Die Welt der Frauen ist vielfältig. Sie machen gern und gut mehrere Sachen gleichzeitig, sie halten sich gern in Gesellschaft auf und haben aber auch nix gegen eine Runde Ballern zwischendurch. Egal ob Hobbyfahrerin wie die Österreicherin Anna Brandtner oder Mädels mit professionellem Background wie Antje Kramer vom Giant/Sram/ONeal Team, egal ob Riva, Kirchberg oder Kronplatz – die Enduristas werden immer mehr auf dieser Welt. Und das ist auch gut so.
„Mit dem richtigen Equipment ist alles möglich. Es macht Spaß und man kann durchaus auch mal schneller sein als die Jungs.“ „Der Zusammenhalt unter den Mädels hier ist unglaublich und alle sind völlig entspannt.“ „Mit ein bisschen Federweg kann hier jeder mitmachen.“ Anna Brandtner, die Überraschungssiegerin vom Rennen am Kronplatz, die frühere Downhillspezialistin und Gesamtführende der Enduro-Series Antje Kramer und Laura Brethauer, Gewinnerin von Kirchberg sind sich eins darüber, dass der Enduro-Sport aus gutem Grund boomt. Und nicht nur zahllose Vertreter des männlichen Geschlechts sich Wochenende für Wochenende zu den unterschiedlichsten und immer neuen Strecken pilgern lässt, sondern auch die Damenwelt reihenweise anlockt. „Beim 4Cross war’s viel, wenn 10 Mädels am Start waren, hier sind es gut und gern mal 50,“ schwärmt Laura Brethauer vom Cube Action Team, Vierte der Gesamtwertung nach sechs von sieben Rennen.
„So, wie der Sport im Moment gestaltet ist, kann der Hobby-Fahrer mit dem Profi fahren, du lernst ganz viele verschiedene Ecken und Strecken kennen, fährst viele tolle Trails. Man lernt eine Region ganz anders kennen. Enduro bietet an, dass jeder mal mitfahren kann,“ so die 44-jährige Antje Kramer, „Und für die Frauen erst recht. Du kannst alles fahren, es gibt keine Riesen-Gaps, du kannst dich rantasten, fährst dein Tempo und nach der Stage fährst du mit deinem Freund gemeinsam zur nächsten weiter. Der Rennstress ist einfach nicht so groß wie bei einem Downhill-Rennen. Man fährt seinen eigenen Lauf.“ Und wenn’s hinauf mal nicht so gut läuft und der Spaß sich in Grenzen hält, „weil ewig langes Hinauffahren einfach unnötig ist“ (O-Ton Antje), dann pusht man sich eben gegenseitig.
Von Treuchtlingen nach Riva, dann Samerberg, Willingen und Kirchberg, letztes Wochenende Kronplatz und im Oktober noch Flims – die Verschiedenheit der Strecken, das immer Neue und Unbekannte, die unterschiedlichen Herausforderungen sind es, die es den Damen im Enduro-Sport angetan haben. Die Andersartigkeit beginnt beim Untergrund, das Rad-Handling ist jedes Mal ein anderes und wenn dann auch noch das Verhältnis zwischen Uphill und Downhill passt, so wie für Laura Brethauer in Kirchberg und zuletzt am Kronplatz, dann vereint Enduro viele Grundideen des Bikesports. „Das man sich schnell umstellt, macht einen guten Enduristen erst aus“, so die Tirolerin Anna Brandtner, die ihren Status von der Hobbyfahrerin im nächsten Jahr durchaus gern in den einer Teamfahrerin umwandeln würde.
Dass Kronplatz neben perfekter Infrastruktur, geiler Strecken und ausreichend Aufstiegshilfen auch noch ein unglaubliches Panorama bietet, ist willkommener Nebeneffekt; doch bei aller geforderter und gewünschter Vielseitigkeit, darf eins am Ende ganz bestimmt nicht zu kurz kommen – das Ballern!
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