Der zweite Weltcup binnen einer Woche in Nordamerika steht auf dem Programm. In Windham messen sich die besten Biker der Welt auf ein Neues, bevor sich der Blick der Athleten in Richtung WM richtet. Mit Spannung wird das Duell im Herrenrennen zwischen Nino Schurter und Julien Absalon erwartet. Die beiden momentan stärksten Fahrer des Feldes werden bei dem Weltcuprennen in den USA als Topfavoriten gehandelt. Doch im Kampf um den Sieg gibt es noch andere Namen, die man auf dem Zettel haben sollte.
Absalon gegen Schurter – und dann noch Kulhavy?
Feuer frei. Neue Runde, neues Rennen, neue Ausgangssituation. Beim Herrenrennen kommenden Sonntag in Windham richten sich die Blicke einmal mehr auf Nino Schurter und Julien Absalon. Die beiden Ausnahmesportler, die sich schon in Mont-Sainte-Anne einen packenden Kampf um den Weltcupsieg lieferten, sind die Gejagten. Die Jäger heißen beispielsweise Jaroslav Kulhavy, Mathias und Lukas Flückiger, Florian Vogel und Ralph Näf. Der Tscheche erwischte im Osten Kanadas einen rabenschwarzen Tag, doch der Olympiasieger hat das Potential um Schurter und Absalon Paroli bieten zu können.
Am ehesten gelang dies in Mont-Sainte-Anne Mathias Flückiger. Der Schweizer, der vergangenen Sonntag erstmals mit einem Prototypen einer absenkbaren Sattelstütze unterwegs war, konnte zeitweise das Tempo der beiden „Großen“ mitgehen und musste erst aufgrund eines Plattfußes endgültig die Segel streichen.
Sein älterer Bruder Lukas erwischte am Sonntag einen schlechten Start, arbeitete sich dann aber in beeindruckender Manier auf Platz sieben. Einmal produzierte er sogar eine Rundenbestzeit, das heißt er war schneller unterwegs als Schurter und Absalon, weshalb er zumindest auch zum erweiterten Favoritenkreis in Windham zählt. Der Kurs im Norden der USA besitzt allerdings eine komplett andere Charakteristik, als der in Mont-Sainte-Anne. Einen langen Anstieg pro Runde gilt es für die Fahrerinnen und Fahrer zu bezwingen. Dieses Profil kommt dem Einen eher entgegen als dem Anderen, weshalb auch mit Fahrern gerechnet werden kann, die in Kanada noch nicht in den Top 10 zu finden waren. Außerdem dürften nun fast alle Athleten den Jetlag vollends endgültig überwunden haben, sodass sich der Favoritenkreis unter Umständen nochmals erweitert.
Definitiv nicht dabei sein werden einige deutsche Biker. Moritz Milatz, Markus Schulte-Lünzum und Julian Schelb haben vorzeitig die Heimreise angetreten. Während bei Milatz die Geburt seines zweiten Kindes früher als geplant ansteht, verzichten Schulte-Lünzum und Schelb aus rein sportlicher Sicht auf das Rennen in Windham. Sie versuchen sich neu zu fokussieren um im Saisonfinale endlich ihre eigentliche Leistungsstärke abrufen zu können.
Manuel Fumic hingegen will endlich den Sprung unter die ersten Fünf schaffen. Der Cannondale-Fahrer zeigte vergangenen Sonntag ein solides Rennen und war in Schlagdistanz zu diesem fünften Platz. Läuft es für ihn rund, kann er den Sprung aufs Podium schaffen. Seine Erinnerungen an Windham sind allerdings nicht die besten, da er 2012 schon so nahe am ersten Weltcupsieg seiner Karriere war, doch in Führung liegend fing sich der Deutsche einen Plattfuß ein. Am Sonntag bleibt ihm dieses oder ein ähnliches Pech hoffentlich erspart.
Damen: Alle gegen Eine
An dieser Stelle könnte man die Texte der vergangenen Vorberichte zu den Weltcups der Damenrennen wohl bedenkenlos einfügen, denn inhaltlich ändert sich dort selten etwas. Wieder einmal ist die Favoritenrolle klar vergeben. Wieder einmal gilt es Jolanda Neff zu schlagen. Und wieder einmal sind dieselben Damen die Verfolgerinnen. Und trotzdem ist die Schweizerin nicht unbezwingbar – siehe Lenzerheide.
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa könnte die größte Konkurrentin von Neff werden, wenn sie nach dem nicht ganz optimalen Rennen von Mont-Sainte-Anne zurück in die Erfolgsspur findet. Lea Davison will bei ihrem Heimspiel sicher auch nicht schlecht abschneiden und Eva Lechner hat in Kanada zumindest zu Beginn des Rennens gezeigt, dass sie momentan auch eine ordentliche Form besitzt. Weitere Namen wie zum Beispiel Catharine Pendrel und Emily Batty sind logischerweise nicht zu vergessen. Und dann gibt es da natürlich noch Pauline Ferrand Prevot, die vergangen Sonntag nach längerer MTB-Pause mit Rang drei zumindest angedeutet hat, dass mit ihr stets gerechnet werden muss, wenn sie am Start steht.
Aus deutscher Sicht erfreulich war der 13. Rang von Adelheid Morath in Mont-Sainte-Anne. Die Freiburgerin kann somit am Sonntag die Olympia-Quali unter Dach und Fach bringen und zusätzlich ein weiteres tolles Rennen abliefern. Es scheint als sei bei der Deutschen allmählich der Knoten geplatzt, nachdem sie nicht optimal in die Saison startete. Bei Helen Grobert gilt dasselbe, wie vor dem Übersee-Trip: Ein Platz unter den ersten Zehn wäre Klasse. Dass dies im Bereich des Möglichen ist, hat die Ghost-Fahrerin letztes Wochenende mit Platz 12 bestätigt.
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