Heute ist die Trans Schwarzwald 2015 gestartet und von jeder Etappe wird für uns Kai Saaler berichten, der uns bereits von diversen 24h Rennen mit spannenden Berichten versorgt hat. In den nächsten Tage wird er euch mit auf die Reise nehmen jedes Mal berichten wenn er erfolgreich das Ziel erreicht hat – oder auch nicht. Wir sind auf jeden Fall gespannt darauf, was es auf den einzelnen Etappen zu erleben geben wird. Geben wir das Wort also weiter an Kai!

Trans Schwarzwald 2015: Fulminanter Start im Jubiläumsjahr

Heute Morgen fiel der langersehnte Startschuss für die 10. Jubiläums-Auflage der Trans Schwarzwald, die wie jedes Jahr vom Team der Sauser Sport & Event Management GmbH organisiert wird. Knapp 500 Mountainbiker ließen sich von den insgesamt knapp 400 Kilometern und 10.000 Höhenmetern nicht abschrecken und werden sich bis zum 16. August der Herausforderung quer durch den Schwarzwald stellen. Bei diesem legendären Etappenrennen starten Hobbyfahrer sowie Profis in derselben Wertung. Vorab konnten sich die Teilnehmer zwischen einem Hotelpaket und der Unterkunft in einem Massenlager entscheiden.

Unter bin, neben Titelverteidiger Markus Kaufmann, Olympiasiegerin Sabine Spitz und dem deutschen Marathonmeister Tim Böhme, auch ich: Kai Saaler. Ich bin mehrmaliger 24h MTB Europameister Kai und gehe in diesem Jahr zum dritten Mal bei der Trans Schwarzwald an den Start. Ab heute werde ich jeden Abend hautnah von meinen Erlebnissen auf der Strecke, im Massenlager und hinter den Kulissen berichten.

Umpacken nach der Ankunft: Die gelbe Tasche  wird von nun an meine Heimat sein
# Umpacken nach der Ankunft: Die gelbe Tasche wird von nun an meine Heimat sein

In diesem Jahr ist die Trans Schwarzwald vorwiegend auf den südlichen Schwarzwald ausgelegt, was mir den Anfahrtsweg am ersten Tag erheblich verkürzte. Nach der Akkreditierung stand für mich zunächst das Umpacken des Inhalts meiner Reisetasche in die Rider-Tasche, welche jeder Teilnehmer für den Transport bekommen hat, auf dem Plan. In der Tasche muss das ganze Leben jedes Fahrers für diese Rennwoche Platz finden, was je nach Lebensstil zwischen 12 und 20kg variieren kann. Pro Teilnehmer ist nur ein Gepäckstück zugelassen, welches gleich bei der Anmeldung mit Name und Startnummer versehen wird, um eine reibungslose Logistik zu garantieren. Nachdem ca. 500 Taschen in den LKW verladen wurden, werden diese schon vor Rennbeginn in den nächsten Etappenort gefahren. In Murg angekommen geht es dann für die Crew an das Verteilen der Gepäckstücke in die verschiedenen Kategorien und Unterkünfte. Orangefarbene Taschen werden direkt in die Turnhalle des Massenlagers gestellt, während die blauen und schwarzen Gepäckstücke mitsamt ihren Besitzern mit einem Bus-Shuttle an die verschiedenen Hotels chauffiert werden.

Die gut 500 Taschen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit dem LKW von Etappenziel zu Etappenziel gefahren
# Die gut 500 Taschen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit dem LKW von Etappenziel zu Etappenziel gefahren
Bereit zur Abfahrt
# Bereit zur Abfahrt

Nach dem letzten Bike-Check habe ich mich kurz vor 10 Uhr an den Start begeben. Die erste Etappe der diesjährigen Trans Schwarzwald führte von Engen nach Murg und umfasste etwa 117 Kilometer und 2.340 Höhenmeter. Pünktlich um 10 Uhr gab es nach dem Startschuss für die knapp 500 Teilnehmer dann kein Halten mehr. Wer sich die Streckenlänge im Voraus angesehen hatte, wusste, dass diese Strecke durch die hohen Temperaturen von 34 Grad eine der härtesten Etappen werden würde. Mein Plan war es, so lange wie möglich in der Spitzengruppe mitzufahren, da das Streckenprofil ein schnelles Ausdauerrennen erahnen ließ. Nach ca. 25 km musste ich an einem Berg dann allerdings reißen lassen, da das Tempo für mich doch zu schnell wurde. Ich war nicht der Einzige, der den horrenden Geschwindigkeiten der Profis am Berg nicht folgen konnte und schnell bildete sich eine Verfolgergruppe. Da ich am Start keine Trinkflasche dabei hatte und davon aus ging, dass es am Start welche gibt, musste ich die ersten Kilometer ohne Wasser auskommen. Anfängerfehler! Meine Kräfte schwanden zunehmend und ich hoffte, endlich die erste Verpflegungsstation zu erreichen. Dort angekommen, schnappte ich mir gleich zwei Flaschen und schüttete eine in mich hinein. Doch das war bei diesen Temperaturen wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Mein Wasserdefizit war wirklich enorm und ich bekam zunehmen Probleme an den Anstiegen dranzubleiben. Ich platzte auch aus der Verfolgergruppe heraus.

Von hinten war allerdings keine nachfolgende Gruppe zu erkennen und ich war auf mich alleine gestellt. Die Strecke führte bald in die Rheinebene und es schloss doch noch eine Gruppe auf mich auf. Mein Körper war allerdings immer noch ziemlich geschwächt, so dass ich chancenlos auch diese Gruppe streichen lassen musste. Dennoch konnte ich einige Fahrer aus der Spitzengruppe wieder überholen, denen es ähnlich ergangen war wie mir und sich in der Hitze übernommen hatten. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, musste ich wegen einem vorbeifahrenden Zug an einem Bahnübergang eine Zwangspause von ca. 2 Minuten einlegen. Nach dieser kurzen aber gefühlt ewigen Unterbrechung bildete sich nun eine Gruppe der Abgehängten. In dieser Gruppe lief es für mich wieder relativ gut und mit jedem weiteren Kilometer kam mein Körper wieder mehr in Schwung. Nach der letzten Verpflegungsstelle konnte ich noch einmal aufdrehen und einige Fahrer überholen. Völlig nassgeschwitzt, aber überglücklich kam ich im Ziel in Murg an.

Geschafft und dehydriert im Ziel: heute hatte ich definitiv zu wenig Wasser dabei. das muss morgen besser werden.
# Geschafft und dehydriert im Ziel: heute hatte ich definitiv zu wenig Wasser dabei. das muss morgen besser werden.

Mit meiner Zeit von 4:52:46 belegte ich den 44. Platz der Gesamtwertung und war erstaunt, dass ich mich anhand der Platzierung im Gegensatz zum vergangenen Jahr doch verbessert hatte. Nach dem Bikewash und dem Beziehen des Massenlagers, gönnte ich mir erst einmal eine Abkühlung im Naturschwimmbad in der Nähe des Zielbereiches. Danach ging es zur obligatorischen Pastparty, um die Kohlehydratreicher für den kommenden Tag wieder aufzufüllen. Fazit des Tages: Trinken bei hohen Temperaturen ist ein MUSS! Ich hoffe morgen auf angenehmeres Klima. Bis dahin gute Nacht!

Die Unterkünfte sind jeweils Massenlager in Turnhallen wie hier in Murg
# Die Unterkünfte sind jeweils Massenlager in Turnhallen wie hier in Murg
Dieser Klassenraum ist mein Heim für eine Nacht
# Dieser Klassenraum ist mein Heim für eine Nacht - wer es komfortabler haben möchte, kann noch ein Paket mit Hotel Unterkünften buchen.
  1. benutzerbild

    lupus_bhg

    dabei seit 04/2005

    So habe ich es mir natürlich auch gedacht, aber vielleicht steckt dahinter ja mehr. Denn ich denke, dass das mit der Kraftübertragung gerade im Gelände keinen spürbaren Unterschied macht.

  2. benutzerbild

    rauschs

    dabei seit 04/2012

    smilie

    http://www.mtb-news.de/forum/t/24h-...l-rennbericht-von-kai-saaler.758161/#comments

    @lupus_bhg: Wie schon vermutet, halten die Überschuhe den ganzen Staub einwenig von den Füßen fern.
    Die Überschuhe sind allerdings keine die eine Wärmende Wirkung haben, sonder AERO-Überschuhe, die man eigentlich
    aus dem Rennradbereich kennt.
    Naja, und da sind wir auch schon beim nächsten Thema.
    Mit den Überschuhen verberge ich die Rennradschuhe, die ich bei solchen Rennen verwende ;-)
    Größere Auflagefläche des Pedals + härtere Carbonsole = Bessere Kraftübertragung.
    Giro Empire™ SLX -> 175g!

    Kai
  3. benutzerbild

    lupus_bhg

    dabei seit 04/2005

    Danke! Das hatte ich ganz vergessen. „Geheimnis“ gelüftet.

  4. benutzerbild

    Nehcuk

    dabei seit 04/2011

    schöner bericht. macht lust auf die weiteren etappen smilie
    die flaschengeschichte hat dich demnach ca. 10 plätze gekostet -> die fährste heute wieder rein smilie
    wie pennst du in dieser grausamen unterkunft? ich kann da nicht gescheit schlafen, oder nur mit hilfsmitteln aus der apotheke die allerdings der regeneration im wege stehen. bin da echt neidisch auf diejenigen die in solchen unterkünften gescheit pennen können.

    Denn ich denke, dass das mit der Kraftübertragung gerade im Gelände keinen spürbaren Unterschied macht.
    trans schwarzwald .... gelände .... mmmh da passt was nicht zusammen smilie

    bei der art die taschen zu transportieren darfste aber auch nichts empfindliches oder zerbrechliches einpacken. deine tasche in der untersten lage & dann kommen noch 5-6 x 20 Kg oben drauf......
  5. benutzerbild

    lupus_bhg

    dabei seit 04/2005

    trans schwarzwald .... gelände .... mmmh da passt was nicht zusammen smilie

    Dachte ich mir dann auch, als ich es geschrieben hatte...

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