Es geht weiter mit unserer XC-Interviewreihe: Nachdem wir das letzte Mal zwei Elitefahrer vorgestellt haben, die den Sprung in die Weltspitze schon geschafft haben bzw. mit Julian Schelb kurz davor stehen, unterhielten wir uns heute mit einer echten deutschen Nachwuchshoffnung. Luca Schwarzbauer vom Lexware Mountainbike Team wurde vergangenes Jahr Dritter bei der Junioren-WM und stand Anfang des Jahres 2014 auch schon ganz oben auf dem Podest der UCI-Junior World Series. 2015 geht der Nürtinger in der U23-Klasse an den Start. Wir haben uns mit Luca unterhalten – und was er zu erzählen hatte, lest ihr hier:

Hi Luca, die Saison 2015 steht vor der Tür. Wie bist du vorbereitet für die kommenden Aufgaben?

Das ist natürlich eine Frage, die ich mir auch selber ständig stelle. Im Training weißt du zwar ungefähr wie stark du bist, vor allem im Vergleich zu den Jahren davor, doch wie es im Wettkampf tatsächlich aussieht, zeigt sich dann in den ersten Rennen. Was ich aber sagen kann ist, dass ich bisher hart dafür gearbeitet habe, um mich gut vorzubereiten. Man darf nicht vergessen, dass der erste Weltcup erst im Mai ist und wir bis dahin noch recht viel Zeit haben. Ich denke man sollte dieses Jahr nicht zu früh nervös agieren.

Gut drauf: Luca Schwarzbauer
# Gut drauf: Luca Schwarzbauer

Hast du dein Training im Vergleich zu den Jahren zuvor verändert?

Mein Trainer und ich legen dieses Jahr einen höheren Stellenwert auf das Krafttraining, indem wir es um einiges intensiver gestalten. Ähnlich ist es auch mit den Grundlageneinheiten auf dem Straßenrad. Das hat mir diesen Winter einige Stunden mehr in das Trainingsprotokoll gebracht als noch in der Vorbereitung für 2014. Das MTB werde ich dann nach meinem Trainingslager auf Mallorca und Gran Canaria in den nächsten 20 Tagen wieder häufiger über die Trails jagen. Ich freue mich auf die ersten Rennen und hoffe die U23-Klasse ordentlich mit- bzw. aufmischen zu können.

2015 will er in der U23-Klasse angreifen.
# 2015 will er in der U23-Klasse angreifen.

Letztes Jahr warst du unter anderem Dritter bei der Junioren-WM. Du giltst als große deutsche Nachwuchshoffnung. Wie kommst du mit den Erwartungen zurecht, die man an dich stellt?

Äußerlicher Druck war für mich eigentlich noch nie ein allzu großes Problem. Was nicht heißt, dass ich entspannt in die Rennen gehe, aber die Anspannung und die Erwartungen kamen eigentlich stets von mir selber.

Nochmal zur WM: Du hast Bronze gewonnen und warst zuerst nicht ganz zufrieden. Warum? Und hat sich der erste Frust im letzten halben Jahr in Freude gewandelt?

Ja, das ist richtig. Ich war kurzzeitig ziemlich unglücklich über mein WM-Resultat. Das lag vor allem daran, dass ich sehr viel in dieses Rennen investiert habe und auch selber lange das Gefühl hatte Simon Andreassen, meinen größten Konkurrenten, an diesem Tag schlagen zu können. Die Hoffnung war in den Wochen und Monaten davor immer mehr gewachsen. Im Ziel war sie dann geplatzt. Das Resultat lag auf dem Tisch und ich konnte darauf rückwirkend keinen Einfluss mehr nehmen. Ich sah Bronze erst einmal nicht als eine super Platzierung, ich hatte viel mehr das Gefühl, verloren zu haben. Ob ich nun Dritter oder Zehnter geworden wäre, machte in den Stunden nach der WM erst einmal keinen großen Unterschied für mich.

Mittlerweile sehe ich das anders. Ich habe gemerkt, dass meine Medaille doch sehr viel wert ist und auch wenn ich das WM-Jersey nicht daheim habe, diese Weltmeisterschaft doch ein Riesen-Erfolg war. Außerdem ist es eine super Erfahrung gewesen, die mich in meiner sportlichen Karriere weiter bringen kann.

Luca vor seinem großen Konkurrenten, Simon Andreassen. Hier in Albstadt - schlussendlich musste er sich auch hier dem Dänen geschlagen geben.
# Luca vor seinem großen Konkurrenten, Simon Andreassen. Hier in Albstadt - schlussendlich musste er sich auch hier dem Dänen geschlagen geben.

2015 wirst du erstmals in der U23-Kategorie an den Start gehen. Du wirst dich plötzlich mit Leuten messen, gegen die du zuvor noch nie gefahren bist – beispielsweise Anton Cooper, Grant Ferguson, dein Teamkollege Christian Pfäffle, usw. Siehst du das als zusätzliche Motivation oder besteht schon ein gewisser Respekt vor diesen Fahrern?

Dass ich diesen etablierten Fahrern mit einem riesigen Respekt entgegentrete, ist klar. Doch umso motivierender ist es für mich, mich mit diesen Fahrern zu messen. Ich werde auf jeden Fall versuchen den älteren, erfahreneren Sportlern so gut es geht mit einem großen Selbstbewusstsein entgegenzutreten, das ich aus der zurückliegenden Saison mitnehme.

Nicht nur rasend schnell bergauf, sondern auch bergab - die deutsche Nachwuchshoffnung.
# Nicht nur rasend schnell bergauf, sondern auch bergab - die deutsche Nachwuchshoffnung.

Du bist auch 2015 beim Lexware Mountainbike Team unter Vertrag – der Top-Adresse für Nachwuchssportler. Wie profitierst du von den Strukturen des Teams?

Der wohl größte Vorteil in meinem Team ist die Freiheit, die mir mein Teamchef entgegenbringt. Ich habe wenige verbindliche Verpflichtungen und der Druck vom Team ist nicht zu groß. Das ist natürlich auch wichtig, da ich noch zur Schule gehe und mich nicht den ganzen Tag aufs Radfahren konzentrieren kann, auch wenn ich das vielleicht lieber machen würde (lacht). Zusätzlich profitiere ich auch von der guten Stimmung innerhalb des Teams.

Mit welchem Rennen wirst du in die Saison starten?

Wahrscheinlich werde ich als erstes Vorbereitungsrennen das in Hausach fahren, das Ende März stattfindet. Zwei Wochen später werde ich dann mit dem BMC-Cup in Schaan meinen richtigen Auftakt feiern, nachdem ich nochmals eine Woche auf Mallorca im Trainingslager war.

Zu guter Letzt: Was sind deine Ziele für 2015?

Ich will mich natürlich für die WM in Andorra qualifizieren. Außerdem wäre es cool, im U23-Weltcup und bei der EM Ergebnisse unter den ersten 15 einzufahren. Auf nationaler Ebene möchte ich mindestens einen Podiumsplatz bei der deutschen Meisterschaft erreichen.

Wir wünschen dir dafür alles Gute, vielen Dank für das Interview!

Im Weltcup will Luca Ergebnisse unter den Top 15...
# Im Weltcup will Luca Ergebnisse unter den Top 15...
... bei der DM soll es wieder einmal aufs Podest reichen.
# ... bei der DM soll es wieder einmal aufs Podest reichen.

Alle XC-Frühjahrsinterviews 2015: 

Text & Redaktion: Tobias Sindlinger

Bilder, wenn nichts anders angegeben, von EGO-Promotion.

  1. benutzerbild

    Toobold

    dabei seit 01/2014

    Es geht weiter mit unserer XC-Interviewreihe: Nachdem wir das letzte Mal zwei Elitefahrer vorgestellt haben, die den Sprung in die Weltspitze schon geschafft haben bzw. mit Julian Schelb kurz davor stehen, unterhielten wir uns heute mit einer echten deutschen Nachwuchshoffnung. Luca Schwarzbauer vom Lexware Mountainbike Team wurde vergangenes Jahr Dritter bei der Junioren-WM und stand Anfang des Jahres 2014 auch schon ganz oben auf dem Podest der UCI-Junior World Series. 2015 geht der Nürtinger in der U23-Klasse an den Start. Wir haben uns mit Luca unterhalten – und was er zu erzählen hatte, lest ihr hier:


    → Den vollständigen Artikel "„Ich war kurzzeitig ziemlich unglücklich über mein WM-Resultat.“ Luca Schwarzbauer im Interview" im Newsbereich lesen


  2. benutzerbild

    Tobias

    dabei seit 08/2001

    Klasse Interview! Ich kann die Enttäuschung über einen dritten Platz schon auch nachvollziehen wenn mehr drin gewesen wäre. Aber umso schöner, dass die Freude über das Erreichte dann doch noch gekommen ist smilie

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