bauen, zu shapen und einfach im Gelände zu sein. Wir waren uns einig, dass es großartig ist, Trails und Strecken zu bauen. Daraufhin habe ich ihm erzählt, dass wir bei uns zu Hause in Norwegen auch angefangen haben in einem Skigebiet Strecken zu erschaffen. Er war total begeistert und wollte wissen, wo genau wir die Trails bauen. Meine Antwort war – Hafjell. Darauf guckte er mich etwas entgeistert an, zog mir am Ohr und sagte mit einem neckischen Grinsen: „Weißt du was? Ich bin der Geschäftsführer von Hafjell.“

Zwei Bier später waren wir die besten Freunde. So kam es, dass wir anfingen, mehr und mehr Strecken in Hafjell zu bauen und er unterstützte uns dabei. Zu Anfang war es schwierig, die nötigen Bikepark-Besucher zusammenzubekommen. Wir brauchten 20 Fahrer, von denen jeder 200 Kronen (25€) zahlen sollte, damit der Lift für ein paar Stunden in Betrieb genommen werden konnte. 2003 habe ich dann selbst angefangen, mit dem Bagger zu arbeiten. Ich hatte die Schnauze voll von Baggerfahrern, die keinen Plan von Kurven, Radien und Sprüngen hatten. Zwei Jahre haben wir dann das erste Mal den Bikepark offiziell in Betrieb genommen.

Zuerst haben wir noch beide Sessellifte benutzt. Jetzt haben wir auch eine Gondel und nutzen somit beides: die Gondel und einen Sessellift, um Bikes und Fahrer den Berg raufzutransportieren.


Snorre beim Einweisen einer Anfängergruppe

Wie ist die Zukunft des Bikeparks geplant? 

Am Anfang habe ich viel gelesen, mich informiert und geguckt wie andere Skigebiete Bikeparks gebaut haben. Mit der Zeit habe ich ja auch das Gelände hier immer besser kennengelernt. Das Ziel von uns war es, vorausschauend zu bauen und nicht Pisten anzulegen, die große Geländeabschnitte blockieren, damit man einfach mehr Pisten bauen kann. Wir haben früh erkannt, dass man Strecken bauen muss, die für alle Leute geeignet sind. Unsere erste Strecke war die NM-Loypa für die norwegische Meisterschaft im Downhill und unsere zweite Strecke war schon Buldre-Loypa, welche als blaue Strecke ausgeschildert ist und die erste Freeride-Strecke des Parks war.

Unsere nächsten Schritte waren dann, noch mehr solcher „blauen Strecken“ zu bauen. Als Nächstes kam Park-Loypa hinzu. Ich habe die Szene in dieser Zeit beobachtet und gesehen, wie es in anderen Parks lief, und dass sie es nicht schafften, Geld zu verdienen. Unsere Bergbahngesellschaft war nur darauf aus Lifttickets zu verkaufen, aber so funktioniert das nicht. Durch meine Arbeit in einem der größten Sportläden Norwegens und der damit verbundenen Erfahrung sowie den nötigen Beziehungen zur Bikebranche in Taiwan lernt man, wo das Geld der Branche steckt.

Unsere Gesellschaft hat sich erst dagegen gesträubt einen eigenen Bikeshop samt Werkstatt und Verleih einzurichten, aber durch unser Konzept, den Sport für alle zugänglich zu machen, sind sie letztendlich doch darauf eingegangen. Heute verleihen wir alles was nötig ist, um im Bikepark Spaß zu haben – Downhill-Bikes von Scott, Helme, Protektoren usw.. Einfach alles was dazugehört.

Wie kam die Partnerschaft mit Scott Bikes zustande? 

Wir hatten eine gute Beziehung zum allgemeinen Scott-Vertrieb in Norwegen, da wir Norwegens drittgrößtes Skigebiet sind. Sie fanden die Idee gut, das Skigebiet auch im Sommer zu nutzen und so haben sie uns auch ohne Referenzen, die wir zu dem Zeitpunkt noch nicht hatten, unterstützt.

Ich habe gesehen, dass ihr übermäßig viele Leihräder habt. Wie läuft es mit dem Verleih der Bikes? 

Im ersten Jahr hatten wir 10 Leihräder. Das war für uns damals verdammt viel (lacht). Mittlerweile haben wir 90 Leihräder und an einem Samstag mit schönem Wetter passiert es durchaus, dass die Bikes alle ausgeliehen sind. Mein Ziel war es auf jeden Fall, gute Bikes zur Verfügung zu stellen und keine ausgelutschten Kisten, damit die Leute eine positive Erfahrung mit dem Sport machen. Deswegen haben wir bis jetzt auch jedes Jahr neue Scott Gambler bekommen und die alten Modelle nach der Saison verkauft.

Mir ist aufgefallen, dass auch viele Leute die biken können, sich Bikes ausleihen. Gibt es eine Erklärung dafür? 

Viele von den Leuten fahren selber Enduro oder Cross Country und wollen einfach mal mit dem richtigen Sportgerät einen Bikepark besuchen, um Spaß zu haben. Man kann das mit Skydiven vergleichen – das kostet ungefähr dasselbe. Es ist aber nach 60 Sekunden schon wieder vorbei. Wenn die Leute zu uns kommen, dann kaufen sie sich ein Erlebnis und wir bieten ihnen die besten Voraussetzungen dafür – mit Protektoren, Leihbikes und Strecken, die auch für Anfänger geeignet sind. Die Hauptsache ist, dass sie lachen, wenn sie unten ankommen!


Carlo Dieckmann und Joscha Forstreuter hatten auch schon ihren Spaß in Hafjell

Die Anfängerstrecken hier sind aber im Vergleich zu Deutschland schon mit größeren Sprüngen und mehr Geschwindigkeit ausgestattet. Wie kommt das? 

Wir haben schon eine gewisse Herausforderung mit dem natürlich vorgegebenen Gelände. Wir arbeiten schon viel mit Traversen und Kurven, um die Anfängerstrecken mit 5 bis 8 Grad Gefälle anzulegen. Meine Erfahrung mit Bobbahnen spielt natürlich auch in den Streckenbau mit ein und ich kann mir sehr gut vor dem geistigen Auge vorstellen, was ich bauen will. Somit muss kann ich mir sehr gut vorstellen, was sich aus einem Hang so alles machen lässt.

Es sind aber auch die Norweger selbst, die es möglich machen. Wir haben viele Firmen, die zu Ausflügen vorbeikommen und sich alle Bikes ausleihen und die Strecken fahren. Sportlich zu sein und neue Sachen auszuprobieren ist einfach ein Lifestyle in Norwegen. Der Trend geht auch dahin, dass die Snowboarder und Skifahrer, von denen es bekanntlich reichlich bei uns gibt, das Downhill-Fahren und Freeriden entdecken. Es ist das gleiche Flow-Gefühl beim Fahren und beim Springen. Bis jetzt hatten wir noch niemanden, der die Strecken nicht runter gekommen ist (Snorre klopft auf den Holztisch, an dem wir sitzen).

Gibt es konkrete Pläne weitere Strecken zu bauen? 

Ja natürlich. Unser Bagger läuft jeden Tag. Aber es dauert seine Zeit. Der Rollercoaster ist einfach groß. Es ist so viel Erde in jedem Sprung verbaut – da dauert der Bau natürlich etwas länger. Wir arbeiten aber daran, den oberen Teil vom Rollercoaster fertigzustellen. Unser Ziel ist es, ihn kurz vor dem World Cup eröffnen zu können. Probleme hatten wir auch mit dem Grundwasser, welches Teilabschnitte einfach in Sümpfe verwandelt hat, aber jetzt läuft es.

Wir haben zum Beispiel 3 Wochen für 2 Sprünge gebraucht. Sie sind zwar auch 8 Meter lang, aber normalerweise geht das zügiger. Der Rollercoaster ist und war meine Traumstrecke. Drei oder sogar vier Jahre ist mir der Rollercoaster im Kopf herumgespukt. Aber ich musste so lange warten, bis ich anfangen konnte ihn zu bauen, weil wir die meisten anderen Strecken vorher fertigstellen mussten und wollten. Wir haben erst die einfacheren Strecken wie Park-Loypa, Buldre und Moe´ Town gebaut, damit zu Anfang alle Leute fahren konnten. Wenn wir mit dem Rollercoaster fertig sind, dann geht es auch wieder schneller voran mit neuen Projekten.

Im Frühjahr hattet ihr auch Probleme mit zugefrorenen Drainagen und Auswaschungen habe ich gehört. Erzähl mal kurz? 

Ja. Zum Beispiel Buldre Loypa. Eine Strecke, die wir seit 2003 zwar gepflegt haben, aber dass mussten wir immer nur von Hand machen. Dort haben wir dieses Frühjahr 90 Stunden mit dem Bagger aufbringen müssen, um die Wasserschäden wieder instand zu setzten, die uns der Winter beschert hat. Dieses Jahr haben wir viel Zeit und Arbeit in die Reparatur der Strecken gesteckt. Mehr als je zuvor.


ANTI Days of Thunder Hip in Hafjell 2011

Welchen zeitlichen Aufwand habt ihr, um den Park fertig zu bekommen, wenn der Schnee geschmolzen ist? 

Wir fangen mit dem Bagger um den 17. Mai herum an. Dann ist auf jeden Fall schon an der Talstation der Schnee geschmolzen. Mit den Pistenbullies räumen wir aber auch vorher schon den Schnee weg, um das Schmelzen zu beschleunigen. Der Kunstschnee bleibt einfach unglaublich lange liegen. Die Trailcrew fängt schon am 1. Mai an und wir eröffnen den Park immer am ersten Juni-Wochenende. Es ist also fast genau ein Monat den wir brauchen, um den Park aus dem Winterschlaf zu holen.

Noch mal zu dir. Was macht ein Bikepark-Manager eigentlich im Winter? 

Die letzten 25 Jahre war ich selten in Norwegen. Ich war meistens auf den Bob- und Skeleton-World Cups unterwegs.

Die letzten sechs Jahre hab ich das Schweizer Nationalteam im Skeleton trainiert. Zwischen Sommer- und Wintersaison muss ich dann die ganzen Abrechnungen machen und den Sommer analysieren. Dinge wie beispielsweise: wie viele Besucher hatten wir, hat sich das Marketing rentiert und woher kamen unsere Besucher? Zudem beginne ich dann weitere Projekte und Maßnahmen für das nächste Jahr zu planen. Es gibt auf jeden Fall immer genug zu tun.

Wie läuft es denn mit den Besuchern. Habt ihr viele ausländische Besucher? 

Es werden auf jeden Fall spürbar mehr. Viele kommen aus Deutschland, der Schweiz, dann haben wir viele Schweden, Finnen, Dänen und ab und zu Österreicher. Letztes Jahr kamen schon ein paar Engländer und dieses Jahr waren es noch mehr.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute mit Erstaunen reagieren, wenn man sagt, man fährt nach Norwegen in einen Bikepark, obwohl die „ANTI Days of Thunder“ hier ausgetragen wurden. Kannst du dir das erklären? 

Es stimmt. Bis jetzt haben wir nicht viel Werbung oder Marketing in Deutschland gemacht – vielleicht liegt es daran. Viele kennen die „ANTI Days of Thunder“ und wir sind sogar in Whistler darauf schon angesprochen worden, aber ich glaube es braucht einfach ein bisschen Zeit und ich hoffe, dass auch das Interview dazu beiträgt das zu ändern (zwinkert).

Wie steht ihr zu euren Mitbewerbern in Österreich und zum Bespiel Frankreich? 

Ich glaube schon dass wir eine sehr gute Vielfalt an Strecken bieten, noch dazu ist unser Park sehr kompakt. Es dauert nicht ewig bis man die Strecken erreicht. Es ist alles an einem Fleck – genau wie in Whistler. Ich mag natürliche Trails wie in Morzine oder Portes du Soleil, aber für Anfänger sind diese Trails einfach nicht geeignet.

Ihr tragt bald das World Cup-Finale in Hafjell aus. Wie ist es dazu gekommen und was kann man von euch erwarten? 

Um ehrlich zu sein, muss ich dafür mit der Geschichte vor 11 Jahren anfangen. Werner und ich standen oben und haben die ersten Meter Strecke hier in Hafjell gebaut. Cedric Gracia und Steve Peat waren unsere großen Vorbilder. Coole Typen mit Flow und Style auf dem Bike und auch neben der Piste unschlagbar gut. Werner träumte und sagte: „Es wäre so geil, wenn wir so viel bauen, dass die besten Fahrer der Welt mal hier fahren.“ Nun, 11 Jahre später ist es so weit.

Wir haben früh mit der Organisation von Rennen angefangen. Wir haben den norwegischen Cup, norwegische Meisterschaften und skandinavische Meisterschaften zusammen mit Dänemark, Schweden und Finnland ausgetragen. Für 2010 hat uns der norwegische Verband gefragt, ob wir Lust hätten die Europameisterschaft auszutragen. Die Europameisterschaft selbst ist ziemlich gut für uns gelaufen und das Feedback, sowohl von der UCI, als auch von den Fahrern, war durchweg positiv. Insgesamt arbeiten wir schon seid 5 Jahre daran einen World Cup nach Hafjell zu bekommen und nun ist es endlich so weit.

Ich bin auf das Feedback der World Cup-Fahrer zum Bikepark und zur Strecke gespannt. Sam Flockhart hat die norwegischen Teamfahrer schon immer auf den WC-Rennen gefragt, wann endlich ein World Cup in Hafjell stattfindet und auch Andreau Lacondeguy kommt gerne nach Hafjell, einfach um Spaß zu haben und shredden zu gehen. Thomas Vanderham hat mir auch großes Lob ausgesprochen. Nach den letzten „ANTI Days of Thunder“ haben wir ein paar Bier getrunken und er sagte, die Sprünge hätten ihm unglaublich gut gefallen. Sie wären unglaublich gut zu springen gewesen und auch verdammt groß.

Der Bikepark wird während des World Cups übrigens auch geöffnet sein! Das war unsere Voraussetzung dafür den World Cup auszutragen, dass auch die normalen Biker an dem Wochenende ihren Spaß auf den anderen Strecken haben können. Wir müssen lediglich zwei Pisten schließen, aber ich denke das sollte bei 14 Strecken zu verkraften sein.


Snorres Liste für den World Cup Track

Die deutsche Freeride- und Downhill-Szene ist groß aber es kommen wenige Fahrer auf World Cup-Niveau nach. Das liegt möglicherweise auch daran, dass es immer wieder Probleme mit dem Streckenbau gibt. Wie sieht es da mit der norwegischen Szene aus? 

Grundsätzlich haben wir ja sowieso das „Jedermannsrecht“ in Norwegen. Solange du dich 150 Meter von den Häusern der Leute fernhältst und ihre Privatsphäre respektierst, kannst du dort mehr oder weniger tun und lassen, was du willst. Das heißt Zelten, Feuer machen oder mit dem Mountainbike fahren. Wir als Skigebiet haben natürlich Verträge mit den Grundstückseignern unseres Gebiets, dass wir dort Strecken bauen und Erdbewegungen machen können.

Beim normalem oder privatem Streckenbau sollte man vorher schon die Grundbesitzer fragen, ob man Strecken bauen darf. In der Regel aber sagen sie, dass es OK sei. „Kinder ihr könnt euch ruhig im Wald ein bisschen austoben und spielen“ (lacht). Ich weiß auch wie es in der Schweiz und in Österreich läuft mit den Grundstücken und so kann es einfach nicht funktionieren. Hier in Norwegen ist das alles ein bisschen einfacher.

Wie ist denn die Akzeptanz für den Sport in der norwegischen Öffentlichkeit? 

Man will, dass die Leute Sport machen und gesund bleiben, aber das Gravity-Mountainbiken ist da noch deutlich kleiner im Vergleich zum Cross Country. Die Leute betrachten es erst mal mit Abstand, aber wenn man dann mit ihnen redet, verstehen sie die Leidenschaft dafür.

Zum Schluss sag uns doch noch ein paar Worte zur World Cup-Piste selbst.

Die Strecke selbst wurde ja schon 2010 mit zwei Rennen eingeweiht. Als erstes hatten wir die nordische Meisterschaft, zu der die Strecke fertig sein musste. Hierzu möchte ich nochmals ein Riesen-Dankeschön an mein Trail-Builder-Team von 2010 aussprechen – mit Ole-Hendrik, James Sayers, Knut Løkås, Jonas Berg und natürlich dir Johnnas. Ihr habt super gearbeitet wie die Tiere und Blut und Wasser geschwitzt. Um 2 Uhr nachts vor dem ersten Trainingstag haben wir den Zielsprung und die letzten Anlieger fertig gebaut.

Die Strecke selbst sollte nach meinen Vorstellungen eine „komplette“ Strecke werden. Mit massiven Sprüngen, großen Anliegern, High Speed-Sektionen, wirklich steinigen Steinfeldern, hängenden Wiesenkurven, Wurzelsektionen und möglichst vielen verschiedenen Linien und natürlich dem altbekannten Flow.

Ich wollte von allem einfach nicht zu viel und nicht zu wenig haben außer von Tretstücken, die wollte ich vermeiden. Und ich glaube wir haben einen guten Job gemacht, aber davon könnt ihr euch im September selber überzeugen.

Ich bedanke mich bei dir für das Interview und sage bis zum nächsten Mal. 

Gern geschehen und vielen Dank – wir sehen uns in Hafjell!

Zum Abschluss ein Blick auf die World Cup Strecke in Hafjell

The World Cup track, Hafjell Bike Park from Anders Håheim on Vimeo.

——————————————————————————————

Interview: Johannes Neumeir

  1. benutzerbild

    Daniöl

    dabei seit 04/2008

    Super netter Kerl!
    Wie alle Leute in Hafjell

  2. benutzerbild

    morph027

    dabei seit 04/2007

    Grundsätzlich haben wir ja sowieso das "Jedermannsrecht" in Norwegen. Solange du dich 150 Meter von den Häusern der Leute fernhältst und ihre Privatsphäre respektierst, kannst du dort mehr oder weniger tun und lassen, was du willst. Das heißt Zelten, Feuer machen oder mit dem Mountainbike fahren. Wir als Skigebiet haben natürlich Verträge mit den Grundstückseignern unseres Gebiets, dass wir dort Strecken bauen und Erdbewegungen machen können.

    Beim normalem oder privatem Streckenbau sollte man vorher schon die Grundbesitzer fragen, ob man Strecken bauen darf. In der Regel aber sagen sie, dass es OK sei. "Kinder ihr könnt euch ruhig im Wald ein bisschen austoben und spielen" (lacht). Ich weiß auch wie es in der Schweiz und in Österreich läuft mit den Grundstücken und so kann es einfach nicht funktionieren. Hier in Norwegen ist das alles ein bisschen einfacher.

    smilie smilie Ein Traum!

    Auch so braucht es einfach mehr solcher Menschen...bei uns im Sport, egal, überall!
  3. benutzerbild

    Onkel Manuel

    dabei seit 05/2006

    Super Interview! smilie

    Auswandern nach Norwegen hat nur einen Nachteil: Der Alkohol ist arschteuer... smilie smilie

  4. benutzerbild

    actafool

    dabei seit 09/2005

    @actafool: http://de.wikipedia.org/wiki/Olympionike

    "Dies entspricht jedoch nicht der eigentlichen Wortbedeutung" (Wikipedia)

    Nike, die Göttin der Teilnahme...
  5. benutzerbild

    Danny-128

    dabei seit 03/2007

    Snorre ich will ein Park von dir ! smilie

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!