Es ist geschafft! Wir haben die Transalp hinter uns gebracht! Auf der letzten Etappe von Levico Terme nach Riva del Garda konnten wir nochmal alles aus uns rausholen und unser bestes Tagesergebnis einfahren – Platz 31 in der Herrenwertung. Auf der extrem harten Schlussetappe holte sich Topeak Ergon den Taggessieg, während der Gesamtsieg der Transalp 2015 an das Centurion Vaude 1 Team, um Markus Kaufmann und Jochen Käß, ging. Und nun gibt es unseren letzten Live-Blog…
Schluss. Aus. Finito. – Der Akku ist leer.
Beginnen wir von vorne: Vor dem Start zur letzten Etappe waren wir recht entspannt, denn wir redeten uns ein, dass wir es schon irgendwie vollends nach Riva schaffen werden. Wir wollten nichts mehr riskieren und nur noch sicher am Gardasee ankommen. Und so gingen wir es nach dem Start auch wieder an. Aus den großen Positionskämpfen hielten wir uns erstmal raus, was uns auch einfacher fiel als an den Vortagen, da wir heute nochmals aus Startblock A starten durften. Und so zogen wir am ersten kurzen Anstieg unser Tempo durch und gingen nicht voll ans Limit. Wir bemerken auf dem Gipfel allerdings recht schnell, dass wir gar nicht so schlecht im Rennen liegen, weshalb uns allmählich noch einmal so richtig der Ehrgeiz packte. Hinab ins Tal führte uns erstmal ein richtig cooler Spitzkehrentrail, der technisch recht anspruchsvoll war und jede Menge Spaß machte. Deshalb drückten wir im Downhill nochmal aufs Gas. Doch zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, was uns am zweiten unglaublich langen Anstieg hinauf zum Bocca Vaiona erwarten sollte.
Wir rätselten, bevor wir diesen Artikel schrieben, wie wir den Berg am besten beschreiben sollen, doch wir haben bis jetzt noch nicht die ganz passenden Worte gefunden. „Höllenanstieg“ trifft es wohl noch am ehesten. Andere Teilnehmer stellten im Ziel fest, dass der Berg an manchen Stellen die 45 Grad Neigung wohl knackte.
Wir bissen uns irgendwie hinauf und waren über unsere 2-fach Kurbel einfach nur unglaublich froh. Ich drückte wie wild auf meinen Schalthebel ein – doch da war kein leichterer Gang mehr! Zu Gabi’s überschwänglicher Freude war ausgerechnet in diesem Uphill noch die Bergwertung, in der es für ihn ja noch um etwas ging. Glücklicherweise wurde diese an einem flacheren Stück abgenommen, sodass sich Gabi auf die Jagd machte. Und wie! Er hatte heute zwar nicht mehr die spritzigsten Beine, doch für den 7. Tagesrang hat es heute noch gereicht. Damit wurde Gabi unglaublicher 4. in der Gesamtwertung der Bergwertung – direkt vor dem Transalpsieger Markus Kaufmann! Respekt!
Anschließend ging es für uns weiter nach oben, denn der Berg war noch lange nicht bezwungen. Nachdem es zeitweise etwas flacher hinauf ging, kam zu guter Letzt wieder eine Schiebepassage. An dieser Stelle waren zwar keine Felsen oder ähnliches zu überqueren, sondern es war einfach so unfassbar steil, dass wir uns nicht mehr auf unseren Bikes halten konnten.
Ziemlich platt erreichten wir den Gipfel, bevor es über einen ruppigen Trail hinab ging. Vor allem ich bekam dort meine Probleme. So langsam waren meine Arme so müde, dass ich zusehens immer mehr Aufpassen musste nicht zu stürzten, weil ich meinen Lenker nicht mehr richtig halten konnte. Ich nahm etwas Tempo raus und lies Gabi erstmal zufahren. Hinfallen wollte ich nicht mehr so kurz vor Riva. Und so erreichten wir sicher das Tal, ehe ein kurzer letzter Anstieg von 300 Höhenmetern uns erwartete. Wir fühlten uns halbwegs noch in einer guten Verfassung und so galt unser Motto nun: All in!
Wir drückten den Berg hinauf und gingen mit Speed in die letzte Endurowertung der Transalp, die heute erstmal 150 Höhenmeter den Berg hinauf führte, bevor es auf einem sehr tollen, aber auch sehr schweren, verblockten Trail in Richtung San Martino ins Tal ging. Auch dort riskierten wir gar nichts mehr. Zum einem um nicht zu stürzen und zum anderen um uns keinen Defekt mehr einzufangen. Und dieser Plan ging auf.
Die letzten 12 Kilometer führten uns allerdings dann nochmal auf relativ flachem Terrain in Richtung Riva. Wir waren am Fuße des letzten Berges zu unserem Bedauern nur zu zweit unterwegs – nach vorne gefühlt ewig Nichts, nach hinten Nichts. Also hieß es Vollgas im Wechsel gen Riva. Wir drückten den letzten Saft aus unserem Motor raus und fuhren mit einem sehr zügigen Tempo gegen den starken Wind, der uns entgegenblies. Nach 4:33 Stunden erreichten wir dann hochzufrieden das Ziel der Transalp in Riva del Garda. Wir holten nochmal einen super 31. Tagesrang bei den Herren und den 3. bzw. 4. Rang in der U23-Wertung – unser bestes Etappenergebnis. Trotz unseres unglaublichen dritten Tages, an dem wir aufgrund des Totalschadens an Gabi’s Bike, kämpften wir uns noch auf Platz 50 der Gesamtwertung in der Menkategorie, womit wir sehr zufrieden sind. Wir sind sehr sehr froh, dass wir unsere erste Transalp so finishen konnten. An dieser Stelle gilt unser Dank nochmal an Christoph Listmann vom BIKE Magazin, der uns nach dem dritten Tag ein Ersatzrad zur Verfügung stellte!
Markus Kaufmann und Jochen Käß machen den Hattrick perfekt
Das Team Centurion Vaude 1 hat zum dritten Mal in Folge die Transalp gewonnen. Markus Kaufmann und Jochen Käß waren die dominantesten Biker in den vergangen sieben Tagen. Verdient holten sie sich den Titel, während sie heute den fünften Tagesrang einfuhren. Der Sieg in Riva ging an das Topeak Ergon Racing Team, um Alban Lakata und Kristian Hynek. In der Gesamtwertung erreichten sie Platz 3. Der zweite Podestplatz ging heute an das Team Sella San Marco Trek (Cattaneo/Ferraro), vor dem Team Bulls (Platt/Huber), die damit ihren zweiten Gesamtrang verteidigten.
Bei den Damen war es in der Gesamtwertung eine klare Angelegenheit: Der Gesamtsieg ging an das Topeak Ergon Racing Team (Kollmann/Bigham), vor dem BQ Cycling Team (Hellstern/Uhlig) und dem Rochat Cycles/Cyclone Sport Team aus der Schweiz (Liardet/Gutknacht).
In der Mixed-Kategorie war das Team Herzlichst Zypern 1 um Silke Schmidt und Sascha Schwindling nicht zu stoppen, während der Sieg bei den Masters an Wilier Force Squadra Corse 1 (Debertolis/Laner) ging und bei den Grand Masters gewannen Bikeholiday.ch/BiXS (Gerber/Bucher).
Die Gesamtwertung in der Vertical Challenge, also der Bergwertung, ging an Steffen Thum (ROSE Vaujany fueled by ultraSPORTS). Die Endurowertung sicherte sich Juri Ragnoli vom Team Scott.
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
Und damit sind wir mit unserem Live-Blog von der Transalp 2015 erstmal am Ende. Wir bedanken uns herzlich fürs Lesen, Anfeuern und Mitfiebern. Und hoffen euch hat‘s gefallen ;-)
Wir melden uns im Laufe der kommenden Woche noch einmal mit einem abschließenden Schlussbericht, dann auch mit etlichen Bildern vom Veranstalter und von allen Etappen, und wünschen euch bis dahin alles Gute!
Viele Grüße
Gabi und Tobi
Bilder folgen!
Gabi ist die ersten drei Tage, bis zu seinem Crash, noch 1-fach gefahren mit einem 34er Blatt vorne und 10/42 hinten (11-fach Kasette von Sram). Danach bei seinem Leihbike dann aber mit einem 2x11-Antrieb von Shimano. Zu unserer Schande müssen wir gestehen, dass wir da die Übersetzung gar nicht genau gecheckt haben, vermutlich war das große Blatt vorne ein 36er.
10 Kommentare