Bei traumhaftem Wetter siegte der Brasilianer Henrique Avancini vollkommen überraschend vor Jose Antonio Hermida und Vorjahressieger Rudi van Houts. Bei den Damen schaffte es Maja Wloszczowska ihren angekündigten Sieg in die Realität umzusetzen, gefolgt von Adelheid Morath und Alexandra Engen.
# So sieht man aus wenn man den größten Erfolg seiner Karriere feiert – Henrique Avancini
Herren Elite
Der Brasilianer setzte sich schon zu Beginn des gesamten Rennens an die Spitze und arbeitete zusammen mit Rudi van Houts und Antonio Hermida einen kleinen Vorsprung heraus. Dahinter fuhren zu Beginn der Israeli Shlomi Haimy aus dem Focus Team, Simon Stiebjahn und Thomas Litscher.
Die Mitfavoriten Fabian Giger und Maxime Marotte erwischten einen schlechten Start und verpassten den Anschluß an die Spitze, machten dann aber mächtig Dampf. Erst in der dritten Runde hatten waren sie in der Verfolgergruppe vertreten und jagten den Führenden hinterher.
# Machten das Rennen zusätzlich spannend und fuhren eine tolle Aufholjagd – Fabian Giger und Maxime Marotte
# Dieses Bild bekam man jede Runde zu sehen, Rudi van Houts, Antonio Hermida angeführt von ähh diesem Unbekannten
Zu diesem Zeitpunkt zogen sich Hermida und van Houts aus der Führungarbeit raus. Jeder dachte, dass der Brasilianer Henrique Avancini unbedingt den Vorsprung halten wollte um wenigstens Platz 3 zu bekommen. Doch weit gefehlt. Hermida sagte nach dem Rennen, „Ab der dritten Runde haben Rudi und ich uns aus der Führung rausgehalten. Ich muss gestehen, dass ich den Brasilianer nicht einmal kannte, doch der war heute einfach brutal stark.“ So wie Hermida ging wohl den meisten, unter Anderem auch mir. Es ist schon eine Weile her, dass ich den Führenden bei einem internationalem Rennen nicht erkenne, geschweige denn seinen Namen weiß – man lernt eben nie aus.
Jede Runde wartete man eigentlich darauf, dass einer der Merida-Fahrer attackierte und sie im Duo einem Doppelsieg endgegen fahren doch es blieb weiter spannend.
Die Verfolgergruppe um Fabian Giger und Maxime Marotte sorgten zusätzlich für Spannung den die Beiden machten mächtig Dampf, fuhren Rundenbestzeiten und verkleinerten den Vorsprung zur Spitze. Doch alle Bemühungen waren umsonst und sie kamen einfach nicht heran. „Heute war es brutal hart und ich musste echt leiden. Ich habe einen schlechten Start erwischt und verpasste den Anschluß an die Spitzengruppe. Im Laufe des Rennens lief es dann besser und ich konnte mit Fabian super aufholen. Bis zur Spitze hat es aber nicht mehr gereicht, die waren einfach zu weit weg. Ein gutes hartes Training war es aber allemal“, so Maxime Marotte nach dem Rennen.
Es geht in die letzte Runde und noch immer ist das Trio an der Spitze vereint, bis schließlich Rudi van Houts für Hermida das Tempo nochmal anzieht und an ihn im Schotteranstieg nach der zweiten Feedzone übergibt. Hermida attackiert doch der Brasilianer kann folgten. Als ihm dann einer kleiner Patzer passiert und er aus dem Pedal rutscht ist Avancini weg. Hermida schafft zwar nochmal den Anschluß aber um gefährlich zu werden war die Zielgerade einfach zu kurz.
So gewinnt nacht 7 Runden und 1:23 Stunden vollkommen überraschend der Brasilianer Henrique Avancini im Sprint. Dritter wird Rudi van Houts, gefolgt von Fabian Giger und Maxime Marotte. Hermida lässt sich davon nicht die Laune verderben und scherzt, „Jetzt bin ich schon 10 Jahre in einem deutschen Profiteam, führe es mitlerweile sogar an, fahre fast jedes Bundesligarennen mit aber schaffe es nie eines zu gewinnen. Vielleicht brauch ich dazu ja nochmal 10 Jahre.“
Bester Deutscher wurde in Abwesenheit von Europameister Moritz Milatz und dem Deutschen Meister Manuel Fumic der Hechinger Torsten Marx (Black Tusk), der als 17. 2:32 Minuten Rückstand aufwies. „Für mich war das eigentlich nicht schlecht“, meinte Marx. Hoffnungsträger Markus Schulte-Lünzum (Focus) stieg in der dritten Runde aus. „Die Beine waren völlig leer“, bekannte er. „Vielleicht habe ich im Training zu viel gemacht“, so Schulte-Lünzum. Markus Schulte-Lünzum war zu Beginn auch relativ weit vorne vertreten, wurde dann aber nach hinten durchgereicht und gab schließlich auf.
# Blieb heute seinen Erwartungen schudlig – Wolfram Kurschat
# 130414 GER Muensingen XC Men Fleschhut pool by Maasewerd
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Damen Elite+U23
Vollkommen überraschend wurden Julie Bresset, Jolanda Neff und Sabine Spitz zur Startaufstellung aufgerufen. Auch wenn Sabine Spitz sich doch nicht von Nals herteleporiert hatte versprach der Zuwachs ein deutliches Plus an Exklusivität.
# Julie Bresset ehrte Münsingen mit dem Start. Ihr Auftritt war leider nicht von langer Dauer
Jolanda Neff übernahm in der ersten Runde überraschend die Spitze und fuhr als Erste in den Start-Ziel Bereich rein. Kurze Zeit später hatte alle Topfahrerinnen das Ziel passiert, bis auf Julie Bresset. Die Hiobsbotschaft ließ nicht lange auf sich warten – Julie Bresset war in einen Massensturz verwickelt und blieb halb Bewusstlos in einem Graben liegen bis sie schließlich in einem Krankenwagen weggebracht wurde. Ein Bein war dick angeschwollen und sie klagte über Schmerzen an der Schulter. Nach dem Rennen der Damen gab ein Teambetreuer aber Entwarnung. Es wäre kein bruch enddeckt worden. „She has a hematoma and one side looks like pizza, but nothing serious.“ Doch weiter zum Rennverlauf …
Wloszczowska konnte zu Jolanda aufschließen und als die U23-Weltmeisterin schwächelte, war die Polin alleine an der Spitze.
Es war ein langes Solo, das mit 24 Sekunden Vorsprung zum Sieg führte, doch es blieb spannend bis in die letzte von sechs Runden hinein. Adelheid Morath hatte sich mit Alexandra Engen auf die Verfolgung gemacht. Die Freiburgerin und die Schwedin arbeiteten zusammen, bis zur Hälfte der Distanz Morath am Berg einfach zu stark war.
Morath schaffte den Anschluss an Wloszczowska und Neff einmal noch kurz, doch in den technischen Passagen waren die Beiden zu stark. Morath überholte zwar Neff, die am Ende Fünfte (+3:09) wurde, aber den Anschluss an die Ex-Weltmeisterin schaffte sie nicht mehr.
Die gewann in 1:23:17 Stunden und zeigte sich glücklich. „Ich denke Adelheid war am Berg stärker als ich, aber ich hatte in den technischen Passagen Vorteile. Das macht mich besonders glücklich, weil ich davor am meisten Angst hatte, nach meiner Verletzung. Es ist mein erster wichtiger Sieg seit vergangenen Sommer und ich war ein wenig nervös. Die Besetzung war wie ein kleiner Weltcup“, erklärte Wloszczowska.
# Hanna Klein fuhr ein starkes Rennen das mit Platz 6 belohnt wurde – Foto by Maasewerd
Adelheid Morath sprach ebenfalls von „Nervosität“ und zwar wegen der Nummer eins, die an ihrem Lenker klebte. Als Siegerin von Bad Säckingen war ihr dieses Recht vorbehalten. „Zum ersten Mal die Nummer eins. Ich war in den technischen Passagen nicht so konzentriert, da war Maja einfach stärker. Aber ich bin glücklich, dass es so gut gegangen ist“, erklärte die Deutsche Vizemeisterin.
Alexandra Engen sicherte sich den dritten Rang. „Ich bin glücklich. Ich konnte die ganze Zeit Druck geben, das war ein gutes Gefühl“, sagte die Olympia-Sechste vom Ghost Racing Team, die 1:29 Minuten Rückstand aufwies.
Irina Kalentieva (Topeak-Ergon) fuhr lange Zeit alleine an Rang fünf, konnte sich aber die 20-jährige Neff noch schnappen. Mit 2:36 Minuten Rückstand wurde sie Fünfte.
Hanna Klein (Freiburg) überzeugte auf Platz sechs (+5:26) und verbuchte damit seit langem mal wieder ein starkes Ergebnis.
# 130414 GER Muensingen XC Women U19w Klein finish backview by Weschta
# Hier und…
# …da hielt man ein kleines Pläuschen nach der langen Winterpause. Die meisten Fahrerinnen sahen sich heute zum ersten Mal wieder.
Alle Ergebnisse der Damen Elite+U23
U23 Herren
Ein belgisches Trio stahl im U23-Rennen den deutschen Bikern die Show. Der Junioren-Europameister von 2010, Jens Schuermans attackierte in der Schlussrunde am letzten Anstieg aus dem Spitzentrio heraus. Mit sechs Sekunden Vorsprung auf Jeff Luyten und 15 Sekunden vor Bart de Vocht konnte Schuermans gewinnen.
„Ich wusste, dass ich eine sehr schnelle letzte Runde fahren kann. Vorher war es ein sehr taktisches Rennen, es wurde immer wieder angegriffen“, erklärte Jens Schuermans.
Christian Pfäffle (Lexware-Rothaus) aus Neuffen war auf Rang vier der beste Deutsche. Er und seine beiden Teamkollegen Julian Schelb (Münstertal) und Martin Gluth (Helmbrechts) hatten das Rennen zu Beginn angeführt, doch die Belgier übernahmen in der dritten Runde die Regie.
„Ich bin ganz zufrieden, das Gefühl war schon besser als vor zwei Wochen in Bad Säckingen“, erklärte Pfäffle (+0:55). Bad-Säckingen-Sieger Julian Schelb hatte nach vier von sechs Runden Probleme. „Ich habe Krämpfe bekommen und konnte einfach nicht schneller fahren“, erklärte Schelb (+1:23).
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Junioren
Philipp Bertsch (MHW Cube) aus Abensberg gewann das Junioren-Rennen vor dem Deutschen Meister Lukas Baum (Fiat Rotwild) aus Neustadt/W. Das Duo lag gemeinsam in Führung, als Baum in der zweiten von fünf Runden mit dem Vorderrad wegrutschte und entscheidend Boden verlor. „Ich habe dann einen Angriff gestartet. Heute ist es super gelaufen, die Strecke, das Wetter, die Zuschauer, alles hat Spaß gemacht“, sprudelte es aus dem Sieger hervor, der auch die Führung in der Gesamtwertung übernahm.
Baum lag 20 Sekunden dahinter und war nach der „Blamage von Bad Säckingen“ zufrieden mit dem Aufwärtstrend nach einer Krankheit. „Schade, dass es keinen echten Fight mit Philipp gegeben hat. Ich habe dann auch ein wenig das Vertrauen in die Reifen verloren und bin in den Abfahrten vorsichtiger gefahren“, erklärte Baum.
Georg Egger (Bike Junior Team-Milka) war in der ersten Runde in einen Sturz verwickelt und verlor deshalb den Anschluss an die Spitze. „Da bin ich nicht mehr hin gekommen, aber das passt schon“, schien er nicht unzufrieden.
Bad-Säckingen-Sieger Luca Schwarzbauer (Lexware-Rothaus) aus Nürtingen wurde Fünfter. „Die Strecke ist zu wenig technisch für mich und der lange Anstieg hat mir Rückenprobleme gemacht. Aber ich bin nicht unzufrieden“, sagte der Deutsche Junioren-Meister.
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Juniorinnen
Die Dänin Malene Degn hat sich den Sieg bei den Juniorinnen geholt. Sie war bis zur dritten Runde gemeinsam mit Sofia Wiedenroth (Fiat-Rotwild) unterwegs. Das Duo hatte einen satten Vorsprung, als der Deutschen Meisterin aus Sigmarszell einen Kettenklemmer hatte. „Ich habe das nicht mehr raus gebracht und musste in der Techzone eine Stopp einlegen. Ärgerlich, weil es mir heute viel besser ging, als ich gedacht habe“, erklärte Wiedenroth.
Die Dänin zeigte sich glücklich über ihren Sieg. „Das habe ich nicht erwartet, Sofia ist Vizeweltmeisterin“, meinte sie, nachdem sie 45 Sekunden vor Wiedenroth die Ziellinie überquert hatte.
Dritte wurde Sarah Bauer (Nürtingen, +0:46) vom Merida-Schulte-Team, die ihre starke Leistung von Bad Säckingen bestätigte. Sie verpasste zwar den Anschluss an das Spitzenduo, konnte aber den Rest des Feldes in Schach halten.
„Ich habe mich sehr gut gefühlt“, freute sich Bauer, die dem jüngeren Jahrgang angehört, genauso wie die Siegerin.
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