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In Reih und Glied
In Reih und Glied - bereit für den Weg nach oben.
16? Meter? Nicht heute.
16? Meter? Nicht heute. - Die SR Suntour Durolux ist aber auch für solche massiven Aktionen zu gebrauchen.
SR Suntour Durolux R2C2
SR Suntour Durolux R2C2 - die Gabel kommt in edlem mattschwarz daher und hinterlässt optisch einen guten Eindruck.
Der integrierte Fender ist eine clevere Lösung
Der integrierte Fender ist eine clevere Lösung - lässt sich bei Bedarf natürlich auch sofort abschrauben.
High- und Low Speed-Druckstufe
High- und Low Speed-Druckstufe - die externe Verstellmöglichkeit befindet sich auf der rechten Seite der Gabel und lässt sich bequem bedienen.
High- und Low Speed-Zugstufe befinden sich wie gewohnt am unteren Ende der Gabel
High- und Low Speed-Zugstufe befinden sich wie gewohnt am unteren Ende der Gabel - die beiden Einstellmöglichkeiten wirken sich anders als bei der Konkurrenz auf die Zugstufe aus. Dies hat zu regen Diskussionen geführt.
Die integrierten Abschmiernippel auf der Rückseite verkürzen die Service-Zeit.
Die integrierten Abschmiernippel auf der Rückseite verkürzen die Service-Zeit.
Mit der QLOC-Achse ist das Vorderrad im Handumdrehen ausgebaut
Mit der QLOC-Achse ist das Vorderrad im Handumdrehen ausgebaut - optional sind auch Reduzierhülsen für Vorderräder mit 15 mm-Naben erhältlich.
Über die Position der Volumenspacer lässt sich die Federkennlinie beeinflussen
Über die Position der Volumenspacer lässt sich die Federkennlinie beeinflussen - das sorgt für ein eher lineares oder eher progressives Ansprechverhalten.
Das IFP-System hat laut SR Suntour eine sehr hohe Lebenserwartung
Das IFP-System hat laut SR Suntour eine sehr hohe Lebenserwartung - dies ist einer der Vorteile gegenüber den Blasen, die bei der Konkurrenz verbaut sind.
Mit ausgemusterten Trucks der spanischen Armee werden wir nach oben geshuttelt
Mit ausgemusterten Trucks der spanischen Armee werden wir nach oben geshuttelt - Luxus sieht zwar anders aus, aber der Zweck wurde definitiv erfüllt.
Strahlender Sonnenschein am ersten Tag in La Fenasosa
Strahlender Sonnenschein am ersten Tag in La Fenasosa - im Süden Spaniens lässt es sich durchaus aushalten.
Letzter Check, bevor es auf den Trail geht
Letzter Check, bevor es auf den Trail geht - Johannes von SR Suntour sorgt für das richtige Set-Up.
Bereits auf den ersten Metern geht es ordentlich zur Sache
Bereits auf den ersten Metern geht es ordentlich zur Sache - der Einstieg zu „La Cruz“ ist ein einziges, großes Steinfeld.
Seit September hat es in La Fenasosa nicht mehr geregnet
Seit September hat es in La Fenasosa nicht mehr geregnet - dementsprechend staubig waren die anspruchsvollen Trails.
Im Service-Truck wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.
Im Service-Truck wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.
Wartungsarbeiten im SR Suntour-Truck
Wartungsarbeiten im SR Suntour-Truck - hier wurden die Gabeln top in Schuss gehalten.
Die Gabeln wollen in Schuss gehalten werden.
Die Gabeln wollen in Schuss gehalten werden.
Im unteren Teil des Trails war der Wind nicht mehr ganz so stark
Im unteren Teil des Trails war der Wind nicht mehr ganz so stark - dadurch waren höhere Geschwindigkeiten möglich.
Das Arbeitsgerät am dritten Tag: Ein Mondraker Dune
Das Arbeitsgerät am dritten Tag: Ein Mondraker Dune - die Durolux harmonierte sehr gut mit dem Fox-Dämpfer im Hinterbau.
Die Fahrten bergauf waren ähnlich unterhaltsam wie die Abfahrten.
Die Fahrten bergauf waren ähnlich unterhaltsam wie die Abfahrten.
Auch harte Schläge steckt die Durolux ganz einfach weg
Auch harte Schläge steckt die Durolux ganz einfach weg - Drops oder große Doubles sind kein Problem für die Enduro-Gabel.
Bei der Low Speed-Druckstufe wirkt sich jeder zusätzliche Klick spürbar auf das Fahrverhalten aus
Bei der Low Speed-Druckstufe wirkt sich jeder zusätzliche Klick spürbar auf das Fahrverhalten aus - so lässt sich die Durolux optimal auf die Streckenbedingungen abstimmen.

Bis heute produziert SR Suntour diverse Komponenten für die größten Marken der Fahrradbranche – allein über 10 Millionen Federgabeln stellt die Firma mit Hauptsitz in Taiwan jedes Jahr her. Nur mit den eigenen Produkten wollte es bis vor einiger Zeit nicht so recht gelingen. Nun präsentiert SR Suntour mit der neuen Durolux das preisgünstige Enduro-Flaggschiff, das direkt mit der Fox 36 und Rock Shox Pike und Lyrik konkurrieren soll. Wir haben die SR Suntour Durolux R2C2 im spanischen La Fenasosa getestet.

SR Suntour Durolux im Test: Kurz & knapp

Die SR Suntour Durolux ist eine Federgabel, die sich in erster Linie an Freeride-, Park- und Enduro-Fahrer richtet. Mit bis zu 180 mm Federweg ist sie in drei verschiedenen Varianten erhältlich und steht in direkter Konkurrenz zu den deutlich teureren Fox 36 und Rock Shox Lyrik. Die von uns getestete Durolux R2C2 bietet die Möglichkeit, sowohl High- und Low Speed-Zugstufe als auch High- und Low Speed-Druckstufe extern zu verstellen. Das Gewicht liegt je nach Version bei rund 2.250 Gramm. Die SR Suntour Durolux R2C2 ist für 699 Euro erhältlich.

In Reih und Glied
# In Reih und Glied - bereit für den Weg nach oben.

Erster Eindruck

Strahlender Sonnenschein und ein gut gelauntes Test-Team begrüßen mich, als ich in La Fenasosa bei 18° aus dem Pick Up steige. Johannes von SR Suntour kommt mir entgegen und fragt: „Magst du große Sprünge?“ Klar mag ich die! Doch scheinbar gibt’s in Spanien eine andere Definition des Wortes „groß“. Der erste, knapp sechs Meter hohe Drop sieht ja noch ganz machbar aus, aber das anschließende 16-Meter-Gap bereitet mir Sorgen. Vor mir feuern sich einige Fahrer auf ihren Enduros über die Sprünge. Respekt! Das Gap kommt definitiv auf meine To Do-Liste. Entspanntes Ankommen sieht jedoch anders aus.

16? Meter? Nicht heute.
# 16? Meter? Nicht heute. - Die SR Suntour Durolux ist aber auch für solche massiven Aktionen zu gebrauchen.

Wenige Minuten später ist das Outfit gegen Bike-Klamotten getauscht und Christoph von SR Suntour fragt, welches Rad ich fahren will. Ein Marin Trail Attack fällt mir als Erstes ins Auge, alternativ stünde auch ein Nicolai Ion 16 zur Auswahl. Der Reiz des Neuen und Unbekannten siegt und ich entscheide mich für das Marin. Um mich nicht zu lange an das neue Rad gewöhnen zu müssen und meinen Fokus auf die Gabel legen zu können, kommt neben meinen Pedalen auch mein eigenes Cockpit zum Einsatz. Danach geht’s an das Set-Up des Fahrwerks. Am Heck ist ein BOS Kirk verbaut. Der Grund für meinen Aufenthalt in Spanien befindet sich jedoch an der Front des Bikes: Die neue SR Suntour Durolux.

SR Suntour Durolux R2C2
# SR Suntour Durolux R2C2 - die Gabel kommt in edlem mattschwarz daher und hinterlässt optisch einen guten Eindruck.

Auf den ersten Blick ist die neue Durolux kaum vom Vorgänger zu unterscheiden. Äußerlich hat die Gabel von SR Suntour etwas zugelegt. Der Durchmesser der Standrohre misst nun 36 mm. Was auf dem Papier nur ein einziger Millimeter Zuwachs ist, sorgt laut Christoph auf dem Trail für ein enormes Plus an Steifigkeit. Optisch hinterlässt die neue Durolux auf Anhieb einen sehr guten Eindruck. Die matten Tauchrohre in Kombination mit den glänzenden Standrohren sehen schick aus. Der abschraubbare Fender ist schön integriert und fügt sich sehr gut ins Gesamtbild ein.

Der integrierte Fender ist eine clevere Lösung
# Der integrierte Fender ist eine clevere Lösung - lässt sich bei Bedarf natürlich auch sofort abschrauben.

Was jedoch wirklich zählt, sind bekanntlich die inneren Werte. Die neue R2C2-Kartusche bietet die Möglichkeit, sowohl High- und Low Speed-Druckstufe als auch High- und Low Speed-Zugstufe extern zu verstellen. Bei der Druckstufe funktioniert das wie gewohnt. Die unterschiedlichen Einstellungen der Zugstufe wirken sich jedoch anders als bei den Produkten der Konkurrenz aus. Die Low Speed-Zugstufe ist für die letzten 2/3 des Federwegs zuständig und bestimmt damit den Großteil der Ausfederungsgeschwindigkeit. Die High Speed-Zugstufe wirkt sich hingegen auf das erste Drittel des Federwegs aus. Diese „verkehrte“ Funktionsweise hat auch im Shuttle nach oben zu diversen Diskussionen geführt.

High- und Low Speed-Druckstufe
# High- und Low Speed-Druckstufe - die externe Verstellmöglichkeit befindet sich auf der rechten Seite der Gabel und lässt sich bequem bedienen.
High- und Low Speed-Zugstufe befinden sich wie gewohnt am unteren Ende der Gabel
# High- und Low Speed-Zugstufe befinden sich wie gewohnt am unteren Ende der Gabel - die beiden Einstellmöglichkeiten wirken sich anders als bei der Konkurrenz auf die Zugstufe aus. Dies hat zu regen Diskussionen geführt.

Technische Daten

HerstellerSR Suntour
Modell Durolux
Federweg160, 170, 180, 140-180
Laufradgröße650b
Standrohre36 mm
FederAir
DämpfungR2C2, TA
SteuerrohrTapered
Achse20 mm Steckachse (20QLC2)
Gewichtab 2250 g
BesonderheitenIntegrierter Fender, Quick Service Ports (QSP)
Preis699,-

Die neue SR Suntour Durolux wird in drei Varianten erhältlich sein. Die Durolux RC2 stellt die günstigste Einstiegsversion dar. Über der von uns getesteten R2C2 ist noch die stufenlos verstellbare TA-Version der Durolux positioniert.

„Redefined Simplicity“ lautet der Claim der neuen SR Suntour-Produktgeneration. Bei der Entwicklung der Durolux wurde besonders auf einen einfach durchzuführenden Service der Gabel Wert gelegt. So befinden sich beispielsweise an der Rückseite des Magnesium-Castings zwei Abschmiernippel, die den Wechsel des Schmieröls deutlich erleichtern. Außerdem ist die verbaute 20QLC2-Steckachse eines der momentan simpelsten und cleversten Systeme. Für Vorderräder mit 15 mm-Naben gibt es zudem Reduzierhülsen. Das Quick Service Product-Prinzip Suntours hört sich zunächst sehr gut und sehr sinnvoll an. Inwiefern diese Simplifizierung mit den zahlreichen Einstellmöglichkeiten der Gabel, von denen zwei auch noch anders als bei der Konkurrenz üblich funktionieren und einen kompletten Shuttlebus voll mit Testern und Teamfahrern verwirrt hat, harmoniert? Wir werden sehen.

Die integrierten Abschmiernippel auf der Rückseite verkürzen die Service-Zeit.
# Die integrierten Abschmiernippel auf der Rückseite verkürzen die Service-Zeit.
Mit der QLOC-Achse ist das Vorderrad im Handumdrehen ausgebaut
# Mit der QLOC-Achse ist das Vorderrad im Handumdrehen ausgebaut - optional sind auch Reduzierhülsen für Vorderräder mit 15 mm-Naben erhältlich.

Federung

Je nach Version bietet die neue Durolux 160 mm, 170 mm, 180 mm oder einen stufenlos von 140 bis 180 mm verstellbaren Federweg. Bei der RC2- und R2C2-Version kann der Federweg durch einen Spacer unter der Negativfeder ebenfalls verstellt werden. Im Gegensatz zur Konkurrenz verzichtet SR Suntour bei der Durolux auf eine Luft-Negativfeder und greift auf eine bewährte, wenngleich schwerere Stahlfeder zurück. Laut SR Suntour wirke sich das jedoch positiv auf die Performance aus und soll im mittleren Federwegbereich mehr Support bieten. Die Stahlfeder ist für nahezu alle Fahrergewichte passend dimensioniert, lediglich sehr leichte Fahrer müssen eventuell zu einer weicheren Feder greifen.

Die Gabel wird mit drei Volumenspacern in der Luftkammer ausgeliefert. Anders als bei Rock Shox oder Fox wird die Kennlinie jedoch nicht über die reine Anzahl der Volumenspacer, sondern über deren Position über- oder unterhalb eines Kolbens gesteuert. Wer sich eine linearere Kennlinie wünscht, nimmt einfach einen Volumenspacer raus, schiebt den Kolben nach oben und baut den Spacer wieder drauf. Ein weiterer Vorteil dieses simplen Systems: Die Volumenspacer gehen auf diese Art und Weise nicht verloren.

Über die Position der Volumenspacer lässt sich die Federkennlinie beeinflussen
# Über die Position der Volumenspacer lässt sich die Federkennlinie beeinflussen - das sorgt für ein eher lineares oder eher progressives Ansprechverhalten.

Dämpfung

PCS nennt SR Suntour die neue IFP (Internal Floating Piston) Kartusche. Das PCS-Acronym steht für Piston Compensator System – oder, etwas weniger nerdig formuliert, für Performance, Control and Safety. Zwar verwendet SR Suntour bereits seit einigen Jahren eine geschlossene Kartusche, allerdings waren Luft und Öl nicht separiert. Das hat in der Vergangenheit mitunter zu Kavitationsproblemen geführt. Wieso nun also eine IFP-Kartusche und keine Blase? Laut SR Suntour bietet eine Blase, die bei der Konkurrenz von Rock Shox und Fox zum Einsatz kommt, lediglich einen Vorteil gegenüber einer IFP-Kartusche: Keine Reibung und dadurch keinen Losbrechmoment. Die IFP-Kartusche hingegen ist deutlich langlebiger und lässt sich sehr simpel entlüften. Über eine Schraube am Trennkolben zwischen Luft- und Ölkammer lässt sich die Luft ganz einfach herausdrücken.

Das IFP-System hat laut SR Suntour eine sehr hohe Lebenserwartung
# Das IFP-System hat laut SR Suntour eine sehr hohe Lebenserwartung - dies ist einer der Vorteile gegenüber den Blasen, die bei der Konkurrenz verbaut sind.

Die Low Speed-Druckstufe funktioniert über ein Nadelventil, die High Speed-Druckstufe über ein Shimstack. Dem gleichen Prinzip unterliegen auch Low- und High Speed-Rebound. Vor dem Shimstack befinden sich Kanäle und eine Scheibe. Je nachdem wie viele dieser Kanäle geöffnet sind, fließt mehr oder weniger Öl durch das Shimstack. Die neue Kartusche soll die Performance gegenüber den Vorgängermodellen deutlich verbessern und bietet obendrein mehr Einstellmöglichkeiten.

Auf dem Trail

Den berühmten Parkplatz-Test besteht die SR Suntour sehr gut. Einziges Manko: Ein Klappern ist beim Ausfedern zu hören. Laut Christoph von SR Suntour liegt das an der Negativfeder, die etwas Fett vertragen könnte. Ich starte den Test mit einem Sag von 25 %, den Low Speed-Rebound passe ich dementsprechend an. Den High Speed-Rebound und die Low Speed-Druckstufe stelle ich auf Empfehlung von Christoph in die Mitte, die High Speed-Druckstufe ist offen. So kann die erste Abfahrt in La Fenasosa beginnen.

Mit ausgemusterten Trucks der spanischen Armee werden wir nach oben geshuttelt
# Mit ausgemusterten Trucks der spanischen Armee werden wir nach oben geshuttelt - Luxus sieht zwar anders aus, aber der Zweck wurde definitiv erfüllt.
Strahlender Sonnenschein am ersten Tag in La Fenasosa
# Strahlender Sonnenschein am ersten Tag in La Fenasosa - im Süden Spaniens lässt es sich durchaus aushalten.
Letzter Check, bevor es auf den Trail geht
# Letzter Check, bevor es auf den Trail geht - Johannes von SR Suntour sorgt für das richtige Set-Up.

Zugegeben: Anfangs war ich durchaus skeptisch. Wer die alte Durolux gefahren ist wird bestätigen können, dass die Gabel nicht unbedingt ein Highlight in Sachen Performance war. Doch bereits nach wenigen Metern bin ich sehr positiv überrascht von der neuen Durolux. Der Einstieg in den Trail „La Cruz“ ist ein einziges, großes Steinfeld – Pedalieren ist hier unmöglich. Deshalb pushe ich mich, ähnlich wie auf einem Pumptrack, durch das Steinfeld und nehme Schwung auf. Das funktioniert wirklich gut. Die Gabel hält dagegen und rauscht nicht durch den Federweg. Gleichzeitig löst sich die anfängliche Skepsis in Rauch auf. Schnell lege ich an Geschwindigkeit zu und bin gezwungen, einfach draufzuhalten. Auch hier macht die Durolux eine gute Figur. Sie klebt förmlich am Untergrund, ist nach größeren Schlägen aber sofort wieder da. Was mich jedoch noch mehr begeistert ist die Kontrolle, die man jederzeit über die Gabel hat. Man bekommt durchweg Feedback vom Untergrund, ohne dass die Hände direkt wehtun, und hat die Möglichkeit, selbst in grobem Geläuf das Fahrrad spielerisch über den Trail zu bewegen.

Bereits auf den ersten Metern geht es ordentlich zur Sache
# Bereits auf den ersten Metern geht es ordentlich zur Sache - der Einstieg zu „La Cruz“ ist ein einziges, großes Steinfeld.

Im mittleren Teil des anspruchsvollen Trails befinden sich einige Anlieger – wobei „ausgefahrene Rillen“ wohl die passendere Bezeichnung wäre. Gegenhalt bieten die Rillen in jedem Fall, also einfach reinfallen lassen und durch. Die Lenkung kippt zwar ab, allerdings liegt das weniger an der Gabel sondern am sehr linearen Hinterbau des Marins. Einige Klicks Low Speed-Druckstufe am Dämpfer sorgen für eine Verbesserung. Die Durolux macht in den Anliegern einen guten Job. Nur mit viel Nachdruck rauscht sie etwas durch den Federweg, weshalb ich auch an der Gabel mit zwei Klicks Low Speed-Druckstufe dagegensteuere.

Seit September hat es in La Fenasosa nicht mehr geregnet
# Seit September hat es in La Fenasosa nicht mehr geregnet - dementsprechend staubig waren die anspruchsvollen Trails.

Das fühlt sich besser an, doch insgesamt ist mir die Gabel noch zu linear. Die Ursache ist schnell gefunden: Laut Christoph befindet sich aktuell nur einer der drei Volumenspacer unterhalb des Kolbens in der Federgabel – die Gabel wurde extra linear abgestimmt, damit sie mit dem sehr linearen Heck des Testrades harmoniert. Bevor ich Zeit habe, die Volumenspacer innerhalb der Luftkammer umzubauen wird es jedoch dunkel und Essenszeit ist auch bald. Also morgen dann.

Im Service-Truck wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.
# Im Service-Truck wurde bis tief in die Nacht gearbeitet.

In der Nacht wache ich auf, weil Wind und Regen mit ohrenbetäubendem Lärm gegen mein Fenster preschen. Am nächsten Morgen neigen sich die Bäume sehr weit Richtung Boden – der Wind hat nicht aufgehört, kalt ist es dazu auch noch. Ich entscheide mich an diesem Tag für das Nicolai ION 16 als Testrad. Auch hier kommt wieder mein eigenes Cockpit zum Einsatz. Wir beginnen den Tag mit einer Abfahrt auf „La Cruz“. Am Traileinstieg will ich mein Vorderrad über ein Stück Holz lupfen und lege mich beinahe der Länge hin – der Wind ist so stark, dass man kaum voran kommt und voller Körpereinsatz gefragt ist. Heute sind Sprungeinlagen und Spielereien jedenfalls tabu.

Wartungsarbeiten im SR Suntour-Truck
# Wartungsarbeiten im SR Suntour-Truck - hier wurden die Gabeln top in Schuss gehalten.
Die Gabeln wollen in Schuss gehalten werden.
# Die Gabeln wollen in Schuss gehalten werden.

Nach der ersten Abfahrt beschließen wir, einen längeren Enduro-Trail durch einen weitestgehend windgeschützten Canyon zu fahren. Der Startpunkt liegt jedoch auf dem Bergkamm. Mit aller Kraft bahnen wir uns die ersten Meter hinab, bis wir den sicheren Canyon erreichen. All die positiven Eindrücke, die die SR Suntour Durolux am ersten Tag hinterlassen hat, fallen mir heute überhaupt nicht mehr auf – was wohl daran liegt, dass mir furchtbar kalt ist und ich wegen des Windes und des unbekannten Trails nicht meine gewohnte Geschwindigkeit fahren kann. In der Mittagspause ziehe ich mir schnell ein paar Klamottenlagen über und begebe mich wieder an die Arbeit. In der Gabel am ION war zu Beginn ebenfalls nur ein Volumenspacer oberhalb des Kolbens verbaut.

Da man auf dem Canyon-Trail nicht so flott unterwegs ist und die Schläge nicht so groß sind, baue ich den letzten Volumenspacer ebenfalls unter den Kolben. Nun sackt die Gabel jedoch zu stark durch den Federweg, sodass ich damit beginne, die High Speed-Druckstufe zuzudrehen. Bei vier von fünf Klicks bietet die Gabel nun genug Gegenhalt und ich kann mir aktiv meine Linie durch den Canyon suchen. Der bockige Hinterbau des Testrades stellt jedoch ein Problem dar. Hier ist ein SR Suntour-Dämpfer verbaut, der scheinbar nur digital funktioniert: Entweder ist er extrem harsch oder er rauscht komplett durch den Federweg. Ich beschließe daher, einen Fox Float X einzubauen. Nach einem kurzen Buchsenwechsel kann es weitergehen. Das fühlt sich schon besser an: Der Float X harmoniert wesentlich besser mit der Front und ich komme wieder annähernd an das Gefühl des ersten Tages heran. Aber auch mit dem Nicolai komme ich nicht so wirklich klar. In grobem Gelände bleibt mir der Hinterbau zu sehr an Hindernissen hängen und bremst mich aus.

Im unteren Teil des Trails war der Wind nicht mehr ganz so stark
# Im unteren Teil des Trails war der Wind nicht mehr ganz so stark - dadurch waren höhere Geschwindigkeiten möglich.

Tag drei. Endlich ist ein Mondraker Dune als Testrad verfügbar. Darauf habe ich mich schon seit meiner Ankunft gefreut. Leider ist das Rad nur noch in Größe M verfügbar, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase fühle ich mich pudelwohl auf dem Dune. Nach einer kurzen Phase des Rumexperimentierens entscheide ich mich, zwei Volumenspacer unterhalb des Kolbens zu verbauen. Dadurch fühlt sich die Gabel relativ progressiv an. Der Wind hat zum Glück nachgelassen und ich versuche nun, das Maximum aus der Durolux rauszuholen. Ich probiere noch eine Weile herum und finde letzten Endes ein Set-Up, mit dem ich auf jedem Abschnitt des Trails volle Kontrolle habe und mich sicher fühle.

Das Arbeitsgerät am dritten Tag: Ein Mondraker Dune
# Das Arbeitsgerät am dritten Tag: Ein Mondraker Dune - die Durolux harmonierte sehr gut mit dem Fox-Dämpfer im Hinterbau.
Die Fahrten bergauf waren ähnlich unterhaltsam wie die Abfahrten.
# Die Fahrten bergauf waren ähnlich unterhaltsam wie die Abfahrten.

Auch harte Schläge steckt die Durolux ganz einfach weg
# Auch harte Schläge steckt die Durolux ganz einfach weg - Drops oder große Doubles sind kein Problem für die Enduro-Gabel.

Ich fahre nun einen Sag von knapp über 20 % mit zwei Volumenspacern unterhalb des Kolbens. Je nach Geschwindigkeit fahre ich entweder zwei oder drei Klicks High Speed-Druckstufe. Bei der Low Speed-Druckstufe verhält es sich ähnlich: Je nach Trail und Geschwindigkeit variieren die Klicks zwischen acht und 12 von insgesamt 18 möglichen. Die Low Speed-Zugstufe fahre ich fast ganz offen, was wohl an meiner schmächtigen Statur liegt. Die High Speed-Zugstufe fahre ich mit drei von vier Klicks, also relativ weit geschlossen. Zugegeben: Ganz unanstrengend ist es nicht, dieses Setup zu fahren, da es sehr direkt ist. Dafür habe ich die überall die maximale Kontrolle über mein Bike und ich weiß in jeder Fahrsituation, wo sich mein Vorderrad auf dem Trail befindet. In Anliegern hält bietet die Durolux guten Gegenhalt und der Grip an der Front reißt nicht plötzlich ab. Wird das Gelände ruppiger, lässt sich das Rad dank der Gabel gut auf Linie halten – ein Fahrverhalten, das zu Spielereien einlädt. Für Steinfelder und große Schläge sollte man jedoch einen gewissen Grundspeed mitbringen. Ansonsten wird auch bei offener Druckstufe recht viel Feedback an die Hände weitergegeben. In der Hinsicht reicht die SR Suntour Durolux R2C2 nicht ganz an die überragende Fox 36 ran. Dennoch: Der Fahreindruck, den die Durolux in La Fenasosa hinterlässt, ist summa summarum mehr als positiv. 

Bei der Low Speed-Druckstufe wirkt sich jeder zusätzliche Klick spürbar auf das Fahrverhalten aus
# Bei der Low Speed-Druckstufe wirkt sich jeder zusätzliche Klick spürbar auf das Fahrverhalten aus - so lässt sich die Durolux optimal auf die Streckenbedingungen abstimmen.

Test-Fazit SR Suntour Durolux R2C2

Wow! Dank der neuen R2C2-Kartusche macht SR Suntour mit der neuen Durolux einen weiten Satz nach vorne. In Sachen Performance liegt die Durolux gleichauf mit einer Rock Shox, in puncto Kontrolle liegt SR Suntour sogar ein kleines Stück vorne – auch wenn sie insgesamt der Fox 36 nicht ganz das Wasser reichen kann. Im direkten Vergleich mit der Fox 36 ist die High Speed-Druckstufe der Durolux weniger ausgewogen und daher anstrengender zu fahren. Dennoch: Mit der Durolux hat SR Suntour vieles richtig gemacht und überzeugt mit zahlreichen durchdachten Features. Wer gewillt ist, sich mit der Federgabel auseinanderzusetzen und das geringe Mehrgewicht gegenüber der Konkurrenz verschmerzen kann, findet in der neuen Durolux eine Federgabel mit sehr guter Performance und überragendem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Stärken

  • Preis
  • einfach durchzuführender Service
  • Traktion
  • Steifigkeit
  • Kontrolle

Schwächen

  • Gewicht
  • klappernde Negativfeder

Weitere Informationen

Testablauf

Getestet haben wir die SR Suntour Durolux R2C2 im spanischen La Fenasosa. Bei zahlreichen Abfahrten auf den anspruchsvollen, schnellen und technischen Trails konnte die Durolux ihre Funktion bei Wind und Wetter unter Beweis stellen.

Testfahrer Jonathan Kopetzki

  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Fährt hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt – „hauptsache Fahrrad“
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff und schnell
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet


Webseite: www.srsuntour-cycling.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky | MTB-News.de 2016
Bilder: Hoshi Yoshida | Dominique Krevet | Jonathan Kopetzky

  1. benutzerbild

    Marco0809

    dabei seit 10/2007

    Ich habe die Suntour R2C2 auch nicht gekauft, stand kurz davor, aber doch wohl nicht ganz ausgereift.....
    Ich tendiere jetzt eher zur Lyrik 180mm.

    Gruß Marco


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  2. benutzerbild

    dirtnerd

    dabei seit 08/2007

    Wo kann man die genauen Maße sehen? Wieviel Reifenfreiheit bietet die Brücke?

  3. benutzerbild

    mot_liege

    dabei seit 04/2012

    Okay, dahingehend keine Problem bei mir. Berichte mal.
    Allerdings nutzt meine momentan den Federweg nicht annähernd ausreichend, bin auf die Antwort vom Support gespannt.

    wie ist die Antwort von Suntour ausgefallen - ich habe das gleiche Problem..
  4. benutzerbild

    Hasifisch

    dabei seit 03/2010

    Ich bae mir die andere Negativfeder besorgt (die laut Suntour ja eigentlich nicht nötig und wenn dann auch nicht für mich passend sein sollt) und seitdem ist es komplett ein Traum. Sind so ca. 185mm echter Federweg auch bei eher wenig Druck.

  5. benutzerbild

    Highclimber

    dabei seit 12/2012

    Ich muss hier mal ausgraben: Im Artikel steht, dass die Zugstufen anders als bei der Konkurrenz arbeiten. Die Bezeichnung "Beginning-/End-Stroke Rebound" ist doch eher eine Interpretation des Wirkungsbereichs der (schaft-)geschwindigkeitsabhängigen Zugstufen. Was sollte hier bei Suntour anders laufen? HSR regelt hohe, LSR niedrige Schaftgeschwindigkeiten, das macht ja aber jede andere Dämpfereinheit genauso?

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