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Perfektes Wetter an der Mittelmeerküste auf einer perfekten Strecke
Perfektes Wetter an der Mittelmeerküste auf einer perfekten Strecke - die 24 h von Finale Ligure sind immer wieder ein Highlight
Beste Stimmung beim Briefing der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Beste Stimmung beim Briefing der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Für die Aussicht hat man als Fahrer nur wenig Zeit, doch irgendwo da hinten in der Ferne liegt Genua
Für die Aussicht hat man als Fahrer nur wenig Zeit, doch irgendwo da hinten in der Ferne liegt Genua
Start auf der Strandpromenade in Finale Ligure
Start auf der Strandpromenade in Finale Ligure - zunächst geht es hinter dem Kamerafahrzeug als Pulk bis Varigotti, dann erfolgt der fliegende Start in den bis zu 27% steilen Anstieg zur Rennstrecke
Steil geht es bergan von Varigotti aus in Richtung der Rennstrecke
Steil geht es bergan von Varigotti aus in Richtung der Rennstrecke
Beste Stimmung zu Beginn des Rennens
Beste Stimmung zu Beginn des Rennens - trotz schwacher Vorbereitung meinerseits liege ich gut im Feld und kann ein anständiges Tempo fahren
24h Rennen sind immer mit Leid verbunden aber an manchen Tagen ist es schlimmer als an anderen
24h Rennen sind immer mit Leid verbunden aber an manchen Tagen ist es schlimmer als an anderen
Laufen lassen hilft viel in Finale, doch die Strecke erfordert auch unheimlich viel Konzentration
Laufen lassen hilft viel in Finale, doch die Strecke erfordert auch unheimlich viel Konzentration
Mit der Dämmerung kommen die Probleme
Mit der Dämmerung kommen die Probleme - mein Magen mag nicht mitspielen
Einsam muss der Kai leiden
Einsam muss der Kai leiden - mein Magen wollte einfach nicht so wie ich bei diesem Rennen
Wenn die Nacht kommt geht die Party in Finale los
Wenn die Nacht kommt geht die Party in Finale los - auf der großen Bühne spielt eine AC/DC Cover-Band und heizt allen Teilnehmern gehörig ein
Dicht gedrängt feiern die Zuschauer im Tobogan Stadion die Fahrerinnen und Fahrer
Dicht gedrängt feiern die Zuschauer im Tobogan Stadion die Fahrerinnen und Fahrer
Auf der engen Strecke ist überholen schwer
Auf der engen Strecke ist überholen schwer - insbesondere wenn man von den vielen Stunden im Sattel und den körperlichen Problemen angezählt ist
Morgenlicht trifft geschundenen Biker
Morgenlicht trifft geschundenen Biker - idyllisch, fast schon romantisch und doch schmerzhaft
Sonnenaufgang über dem Meer
Sonnenaufgang über dem Meer - das Rennen geht in die finale Phase, doch die Entscheidungen sind längst getroffen .Auf Sieg werde ich hier und heute nicht fahren können.
Ja, der Style muss stimmen
Ja, der Style muss stimmen - wenn ich schon beim Training gespart habe freue ich mich doch über ein komplett individuell lackiertes und aufgebautes Bike
Als endlich der neue Tag anbricht wird es Schritt für Schritt besser
Als endlich der neue Tag anbricht wird es Schritt für Schritt besser
Am Vormittag finde ich meinen Rhythmus und bin mir sicher, dass ich die noch anstehenden fünf Stunden auch noch überleben werde
Am Vormittag finde ich meinen Rhythmus und bin mir sicher, dass ich die noch anstehenden fünf Stunden auch noch überleben werde - wenn bloß die steilen Anstiege nicht wären
Durchatmen auf dem Weg in den nächsten Downhill
Durchatmen auf dem Weg in den nächsten Downhill
Erik und Thor schnappen sich verdient den Sieg bei den 2er Teams
Erik und Thor schnappen sich verdient den Sieg bei den 2er Teams - die Jungs haben nicht nur den Style gepachtet, sondern auch die Konkurrenz vernichtet. Superhelden ganz im Sinne des Rennmottos.
In Finale Ligure gibt es jedes Jahr ein Motto, unter dem das Rennen ausgetragen wird. So richtig beherzigt haben das nur die Gewinner Marcus und Erik
In Finale Ligure gibt es jedes Jahr ein Motto, unter dem das Rennen ausgetragen wird. So richtig beherzigt haben das nur die Gewinner Marcus und Erik
Das Podium der Solo-Damen
Das Podium der Solo-Damen
Die Solo-Herren lassen sich zusammen mit den Helferinnen und Helfern der Veranstaltung feiern
Die Solo-Herren lassen sich zusammen mit den Helferinnen und Helfern der Veranstaltung feiern
Der Drittplatzierte der Gesamtwertung durchquert das Gewächshaus
Der Drittplatzierte der Gesamtwertung durchquert das Gewächshaus
So sehen Sieger aus ;)
So sehen Sieger aus ;)
Danke an alle für die Unterstützung
Danke an alle für die Unterstützung
Danke an mein Team: Eva, Monja, Michael, Tamy und ich (v.l.n.r.)
Danke an mein Team: Eva, Monja, Michael, Tamy und ich (v.l.n.r.)
Spaß für die Kids auf dem Pumptrack neben der Strecke
Spaß für die Kids auf dem Pumptrack neben der Strecke - genau so muss das

Das 24h-Rennen in Finale Ligure ist längst zum Inbegriff der europäischen Endurance-Szene geworden. Kaum ein Rennen weltweit zieht Mountainbiker in Scharen einen kompletten Tag und eine Nacht in seinen Bann, wie das Race an der Ligurischen Küste. Ein Track vor dem sogar die Weltelite zittert. Wie gut ist diese Strecke? Im Jahr 2012 hatte sogar der Gewinner der damaligen Weltmeisterschaft – Jason English – die Strecke als „die härteste Strecke der Welt“ beschrieben. Blut geleckt? Dann kommt mit auf meinen Rennbericht von meiner Solo-Teilnahme an den 24h von Finale Ligure 2016.

Perfektes Wetter an der Mittelmeerküste auf einer perfekten Strecke
# Perfektes Wetter an der Mittelmeerküste auf einer perfekten Strecke - die 24 h von Finale Ligure sind immer wieder ein Highlight

Rennbericht: 24h Solo Finale Ligure 2016 / Kai Saaler

Steile Anstiege, rasante Abfahrten, heftige Rampen, Steilkurven, Wurzelteppiche, verblockte Passagen, Felsen, Staub… die Strecke des 24h Rennens in Finale Ligure ist erbarmungslos und lässt gleichzeitig jedes Bikerherz höher schlagen. Selten findet man einen höheren Singletrail-Anteil bei einem Rennen. Einen Rennrhythmus versucht man vergebens zu finden, denn das ständige Abbremsen und Beschleunigen des Achterbahnkurses lässt es kaum zu, Struktur in das Renngeschehen zu bringen. Also heißt es Gehirn abschalten und einfach treten. Doch das ist unmöglich, da die Strecke permanente Konzentration erfordert. Während bei nationalen 24h-Rennen die Jungs von Sportograf oft die schönsten Locations kreieren, kann auf dem Kurs in Finale Ligure überall geknipst werden.

Rennbericht?! Hm, echt schwer zu differenzieren, wo ich beginnen soll.
Da meine Rennvorbereitungen in dieser Saison alles andere als optimal verlaufen sind, beginne ich dieses mal einfach von ganz vorne. Meine Radkilometer über den Winter waren gerade einmal 1/10 von meinem normalen Umfang. Job und Wochenendbeziehung haben mich gezwungen, mein Training drastisch zu kürzen. Den kompletten Winter war ich nur joggend unterwegs und habe erst ab Mitte April mit dem Rennradtraining begonnen. Dazu kam noch, dass ich mit meinem eigenen, selbst aufgebauten Bike in die neue Saison starten wollte. Da sich das mit dem Lackieren und den einzelnen Komponenten doch recht lange hingezogen hatte, wurde mein Rad erst einen Tag vor dem Rennen fertig. Zuvor saß ich genau 4 mal auf meinem Trainings-Bike und hatte somit quasi Null Mountainbike-Kilometer in den Beinen. Dennoch freute ich mich riesig darauf, endlich an den Start gehen zu können.

Beste Stimmung beim Briefing der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
# Beste Stimmung beim Briefing der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Die letzten Jahre konnte ich immer unter den Top 5 im Gesamtklassement und sogar als Sieger der U30 Kategorie finishen. Doch durch meine miserable Vorbereitung machte ich mir weder Druck, noch musste ich mir etwas beweisen. Mit meinen Freunden, meiner Schwester und meiner Freundin gönnte ich mir am Vorabend ein tolles Dinner und eine halbe Flasche Rotwein. Das Rennen konnte also beginnen.

Für die Aussicht hat man als Fahrer nur wenig Zeit, doch irgendwo da hinten in der Ferne liegt Genua
# Für die Aussicht hat man als Fahrer nur wenig Zeit, doch irgendwo da hinten in der Ferne liegt Genua

Renntag! Bei strahlend blauem Himmel war der Start in diesem Jahr an der Strandpromenade von Finale Ligure. Nach dem Startschuss um 12 Uhr mittags fuhr der Renntross gediegen hinter dem Kamerawagen an der Küste entlang, bis dieser dann in Varigotti, einem beschaulichen Küstenort, abbog und somit das Rennen freigab. Rudolf Springer, der haushohe Favorit aus Österreich, forcierte augenblicklich das Tempo. Das Feld der 154 Einzelstarter und der 2er-Teams preschte wie eine Herde wild gewordener Bisonbüffel hinterher. Schnaufend und keuchend zog sich das Feld schnell auseinander. Bei einer Steigung von maximal 27 % und einem Puls von 180 Schlägen pro Minute brannte das Laktat in den Oberschenkeln.

Start auf der Strandpromenade in Finale Ligure
# Start auf der Strandpromenade in Finale Ligure - zunächst geht es hinter dem Kamerafahrzeug als Pulk bis Varigotti, dann erfolgt der fliegende Start in den bis zu 27% steilen Anstieg zur Rennstrecke
Steil geht es bergan von Varigotti aus in Richtung der Rennstrecke
# Steil geht es bergan von Varigotti aus in Richtung der Rennstrecke

Man sollte denken, dass man bei einem 24h-Rennen doch genügend Zeit haben sollte und die Sache langsam angehen lassen kann. Doch bei einer Strecke wie in Finale, die kaum Möglichkeiten zum Überholen bietet, ist es schon von Vorteil, ohne viel Verkehr mit den ersten Fahrern mit zu rollen. Oder eben zu sprinten. Nach ca. 450 Höhenmetern hatten wir endlich die reguläre Rennrunde erreicht und ich versuchte nun den Puls ein wenig zu beruhigen. Nach wenigen Runden merkte ich, dass das warme Wetter mir doch etwas mehr zusetzte als gedacht und ich regulierte erneut mein Tempo, um nicht schon in den ersten Runden alle meine Körner zu verschießen.

Doch ich war nicht alleine mit meinen Problemen – andere erwischte es schlimmer. Der viermalige Finale-Gewinner Rudolf musste nach drei Runden leider das Rennen wegen Magenproblemen aufgeben und auch bei vielen anderen Fahrern lief das Rennen nicht ganz rund. Die deutsche Endurance-Nachwuchshoffnung vom DOWE-Team, Tobias Drunkemöller, konnte nach einem Sturz sein rechtes Knie nicht mehr richtig belasten und auch der Drittplatzierte des WOMC 24h Rennens in Offenburg vom vergangenen Jahr, Felix Karnatz, hatte Beschwerden mit dem Magen zu beklagen.

Beste Stimmung zu Beginn des Rennens
# Beste Stimmung zu Beginn des Rennens - trotz schwacher Vorbereitung meinerseits liege ich gut im Feld und kann ein anständiges Tempo fahren
24h Rennen sind immer mit Leid verbunden aber an manchen Tagen ist es schlimmer als an anderen
# 24h Rennen sind immer mit Leid verbunden aber an manchen Tagen ist es schlimmer als an anderen
Laufen lassen hilft viel in Finale, doch die Strecke erfordert auch unheimlich viel Konzentration
# Laufen lassen hilft viel in Finale, doch die Strecke erfordert auch unheimlich viel Konzentration
Mit der Dämmerung kommen die Probleme
# Mit der Dämmerung kommen die Probleme - mein Magen mag nicht mitspielen

Nach sechs Stunden war ich zwar in der Gesamtwertung auf dem ersten Platz gelistet, musste mich aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt mit Muskelkrämpfen auseinandersetzen. Bei den warmen Temperaturen trank ich zwar pro Runde eine ganze Flasche (0,5 l), hatte aber dennoch gehörig damit zu tun, Nährstoffe in meinen Körper zu bekommen. Nach sieben Stunden legte ich dann meine erste Pinkelpause ein. Nur eine Runde später, bemerkte ich jedoch, dass sich mein Lenker am Vorbau gelöst hatte. In einer verblockten Abfahrt standen plötzlich meine beide Bremsgriffe nach oben und ich war gezwungen einen erneuten Stopp einzulegen, um den Lenker neu ausrichten zu lassen. In der darauffolgenden Runde hieß es dann Lampen montieren und sich für die bevorstehende Nacht vorzubereiten. Durch diese vielen Stopps verlor ich schnell meine Spitzenposition und bekam dann ebenfalls wie viele Konkurrenten Magenprobleme. Einige Runden später musste ich mich auch übergeben und hatte starke Probleme meinen Rennrhythmus wieder zu finden. Große Klasse, ich war begeistert.

Einsam muss der Kai leiden
# Einsam muss der Kai leiden - mein Magen wollte einfach nicht so wie ich bei diesem Rennen
Wenn die Nacht kommt geht die Party in Finale los
# Wenn die Nacht kommt geht die Party in Finale los - auf der großen Bühne spielt eine AC/DC Cover-Band und heizt allen Teilnehmern gehörig ein
Dicht gedrängt feiern die Zuschauer im Tobogan Stadion die Fahrerinnen und Fahrer
# Dicht gedrängt feiern die Zuschauer im Tobogan Stadion die Fahrerinnen und Fahrer

Die Nacht verlief dann wider Erwarten weitestgehend ruhig, wobei man erwähnen sollte, dass es die Strecke in der Dunkelheit doch ziemlich in sich hat. Steine und Wurzeln zu fokussieren fällt bei den trockenen Verhältnissen wirklich schwer. Vor allem wenn man einen anderen Biker direkt vor sich hat, folgt man im Prinzip nur einer Staubwolke und hofft, dass sich der Vordermann nicht verbremst.

Da mein Bike erst kurz vor dem Rennen fertig wurde, war ich mit Schlauchreifen unterwegs und hoffte Runde für Runde, dass ich keinen Durchschlag habe. Mit zunehmender Rundenzahl spürte ich immer mehr Unwohlsein in meinem Magen und auch der Puls war mit gerade einmal 110 Schlägen pro Minute ungewöhnlich tief. Das Rennen setzte mir ungewöhnlich stark zu und mein Magen schien wie die Tierwelt um mich herum verrückt zu spielen. Die Vögel zwitscherten die komplette Nacht hindurch und in den Büschen balzten hunderte von Glühwürmchen mit ihrem Partyleuchten um die Gunst der Weibchen. Doch was die Tierwelt kann, kann Finale schon lange!

Auf der engen Strecke ist überholen schwer
# Auf der engen Strecke ist überholen schwer - insbesondere wenn man von den vielen Stunden im Sattel und den körperlichen Problemen angezählt ist

Die beleuchtete Fantribüne im „Toboga Stadium“-Abschnitt bebte bei jedem Fahrer, der durch die heiße Nacht heizte.

Die beleuchtete Fantribüne im „Toboga Stadium“-Abschnitt bebte bei jedem Fahrer, der durch die heiße Nacht heizte. Hier feierten die Teams, die am nächsten Tag bei der Team-Ausgabe des Rennens an den Start gehen würden jeden, der sich alleine oder zu zweit den Strapazen stellte. Im Streckenabschnitt, welcher über die Tribüne führte, ließ der Bass der AC/DC-Coverband das Herz beben. Dann endlich um 5 Uhr morgens begann es zu dämmern. Die Sonne zauberte die tollsten Farben an den Morgenhimmel, die sich auf dem Meer spiegelten und die Berge im Hintergrund rundeten die fast schon romantische Stimmung ab. Naja, wäre da nicht der Rennbetrieb und die Magenprobleme! Andere machen hier Urlaub, ich muss Rennen fahren. Selbst schuld.

Morgenlicht trifft geschundenen Biker
# Morgenlicht trifft geschundenen Biker - idyllisch, fast schon romantisch und doch schmerzhaft
Sonnenaufgang über dem Meer
# Sonnenaufgang über dem Meer - das Rennen geht in die finale Phase, doch die Entscheidungen sind längst getroffen .Auf Sieg werde ich hier und heute nicht fahren können.
Ja, der Style muss stimmen
# Ja, der Style muss stimmen - wenn ich schon beim Training gespart habe freue ich mich doch über ein komplett individuell lackiertes und aufgebautes Bike

Eine Stunde später wurden die Lampen demontiert und ich versuchte einige Happen zu essen. Nach gefahrenen 19 Stunden spielte mein Magen vollkommen verrückt und ich war gezwungen, einen längeren Stopp einzulegen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nun nicht erwähnen! Die Motivation war nach dieser Pause allerdings nicht gerade hoch, doch ein Aufgeben des Rennens stand für mich nicht zur Debatte. Der Sieg war mittlerweile unerreichbar geworden, aber dies war mir von Beginn an nicht wichtig. In den verbleibenden fünf Stunden versuchte ich mich noch einmal zu pushen und vor allem keinen Sturz oder einen platten Reifen zu riskieren. Nicht mal ein Viertel des Rennens lag noch vor uns. Trotzdem wusste jeder, dass dies noch 5 lange Stunden werden würden.

Als endlich der neue Tag anbricht wird es Schritt für Schritt besser
# Als endlich der neue Tag anbricht wird es Schritt für Schritt besser
Am Vormittag finde ich meinen Rhythmus und bin mir sicher, dass ich die noch anstehenden fünf Stunden auch noch überleben werde
# Am Vormittag finde ich meinen Rhythmus und bin mir sicher, dass ich die noch anstehenden fünf Stunden auch noch überleben werde - wenn bloß die steilen Anstiege nicht wären
Durchatmen auf dem Weg in den nächsten Downhill
# Durchatmen auf dem Weg in den nächsten Downhill

Runde für Runde fühlte ich mich endlich wieder besser und konnte wieder normale Rundenzeiten um die 27 Minuten fahren. Mit viel Flow machte es nun tatsächlich wieder Spaß, über die Strecke zu heizen und die verbleibende Zeit verstrich fast wie im Flug. Lediglich die steilen Anstiege setzten jede Runde dem geschundenen Körper zu. Die letzten Stunden änderte sich im Hinblick auf die Platzierungen nichts mehr und ich konnte hinter einem sehr stark fahrenden Andy Deutschendorf als Zweiter der Gesamtwertung das Rennen beenden.

Der Liechtensteiner Marcel Knaus, der bereits 2005 in Finale triumphieren konnte, holte sich den dritten Platz in der Gesamtwertung. Bei den Frauen konnte, wie im vergangenen Jahr, die im italienischen „Servetto Footon Women Pro“-Team fahrende Elena Novikova aus der Ukraine die Damenwertung der Einzelstarter gewinnen. Sehr stark war auch die Leistung der beiden Gewinner der 2er-Teamwertung Markus und Erik mit ihrem Team „Stop, Hammertime“, die den beiden Teams Promotion Tools aus der Schweiz und Tecnoplast aus Italien den Sieg streitig machten. Als Wolverine und Thor verkleidet machten die beiden Unikate die Bilder der Siegerehrung unbrauchbar für die semiprofessionellen Teams hinter ihnen. Echt hammer Leistung!

Erik und Thor schnappen sich verdient den Sieg bei den 2er Teams
# Erik und Thor schnappen sich verdient den Sieg bei den 2er Teams - die Jungs haben nicht nur den Style gepachtet, sondern auch die Konkurrenz vernichtet. Superhelden ganz im Sinne des Rennmottos.
In Finale Ligure gibt es jedes Jahr ein Motto, unter dem das Rennen ausgetragen wird. So richtig beherzigt haben das nur die Gewinner Marcus und Erik
# In Finale Ligure gibt es jedes Jahr ein Motto, unter dem das Rennen ausgetragen wird. So richtig beherzigt haben das nur die Gewinner Marcus und Erik
Das Podium der Solo-Damen
# Das Podium der Solo-Damen
Die Solo-Herren lassen sich zusammen mit den Helferinnen und Helfern der Veranstaltung feiern
# Die Solo-Herren lassen sich zusammen mit den Helferinnen und Helfern der Veranstaltung feiern
Der Drittplatzierte der Gesamtwertung durchquert das Gewächshaus
# Der Drittplatzierte der Gesamtwertung durchquert das Gewächshaus
So sehen Sieger aus ;)
# So sehen Sieger aus ;)
Danke an alle für die Unterstützung
# Danke an alle für die Unterstützung

Ich selber konnte nach gefahrenen 329 Kilometern und über 10.250 Höhenmetern die U30 Klasse gewinnen und habe mit Abstand mehr erreicht, als ich zu Beginn des Rennens gedacht hätte. Das alles war nur durch die super Leistung meiner mitgereisten Begleiter Monja Greiner, Michael Schwald, meiner Schwester Eva und meiner Freundin Tamy möglich. Solch eine perfekte Betreuung hatte ich selten an einem Rennen. It’s fun, it’s hard, it’s crazy! Der Slogan von „24h Finale Ligure“ passt wohl wie die Faust aufs Auge für diese einmalige Veranstaltung an der Nordküste Italiens. Bis zum nächsten Mal, euer Kai.

Danke an mein Team: Eva, Monja, Michael, Tamy und ich (v.l.n.r.)
# Danke an mein Team: Eva, Monja, Michael, Tamy und ich (v.l.n.r.)
Spaß für die Kids auf dem Pumptrack neben der Strecke
# Spaß für die Kids auf dem Pumptrack neben der Strecke - genau so muss das

Weitere Informationen

Website: Kai Saaler auf Facebook
Text: Kai Saaler, Tobias Stahl (Redaktion) | MTB-News.de 2016
Bilder: Privat / Sportograf.de

  1. benutzerbild

    JDEM

    dabei seit 10/2002

    Fand den Bericht auch richtig gut, Glückwunsch auch zur Topplatzierung!

  2. benutzerbild

    numinisflo

    dabei seit 09/2004

    Glückwunsch und Hut ab vor so einer Leistung.

  3. benutzerbild

    actafool

    dabei seit 09/2005

    Glückwunsch!
    Frage, da du "trotz" der Minimalvorbereitung so gut dabei warst:
    Grundlagenkönig?
    Schwache Konkurrenz?
    Beste Taktik und Unterstützung?

  4. benutzerbild

    Athabaske

    dabei seit 08/2008

    Toller Bericht und Respekt vor der Leistung. Als wir vor Jahren auf der Manie auf dem Camping waren, war die 24 h - Strecke immer unsere Hausrunde und die erste MTB-Tour meiner Mädels.

    Ist der mehrfache Hinweis auf die nichtvorhandene Vorbereitung angesichts der Platzierung nun Understatement?

  5. benutzerbild

    -EPIZENTRUM-

    dabei seit 06/2012

    Zunächst einmal vielen Dank für euer Zuspruch und die Glückwünsche.
    Nun zu den Fragen:

    @actafool

    "trotz" der Minimalvorbereitung so gut dabei warst:
    Grundlagenkönig?

    Naja, es liegt wohl klar auf der Hand, dass man mit der normalen Eisdielen-Tour nicht vorne mitfahren kann. Grundlagentraining ist auf jeden Fall schon sehr wichtig.
    Ist halt eben die Grundlage ;-)
    Aber es gehört schon mehr Abwechslung dazu. Treppentraining, Sprünge, Bergläufe, Bahnradfahren, Rennrad, Mountainbiking, verschiedenes Intervalltraining, Stabi-Übungen, Dehnen, Schwimmen, Zumba, Step-Aerobic, Yoga und eben in diesem Jahr viel Lauftraining.

    Auf meiner Facebook-Seite poste ich ab und zu etwas.

    Schwache Konkurrenz?

    Was bedeutet Schwach? Jedes 24h Rennen hat seine eigenen Gesetze. Jeder Fahrer gibt alles. Und ich meine damit ALLES. Nach einem solchen Rennen fährt keiner mehr auf der Rolle aus, weil man einfach alles gegeben hat. Es hat schon seinen Grund, warum es kein Siegertreppchen auf dem Siegerfoto gab ;-) Klar muss man sagen, dass der Favorit Rudolf Springer wegen Magenproblemen ausgeschieden ist. Der im Text angesprochene Felix Karnatz ist in diesem Jahr einige UCI-Rennen gefahren. Der drittplatzierte Marcel Knaus ist ein echter Ausdauer-Haudegen.
    24h Weltmeister 2008, RaceAcrossAmerica, Guinesbuch Eintrag durch meiste in 24h gefahrenen Höhenmetser, Ironman auf Hawii, ach bei Marcel kann man fast nicht aufhören aufzuzählen. Ich denke ganz so schwach waren meine Mitstreiter nicht.

    Beste Taktik und Unterstützung?

    Die Taktik war solange wie möglich, so schnell wie möglich zu fahren, ohne zu übersäuern. Nein, im ernst, ich hatte eigentlich keine wirkliche Taktik. Einen Tag vor dem Rennen bin eine Runde auf dem neuen Bike gefahren und davor hatte ich einfach zu wenig Radkilometer um abschätzen zu können wie es laufen würde. Ich versuche einfach aus jeder Situation das beste zu machen. Die Strecke in Finale verleitet einfach zum heizen. Vergleichen wir es mal mit einer Droge, nach der man süchtig ist. Und ich hatte einen sehr großen Mountainbike Entzug ;-) Bei der besten Unterstützung, weiß ich jetzt nicht, was du genau wissen willst. Ich wurde wie bei jedem meiner Rennen so unterstützt, dass ich mich während dem Rennen um nichts mehr kümmern musste. Angehalten wird nur in Ausnahmefällen (ich hatte leider viele). Die Trinkflasche wird jede Runde im Fahren zusammen mit einem Happen zu Essen aufgenommen. Bei jedem Stopp wurde mir die Kette geölt, die Lampen montiert, mir die Kleidung angezogen oder eben der Lenker neu ausgerichtet. Naja, eben ähnlich wie beim XC-Worldcup. Bei einem Stopp werkelt das Team und der Fahrer hat Zeit, sich auf die Sich und die Sache zu konzentrieren.

    @Athabaske

    Ich bin mit dem zweiten Platz mehr als zufrieden. Dies nur einmal vorne weg. Ob es mit mehr (Rad)training besser gelaufen wäre, möchte ich nicht bewerten. Wie wir in den letzten Tagen von Herrn Nino Schurter gelernt haben, zählt im Training wohl mehr die Qulität, als die Quantität. Mein Arbeitsalltag ist meist nach 8 Stunden noch nicht vorüber und da heißt es dann, die verbliebene Zeit effektiv zu nutzen. Als Sportler hat man ohne hin immer das Gefühl, dass andere mehr machen und man selbst mehr trainieren könnte. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass die richtige Regeneration fast noch wichtiger ist. Ich habe eben genügend regeneriert ;-) Ich versuche das Leben immer Positiv zu sehen und habe auch im Rennen meinen Spaß. Bei einem 24h Rennen kommt immer irgendwann der Punkt an dem du nicht mehr kannst. Aber diesen Zeit kommt auch bei den Mitstreitern ;-) In diesen meist dunklen Stunden muss man sich einfach neu motivieren. Mir geht es nicht ums Gewinnen, sondern mehr darum meine eigenen Grenzen zu erfahren. Aber ich muss doch zugeben, dass einen im Rennmodus, getrieben durch Adrenalin und Dopamin dann doch der Ehrgeiz packt. Das Resultat aus effizientem Training, genug Regeneration, Spaß, positivem Denken, Adrenalin und Dopamin widerspiegelt sich dann in dem zweiten Platz ;-)

    Liebe Grüße
    Kai

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